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Leipziger jüdische Wochenschau : 01.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-192902019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19290201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19290201
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-01
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 01.02.1929
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Erscheint jeden Freitag! Süntlidie jüdisdien Einwohner Leipzigs und Umg. erhalten die „Leipziger Jüdische Wochenschau“ unentgeltlich per Post zugesteift. Anzeigenpreis: Die 4-ge8paltene ; mm-Zeile 20 Pfg., Familien- Anzeigen 10 Pfg. — Anzeigenannahme: W. Teidier, Leipzig OloÄenstraße 11 — Platz- und Datenvorsdiriiten unverbindlich. Verlag und Redaktion: Druckerei W. Teicher, Leipzig C 1 Glockenstraße 11 - Telefon 14449 - Postscheck: Leipzig 529 19 Verantwortlich für die Redaktion: W Teicher, Glockenstraße 11 Reichsverbands-Entwurf, Jüdische Voikspartei und Ostjudentum Herr Dr. Max Kollenscher befaßt sich in Nr. 7 der „Jüdischen Rundschau“ unter der Ueberschrift „Nochmals Reichsorganisation“ Mit dem Entwurf betreffend Schaffung eines Reichsverbandes der deutschen Juden, über den die am 3. Februar zusammentretende Landesversammlung des Preußischen 1 andesverbandes zu beschlie ßen haben wird. Noch immer, schreibt Dr. Kollenscher, handelt es sich darum, ob das deutsche Judentum die Kraft aufbringt, als eine geschlossene Einheit selbsttätig ihre Angelegenheiten zu regeln und geschlossen nach außen als Einheit in die Erscheinung zu treten. Die Lösung, die der jetzt zur Beratung stehende Entwurf bietet, ist wiederum die der Bildung eines Dachverbandes. Wiederum wie bei den gescheiterten Versuchen von 1926 sollen die Landesverbände zusammentreten und den Bund schaffen, wie einstmals 1867 und 1871 die deutschen Bundesstaaten zusammengetreten waren, um das Reich zu schaffen. Wie die Deutschen ihre Kleinstaaterei hochhalten und über Bayern, Sachsen und Lippe-Detmold das Reich vergessen, so wollen auch die Judenschaften der einzelnen Länder ihre souveräne Organisation besitzen und mit ihr sich allenfalls in eiine Spitzenor ganisation begeben. Die Nachahmungssucht ist wirklich blind ge worden; sie merkt nicht, Wie das Vorbild sich ändert und sich der .Gedanke des Unitarismus auch in Deutschland immer mehr und mehr durchsetzt. Die deutschen Juden kann man auch innerhalb des jüdischen Volkes als leine Sonderheit ansehen, die ihre geschicht liche Bedeutung und bei allem Zusammenhang mit dem jüdischen Volk insgesamt gegenwärtig ihre besonderen Aufgaben hat. Für ein bayerisches Judentum, das aus 50000 Seelen besteht, und für ein hamburgisches Judentum, das durchaus vom bremischen getrennt sein müßte, gibt es aber keine Rechtfertigung. Eine Gesamtorganisation,, auf dieser Grundlage durchgeführt, vermehrt nur die Trennung und Zersplitterung der deutschen Juden. Zu den Parteiunterschieden schafft pan noch künstliche Gegensätze: Man zerklüftet die deutschen Juden ivertikal und horizontal. Zugleich aber nimmt man dem Reichs- rerband (selbst jegliche Stoßkraft, das Recht der eigenen Initiative und die eigene Verantwortlichkeit. Diese Unselbständigkeit kann auch eine wahre Demokratie niemals aufkommen lassen. Demokratie bedeutet Führerauslese. Hier aber erscheinen die Politiker aus ihren kleinen Heimatbezirken und bringen gebundene Marschroute* vor. Die Jüdische Volkspartei, fährt Kollenscher fort, wird* auf dem preußischen /Verbandstage noch einmal ihre warnende Stimme er heben, um mit allem Nachdruck die Rückkehr zu den Grundsätze» der Verfassung von 1921 zu verlangen. Sie hofft damit, auch bei den anderen Parteien Verständnis zu finden. Die Volkspartei wird sich aber mit diesem Protest nicht begnügen, sondern durch prak tische Mitarbeit im Einzelnen soviel wie angängig zu verbessern su chen. Der Entwurf sieht zwar ein Parlament der Reichsorganisatio» vor, aber außer den gewählten Abgeordneten der Landesverbände sollen „vom Rat berufene Abgeordnete in der Höchstzahl von zwo«“ dabei sein. Für die Mehrheitsbildung der Tagung ist damit eine Ge fahr der Fälschung des Willens der deutschen Juden gegeben. Fer ner jsoll nach § 14, allerdings nur für die erste Wahlperiode, überall da, wo die Vertreterversammlungen der Landesverbände aus all gemeinen; Wahlen 'hervorgegangen sind, aus diesen Vertreterversamm lungen nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. Die Uebergangsstimmung will den Landesverbänden, die keine ord nungsgemäß gewählten Vertreterversammlungen haben, für die erste Wahlperiode gestatten, ihre Vertreter zur Reichstagung durch die Verwaltungsstellen der Landesverbände „bezeichnen“, d. h. wähle» zu lassen. Damit ist nicht mehr und nicht weniger gesagt, als daß gerade diejenigen Landesverbände, die die Entrechtung der Ost juden am gründlichsten durchgeführt haben — die Freistaate« Sachsen und Hessen — diese ihre Politik für eine Reihe vo» Jahren ausdehnen dürfen. Diese Uebergangsbestimmung zu § 14 muß fallen. Auf einem anderen Gebiete liegt der notwendige Kampf gegen den letzten Satz im' § 9 Ziffer la des Entwurfes. Dieser lautet: „Die Zahl der Vertreter eines Landesverbandes muß unter der Hälfte der Gesamtzahl der Vertreter der Landesverbände blei ben.“ Durch diese Bestimmung ist eine Entrechtung der in Preuße» lebenden deutschen Juden herbeigeführt. Während sie zwei Drittel der deutschen Juden ausmachen, muß ihr Einfluß im Rat der Reichs organisation unter die Hälfte sinken. Fort mit dem Versuch einer Entrechtung der Juden in Preußen. * nSl. »--J , > ■ ’’
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