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02-Abendausgabe Neueste Nachrichten : 11.12.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-18981211022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-1898121102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-1898121102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-11
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- 02-Abendausgabe Neueste Nachrichten : 11.12.1898
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M, 842 Sonntag; Dresden, 11. December 1898.Z5z»(2. Aus-gab» 70 000 Monnentenå -J-·-·"," s ""1: TlT « «« «« - . » « ~ »«, s« z. ---""3-f"s . « . , « « -«;:» ·; z« r» H» »» «. ·· »F» « « z» « « «: IX» « siskz kszzwi Fa« f* Jan: die UND-Witzes« II dass« sit sonst« III» sue-tm u is. diene« ps- scmik us III« sie· tot-Messe« U Hi» ei· Ursprung, Stern-imst «»» u: Tab-»Amt- ans cispuetaes s Zuiyuz ·«-:.:--«:e.· I wMwssiszsssss eiss t (s Mssxymuyd II: Dresde- yss seist« must-SOLO»- »p- »Ist-km« schien« - Ort-»Ist«- viekiett R· »so. Bstiiseiseusussmcks sahst« »Ist-s. Oh· Ost-I, »z»««k.sæs: Deß-mid- ebse - lis- ss.« Dis« Im Inst. Dem. steh-Mot- Evretflunde Denn. its-U, Ist-Hat. 5-C lldy und yaapssokwauetteitek Isiuaisekftkuse is. Stklskeu sur 21vo1sue1nenc- und Interessen-Armuth se zu Lrigiualpkeiiiet in Butsu-d:- G. Schneidey Pein-las. Z: Ist-Amt, Pieris-tritt. Es. K. Lckeifm Este Mit-must. A. Rebs- Piktiaisptyekptap U. Baumgcrtq Stuhle-mirs. w. D. Meist« Lsicnekukaae Nickt Pragmkr.k To. Grinmy Falter-irr. is. —- Neuftaon J. This-uns, Rauh-man, Haut-Ists. 12. M. Wehe! Bausasnftkaske Ost. Eingang hslamnsuuthckstrußr. R· Raupe: cppeuntasie 17 und alle Aanoaeetc-Buceaus. ledaetlonsssernfvrechek II: I r. BUN- Unabhängige?- Organ. Am: l Ist; 457L Expebtjj onsszerjzjprechec Gelescnfte Tageszeit-ins; Sachsenä HEXE, limitation, Ringe, »wer-rasend fchsue Muster s« Über rsfchesder Auswahl. H- Aeassokst dtlllko Preise. T -"--- Die heutige Nummer umfaßt 46 Seiten mit 5 Betrug-«. Rom» flehe I· Vcsssgcs ksHslls 111 Orts« O. Bcilqgh Wqareabekicht der ftzadtifcheu Markthqlle zu Dresden, Fahr pmu der Königjich Stichsifcheu Staats-Wahnsinn, der Säch .- Vzk,m. DamyvithifffthrtshGesellschaft, der Deqhtseitkqipu zppkwiysweiskee dieses) s. Beile»- stsudeöamtttche Nachs kichten Seit· 4. Der Eyrcukckld für die Inhaber des Etiernku Kreuzes. H« Wie man hsrh wird in den maßgebenden Kreisen der deutschen Bundesregierungen gegenwärtig die Absicht erwogen, allen denjenigen Inhabern des Eiiernen Kreuzes, die fich in unzureichender Vermögens- Iqge befinden, durch Gewährung eines besonderen Ehrensoldez einen fpeglofen Lebensabend zu bereiten. Sobald man sich über die zweekmäßige Lösung dieser Frage klar geworden sein wird, foll die betreffende Vorlage dem deutschen Reichs jage zur Betvilligung der damit verbundenen Geldmitiel vorgelegt werden. sp unseres Blattes Freunde und Leser werden zweifellos mit uns darin übereinstimmen, das; diese Vorlage in allen Kreisen des deutschen Volke« der lebhafteften Sympathie begegnen wird! Mag auch der Einzelne einer Parnirichtnag angehören, welche es sei, dieser Ehren schuld des Vaterland-es gegen jene Männer, die vor nun bald dreißig Jahren unter den mächtigen Klängen der »Macht am Rhein« freudig aus die blutgetriinlten Schlachtselder Frankreichs zogen, sich dort durch hervorragende Tapferkeit das Eiserne Kreuz erklärt-Osten, den Lorbeer um Deutschlands» Fahnen wanden und endlich das geeinigte Deutsche Reich vor den Thoren von Paris ins Leben riefen, dieser Ehrenschuld wird Jedermann gern gerecht werden wollen. Allerdings stehen die betreffenden Behörden, denen gegenwärtig die Prüfung der dor liegenden Frage