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Leipziger jüdische Wochenschau : 17.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193104173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19310417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19310417
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1931
- Monat1931-04
- Tag1931-04-17
- Monat1931-04
- Jahr1931
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 17.04.1931
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4. Jahrgang Nummer 16 Leipzig, den 17. April 1931 Die „Leipziger Jüdische Wochenschau" erscheint wöchentlich am Freitag Redaktionsschluß: Dienstag mittag 12 Uhr Anzeigenschluß: Mittwoch mittag 12 Uhr Herausgeber: Simon Klughaupt, Leipzig C1 Schriftleitung und Geschäftsstelle : Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 Anzeigenpreis: Berechnung erl'olgt'nach Millimeter-Zeilen. Es kostet die 6gespaltene 41 Millimeter breite Zeile 15 Pfg. Bet Wiederholungen Rabatt ‘Rundschau Leipzig, 17. April 1931. Pessaeh ist vorüber. In aller Welt haben die Juden das Fest begangen, und eine Reihe von Nachrichten liegt vor, die von schönen und würdigen Feiern zu berichten wissen. Fm Zusammenhang mit der Pessacbieier erhalten wir aber auch Meldungen, die uns aui's tiefste erschüttern. Gerade Feste sind manchmal sehr geeignet, die Not der Massen zu beweisen, und die vergangenen Pessachtage haben die j jüdische Not am furchtbarsten bewiesen. Besonders kraß ’ kam die unter den Juden Polens herrschende W i r t - sehaftsuot anläßlich der Pessachtage zum Ausdruck. Bei der Warschauer Jüdischen Gemeinde wurden 80 000 Ge suche um Pessachhilfe eingebracht. In Lodz haben sich von den insgesamt dort lebenden 40 000 jüdischen Familien nicht weniger als 12 000 in die Pessachunterstützungsliste der Jüdischen Gemeinde eintragen lassen. Es ist also fast ein Drittel der gesamten jüdischen Bevölkerung der Stadt genötigt, an die öffentliche Mildtätigkeit zu appellieren. Unter den Juden, die in diesem Jahre Beträge von etwa 100 Zloty von der Jüdischen Gemeinde zum Zweck der Pessaehversorgung erhalten haben, gibt es viele, die früher ] zu den reichsten Leuten der Stadt zählten und der Jüdischen ’! Gemeinde in früheren Jahren Spenden von je 10 000 Zloty j für die Pessachhilfe überwiesen haben. Die Warschauer jüdische Presse bringt erschütternde Einzelheiten über die jüdische Not in Warschau. Das Ge meindehaus und- die Lokale der verschiedenen Wohlfahrts gesellschaften sind von Notleidenden, meist älteren Juden, belagert. Stundenlang stehen die Leute in unübersehbaren Schlangen vor den Lokalen und warten auf die Auszahlung der Unterstützung. Die Zahl der Hilfsbedürftigen ist gegen wärtig weit größer als sie während des Krieges war. Selbst morde sind leider an der Tagesordnung. — Im Hinblick darauf, daß in diesem Jahre das Pessaeh- fest, die christlichen Ostern und das mohammedanische Nebi-Musa-Fest zusammenfielen, hatten die Behörden in Palästina umfassende Sicherungsmaßnahmen getroffen. Diese galten aber weniger etwaigen Zusammenstößen zwischen Mohammedanern und Juden als der Ueberwachung der Tätigkeit der Kommunisten. Drei Kommunisten wurden bei der Verteilung von Flugschriften, in denen zum Kampf gegen die Regierung, die Zionisten und die Effendis aufgerufen wird, verhaftet. Leider sind die Feiertage nicht ver gangen, ohne daß jüdisches Blut im heiligen Lande geflossen ist. Am Ostersonntag