II. K. 56. Sitzung, am 5. März 1914 1874 (Berichterstatter Abgeordneter Keimling.) lZO einmal den bestehenden Jugendschutz ausdehne auf alle Jugendlichen bis zum 18. Jahre, d. h. Verkürzung der Maximalarbeitszeit auch für die 16—18jährigen auf 10 Stunden. Sie forderte weiter, daß auch das Verbot der Nachtarbeit erstreckt werde auf alle Jugendlichen bis zum 18. Jahre, und sie verlangte endlich noch, daß für Jugendliche und Arbeiterinnen Arbeitszeitverkürzungen angestrebt würden über den Zehnstundentag hinaus. Diese Resolution ging wesentlich weiter als die des Herrn v. Posadowsky, denn sie fordert die Ausdehnung des Zehnstundentages bis zum 18. Jahre. (Abgeordneter Günther: Aber das haben Sie nicht aus geführt!) Herr Günther! Ich habe hier das Manuskript, an das ich mich in diesem Falle fast wörtlich gehalten habe. Ich habe danach gesagt: „Dafür ist es auf dem Gebiete des Jugendschutzes, der Behütung der Jugend vor wirtschaftlicher Aus beutung um so stiller geworden. Vor wenigen Tagen erst haben wir es erlebt, daß im Reichstag von den bürgerlichen Parteien ein sozialdemokratischer Antrag auf Ausdehnung des gesetzlichen Jugendschutzes auf alle Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahre abge lehnt wurde." Des gesetzlichen Jugendschutzes auf alle Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahre. Darunter verstehe ich vor allem die Ausdehnung des Zehnstundentages. (Abgeordneter Günther: Das haben Sie nicht gesagt!) Herr Abgeordneter Günther! Wenn Sie das nicht ver- (L) stehen, dann dürfen Sie mir keinen Vorwurf daraus machen. Damit wären meine Ausführungen beendet, und ich kann zum Schlüsse nur ersuchen, dem Anträge der Depu tation entsprechend zu beschließen. (Bravo! links.) Präsident: Wir kommen zur Abstimmung. Will die Kammer beschließen: bei Kap. 64, Ge werbe und Dampfkesselaufsicht, nach der Vor lage a) die Einnahmen mit 53000 M. zu ge nehmigen? Einstimmig. b) die Ausgaben mit 402430 M., darunter 5000 M.künftig wegfallend, zu bewilligen? Einstimmig. o) die Regierung zu ersuchen, noch für die Finanzperiode 1914/15 zwei weitere Ge werbeaufsichtsbeamte einzustellen und die Kosten hierfür in einem Ergänzungsetat vorzusehen? Abgelehnt. Die Sitzung ist geschlossen. (Schluß der Sitzung 9 Uhr 56 Minuten nachmittags.) Für die Redaktion verantwortlich: Der Vorstand des König!. Stenographischen Landesamts, Oberregierungsrat Professor vr. Clemens. — Redakteur: Regierungsrat Professor vr. Fuchs. Druck von B. G. Teubner in Dresden. Letzte Absendung zur Post: am 10. März 1914.