Die Uhrmacherkunst

VERBANDSZEITUNG DER DEUTSCHEN UHRMACHER 57. JAHRGANG / HALLE (SAALE), 4. NOVEMBER 1932 / Nummer 45 IMIIHIIIIIIIIIMIIMIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIMIMIIIIMIIIIMIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIItllllllllllllllMIIIIHIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIliHIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIHHIl Ist Ihr Geschäft rentabel? Einige Überlegungen von Hans-Wi 11 i ba Id Tümena (Halle a. d. S.) Die Tatsache, dafe der Umsafe in den Uhrenfach geschäften gegenüber 1929 durchschnittlich um 50 — 60° zurückgegangen ist, wird dem ernsten Beobachter die Frage aufdrangen, ob bei den verminderten Einnahme- (Umsafe-) Möglichkeiten heute noch eine Rentabilität der Betriebe erzielbar ist. An sich kann ein Unternehmen auch bei rückläufiger Umsafeentwicklung eine Rentabilität aufweisen, wenn auch die übrigen, für die Rentabilität entscheidenden Faktoren sich der Rückwärtsbewegung entsprechend anpassen. Es isl abwegig, bei ungünstiger Gestallung der geschäft lichen Möglichkeiten ohne weiteres von einer Gefahr für den Betrieb zu sprechen. Es ist vielmehr notwendig, auf Grund genauer Unterlagen und Berechnungen die be sonderen Verhältnisse in jedem einzelnen Betrieb zu prüfen. Dem Uhrmacher, der nicht streng nach kaufmännischen Gesichtspunkten die Rentabilität seines Unternehmens prüft, wird es daher willkommen sein, wenn ihm Finger zeige gegeben werden, wie er sein Geschäft nach zu verlässigen Methoden untersuchen kann. Die wichtigsten Faktoren für die Rentabilität eines Einzelhandelsgeschäftes sind: Unkosten, Umsafe und Lager haltung. Bezüglich der Unkosten mufe zunächst darauf hingewiesen werden, dafe für jedes Uhrenfachgeschäft ein gewisser Mindestaufwand an Unkosten erforderlich ist, um überhaupt das Geschäft betreiben zu können. Hierzu gehören sämtliche Aufwendungen für den Ver kaufsraum (Miete, Licht, Heizung, Reinigung usw.), das Schaufenster und die notwendigen Verwaltungskosten. Die Ausgaben für Personal, Reklame und Zinsen (für fremdes Kapital) stellen Unkosten dar, bei denen eine Drosselung zunächst am leichtesten möglich erscheint. Der Uhrmacher kann versuchen, möglichst alle Arbeit selbst zu bewältigen, um Personal zu sparen. Er kann auf Reklameaufwendungen verzichlen und Zinsen da durch sparen, dafe er kein fremdes Kapital für seinen Betrieb aufnimmt. Aber auch hierbei wird zu prüfen sein, ob nicht Ersparnisse an falscher Stelle erfolgen. In jedem Fall ist es erforderlich, dafe der Geschäfts inhaber sich ein klares Bild darüber macht, mit welchem Mindestbetrag von Unkosten er gegebenenfalls aus- kommen kann. Dieser Unkosten - Mindeslaufwand ist bei der Berechnung der Rentabilität des Betriebes zugrunde zu legen. Es hat wenig Wert, die Höhe der Unkosten nur zu beklagen; notwendig ist vielmehr, sich darüber klar zu sein, dafe der Unkostenaufwand zugleich einen Teil der notwendigen geschäftlichen Leistung darstellt. Ohne einen bestimmten Aufwand ist eben kein Geschäft zu betreiben. Das schliefet natürlich nicht aus, dafe in jedem Betrieb eine sehr sorgfältige Kontrolle der Un kosten laufend durchgeführt wird. Zunächst mufe festgcstellt werden, in welchem Ver hältnis die Unkosten zu dem erzielbaren Umsafe stehen. Gewife ist die Ermittlung des zukünftigen Um- safees nidit ohne weiteres genau möglich. Es kann jedoch nach den bisherigen Umsafeergebnissen (der Vor monate und des Vorjahres) eine Schäfeung des zu er wartenden Umsafees vorgenommen werden. Freilich mufe der Fehler vermieden werden, das Verhältnis von Un kosten und Umsafe in jedem einzelnen Monat als Kon- trollmittel heranzuziehen. Die Gesamtkoslen eines Jahres müssen mit dem Gesamfumsafe eines Jahres verglichen werden. Der Unkostenprozentsafe (vom Um safe), der sidi dabei ergibt, ist ein wichtiger Mafestab für die Kalkulation. Durch den Kalkulationsaufschlag soll grundsäfelidi die Deckung sämtlicher Unkosten und die Erzielung eines angemessenen Gewinnes möglich sein. Natürlich darf man nidif den Unkostenprozentsafe (Unkosten in Prozent vom Umsafe) dem Kalkulations- prozentsafe gleidistellen, sondern mufe den Aufschlag auf den Einkaufspreis so bemessen, dafe vom Verkaufspreis ein ausreichender Betrag zur Deckung der Unkosten ver bleibt. Tabelle 1 gibt genau an, wie hoch der Aufschlag auf den Einkaufspreis sein mufe, wenn ein bestimmter Unkosten- Tabelle 1. Höhe des Aufschlages bei bekanntem Prozenlsafe der Unkosten vom Umsafe Unkosten Aufschlag Unkosten Aufschlag vom auf den vom auf den Umsafe Einkaufspreis Umsafe Einkaufspreis 20 »Jo 25 % 49 0/ 0 96% 25 0, „ 33 1 0 o/o 50 0,0 100 */„ 30% 43 0/o 51 % 104,1 0/0 35 0/ 0 54 o/o 52 % 108,3 0/0 40 % 66 2 / 3 o/o 53 °/o 112,8 ° 0 41 % 69,5 u / 0 54 °/ n 117,4 0/o 42 °/ 0 72.4 ° 0 55 % 122,2 0/0 43 o.o 75,4 ° 0 56 o/o 127,3o/o 44 0/o 78,6 o.'o 57 0/o 132,6 0/o 45o/o 81,8 % 58o/o 138,1 0/0 46 0/o 85,2 o/o 59 o.'o 143,9 0/o 47 0/ 0 88,7 0/0 60 °'o 150 0/0 46 0' 0 92,3 o/o