Wolfgang Große, Winfried Wunderlich Werbung zum Gebrauch Wie ist es erklärbar, daß Arbeitsschutz mittel mit ihrer großen Bedeutung für Sicherheit und Wohlbefinden von Werk tätigen bisher kaum Objekte gestalte rischen Interesses waren? Liegt es dar an, daß es nicht Sache individueller Entscheidung ist, Schutzhelme, Schutz brillen und Schutzkleidung zu tragen? Für ihren Gebrauch muß scheinbar nicht geworben werden. Der Zwang zur Nutzung enthebt den Produzenten aber nicht der Verantwortung für die ästhe tische Qualität seiner Produkte, denn es ist durchaus nicht gleichgültig, ob Arbeitsschutz als Belastung empfunden wird, ästhetische Aversionen zum Ver letzen von Arbeitsschutzbestimmungen mit allen Folgen führen. Es erscheint uns deshalb wichtig, durch Gestaltung für den Gebrauch, für die Nutzung zu werben. Die Gelegenheit dazu ergab sich aus der Zusammenarbeit zwischen der Hochschule für industrielle Formge staltung Halle, Burg Giebichenstein, und dem Zentralinstitut für Arbeits schutz (ZIAS). Studenten des 4. Studienjahres er hielten die Kurzaufgabe, einen Arbeits schutzhelm zu gestalten. Diese Aufgabe war attraktiv durch ihre Praxisbezogen heit und die idealen Bedingungen in Ablauf und Umsetzung bis zur Produk tionsreife. Parallel zu dieser Thematik entstanden im 3. Studienjahr Gehör schutzmittel mit dem Ziel, eine Kombi nation mit den Helmen zu ermöglichen. In ihrer präzisierten Form beschränk te sich die Aufgabe auf die Gestaltung der Helmschale. Für sie war nach TGL der Mindestabstand vom Kopf festge legt, waren eine Wasserrinne und Blendschutz gefordert. Der Helmeinsatz wurde nur in dem Maße berücksichtigt, wie er die äußere Form beeinflußt (zum Beispiel Halterung). Der als Hersteller vorgesehene Betrieb gab als Material Polypropylen und als Herstellungstech nologie das Spritzgießen an. Außer dem an die Sicherheitsvor schriften gebundenen Arbeitsschutz helm wurde eine leichtere Version be arbeitet, die in engen Arbeitsbereichen den Kopf vor Verletzungen durch An stoßen schützen soll. Jeder Student erarbeitete eine Kon zeption in grafischer Form. Danach folgte die grobe plastisch-formale Mo dellierung in Ton, wobei auf Norm- (Fortsetzung Seite 42) 5 40