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Leipziger jüdische Wochenschau : 27.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193103273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19310327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19310327
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-27
- Monat1931-03
- Jahr1931
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 27.03.1931
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) 8.5.8t die etzt. lien. gt 4. Jahrgang Nummer 13 Leipzig, den 27.MSrz1931 Die „Leipziger Jüdische Wochenschau erscheint wöchentlich am Freitag Redaktionsschluß: Dienstag mittag 12 Uhr Anzeigenschluß: Mittwoch mittag 12 Uhr Herausgeber: Simon Klughaupt, Leipzig C1 Schriftleitung und Geschäftsstelle : Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 [Anzeigenpreis: Berechnung erfolgt'nach Millimeter-Zeilen. Es kostet die ögespaltene 41 Millimeter breite Zeile r.5 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt 'Vci» ICC Jafaven von Arno Kapp Am 5. April dieses Jahres werden es 100 Jahre, daß der Leipziger Stadtrat sich konstituierte. Eine neue Zeit hatte begonnen. Auch die Leipziger Juden und vor allem die Meßjuden erhofften von ihr eine Besserung ihrer Lage. Einige Frankfurter jüdische Handelshäuser hatten deshalb vor der Ostermesse des Jahres 1831 darum nachgesueht, in Leipzig Geld- und Manufakturwarengeschäfte etablieren zu dürfen. Sie baten die Kommunerepräsentanten (die Vor läufer unserer Stadtverordneten), sich für ihr Gesuch ein zusetzen, damit auch der neugewählte Rat zustimmen könne. Die Juden aiber sollten sich bitter getäuscht sehen. Ihr Ge such wurde am 9. April 1831 abschlägig beschieden. Man stützte sich auf eine Verordnung des alten Rates der Stadt vom 20. Dezember 1830, nach welcher den Juden der Ver kauf ihrer Waren zur Messe „auf die Zeit vom Einläufen bis zum Ausläufen der Messe beschränkt“ ^ bleiben müsse. Nur, wenn während dieses Zeitraums jüdische Feiertage statt fänden, könnte ihnen das Feilhalten auf ebenso viele Tage nach ausgeläuteter Messe auf Verlangen gestattet werden. Eine Ansässigmachung aber sei nicht statthaft! Der „Vaterlandsfreund“, eine Leipziger rechtsorientuerte Zeitung, gab seiner Freude über diese Ablehnung am 20. April 1831 in folgenden Worten Ausdruck: „Die Juden haben in Sachsen keine Bürgerrechte; früher durften in Leipzig nur sieben Schutzjuden-Familien wohnen; dessenungeachtet hatten wir Leipziger immer das Glück, eine große Zahl des aus- «rwählten Volkes Gottes während der Messe, dann in den •Zwischenzeiten anderer Messen, zu sehen. Denn man ist nachsichtiger gegen ihren Aufenthalt, und es geht ihnen hei unserer Toleranz im gewöhnlichen Leben litmmer noch wohler hier als au vielen anderen Orten. Nur während des russisch-preußischen Gouvernements (1813 bis 1815) hatten hier und in Dresden mehrere jüdische Kaufleute das Recht der Bürger und offene Comptoirs und Gewölbe erlangt, was man auch nachher respektiert hat. Der Vorsteher der Repräsentanten hatte, obgleich ein Teil der Repräsentanten aus Kaufleuten besteht, obiges Gesuch doch erst von den Vorständen der Kaufmannschaft und der Krameninnung prüfen lassen und trug deren Gut achten mit vor. Dieses war aber sehr abfällig, erklärte das Ueberhandnehmen der jüdischen Kaufleute für Verderblich für den Han delsplatz, hielt dafür, daß der jüdische Ban kier weder geeignet noch geneigt sei, das allein dem Fabrikstande des Landes nötige und nützliche, mühsame Conto-Current-Geschäft zu betreiben und die Geschäfte zu unterstützen, sondern daß er sich immer auf den Staats- papierhandel (Schwindel!) werfe, der andere mit dazu ver leitet oder mit hineinaieht... Auch im Warenhandel offenbart sich zum Ruin der anderen (christlichen) Mit- lmufleute ein Schacher- und Schleudergeist! Nach Mitteilung des Gesuchs und des Gutachtens, welche behle mit unheilsschwangerem Schweigen angehört wurden, folgte auf die Frage, ob man sich für das Gesuch verwenden wolle, ein von allen Stimmen ausgesprochenes einmütiges und starkes ,Nein‘!