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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.09.1938
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19380923019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938092301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938092301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Beilage: Der D.N.-Kraftfahrer (Nr. 38, Seite 10).
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-23
- Monat1938-09
- Jahr1938
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.09.1938
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NIor«»n«u-sa»t Ne. 4« ckslltzl. *»!. »ofta«». lohn« BofttuftUtims»- grbühr» t«i fiedonmal w-chrntl. »erknd. MnsU- Nr. l» Nys., mit«-. Dresden» mit Mend-utg. lSNvt.i S-ck>!-n4«.iltendan«-. l»Rp>. SomlUtnnnteige« u. StellengrlmH« «Atm«««» ,eü« 6 «vl. MIkerge». »0 - «,»dr»e nur mU Ouellenonnnb« Dresdner Nickirichte». Unnerlam,«« SchMftü» werd«« nlckN avsbewabN druck u. Vrrla-»Ltepsch tr Aetcharb», l stra-e ZS/52. Fernruf 25251. Postscheckkonto loSS Dresden die» Glatt enthält die amtlichen Äekanntmachungen der AmteHauptmannschaft Vxesden und de, Schlrdvamte» beim lvberverstcherungsamt Dresden Tschechische Armer marschiert zur Grenze Irrsinnige Schießereien - Sahtretche Tote - Das Ggerlan- in neuer Rot Eger, 22. September. Die tschechische Armee erhielt am Donnerstagnachmittag von Generalstabschef kirejcy den Be fehl. mit alten verfügbaren Va-ffen sofort in die sudelendeutschen Grenz gebiete elnzumarschieren und sie bis auf da» letzte Dorf zu besehen. Nachmittags gege« 4 Uhr drang«« die erste» Panzer» Wagenkolonne» in die sudetcudeutscheu Orte Königsberg, Falkenau, GraSlitz, Neudek, St. JoachimSthal, «eipert «ad andere ei«, in denen bekanntlich überall Ordner der Sudeten» deutsche« Partei de« Ordnungsdienst übernommen hatte«, nachdem die Polizei sich kampslos zurückgezogen «nd die Wasse« «iebergelegt hatte. I« de« Orte« herrschte bis 4 Uhr nachmittags ein« außerordentlich bewegte Freudenftimmnng über die errungene Freiheit. Die Bevölkerung hatte die Städte beflaggt «nd die Häuser festlich geschmückt. Sechzehn Vlutopfer in -rei Stun-en Aus de« Panzerautos »nrda ahn« jede Warnung «ch Borankündignng sofort heftiges Maschinengewehr» feuer eröffnet, durch das zahlreiche Strastenpaffante« ge« troffen wurden. So wurde« in Herzogeurenth z wet sndetendentsche Ordne«, In» vri-ei»gch»g non «»uigsberg zwei Männer «nd eine Fra», ans der Straste von Falkenau «ach Zwoda« vier sndeteü» deutsche Ordner, in Weipert et« fudetendeut» scher Musiker erschossen. Bei Oberlohma wurde» zwei sndetendentsche Ordner und eine Fra« dnrch Schüsse aus Panzerwagen ermordet. Das stnd 16 Blutopfer in drei Stunde« nur allein i« Bezirk des Sgerlaudes. Die „Rote Webe" wie-er mobtt I« Eger stnd in aller Eile die Ausschmückungen a« de« Häuser», die Auslage« in de« Schansenster« entfernt «nd die Fahne« wieder eingezogeu worden. Am Abend zeigte« sich wieder Mitglieder der „Roten Wehr* aus der Straste, um znsamme« mit inzwischen wieder ans» getauchte« Gendarme« de« Poltzeidienft wieder aus» zunehme«. SS kam dabei z« Gchiesterete «, di« bis in die Nacht andanerte«. Nach de« bisherigen Meldungen solle« dabet insgesamt «en« Personen verwundet worbe« sei«. Nähere Feftftelluuge« lieste« sich «och nicht tressen, da inzwischen der Telephouverkehr mit Sger wieder «uterbrochen ist. Der Bevölkerung hat sich eine ««» gehe«re Srregu»g demächtigt, da sie das Schlimmst« befürchtet. ES handelt sich ohne Zweifel um eine Racheaktton des tschechlschen Militär» wegen der Vorgänge am