L. Protokolle über die Verhandlungen in den Sitzungen der Kammer. Dresden, am 15. September 1845. Anwesend waren, zum Theil abwechselnd: der Herr Staatsminister von - - - - von - - - - von - - - - von - - - - von Koenneritz, Zeschau, Wittersheim, Nostitz-Wallwitz, Falkenstein. An der heutigen ersten öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer nahmen 72 Abgeordnete Theil. 1. Eröffnungsrede des Präsidenten. Der Herr Präsident Braun eröffnete die Sitzung mit einer an die Kammer gerichteten Ansprache, in welcher er die Stände mit einem Spiegel verglich, aus welchem das Dolksbewußtsein, die Ansichten, Wünsche und Bedürfnisse des Volks der hohen Staatsregierung gegenüber frei, aufrichtig und wahr wi derstrahlen sollen. Die Wahrheit, sprach er, werde uns frei machen, und möge sie auch als leitender Stern zuweilen vom Nebel der Vorurtheile umgeben wer den, so werde sie uns doch der treueste Führer bleiben. Er wiest darauf hin, daß es nicht nur Pflicht sei, die Wahrheit zu sagen, sondern auch, sie zu hö ren; er erklärte sich davon durchdrungen, daß wenn diese Pflicht in beiderlei Beziehung sorgfältig geübt werde, die Verfassung selbst mehr und mehr zur Wahrheit werden würde. Er deutete an, daß dieses Mal den Ständen wich- tige Fragen zur Lösung vorliegcn würden, daß letztere aber glücklich gelingen werde, wenn an der Verfassung nicht bloß den Worten, sondern auch dem Geiste nach sestgehalten würde, und unter Bezeichnung Desjenigen, was Regierung - und Stände als gemeinschaftliches Ziel zu erstreben hätten, brachte er auf König, Vaterland und Verfassung ' ein dreifaches Hoch, welches in der Kammer lebhafte Einstimmung fand.