obliegt, vor einen( ernsien nnd sehr wohl berechtigten Bedenken. So gern sie niitnlich den Inhabern des Eisernen Kreuzes die verdiente Freude bereiten und die Unterstittzungbedürstigen unter ihnen vor materieller Sorge schildert möchten, dürfen sie doch alle jene anderen braven Kämpfer aus dein Kriege 1870—71, die vielleicht ebenso tapfer als die erstgenannten gewesen, mindestens im hiichsien Maße ihre Schuldigleit gethan haben« ohne in den Besitz des Eisernen Kreuzes zu gelangen, nicht vollständig nnheriicksichtigt lassen. Dieser Puntt ist der fchroieriqste der geplanten Vorlage! Bisher exiftirt allein, und auch erst seit wenigen Jahren, ein sogenannter »Reichs- Unterstiitzungs-Fonds siir KriegssVeteranenl und zwar fiir Beteranen aus allen deutschen Feldzilgen seit 1848—-4.9. Dieser Fonds, so wohlmeinend er beabsichtigt war, erweist sieh leider als unzureichend, denn der Betrag der jährlichen Untersiiitzung aus diesem Fonds darf 111-y- Ulirmaoluskz Moriizftraßc 10, Eckö K3lxjgjo-hgyyftr. 120 Mk» also monatlich 10 Mk» rxicht überschreiten. Das ist nichts Ganzes und nichts halbe; und reicht nicht annähernd aus, einem Manne im höheren Lebensalter, selbst unter den denkbar einsachsten und bescheidensten Anspriichetn einen sorgenfreien Lebensabend zu gewährleisten. Anspruch an dieser Reichs-BeEeranen-Fonds haben be kanntlich alle ehrenvoll gedienten Soldaten aus einem oder mehreren der Feldziiar. Seht zutreffend d. h. recht und billig ist die Bestimmung für diesen Fonds, daß zunächft die Veteranen von 1848—-49, dann jene von 1d63——64, alsdann von 1866 und endlich die bon 1870——71 Berücksichtigung sinden sollen. Dem ältxren Manne soll in erster Reihe das Leben leichter -ge macht wer en, die jüngeren tommen später heran; diese Maßregel ist ebenso gerecht als löblich. Gegenwärtig sind auf die Umerstiitzung des ReichsMeterarsemFonds eine stetig wachsende Anzahl alter Veteranen angewiesen; denn es hat sich herausgestellt, daß, wie es die Aerzte von vornherein kommen sahen, die nachtheiligen,, körper lichen Folgen der Feldziige bei vielen Theilnehmern an denselben« erst nach geraume! Zeit z: Tage treten und die Betreffenden alsdann in ihrer gewohnten Thätigkeit aufs Empsindlichste zu stören beginnen. Atn häusigsten machen sich ernste Magemttkheumatismuss und Gicht leiden fühlbar. Wer Gelegenheit hat, r-iel mit alten Soldaten aus idem Feldzuge zu verkehren, wer sie in ihrer Lebensweise beobachtet und mit ihnen iider ihre Gesundheit spricht, der hört sie sehr oft darüber Plagen, daß sich erst neuerdings oder in leßter Zeit die iiblen Spuren des Feldzuges bei ihnen eingestellt hätten, daß sie, von Schmerzen ge plagt, ihre Thätickeit unterbrechen müßten, und daß sie mit Sorge an die Zukunft dächtenl Die alten Kriegssoldaten besitzen aber in den weitaus meisten Fällen soviel Stolz, daß— sie lieber entbehren, ehe sie mit ihren Orden aus der Brust eine Unterstützung crbitten. Die wenigen Ausnahmen in dieser Richtung bestätigen nur die Regel! Es ist also in solchen Fällen ganz zweifellos Pflicht des Baterlandes hier einzutreten und seine alten Beteranen nach Llltöglichteit vor äußerster Sorge zu bewahren. I Aug diesem Gesichtspunkte wurde seiner Zeit der Reichs »Veteranen-Fonds ins Leben gerufen, leider, wie gesagt, in unzu reichender Gestalt. Gelangt indessen die Absichi der verbiindeten Re gierungen, wie man erwarten darf, zur Ausführung, wird ein Ehren« sold fiir die Unbemittelten Inhaber des Eisernen Kreuzes geschaffen, dann werden auch die iilnigen Veteranen einen Vortheil von dieser segensreichen Einrichtung genießen, wenn in der GesetzeOßorlage die Vereinigung beider Interessen Berücksichtigung findet. Diesem wichtigsten und gewiß überall im deutschen Vaterlande freudig begrüßten Gesichtspunkte wollen wir in nächster Nummer in einem weiteren Artikel das Wort-reden und von allen Einzel-Regier ungen hoffen, daß sie unserer Anschauung beipflichtem « lktemootolkslllsrisn von Mk. s,- slllmnse Respect-sinken ~ » 14,—— tiolclcssie passiert-sinken «, » 24,- Ikusnlsclskoo » » s,- Fstiiirc nur vie besten Fabrikate und lelste für jede Uhr eine ftrcitg reelle Icjährige Garantie. 