“ Der „Vaterlandsfreund“ begründete diese judenfeind- liche Haltung damit, „daß ein Stamm nie als gleicher Staats- und Mit bürger aufgenommen werden und als Teil des Volkes an gesehen werden könne, der sieh wegen seiner Religion mit diesem nicht durch Heiraten und alle daraus entstehenden Familienbande verschmelzen kann. Hier ist die Kluft, welche die jüdische Nation von allen anderen der Welt trennt, sie stets isoliert, anfeindend und angefeindet, er halten wird!“ Dieser judenfeindliche Zeitungsartikel kam der Leip ziger christlichen Kaufmannschaft höchst ungelegen. Es war Ost ermesse, und man fürchtete für das Geschäft. Einige Tage später veröffentlichten die Handlungsdepiutierten und Kriamermeister im Leipziger Tageblatt vom 25. April 1831 ein „Avertissement“, in welchem sie die „Schreibart des „Vaterlandsfreunds’ bedauerten“, und ein „Nichtjude“, hinter dem die christlichen Kaufmannskreise der Meßstadt zu suchen sind, bringt anschließend eine Erwiderung*), in welcher er es tief bedauert, „daß ein Unberufener es sich herausnehme, seine Privatmeinung in das Gewand der öffentlichen zu kleiden und dem Publico in rücksichtsloser Verunglimpfung einer für den Handel der Stadt Leipzig nützlichen, ja unentbehr lichen Klasse seihe eigenen, gehässigen Gesinnungen auf zubürden ,..!“ Am 27. April 1831 machten auf Grund dieser „wohl wollenden Gesinnungen der wohllöblichen Handlungs- deputiiierten und Kramermeister“ der Stadt die zur Messe an wesenden jüdischen Großkaufleute abermals eine Eingabe -an den Rat und verlangten, daß die MIM Kathärinenstraße 8 Tel. 18367 Kurze Straße 3-5 Tel. 19146 aller Art für Wohnungen und Geschäftshäuser Reklameplakate #) Leipziger Tageblatt 1891 Seite 1218. für jeden Zweck in Gummi und Metall „dem humanen Zeitgeist widersprechenden und auf die zur Messe nach Leipzig kommenden seit Jahrhunderten drückende Beschwerungen“ endlich aufgehoben würden. Dazu gehörte, daß die israelitischen Kleinhändler nur 8 Tage, die christlichen aber die ganze Meßzeit feilhalten durften. Die Eingabe verlangte außerdem eine bessere Briefzustellung für die Messe.. Während damals die Stadt in Bezirke eingeteilt war und für jeden Bezirk ein Briefträger die Post bestellte, geschah die Zustellung der Briefe während der Messe an die Juden durch ednen sogenannten „Judenbriefträger“, der selbstverständlich nicht imstande war, „die ihm übergebenen Postsachen prompt zur Ablieferung zu bringen,“ zumiail — wie es in der Eingabe hieß — die Mehrzahl der Meßbesucher Juden waren. Obwohl der Rat eine Verlängerung der Ver kaufszeit befürwortete, lehnte die Regierung an» 30. April 1831 ab. Trotzdem aber verlängerte der Rat von sich aus die Verkaufszeit noch um einen Tag, weil er eine Elinmischung des Publikums befürchtete, das den Krtamer- meistern und christlichen Handlungsdeputierten nicht günstig gesinnt war und auf seiiten der Juden stand. Diesen Judenhaß beseitigte auch nicht die Einführung der Konstitution, im Gegenteil dieselbe verschärfte noch den Judenhaß. Ein Beispiel: Am 15. Dezember 1832 machte der Rat der Stadt Leipzig allen in der Stadt wohnenden jüdischen Familien — es waren damals 26 — eine Ver- P# Kleider-Tweed Quams1 mod. Mustern Tweed-Flamenga das aktuelle Kleid Natte, reine Wolle in groler Ausmusterung . . • • : In TR Frisö, das neuartige Gewebe O 25 f V Pf. flir das Frühjahr R« 1 45 GeorgettP-Neiqe 1M ca breit 9 90 ■ reine Wolle mit entzückenden Effekten . . RM Mmm 1 65 Shetland 140 em breit, der aparte Früh- 2 90 ■ jahrsmantel Seide Ambra, Kunst-Seide "I 45 •• an breit, In Wäschefarb ■■ Bastseide, reine Seide -l 65 patarfarblg, 70 cm breit ■ Toile Radieux «?bt, th d r as ml- O 9® «laeks Kleid für das Frühjahr - • Douppion, reine Seide, 9 30 das neue Gewebe B * w» Crepe Marocain 4 50 Kleid.-a.el., In allen mod. Farben, 100 cm br. ■ ■ |i nn . n reine Seide, 80 cm breit, echt jm OQ tionan asiatische Rohseide, In groler A Farben-Auswahl BM ** Crepe de Chlne Tücher JÄ 3.90 Krawatten . . „.95 „ PETER
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