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Leipziger jüdische Wochenschau : 14.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193108144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19310814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19310814
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-14
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 14.08.1931
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4. Jahrgang Nr. 29 Leipzig, den 14. Aug. 1931 Die „Leipziger Jüdische Wochenschau' erscheint wöchentlich am Freitag Redaktionsschluß: Dienstag mittag 12 Uhr Anzeigenschluß: Mittwoch mittag 12 Uhr Schriftleitung und Geschäftsstelle: Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 Anzeigenpreis: Berechnung erfolgt nach Millimeter-Zeilen. Es kostet die 6gespaltene 41 Millimeter breite Zeile 15 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt Iwci Meinungen zuzn VoZikseziiscüieid Berlin, 11. August. (JTA.) Der Ausfall des Vollksentschiedds in Preußen am 9. August wird im In- und Auslande allgemein als ein Wendepunkt in der politischen Entwicklung Preußens und damit des Ge samtreiches gewertet. Die Befürchtungen, die vielfach in jü dischen Kreisen des Auslands bezüglich eines weitem An wachsens der radikalen und antisemitischen Gruppen in Deutschland gehegt wurden, sind durch das Abstimmungs ergebnis, das fast überall ein Abflauen der antisemitischen reaktionären Welle in Deutschland erkennen läßt, zweifellos zerstreut worden. Die große Bedeutung, die in diesem Zu sammenhang auch von jüdischer Seite der am 9. August ge troffenen Entscheidung der preußischen Wählerschaft beige messen wird, hat die JTA. veranlaßt, sich an führende jü dische Persönlichkeiten Deutschlands mit der Bitte zu wenden, ihre Meinung über die nach dem Volksentscheid gegebene Situation zu äußern. R.-A. Heinrich Stern: Der Präsident der Vereinigung für das liberale Judentum und Vorsitzende der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Berlin, R.-A. Heinrich Stern, erklärte: Ich bin der Ansicht, daß von jüdischer Seite der Ausfall des Volksentscheides nicht anders gewertet werden kann als vom allgemeinen deutschen Gesichtspunkt aus. Der Volksent scheid wäre, wenn er durchgegangen wäre, nichts als eine Demonstration für den Radikalismus gewesen; denn eine prak tische Bedeutung für die innere Politik hat er nicht. Wie alle vernünftigen Deutschen müssen sich auch die Juden sagen, daß jede radikale Lösung der heutigen politischen und wirt schaftlichen Lage uns nur unabsehbaren Schaden zufügen kann. Die Stärkung des vernünftigen Bürgertums und des verantwortungsbewußten organisierten Arbeiterstandes liegt da her im Interesse aller Deutschen, mit ihnen auch im Interesse der deutschen Juden. Wir Juden werden auch mit beson derer Genugtuung vermerken, daß die Schlagkraft der anti semitischen Parole anfängt abzunehmen. Auch hier können wir nur den Standpunkt aller vernünftigen Volksgenossen tei len, daß nicht Zerfleischung, sondern Einheit nottut, daß alle Volksgenossen ohne Unterschied der religiösen Richtung am Aufbau teilzunehmen haben. Der 9. August bedeutet einen ersten Schritt zur Umkehr und Einkehr und darum ist er ein historisch bedeutsames Datum. Dr. Alfred Klee: Der Führer der Jüdischen Volkspartei, R.-A. Dr. Alfred Klee, Vizepräsident des Landesverbandes preußischer Syna gogengemeinden und stellvertretender Vorsitzender der Reprä sentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Berlin, äußerte sich folgendermaßen: Der Volksentscheid ist so ausgegangen, wie die preußische Staatsregierung es erwartet hat. Es war klar, daß der unge heure Auftrieb des Rechts- und Linksradikalismus eine Reihe von Menschen an die Wahlurne bringen würde. Man braucht nur an die Zahl von 600 000 ungültigen oder Nein-Stimmen zu denken, ^ Stimmen, die also unter Terror abgegeben wur den, um sich eine Vorstellung zu machen, wie stark der Druck in gewissen Bezirken namentlich des preußischen Ostens war. Daß trotzdem die erforderliche Hälfte der preußischen Gesamtwähler-Stimmen nicht erreicht werden konnte, war vor auszusehen. Der Ausfall des Volksentscheides, also eines Versuches, mit dem allerdemokratischsten Mittel gegen die De mokratie anzurennen, zeigt die erfreuliche Reife des preu ßischen Volkes, die nicht unterschätzt werden sollte, zeigt aber vor allen Dingen die Kraft der Organisation der preußi