abends wurde eine Gruppe jüdischer Arbeiter auf dem Heimweg von den Zementwerken Nesher in die Kwuzali Jad Jur in der Nähe von Haifa überfallen, wobei die Arbeiterin Inda Fishman sowie die Arbeiter Schmuel Dihel und Jacob Zamir ge tötet wurden. Der Ueberfall hat die Judenheit Palästinas in Bestürzung und tiefe Trauer versetzt. Die Erregung ist allgemein. An dem Begräbnis der drei Opfer des Ueberfalles nahmen über 10 000 Menschen teil. Alle hebräischen Zeitungen Palästinas fordern die Regierung auf, schleunigst ausreichende Maßnahmen im Interesse der öffentlichen •Sicherheit zu ergreifen. Ueber die Motive der Tat sind in Palästina die verschiedensten Ansichten verbreitet. Am meisten ist man geneigt, jener Version Glauben zu schenken, derzufolge das Verbrechen von einer Bande geübter Schützen begangen wurde, die zu der Tat von arabischen Politikern gedungen wvde. Die hinter den Tätern stehenden poli tischen Faktoren wollten offenbar den Ueberfall zum Aus gangspunkt allgemeiner Unruhen machen. Die Leitung der Nachforschungsarbeiten hat der Chef der palästinensischen Sicherheitspolizei Colonel Mavrogordato persönlich über nommen. Sämtliche Scheichs und Mukhtars der arabischen Dörfer in der Umgebung von Yadjur wurden einem strengen Verhör unterzogen. Einige Araber und eine Anzahl von Drusen wurden verhaftet. Die Regierung hat auf die Er greifung der Mörder von Yadjur eine Prämie von 200 Pfund gesetzt. Die Kriminalbehörden neigen immer mehr der Annahme zu, daß die Tat von einer von Politikern bezahlten Bande verübt wurde, vermutlich derselben, die nach den Unruhen im August 1929 im Safeder Distrikt ihr Unwesen trieb. Auch in anderen Landesteilen sind Anzeichen zu nehmender Unsicherheit festzustellen. In der Nähe von Bersheba wurde eine Gruppe arabischer Kaufleute von Räubern überfallen, wobei ein Kaufmann getötet wurde. Erscheinungen dieser Art in Palästina werden natürlich sehr schmerzlich empfunden, können aber den zionisti schen Aufbau willen nicht schwächen. Sobald die Möglichkeit zur Einwanderung gegeben ist, strömen immer neue jüdische Massen ins Land. Im Monat Januar sind 101, im Monat Februar 196 Juden nach Palästina eingewandert. Außerdem erhielten in diesen Monaten 43 früher ins Land gekommene Touristen die Erlaubnis zur dauernden Niederlassung. Von den Ein wanderern kamen 174 auf Grund von Zertifikaten der Jewish Agency, 89 auf Grund von Anforderungen ihrer palästinen sischen Verwandten, 37 als Besitzer eigener Mittel. IOC stammen aus Polen, 59 aus" Rußland,’ 35 aus dem Yemen, 9 aus den Vereinigten Staaten, die übrigen aus ver schiedenen Ländern. Im Jahre 1930 sind 4944 Juden eingewandert und 1679 Juden ausgewandert. In dem gleichen Jahre sind 1489 Nichtjuden (172 mehr als im Jahre 1929, darunter einige hundert britische P olizisteu) eingewandert und 235 Nichtjuden ausgewandert. Montag, den 13. April, ging ein Transport von 500 Cha- I uz i ki aus Warschau nach Palästina ab. Eine zweite Gruppe von 120 Chaluzim tritt am 22. April die Reise nach Palästina an, der nächste Transport von 100 polnischen Chaluzim geht am 12. Mai ab, weitere 200 folgen im Laufe des Monats Mai in kleineren Gruppen. Wie das Land-Departement der palästinensischen Re gierung mitteilt, haben Judenim Jahre 1930 : 43 882 m e- trisehe Dun am zu einem Gesa rntp reis von 817 260 £ gekauft. Am vergangenen Sonnabend hatte Jerusalem einen interessanten Besuch. Unter dem Jubel der