Donnerstag, insbesondere wegen des Hissens der Hakenkreuzfahnen und der nationalen Umzüge in sudetendeutschen Grenzorten sowie der Entwaffnung tschechischer Gendarmen in einer Reihe von Orten, die bekanntlich ohne jede Gewaltanwendung von waffenlosen Ordnern vorgenommen wurde. Dle Besprechungen in Godesberg - Seute Fortsetzung Herzlicher Empfang -es englischen Vrrmtermintfters -noch -te Bevölkerung . Godesberg, rr. September. Dle Besprechungen, die der Führer am Donnerstag ruit dem britische« Premierminister Neville Chamber» lat« in Godesberg führte, bega««e« um 16 Uhr «nd waren IS,IS Uhr beendet. Di« Besprechung«« »erde« am Frei» tagvormittag t« Godesberg fortgesetzt. Der britische Premierminister war am DonnerStag- mtttag um 18M Uhr zusammen mit Reichsaustenmiuister v. Ribbentrop im Kraftwagen, von Köln kommend, auf dem Petersberg etngetroffen und im .Hurhotel* ab gestiegen. Der Posten der F-Stanbart« Brandenburg prä sentierte, und die Trommelwirbel des SpielmannSzuge» er tönten. Die Menschenmenge bereitete Chamberlain vor dem Hotel freundliche WtllkommenSkunbgebungen, für die der Premierminister nach allen Setten lächelnd dankte. Er begab sich bann, begleitet vom Chef des Protokolls, Ge- sandten Freiherrn v. Dörnberg, tn das Hotel, während RetchS- austenmintster v. Ribbentrop zum Rheinhotel Dreesen zurlicksuhr. Premierminister Chamberlain, der einen austerordentlich frischen Eindruck machte, erklärte wenige Minuten nach seiner Ankunft, dast sein Flug sehr interessant und vom besten Wetter begünstigt gewesen sei. „Gehr beeindruckt*, so sagte er bann, „hat es mich wieder, wie herzlich -te deutsche Bevölkerung mich begrübt hat. Diese Kundgebungen der Bevölkerung haben mich sehr erfreut? Um 16 Uhr traf Chamberlain mit seinen Mitarbeitern dann im Rheinhotel Dreesen in Godesberg ein. Der Führer empfing seinen britischen Gast am Eingang des botelS und geleitete ihn tn bas im ersten Stock gelegene Konferenzzimmer. Sodann wurden die genau vor einer Woche auf dem Obersalzberg begonnenen Be sprechungen zwischen Adolf Hitler und dem britischen Premierminister wieder ausgenommen. Nach Abschluß der Besprechung verabschiedete sich der Führer in der Hotelhalle von seinem britischen Gast, während RelchSautzenmtnister v. Ribbentrop den briti schen Premierminister bis an den mit den deutschen und britischen Flaggen geschmückten Kraftwagen begleitete. Chamberlain kehrte wieder auf dem gleichen Wege auf den Petersberg zurück. Auf der Rheinpromenade harrten noch Hunderttausenbe, die den SluSgang der Besprechung ab warteten und die Rückfahrt des britischen Premierministers mit freundlicher Anteilnahme begleiteten. Der britische Staatsmann bestieg wieder die Fähre» die ihn über den Rhein brachte. Bon Dollenborf auS, auf dem rechten Rheinufer, fuhr Premierminister Chamberlain im Kraftwagen über die herrliche Autostraße auf den Petersberg. Um 1VH7 Uhr traf Chamberlain im Kurhotel ein. Die Zuschauermenge vor'dem Hotel hatte lange geduldig bis zur Rückkehr Chamberlains auSgeharrt und bereitete ihm einen noch herzlicheren Empfang als am Mittag und Nachmittag. Die Hotelgäste tn der Hotelhalle, bt« Journalisten und die vor wenigen Stunden hier im Hotel getraute Braut, die, tn Brautschleier und Brautkranz am Arm ihres Bräutigams von der Hochzeitsgesellschaft hterhergeeilt war, um ebenfalls Chamberlain an diese»» bedeutungsvollen Tage ihres Lebens zu sehen, das ganze versammelte Hotelpubltkum bereitete dem britischen Gast «inen stürmisch-herzlichen WtllkommenSgruß. In angeregtem Gespräch mit einem englischen Journalisten schritt Chamberlain, dankend für