Der Odenwald. Der Odenwald ist das liebliche, schön bewaldete und zum Teil sehr fruchtbare Bergland, das sich in einer Breite von 35—45 km zwischen der Rheiiiebene im Westen und dem Hain im Osten und in einer Länge von 55—65 km zwischen dem Neckar (Süden) und der Mainebene (Norden) erstreckt, lieber den Namen sind gar mancherlei Hypothesen aufgestellt worden. Eine Deutung stützt sich auf „Otto“, etwa auf den Kaiser Otto- I. Dem steht gegenüber, dass schon 628 der „Otenwald“ urkundlich erwähnt wird. Man glaubte ferner, den Namen von „Odin“ herleiten zu dürfen. Aber Odin ist doch nur die Form des deutschen Wodan, der im skandi navischen Norden auftrat. Am meisten dürfte wohl die Er klärung des alten Geographen Sebastian Münster (in seiner Cosmographey; 1598) für sich haben, er sagt dort: „Es mag auch sein, dass dieser Name daher entstanden sei, dass es (das Odenwaldgebirge) ein öd und rauh Land ist, so man es vergleichen will (mit) ändern Ländern.“ An gleichem Sinne hält sich die Deutung, nach welcher eine Kaiserstochter, als sie das mit undurchdringlichem Walde bedeckte Gebirge be trat ausgerufen haben soll": „0 du öder Wald!“ Der Odenwald ist nur ein niedriges Bergland, dessen mittlere Höhe circa 400 m beträgt. Die bedeutendste Erhebung ist der Katzenbuckel nordöstlich vom Eberbach (626 m); andere ihrer Aussicht wegen besuchte Berge sind der Kräh- berg bei Beerfelden, der Felsberg (501 m) mit dem Felsenmeer und der Melibokus (515 m). In dem westlichen Teile des