19158 Politische Ucberficljh «· Dresden, 10. December Abends. In Ungarn sdrohh wie unsere Leser wissen, aus Anlaß des von Kolornan Tisza jin der liberalen Parieironferene eingebrachten und von dieser ange »nomme»ne»n, sowie von dem Ministerpräsidenten Baron Banfsy accept-» irren Gesetzennvrirss eine Bersa ssuugstrisiex Dieser Gesetz enttvurs iiber die der Regierung zu ertheilende Ermächtigung hat Hfolgenden Wortlaut: »§ L Die Regierung wird ermächtigt, falle! »der Gesetzeniwurf iiber die in den ersten vier Monaten des Jahres ;1899 zu tragenden öffentlichen Lasten und zu deckenden staatlichen Ausgaben bis zum 11. December 1898 nicht Gesetzeskrast erlangt. die im Jnteresse des Siacvshaushaltes notbnsendigeii Geschäfte inner halb der in diesem Gesetzeniourfe sestaestellten Grenze zu leiten. Ferner wird die Reaieriing ermächtigt, falls« die zwischen den Regier unaen der beiden Staaten der Ilnaarisch-Oesterreicl)iscl)cil Monarchie festaestelken Llusgleielssvorlaaen aleicbsalls bis zum 81. December d. J. keine gesetzgeberische Erlediauna erlangen sollten. in Betreff der in denselben bebanoelten Qlnaeleaenbeiien im Falle der Zusicher una voller Gegenseitigkeit den aeaenwiirtiaen Zustand aufrecht zn erhalten. s Z. Die Geltung dieses Geipsres dauert bis zum 31. De cember 1892 erlischt aber aneki scbon sriilier in Vetresf der mit dem Staatsbaiisbalte zusammenhängenden Angelegenheiten, sobald das Geleit über die in den ersten vier Monaten des: Jahres 1899 zu traaenden iissentlieben Lasten nnd ei: deslevden staailichen Ausgaben perfect wurde: in Vetreff der iissriaen Anaeleassnbeiten aber dann. wenn in Betress derselben die Gesetzgebung anders verfiigt hat.« G. Deutschland. -—«« Die oberste Mariae-behörde plant fiir die höheren Techniker des Schisfbau- und des I;itaschinenbau sacheö eine Neuorganisation von weitiraqender Bedeutung. Es hat sich als nothwendig heraus-gestellt, diesen höheren Llliarinebeamtem klassen für die Zukunft die Eigenschaft von Llsiikitijrbcamten mit bestimnitem Ellkilitätrang zu verleihen, und zwar sollen die Ressortdirectoren den Rang der Capiköiie zur See (Obersten), die Betriebsdirectoren den Rang der Freaattenccpitäne (Obcrstlieutenants) und die Marinebauinspectoren und die Marinedaurneister jenen der Capitiinlieutenantg (Hauptlcute) erhalten. Durch die Ernennung »dieses: bisheriaen Beamtenklassen zu Llliilitssirbeamtcn mit bestimmtem Wilitiirischen Range werden die Ressorssdirectorem Betriebsdirectorem Bauinspecioren und Baumeisier des Schisfslsaues und des Maschinen banes servi3berechiigi. Es handelt sich bei dieser lieuoraanisation um 111 etatsmäßige Stellen von höheren Beamten im EtaL Gleich zeitig wird mit dem Inkrafttreten dieser nenen Nestimcnnnaen eine Abänderung in der Uniformirung dieser Beamtenklassen ein treten müssen, indem sie für die Zukunft dieselben txliaraenJsllneickien wie die ihnen im Range gleichstebenden Secofsiciere anzulegen haben werden. Einen bestimmten militZrischen Rann hatte bisher von den Beamten der Kaiser-lieben Marine nur das; ZablmeistkrcorvZ, das aber der mittleren Beamtenkiasse zuaetbeklt ist. Inn: Aus-gleich für die Servisberechtiaiina ioll siir die Resinrsdirectoren die pensions fähkae Ruiaae in Esortiall kommen. wkibrend bei den Betriebsdirecioren Fsitsktdsunj den K"teuzthurm. «Dccemberansangt Die Rosen beginnen wieder zu blühen. Mailöser und Friihlingsgediehte sendet man in unsere Redactiom Die Welt wird schöner mit jedem Tag!