schen Arbeiterschaft, gegen deren demokratische Gesinnung mit Erfolg anzukämpfen sich erfreulicherweise als unmöglich erwies. Dazu kommt, daß die Zahl der Einsichtigen doch nicht unterschätzt werden darf, die die ruhige, stetige Aufbau-Leistung der Regierung Braun-Severing und ihre politische Taktik im einzelnen richtig werten und vor allen Dingen auch erkennen, daß eine Niederlage dieser Preußen-Regierung auch außen politisch gesehen, eine entscheidende Störung der gegenwär- tigeen Lage des ganzen deutschen Volkes mit sich gebracht hätte. Darum ist es ganz unverständlich, daß, während die Regierung Braun-Severing für das Reich Stetigkeit, Entwick lung, Aufbau bedeutet, gerade aus Kreisen, die der Reichs^ regierung und ihrem außenpolitischen Exponenten nahestehen, die Parole zur Beteiligung am Volksentscheid gegeben werden konnte. Es ist bewundernswert, wie selbst in diesen Zeiten schwerster wirtschaftlicher Not des preußische Volk verstan den hat, wo seine Interessen und seine Zukunft gut aufgehoben sind, und sich nicht durch Verhetzung nach links oder rechts zu einem Sprung ins Dunkle hat abdrängen lassen. 1 Nach den von fanatischem Haß erfüllten nationalsoziali stischen Anwürfen gegen die Juden, die Tag für Tag die nationalsozialistische Presse füllen, war es gewiß begreiflich, daß weite jüdische Kreise ernstlich um die Erhaltung ihrer Staatsbürgerrechte besorgt sind. Daß hinter diesen national sozialistischen Gruppen keine wirkliche Macht steckt, hat er freulicherweise das Volksbegehren gezeigt. Uebrigens habe ich eine akute Gefahr nicht angenommen und sehe sie auch heute nicht. Trotzdem ist es selbstverständlich Aufgabe -klu ger vorausschauender Politik, die erforderlichen Mittel zu er greifen, um die zweifellos immler noch bestehende latente Katharinenstraße 8 Tel. 18367 Kurze StraBe 3-5 Tel. 19146 aller Art für Wohnungen und Geschäftshäuser Reklameplakate für jeden Zweck in Gummi und Metall Gefahr, die vom Nationalsozialismus und den ihm gesin nungsmäßig verwandten Kreisen dem deutschen Judentum! droht, zu beseitigen. Ein Appell Einsteins In Lyon wurde eine internationale Konferenz der Kriegs dienstverweigerer eröffnet. Zu Beginn der ersten Sitzung wurde eine Zuschrift Professor Albert Einsteins verlesen, in der dieser einen Appell an die Gelehrtenwelt richtet, wissenschaft liche Untersuchungen zu Kriegszwecken zu verweigern In dem Schreiben Einsteins heißt es u. a.: „Diejenigen, die glauben, daß die Kriegsgefahr über wunden sei, leben in einem Narrenparadies. Wir stehen heute einem Militarismus gegenüber, der noch weit mäch tiger und destruktiver ist aLs jener Militarismus, der das Un heil des Weltkrieges herbeigeführt hat. Das ist der Erfolg der Regierungen. Aber unter den Völkern der Erde gewinnt der Gedanke der Kriegsdienstverweigerung an Ausbreitung. Rh appelliere an die Intellektuellen der ganzen Welt ich appelliere an meine Kollegen in der wissenschaftlichen Arbeit, Mitarbeit bei Forschungsarbeit zu Kriegszwecken zu verweigern. Ich richte an alle Männer und Frauen den Appell, vor dem Zusammentritt der Abrüstungskonferenz in Genf im Februar Linien 18, 19, 21, 22 Ruf 26715 und 26716 am Sonnabend, den 15. August GROSSES KUNSTLERFEST unter dem Motto : „Ein« Nacht an dar blauen Adria“ Nachmittags ab 3 Uhr bei vollem Programm Kinderfest mit Schönheitskonkurrenz Jedes Kind erhält Kaffee und Kuchen und außerdem ein Geschenk gratis: Kinderspiele, Kasperle-Theater, Tombola, Glüdcsräder Karusellsusw Auf der Insel das bekannte Kinderballett Dobel -go: Wahl des schönsten Mädchen und Knaben von Leipzig Isusw. Wertvolle Preise. Anmeldung der Kinder zur Schönheitskonkurrenz ab 2 Uhr an der Kasse. aBen*. S.3C tihv ,§freoße KünsllevSpiele“ 99t Stbendm S,3C Uhr unter Mitwiricung: Gertrud Rößner, Agnes Delsartb, Hans Lissmann, Willy Engst, Tanzwettstreit bekannter Berufstänzerinnen auf der Insel- KSt«. n««.«. Gotthardt, Gerda Kretschmar, Charlotte Knoth, Erna Ernany. ü\s Publikum .«mm,‘ab «Ä «SSmE NEU! Große Wasser-Pantomlne NEU! Festlich geschmückte Gondolieren, Feenhafte Beleuchtung mit Buntfeuerwerk und Überraschungen ElnfrUf»preise: Erwachsene 60 Pfg. Kinder 40 Pfg. Tischbestellunmm erheten- n.,r 9R7i« Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt. — Gesamtleitung: Regisseur ALBERT LASTMANN. e . Ruf 26716 \ 9 * J^BUöAOtj^oog £091 »ouaouQifl-saims.iöAiun GO
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