Bevölkerung überflog das Luftschiff „Graf Zeppelin“ die Stadt Jeru salem. Das Luftschiff senkte sich so tief herab, daß es fast die Dächer der Gebäude des Hauptbüros der Jewish Agency und des Postamtes berührte. So grüßte eine neue Welt eine alte .... Wir haben wiederholt auf den Kampf hingewiesen, den die jüdischen „Gottlosen“ in Rußland gegen die jüdische Religion führen. Auf dem vom Apikorsim-Verband einberufenen ersten antireli giösen jüdischen Kongreß wurde über die von den religiösen Juden zur Erhaltung des jüdischen Glaubens in Rußland ergriffenen Maßnahmen berichtet. Diese bestehen vor allem in einer weitgehenden religiösen Reform. In den Leningrader Synagogen wurden gemischte Chöre eingeführt mm Katharinenstraße 8 Tel. 183 67 Kurze Straße 3*5 Tel. 1914<f aller Art für Wohnungen und Geschäftshäuser Reklameplakate für jeden Zweck in Gummi und Metall und die bisherige gesonderte Sitzordnung für Frauen und Männer aufgehoben. Die Frauen erhielten aktives und passives Wahlrecht in die Synagogenvorstände. In den Klein städten wurden allgemein und unentgeltlich zugängliche Chedarim eröffnet. Den jüdischen Kolonisten folgen wan dernde Prediger, Schächter und andere religiöse Funktionäre in, ihre neuen Niederlassungen und richten transportable Synagogen ein. Alle Rabbiner der Sowjetunion sind bereit, im Interesse der Erhaltung der jüdischen Religion eine Reihe von Vorschriften und Riten zu opfern. Nach Annahme einer Resolution, in der die Entschlossen heit zur Fortführung einer rastlosen Kampagne gegen die jüdischen Kleriker und alle jüdischen religiösen Institutionen zum Ausdruck gebracht wird, wurde der erste antireligiöse jüdische Kongreß geschlossen. gfi’ündungf einer £Ioyd george" Kolenze in 9al&srtina Festabend zu Ehren Lloyd Georges in London. — Ueber 600 Teilnehmer. — Ansprachen Weizmanns, Sir Herbert Samuels, Lloyd Georges, Chief Rabbi Hertz’s, Dr. Eders, Mrs. Snowdens, Lord Lyttons, Sir Norman Angells und Nahum Sokolows. — Große Zeichnungen für den Fonds der neuen Kolonie. Am Sonnabend, dem 11. April, fand im Savoy-Hotel zu London ein von der Zionistischen Organisation veranstal teter Festabend zu Ehren des Führers der Liberalen Partei David Lloyd George, der bekanntlich der Chef des Kabinetts war, das die Balfour-Deklaration erließ, statt. In dem großen Saal des Savoy-Hotels hatten sich über 600 geladene Gäste versammelt, unter ihnen die Führer des politischen und gesellschaftlichen Lebens Englands. Den Vorsitz führte Dr. Chaim Weizmann. In seiner Eröffnungsrede führte er aus: Im Verlauf der letzten zwei Jahre sind über Palästina und die zionistische Politik eine Reihe vielfarbiger Bücher, herausgegeben worden. Wir wurden geprüft und analysiert, wie kaum jemals ein Volk geprüft und analysiert wurde. Ich komme soeben aus Palästina, wo ich mich davon überzeugen konnte, daß außer halb des Landes die Probleme viel schwerer genommen werden als in Palästina selbst. Die nächste und wichtigste „Der kleine Stoewer“ biss ps dafür aber: eine Kleinigkeit mehr als für andere Kleinwagen zahlen Sie bei Größter Fahrluxus Beste Wirtschaftlichkeit Unerreichte Fahrsicherheit, durch: RM 3600 ab Werk Vorderradantrieb und Schwingachsen Kommen Sie bitte zu einer Besichtigung Karl Wirth 1 Automobile Leipzig O 30, Konradstr. 36,38 Telefon Sammelnummer 64431 Neuartige Vordersitze, die äußerst bequeme Sitzgelegenheit bieten
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