die Ovationen, geleitet vom Chef des Protokolls, Gesandten Freiherr» v. Dörnberg, durch die Halle zum ersten Stock in seine Zimmer. Italien nach wle vor für -le „integrale Lösung Gegen verfrühte« ovttmlsmus - Lon-on: „Die Kette keineswegs vorüber" vrabimolckuog «onoror verli», SS. September. Nach wie vor tritt Italien für die „integrale* Lösung der tschechischen Frage ein, d. h. für eine totale Lösung für all« Nationalitäten tn der Tschecho-Glowaket. Wie die ita lienische Prelle heute hierzu schreibt, hatte Außenminister Graf Stano inzwischen auf diplomatischem Wege diese italienische Ansicht nochmal» den beteiligten Regierungen zum Ausdruck bringen lasten, verweigere man diese integrale Lösung, so heißt e» weiter tn den italienischen Blättern, so drohen unzweifelhaft neue internationale Unruhen. Di« schon sehr deutlichen AuflehnunaStcnbenzen der ungarischen, polnischen And slowakischen Minderheit sprächen ein« nur zu deutliche Sprache. Solang« also England kein« Anstalten mache, in der tschechischen Frage bi» zum En-e z» gehen, so- lange versage sich Italien allen OptlmtSum». SorUuar tzoürUttettung Im übrigen sind bezeichnend für die Ansicht in den eng - lisch«« RegterungSkretsen di« heutigen Ausführungen des der Regierung aniehörenben Kanzlers für da» Herzogtum Lancester, Lord Win ter ton, der tn West-GRnsteab da» englische Volk ermahnte, Nerven und kühle» Kopf zu be halten, die Krise sei keineswegs vorüber. Un glücklicherweise aber, so fuhr Lord Wtnterlon fort, hätten zwei der tschechischen Republik benachbarte Länder und ein großer Teil der deutschen Presse Vorschläge «in- gebracht, die viel weiter gingen und di« nicht» mit der lubetenbeutschen Frage zu tun hätten. Diese Länder und Zeitungen sollten sich keinerlei Illusionen hingebeu, baß e» irgendwelche Grundlagen für den Glauben gebe, baß die britische Regierung diese Vorschläge in irgendeiner Weise b« fürworte» würbe. kin Spftem brach zusammen Der SS. September 1SS8 wird al» denkwürdiger Tag ttz die Geschichte etngehen. Nicht nur in die Geschichte des deut» schen Volkes, sondern auch tu die Weltgeschichte. An diesem Tage ist ein innerlich schon lange morschesSystemend- gülttg zusammengebrochen. Dieses System war aus den Frtedensdiktaten von Versailles, St. Germain und Trianon aufgebaut. ES hatte seine machtpolttische Grundlage tn der Hegemontestellung Frankreichs; sein erster Repräsentant war jedoch der tschechische Außenminister und spätere Staat»» Präsident Ben «sch. Frankreichs Dtktatmintster starben dahin, wie Slemenceau und Poincars, wurden ermordet wie Barthou, oder zogen sich resigniert vom politischen Leben zurück wie Tarbieu. Herr Benesch überdauerte alle. Er wurde geradezu zur Verkörperung des Versailler Systems und seiner Genser Filiale. Der Minister etneS 7-Mtlltonen-VolkeS spielte auf dem internationale« Parkett eine Rolle, wie sie nicht einmal von den Vertretern der Siegermächte gespielt wurde. Er war der unbestrittene Mata* borderGenferLtga. Mit seinem rumänischen Freunde TituleScu war er überall dabei, wenn es um die Aufrecht erhaltung gewaltsamer Diktate ging. Benesch war die treibende Kraft der »egen Deutschlund gerlchtetrn Etokreisnnss» polittk. Benesch bracht« da» französtsch-sowjet- russische Bündnis zustande,'da» ein halbe» Jahr später durch den Pakt Prag—Moskau ergänzt wurde. Und Benesch war es endlich, der die Sowjet» tn Genf salonfähtg machte und damit eine latente Bedrohung de» europäischen Friedens auslöste. Selten ist die höhere Gerechtigkeit der Ge» schichte und der Steg dynamisch-organischer Entwicklungen über alle statisch-konstruktiven