Mitteilungen 567 über die Verhandlungen des Landtags I. Kammer Nr. 33 Dresden, den 28. Oktober M 33. Sitzung Montag, den 28. Oktober 1918, mittags 12 Uhr. Seite Ansprache des Präsidenten bei Wiederaufnahme der Verhandlungen 567 6 Gedenken des aus geschiedenen Kammermitgliedes Oberbürgermeisters vr. Kaeubler 568 8 Nachruf auf das verstorbene Kammermitglied Geheimen Kommerzienrat Lange 568 8 Begrüßung und Vereidigung der neu einge tretenen Kammermitglieder Kommerzienrat Major d. R. a. D. Schmelzer und Oberbürger meister Niedner 5688 Entschuldigungen 568 0 Registrandenvortrag Nr. 631 — 650 568 0 M Wahl eines Sekretärs . . . . 570 V Geheimer Kommerzienrat Waentig . .570 V, 571 Annahmeerklärung des Domdechanten Vr.v.Hübel 570 v Annahmeerklärung des Oberbürgermeisters vr. Ay 571 Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Deputation über die Petitton des Allgemeinen Fürsorge-Erziehungs-Tags E.V. in Hannover- Wülfel, die Förderung der Fürsorge erziehung betreffend. (Drucksache Nr. 132) 571 Kammerherr Graf v. Koenneritz, Bericht erstatter 5718 Feststellung der Zeit für die nächste Sitzung . . 573 v Verlesung und Genehmigung des Protokolls . . 573V Präsident: Oberstmarschall vr.Graf Vitzthum v.Eckstädt, Exzellenz. I. K. (3. Abonnement.) 1918 Am Ministertische: (0) Die Regierungskommissare Geheimen Regierungsräte Professor vr. Roth, Becker und Michel. Anwesend 45 Kammermitglieder. Präsident Oberstmarschall vr. Graf Vitzthum v. Eck- städt, Exzellenz, eröffnet die Sitzung 12 Uhr 24 Minuten. Präsident: Die Sitzung ist eröffnet. In ernster Stunde treten wir zusammen. Schwere Wolken hängen über unserem teuren Vaterlande. Herbe Enttäuschungen sind uns nicht erspart geblieben. Aber wir verzagen nicht. Im Vertrauen auf den Allmächtigen, der uns vier Jahre lang so sichtbar beigestanden, im Vertrauen auf unser Heer und seine Führer, im Ver trauen auf die ungebrochene Kraft der Nation, im Ver trauen auf unseren deutschen Stern, der auch in dunklen Stunden uns voranleuchtet, blicken wir zuversichtlich dem Tage entgegen, wo wieder die Sonne durch die Wolken bricht. Phantastische Leistungen und Erfolge haben uns ver wöhnt und berauscht. Wir glaubten, den Sieg für alle Zeiten an unsere Fahnen gefesselt zu haben, und ver gaßen, daß fast die halbe Welt sich gegen uns ver schworen hat, daß die Machtmittel des halben Erdballes aufgeboten wurden, um uns zu vernichten. Zum letzten Ansturm haben sich unsere Feinde aufgerafft, alle erreich baren Kräfte an Menschen und Material werfen sie uns entgegen, ein Titanenkampf ist entbrannt, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Und noch flattern unsere Fahnen, schwer bedrängt, doch unbesiegt, und rufen uns zu: Haltet aus, haltet aus in Sturm und Braus! Als bereits deutsche Geschosse im Weichbilde der französischen Hauptstadt Schrecken verbreiteten, da haben unsere Feinde den Mut nicht verloren. Stolz erhobenen Hauptes wollen auch wir in der deutschen Heimat allen Gefahren entgegensehen und die müden Seelen der Klein- 90