Die Karrenlandschaft. In jeder Landschaft giebt es Formen und Farbenvon tieferer Begriindung. AVo sie wiederkehren, sind sie von anderen, oft sehr wichtigen Eigensehaften der Bodenart oder der Bodengestalt be- gleitet und werden ,,leitend'‘. So erscheinen dem Blicke auf den Karst, den Jura und die nordlichen Kalkalpen hoher gelegene Stellen in hellem Grau, das einen eigenthtimliehen triiben Charakter annimmt, wo ein dunkler braungriiner Hauch, von der zerstreuten armlichen Vegetation des Kalkfelsens herriihrend, sich dariiber ausbreitet. Das ist eine Farbung, welche soweit reielitpvie die Kalkalpen, velehe aber den Kenner der nord- und westeuropaischen und deutschen Mittelgebirge fremd anmuthet, wiihrend sie iihnlicli wieder in manchen Theilen des Apennin wiederkehrt, welclie aus Jura- und Kreideschichten sich aufbauen. Sie bedeckt im Karst weite Flachen, nimmt im Jura die hocbsten Theile der flachen Gewolbe und einzelner steiler Gehange ein und erscheint in den nordlichen Kalkalpen hauptsachlich auf Jochern, auf den Schwellen hoher gelegener Kare und den Felsstufen der sanfteren Abfalle. Der Aehnliehkeit des landschaftlichen Colorits entspricht eine tiefere Uebereinstimmung desBodens und der Pflanzendecke. Zahlreich und mannigfaltig sind vor Allem die Anklange an den Karst welche der Jura hervorruft. Nicht nur jener graue Schimmer seiner hbheren Gipfel und Kamme ist Karstton. Steigen wir am Gebirge hinan, so empfangt uns an vielen Stellen ein lichter, niedriger Buschwald von Eichen, Haselniissen, vereinzelten Buchen und Ahornen. welcher an die theihveis aus anderen Arten, besonders der Zerreiche, zusammengesetzte l*