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Die nationale Hausindustrie Officieller Ausstellungs-Bericht
- Titel
- Die nationale Hausindustrie
- Untertitel
- Bericht
- Verleger
- Druck und Verl. der K.K. Hof- und Staatsdruckerei
- Erscheinungsort
- Wien
- Bandzählung
- Gruppe 21
- Erscheinungsdatum
- 1874
- Umfang
- 15 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- WA:B163-11
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id4740282913
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id474028291
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-474028291
- SLUB-Katalog (PPN)
- 474028291
- Sammlungen
- LDP: Chemnitz - Weltausstellung
- Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Text
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
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14 Dr. Carl Th. Richter. das Haus und die häusliche Arbeit die unvollkommene Schnitzbank ebenfo wie den fchmalen und engen Webftuhl hätte verladen können. Dazu kommt noch dafs die Refte altafiatifcher Cultur fich allenthalben hier erhalten haben und ins- befondere den Gewebe- und Shawlarbeiten ebenfo wie den Metallarbeiten, zumeift den mit Silber - und Meffingdraht eingelegten Gegenftänden , ihren ' grofsen Glanz verleihen und jene kräftige Anregung dem Betreffenden geben, welche immer und von jeher an den phantafiereichen Arbeiten des Orientes den Bewoh- 11er des Abendlandes entzückt haben. Das ergiebigfte Gebiet für die nationale Hausinduflrie bieten nun unftreitig der Orient und Oftafien. Die gefammte Cultur diefer Völker und Staaten ift feit Jahrhunderten in den Zuftand der Ruhe gerathen und die höchfte Vollendung der chmefifchen und japanefifchen Arbeiten auf zahlreichen Gebieten des wirth- fchaftlichen Lebens ift gleich Jener früherer und längftvergangener Jahrhunderte. Freilich unterfcheidet fich das Leben der fleifsigen, reichen Bevölkerung Oftafiens von jenem der Völker des Orients, der Türken, der Perfer u. f. w. dadurch, dafs mit dem Sinken der Bevölkerung hier auch eine Erfchlaffung der Arbeit allent halben eingetreten und nur noch einzelne Refte vorhandener Kunftfertigkeit eine frühere glänzende Entwicklung verrathen, während China und Japan durch die Ausbeutung ihrer ergiebigen Naturfchätze, durch Fleifs und Arbeitfamkeit die Pflege aller Arbeitszweige dauernd erhalten haben, wenn auch von Gefchlecht auf Gefchlecht fich erbend in ftets gleicher und nicht fich entwickelnder Geftal- tung. Alle Arbeit, auch in ihrer höchften Kunftfertigkeit, gehört daher hier dem kleinen gewerblichen Betriebe, wenn wirfo fagen dürfen, der Arbeit im Haufe und der Bethätigung der Familie an. Bei den orientalifchen Stämmen ift; der fleifsige Betrieb, die tüchtige Bethätigung der Arbeitskraft durch die Erfchlaffung des ftaatlichen und politifchen Lebens felbft herabgefunken und die Arbeit des Ein zelnen hat den Bedarf desfelben mühfelig zu decken. Es gibt kein Gewerbe mehr und das Produft, das dennoch auf den Markt kommt, ift das Erzeugnifs in der That des einzelnen Familienvaters und feinerFamilie. Kaum dafs auf dem Gebiete der Teppichfabrication der Gefchmack Europas und die Handelsbeziehungen, die denfelben zu befriedigen fuchten, eine regere und entwickeltere Thätigkeit in dem letzten Jahrzehnt erzeugt hat. Die Elemente einer glücklichen Entwicklung, wenn diefelbe überhaupt bei geiftig und auch phyfifch gefchwächten Völkern erwartet werden darf, find reichlich vorhanden. Wie die Arbeit auf den meiften Gebieten ihre höhere gewerbliche Ausbildung aufgab und nur durch häusliche Arbeit den wirthfchaftlichen und künftlerifchen Bedarf deckte, fo war gerade das ftagnirende Leben, die innere Verfumpfung das Mittel, die Tradition zu erhalten und Art und Weife der Arbeit, Form und Mufter einer längft vergangenen reinen Kunftepoche zu fichern. Was fowohl die Türkei und Perfien, als auch China und Japan in der Gruppe XXI daher ausgeftellt haben, zierliche Thongefäfse, wie fie zumeift in reicher Sammlung die Türkei brachte oder im Palaft des Khedive und der marok- kanifchen Villa gefammelt waren, die Teppiche und Stickereien, wie fie den Glanz der türkifchen und perfifchen Ausftellung bildeten, gefchnitzte Käftchen mit Perl mutter und Elfenbein ausgelegt, Gold-und Silberarbeiten, ebenfo wie Flechtwerk, das alles fand fich in den einzelnen Gruppen der Ausftellung wieder und konnte in diefer Vertheilung und Anordnung eben nichts Anderes lehren, als dafs der Aus gangspunkt der gewerblichen Arbeit, ebenfo wie die Quelle der gefchäftlichen Handtierung bei den Völkern des Orientes, ebenfo wie Oftafiens, hier nur in grofsartiger Geftaltung und Entwicklung, das Haus und die häusliche Arbeit, die Familie und die Familienarbeit ift. Zu ganz intereffanter Belehrung wiefen darauf die einzelnen nationalen Gebäude hin, welche zumeift der Orient in reichem Mafse in dem Ausftellungsgebiete aufgeführt hatte. Die Vorhalle und die Haus flur ift Werkftatt und zugleich Verkaufs- und Gefchäftslocal.
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