Die Uhrmacherkunst

% 4 ixmunst Alleiniges und eigenes Organ des Zentraloerbandes der Deutschen Uhrmacher E. 0. 51. jahrqang Halle (Saale) 13. August 1926 Nachdruck sämtlicher Aufsätze und Notizen ohne ausdrückliche Genehmlauno der Schrlftleltung verboten NUMMER 33 Oh* "VlfltiHVnflUt- Liebe Kollegen! ie Reichstagung der Deutschen Uhrmacher in Köln ist vorüber, nach allen Richtungen sind ihre Teilnehmer wieder heimwärts gezogen, um den daheim gebliebenen Kollegen zu erzählen von der glanzvoll und harmonisch ver laufenen Tagung, von ihren ernsten und von ihren heiteren Stunden, von Köln und vom Rhein. Ich kann mir vor stellen, daß es sehr viel zu erzählen gibt, fast zu viel. War doch die Zahl der Teilnehmer so groß, daß die Kölner Tagung hinter ihren Vorgängerinnen nicht zurücksteht, trotzdem die Zeiten wesentlich schlechter sind als in den Vorjahren. Aber es beweist die Richtigkeit der Einstellung eines großen Teiles der Kollegenschaft, wenn sie gerade wegen der außerordentlichen Schwierigkeiten in der Wirt schaftslage die gemeinschaftliche Bearbeitung wirtschaft licher Probleme für den einzig richtigen Weg zur Besserung hält. Und so waren denn auch die Verhandlungen von diesem ernsten Geist getragen und durchdrungen. Um so^ höher schlugen dann aber die Wogen der Gemütlichkeit, wenn die Kölner Kollegen als Gastgeber in Tätigkeit traten. Gar mancher hat wohl Tränen gelacht über die Urwüchsigkeit und Herzhaftigkeit des Kölner Humors. Und so war es denn kein Wunder, daß am Haupt festabend der 2000 Personen fassende Saal des alten »Gürzenich“ überfüllt war. Ein herrliches, unvergängliches Bild, dieser alte historische Raum in seiner bunten karne valistischen Ausschmückung. Die Kölner Tagung war ein Beispiel von Einmütigkeit und Geschlossenheit, die Beratungen wiesen eine außer ordentlich starke Teilnahme von Anfang bis zu Ende auf. Trotz der großen Zahl der Anträge — es waren fast doppelt so viel wie im Vorjahre — wurde mit Sachlichkeit und ruhiger Ueberlegung die Tagesordnung glatt und ord nungsmäßig erledigt. Dieses war aber nur möglich durch den festen Willen zur sachlichen Mitarbeit und Unterord nung der eignen Interessen unter das Ganze. Und so bildet die Kölner Tagung - einen weiteren Markstein in der Geschichte der Uhrmacherorganisatiön. Eines haben sicher alle Teilnehmer wohl gelernt: Keine Kopfhängerei treiben, sich nicht unterkriegen lassen; wie hörte man doch früh und spät das Motto: „Se kreegen uns nit kapott.“ Ja, wir wollen den Zeitverhältnissen entgegentreten, wir wollen sie erträg lich machen für alle und mit allen. So wollen wir es halten für die Zukunft, ein jeder helfe mit. Trotz der schlechten Zeit allen Kollegen ein kräftiges „Gut Zeit“. * Dank an die Rheinländer Die Veranstaltungen unser rheinischen Kollegen an läßlich der Anwesenheit der deutschen Uhrmacher in Köln haben bei den meisten Teilnehmern wohl alle Erwartungen übertroffen. Es war ein glücklicher Gedanke, einen Fest abend unter dem Stern des Prinzen Karneval aufzuziehen. War man noch auf dieser Welt oder war man in einem Märchenland, wenn man in den alten Gürzenich-Saal trat? Ein Bild, so schön, daß Worte nur eine schwache Wieder gabe bedeuten. Die Darbietungen erstklassig und würdig der großen Veranstaltung, und die Stimmung der Teilnehmer auch erstklassig. Man muß es den Kölnern lassen, Stimmung machen, das verstehen sie; jeder Teilnehmer war sofort in ihrem Bann, selbst die Gesichter solcher Kollegen, die man sonst nur mit ernsten Mienen kennt, sie hellten sich auf. Vergessen war des Alltags Trübsal, man lebte einmal nur dem Augenblick. Der einzelne Teilnehmer gibt sich sorglos den Ein drücken hin, die er empfängt — er braucht nicht daran zu denken, daß das Gelingen der ganzen Tagung abhängt von tausend Kleinigkeiten, die alle sorgsam und gewissenhaft erfüllt werden müssen. Eine unendliche Mühe muß wochen lang vorher aufgewendet werden, wenn zum Schlüsse alles so klappen und so harmonisch verlaufen soll, wie in Köln. So danken wir denn im Namen aller Teilnehmer, im Namen aller deutschen Uhrmacher allen Kollegen Kölns, die sich in den Dienst der Tagung gestellt haben. Wir können nicht alle Namen hier nennen, manche wertvolle Hilfe wurde,