Gegenkräfte so deutlich ge worden wie an der Person und der Politik des Herrn Benesch. Während es schon überall im Gebälk knisterte und eine Stütze der Ersüllungöpolitlk nach der anderen zusammenbrach, be mühte sich der tschechische Staatspräsident mit sturer Hart näckigkeit, das Rad der Geschichte rückwärtSzubrehen. Er wollte nicht begreifen» daß eine neue Sonne beraufgedämmert war, in deren Licht die Repräsentanten des NachkriegSjahr- zehntS zu blassen Schemen wurden. An Stelle der kleinen Clique von „Eingeweihten*, die sich die Vorherrschaft über Europa angemaßt hatten, nahmen die Völker ihr Schicksal jetzt selbst in die Hand. Der schmähliche Tod Philippe BerthelotS, de» früheren Generalsekretärs am Quai d'Orsay und Hauptes der Loge vom Groborient, der seine glänzende diplomatische Laufbahn als gemeiner Hochstapler beschloß, hätte dem Freunde und Hochgrabfretmaurer in Prag ein Menetekel sein sollen. Benesch aber wollte die Zeichen der Zeit nicht verstehen. Zu sicher glaubte er seinen Zwangsstaat tn da» Paktsystem Paris—Moskau eingebettet zu haben. Des halb trafen ihn die Ereignisse der letzten Woche wie ein Blitz aus heiterm Himmel. Wie Keulenschläge sielen die Forde» rungen nach dem GelbstbesttmmungSrecht aus ihn hernieder. Da» Recht, mit -em er SN Jahr« lang Schlnbluber getrieben hatte, da» er -war immer im Munde führte, jedoch nie verwirk lichte — diese» unveräußerliche Völkerrecht wandte sich nun gegen seinen Herrn und Meister. Das Selbstbestimmungs recht, da» bet der Zangengeburt des tschecho-slvwakischen ZwangSstaateS Pate gestanden hatte, ist jetzt zu seinem Totengräber geworben. SN Jahre mußten vergehen, ehe au» dem vergewaltigten Recht der Selbstbestimmung das wirkliche SelbstbcstimmungSrecht wurde. Ein Treppenwitz der Welt geschichte hat es gewollt, daß sich schlimmster Mißbrauch und höchste Rechtfertigung einer großen Idee tn demselben Land« vollzogen, tn dem Lande, dem ein unfreiwilliger Scher da» Wort von der siegenden Wahrheit in die Wiege gelegt hatte. Mit dem Ende des Systems Benesch eröffnet sich für Europa eine bessere Zukunft. ES ging nicht allein um die dreieinhalb Millionen Subetenbeutschen, die Ungarn, Polen und Karpatho-Ukrainer tn der Tschccho-Slowaket. Hier rangen vielmehr zwtt Welten miteinander, die W^lt von Versailles und die Welt eines neuen und besseren Europa, dessen Schrittmacher Deutschland und Italien sind. Aus dem Bankrott de» System» Benesch könnte für unseren geplagten Erbteil «tn schöneres Morgen werden. England und Frank reich haben sich zu der Erkenntnis durchgerungen, baß die Fiktion einer auf Hegemonleansprüche gegründeten euro päischen „Ordnung* nicht länger aufrecht erhalten werben kann. ES gilt nun, neue Formen de» Zusammenleben» zu finden und neue Gesetze auszustellen. Dle Freund« Benesch» von Churchill bt» Litwinow-Finkelstein werben daran nicht viel ändern können. Sie singen jetzt Klagelieder ober lasst» ihre ohnmächtige Wut an den realpolitisch denkenden Staats männern threr Länder au». Dcutschtnfresser, Juden. Marxisten und Freimaurer Haden sich zu einer Trauergemeinbe -u- sammengefunben, die au» dem unrühmlichen Ende de» System» Benesch doch noch Kapital zu schlagen hofft. Diese Kreise sind mit allen Mitteln bemüht, den endgültige» Sie der neuen Idee zu verhindern, weil ihre politische Rolle b«um auSaespielt wäre. Die Welt wirb also nochmal» da» Sch-»» spiel einer ideologischen Opposition gegen die organische Ent wicklung erleben, und man kann sich auSmalen wa» für «t« klägliche» Schauspiel e» fein wirb.
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