Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer

II. K. 116. Sitzung, am 12. Dezember 1912 4784 (Präsident.) evangelisch-lutherischen (äußeren) Mission zu Leipzig als heimische Berufsarbeiter mit dem Wohnsitze in Leipzig übergetretenen und übertretenden evangelisch-lutherischen Geistlichen und ihrer Angehörigen in die allgemeinen geistlichen Pensionskassen, sowie über die hierzu ein gegangenen Petitionen. Präsident: Zur Schlußberatung auf eine Tages ordnung. (Nr. I l94.) Antrag zum mündlichen anderweiten Be richt der Beschwerde- und Petitionsdeputation über das Königl. Dekret Nr. 39 zum Entwürfe eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes, die Unterhaltung und Körung der Zuchtbullen betreffend, vom 30. April 1906. Präsident: Zur Schlußberatung auf eine Tages ordnung. (Nr. 1195.) Protokollauszug der Ersten Kammer über den durch das Königl. Dekret Nr. 28 vorgelegten Ent wurf eines Volksschulgesetzes und die darauf bezüglichen Petitionen und Anträge. Präsident: An die Zwischendeputation für das Königl. Dekret Nr. 28 zur anderweiten Berichterstattung. Herr Abg Kockel ist für heute wegen Familien angelegenheiten entschuldigt. Wir treten in die Tagesordnung ein: Schluß beratung üb er den mündlichen Bericht der Finanz deputation L, betreffend den Umbau des Bahn hofes Glauchau nebst den hierzu eingegangenen Petitionen. (Drucksache Nr. 584.) Berichterstatter.Herr Abg. Mehnert. Ich eröffne die Debatte und gebe das Wort dem Herrn Berichterstatter. Berichterstatter Abg. Mehnert: Der Umbau der Eisenbahnverkehrsanlagen in Glauchau hat uns schon wiederholt zur Aussprache und Beschlußfassung vor gelegen. Bei den widerstreitenden Meinungen, die so wohl bei der Vorberatung hier im Hause wie in der Deputation zu verzeichnen gewesen sind, ist es erklärlich, daß diese Angelegenheit eine größere Bedeutung erlangt hat. Dazu kommt, daß viele eingehende Anregungen und verschiedene Vorschläge von mehreren Seiten kamen in der Richtung, ob es so, wie die Regierung die Frage zu lösen gedenkt, richtig ist oder nicht. Es kamen besonders Anregungen, die darauf hinausgingen, die gesamten Ver kehrsanlagen praktischer zu gestalten, als es geplant war. Aus diesen Gründen haben umfangreiche Erörterungen stattgefunden, die in der Hauptsache die Grundlage der Ausführungen sind, die ich Ihnen heute zu machen habe Ich bemerke im voraus, daß es bei den wider streitenden Ansichten über die Zweckmäßigkeit der An lage selbst und bei den umfangreichen Anregungen, die« gekommen sind, selbstverständlich ist, daß ich auf diese Angelegenheit etwas näher eingehen muß. Bereits in dem außerordentlichen Etat der gegen wärtigen Finanzperiode ist der Bahnhof Glauchau mit vermerkt, und zwar ist für den Umbau der Verkehrs- V anlagen Glauchau eine erste Rate mit 400000 M. vorgesehen. In dem Dekret Nr. 44, das uns im Frühjahre dieses Jahres zuging, wird die Notwendig keit des Umbaues der Glauchauer Anlagen näher be gründet. Soweit die Notwendigkeit des Umbaues in I Frage kommt, sind keine Meinungen weiter zum Aus- I druck zu bringen, weil das Haus darüber in der Vor- I beratung ziemlich einig war. Das Unzureichende der ! gegenwärtigen Anlage wird allgemein anerkannt, so daß I darüber keine Worte zu verlieren sind. Was die Bedeutung des Glauchauer Bahnhofes selbst I anlangt, über die ich nur wenige Worte sagen will, so I ist kurz zu erklären, um einigermaßen ein Bild davon geben zu können, daß dort täglich 172 Züge abgefertigt werden müssen. Die Verkehrszunahme läßt erkennen, daß in den letzten 10 Jahren die Zahl der ankommen- ! den und abfahrenden Reisenden um 23 Prozent gestiegen ! ist, der Güterverkehr um 20 Prozent. Für die Neugestaltung der gesamten Anlagen waren I von der Regierung 5 560000 M. vorgesehen, d. h. der E Kostenanschlag schließt mit einer solchen Summe ab. Eine I Gesamtplanung ist uns bereits im März dieses Jahres I zugegangen mit einzelnen Anträgen und eingehender Dar- i stellung. Bei der Beratung im Plenum wie in der I Finanzdeputation U, die die Aufgabe hat, diese Angelegenheit zu prüfen, wurde die Gesamtplanung und auch die Höhe j des Gesamtaufwandes sehr bemängelt. Es wurde von mehreren Seiten stark betont, daß durch solche namhafte Aufwendungen für Bahnhofsumbauten die Erweiterung des gesamten Eisenbahnnetzes unbedingt leiden müßte. Inwieweit dieser Standpunkt richtig oder nicht richtig ist, das möchte ich heute weniger hervorheben. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß man sich schwer ent schließen konnte, für den Umbau eines verhältnismäßig nicht zu großen Bahnhofes eine solche Summe von den Ständen zu fordern. Der Landtag genehmigte schließlich die erste Rate mit 400 000 M. unter der Voraussetzung, daß die Regierung der gegenwärtigen Tagung eine weitere Projektierung unterbreite, worin die verschiedenen An regungen Beachtung finden sollen und wobei besonders zu I prüfen ist, ob der Umbau des Bahnhofes Glauchau praktischer und billiger zu bewirken ist. Sowohl die Regierung als auch die vorberatende Depu- I tation hat sich dieser Aufgabe nach mehrfacher Richtung hin I