24 Literatur Englands zuriick. Wiihreud, ais der Konig den Tkron bestieg, noch Shakespeare seine Dramen schrieb, war, ais er starb, nicht nur Shakespeare tot, auch Beaumont und Fletcher gestorben und Ben Jonson nicht mebr fahig, mit seiner friihern Kunst und dem ehemaligen Witz zu schreiben: es beherrschten auch bereits Websters und seiner Nachahmer S cli auertrago di e n und zweideutige Stoffe in pikanter Ausfuhrung die Buhne. Der anstiindigere Teii des Publikums, nicht nur der puritanisch gesinnte, wandte sich daher mehr und mehr von der Buhne ab. Dieser unsittliche Ton drang, wenngleich langsamer, allmahlich auch in die iibrige Literatur ein. Unter Karl I. sank die englische Dichtung noch mehr, bis alsdann durch die englische Revolution ein ganz andrer Geist in sie kam. Der Hauptvertreter dieser Zeit ist bekanntlich John Milton. Wenn wir von seinen Jugendwerken, die vor den Aufenthalt in Italien falleu, absehen, so tritt er uns ais Epiker und Dramatiker entgegen, selten ais Lyriker. Im Drama suchte er, wahrend er friiher Masken, d. h. leicht entworfene Stiicke mit vielen eingelegten Liedern und voll melodramatischer Stellen, gedichtet hatte, von seiner Riickkehr aus Italien an, die Alten in der Eorm nachzuahmen, ais Inhalt aber wollte er Stoffe aus der biblischen Geschichte, wie Adams Leben im Paradiese und seinen Fall und ahn- liches, oder aus der vaterlandischen, nehmen. Er gab dazu liber dreissig Ereignisse aus der keltisch-angelsiichsischen Geschichte an, darunter keins, das sich auf Arthur bezieht. Wahrscheinlich erschien ihrn dieser Konig zu sagenhaft. Doch zu gleicher Zeit oder kurz vorher hegte er die Ab- sicht, den Englandern ein Epos zu schenken, und hierzu wollte er sich die Sagengeschichte Britanniens, besonders die Geschichte Arthurs, wahlen. Diese Absicht erkennen wir aus zwei gleichzeitigen Schriften, aus einem Briefe an Manso, den beriihmten italienischen Beschiitzer aller Kunst und Freund Tassos, und aus dem ‘Epitaphium Damonis’, das er auf den Tod seines Freundes Karl Diodati dichtete. Im ersten Gedicht wiinscht er sich einen kunstverstandigen Freund, wie Manso es war, fur seine Dichtungen. J ) 1) Ygl. Ad Mansonem V. 78 ff. in dem ‘Silvarum Liber’.