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Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin
- Bandzählung
- 221.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- ZB.14-221.1889
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id401554635-188902218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id401554635-18890221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-401554635-18890221
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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12 IET. Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. Substanz in der erforderlichen Menge und Con- centration in die Gewebe eingeführt ist.“ Yon den Mitteln, welche nicht sicher keim- tödtend wirken, experimentirten G. u. de B. mit Säuren, Laugen und Ammoniak. Mit den beiden ersteren Stoffen gelang es auch bei Zusatz von Eiterkokken nicht, Eiterung zu erzeugen. Die Ge webe zeigten theilweise hämorrhagischen Zerfall. Injektionen stärkerer sterilisirter Ammoniak lösungen erzeugten bei Hunden Eiterung; Culturen des betreffenden Eiters blieben steril. Schwache Ammoniaklösungen wurden auch nach Zusatz von Staphylokokken einfach resorbirt. Bezüglich der Resorption differenter öliger Sub stanzen prüften G. u. de B. zunächst das Terpen tinöl Methodisch angestellte Prüfungen ergaben, dass dasselbe ein keimtödtendes Mittel ersten Ranges ist. Hinzusetzungen von dicken trüben Aufschwemmungen des Staphylococc. pyog. aur. zu reinem Terpentinöl kamen deshalb niemals zur Geltung. Terpentinöl, mit oder ohne Eiterkokken bei Kaninchen und Meerschweinchen subcutan in- jicirt, erzeugte wolil Entzündung, aber keine Eite rung. „An Hunden wirkte das Tetpentinöl bei sub- ndaner Einspritzung als eilererregendes Mittel par exccllence.“ Der dabei gebildete Eiter war keimfrei. Untersuchungen mit Orotonöl ergaben, dass das selbe ein Mittel ist, welchem keineswegs eine ab schwächende Einwirkung auf das Wachsthum und die Vermehrung der Eiterkokken zukommt. Bei subcutanen Injektionen zeigte sich das Crotonöl als entzündungerregendes Oel, welches bei Kaninchen in kleinen Mengen wässrige oder fibrinöse Aus scheidung in die Gewebe bedingt, in grösseren Dosen ätzt, toxisch wirkt und unter Umständen Eiterung bedingen kann. Unter Anwesenheit von Eiterkokken erfolgt die Eiterung sicher. Die bisherigen Untersuchungen von G. u. d e B. haben den Beweis erbracht, 1) dass bei Hunden und Kaninehen Eiterkokken allem im normalen subcu tanen Gewebe eine Entzündung nicht bedingen kön nen ; 2) dass chemische Substanzen verschiedener Art, frei von Bakterien, in der Subcutis unter Umständen Eiterung bedingen können, und, in richtiger Menge ■und Conccntraiion bei der richtigen Thierart ange- u>andl, ausnahmslos bedingen müssen; 3) dass ge wisse chemische Mittel, in gewisser Conceniration in die Subcutis gebracht, daselbst die Gewebe für das Wachsthum der Eiterkokken geeignet machen. „Daraus folgt, dass überall, wo unter völliger Integrität der Haut in der Subcutis Eiterungen mit Kokken oder Bakterien Vorkommen, vor oder mit diesen Kokken Einwirkungen stattgefunden haben müssen, welche den Boden für die Kokkenwuche- rung vorbereitet haben, und dass gewisse chemische Substanzen als solche vorbereitende Gifte wirken können.“ G. u. d e B. wiesen dann weiter nach, dass sich aus den Reinculturen des Micrococcus prodigiosus und Staphylococcus aur. Spaltungsprodukte ah- scheiden, welche die Eiterung allein hervorrufen können, auch dann, wenn die Kokken getödtet und keine lebenden Keime mein- darin enthalten sind. Wurden diese Ptomaine in zu dünnen Lösimgen injicirt, so blieb die Eiterung aus, selbst wenn reich liche Kokken mit in das Gewebe gelangten. „Mit diesen Versuchen ist der Hinweis gegeben, das es durchaus nicht genügt, diese oder jene Kokken in dieser oder jener Menge in thierische Gewebe ein zuführen, sondern dass man mit ein und derselben Pilzgattung ganz verschiedene Erfolge erhalten kann, je nachdem die Spaltpilze unter Bedingungen gewachsen sind, unter denen sie ihre eigenartigen Produkte voll ausbilden konnten, oder nicht, und je nachdem man alsdann diese Ptomaine in con- centrirter Lösung mit einspritzt oder nicht.“ Wenn also die Kokken selbst eine Eiterung wirklich einleiten sollen (schliessen G. u. deB. ihre Arbeit), so müssen sie dazu freien Sauerstoff haben, wie es z. B. bei einer äusseren Wunde der Fall ist, denn nur unter dieser Bedingung sind sie im Stande, jene concentrirten Pilzgifte zu bilden, welche durch die Lymphwege in die Tiefe eindringen, und daselbst jenen schwer definirbaren, vielleicht reducirenden Einfluss auf die Gewebe ausüben, unter welchem diese ihren Sauerstoff an die Pilze abgeben, während sio selbst aufgezelu t werden oder einschmelzen, und mit den Wucherungsprodukten der Umgebung den Eiter bilden. Der Therapie endlich erwächst aus den hier mitgetheilten Resultaten die Aufgabe, nicht allein, wie es bisher geschehen, auf Mittel zu sinnen, welche die Bakterien tödten, die Gewebe aber in takt lassen, sondern zu versuchen, ob man etwa die Ptomaine unschädlich machen kann, da ohne sie die sogenannten Eiterkokken durchaus keine Ent zündung oder Eiterung in der Subcutis einleiten können. 2) R. hatte sich bekanntlich schon früher, namentlich auf Gnmd der Orth mann ’schen Untersuchungen zu den von Grawitz und de B a r y aufgestellten Sätzen bekannt und hat dann weiterhin mit seinem damaligen Assistenten K r o i - bohm zusammen Versuche angestellt, und zwar ausschliesslich an Hunden, denen er vollkommen sterilisirtes Quecksilber nach der Methode von Cohnheim-Councilman unter die Haut brachte. Auch diese Versuche bestätigten die von Grawitz und d e B a r y gewonnenen Resultate. K. u. R. hoffen, dass ihre wenn auch nur kleine Versuchsreihe dazu beitragen wird, den Satz zu befestigen, „dass die Eiterung eine allgemeine Reaktion des Organismus gegen gewisse Schädigun gen ist, und keineswegs ein specifisclies Symptom gewisser Mikrobeninfektion“. 3) N. hat die von Grawitz und de Bary, sowie von Rosenbach und K r e i b o h m erzielten Resultate über die Entstehung von Eiterung ohne Mikroorganismen einer Nachprüfung unterzogen. Er kam bei seinen nur an Hunden angestellten
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