«. . . So schrieb unser poeiischer Redactions-Bellrnaus beim Beginn des Weihnachtsmonates in sein Tagebuckx Diesmal hatte Belimaus wirklich einmal recht. So inanches Röslein hat sich fiirwiszig aus dem entblätterten Zweige locken lassen, und mancher Maikäfer liesz sich untreu, hielt den Winter fiir den Frühling und kroch aus der Erde. Nun müssen sie Beide, Rose und Käfer, in einer kalten December-nacht eines bitteren Todes Herden. Fürwahr, ein sonderbares Jahr! Es schmiickt sich noch kurz vor seinem Ende mit frischen duftenden Blumen, wie sie nur im Lenz erbliihen, wo die Kinder das Schelmenliedchen singen: »Winter ade! Scheiben Wiss! Welt« Und kein Mensch denkt doch sent an den Frühling mit: seinem Vogelgesang und Blumendufh Wir träumen vom« Weib nachiszaubey von Tannengriin und Liehterglanz Nichts wollen wir von blühenden Rosen wissen. Die mag uns der Junker Lenz aus stkeuen Aber jetzt niachen wir uns selber Blumen, rothe und gelbe Rpschen aus Papier, die den Christbaurn schrniicken sollen, wenn am belügen Abend die Kinder das Lied anstimmen: »Es ist ein’ Ros’ Mkiprungen aus einer Wurzel zart« Wir bitten um Schnee, um tcchi viel ·Schnee und Eis, denn ein griines Weihnachten kann uns Msllschenlcnder nicht erfreuen. Es wird·Zeit, daß der Winter an seine Boisehaft denkt und nicht »Ich! Fern Fruhling ins Handwerk pfuscht Die Menschen regen schon alle Hunde. um Vorbereitungen zu dem Feste der Freude und Liebe zu kreisen. Durch die Straßen schwanken Wagen, hoch beladen mit frisch· gsiallten Tannenbäumern die eine weite, weite Eisenbahnfahrt hinter sich haben. Friedlich standen sie noch vor einigen Tagen auf fernen Helden und Höhen nebeneinander. Nun verkauft man die freien Kinder des Waldes wie Sklaven auf dem Marltr. Den einen trägt Mgn In den Same, den anderen in die Mansardr. Da werden sie Pfui buntem Flktterstaate ungenutzt, besudelt, bewundert, und schließ ch HIIVEU sie sich nach dem Feste, allen Glanzes beraubt, aus dem fchmutnaen Hofe wieder. Avi allen Straßen und Gassen Dresdens herrscht bereits ein WOWlCchiilcheD Treiben. Man lauft ein und macht Sehaufenstev promenaden Wenn dann die Kinder mit ihren Eltern durch die Sirußen wandeln und sieh all die schönen Dinge, die man ausgelegt W« Voicklsuen, da steigen gar begebrliche W nsche in den kleinen Kmkkktsszen auf, und mancher dieser Witnsche wird den Eltern bittend Uxzvextraut Dabeim schreiben dann die Kleinen, wenn sie mit der gptbiaen Schulbildung ausgerüstet sind, große Wunschzettel und sogar «« Ztlilma iiuditen sie, d. h. nur den Unnoncentheih wo man in stoßen und kleinen Jnseraten die verlockendsten Dinge anpreist. Da fällt auch der Kinder iölick aus die «UeihnMlnlrehen«, die man im Scsssipktkdause und tin bkesidenstheater g Und nun gebt ein Bitten und Driingen ohne Ende los, bis die Eltern sich erweichen lassen und die lieben Quälgeister ins Theater führen. Dort thut sich den staunenden Kinderaugen eine herrliche, prächtige Märchenwelt auf. Dornröschen erwacht aus dem Zauberschlafq und das lustige, listige Schneiderlein macht die tollfken Aoenteuer durch. Das sind bunt« glänzende Bilder, die dort das lleine Publikum zu sehen bekommt. Daheim wird dann erzählt und gefchwärmt von den Wunder dingen, die man im Theater schaute. Dieerregte Kinderphanlasie kommt nur schwer zur Ruhe und Nachts zauberi sie dem triiumenden Liebling die Märchenbilden die er auf der Bühne sah, wieder dor . . . Aber dieses farbenprächtige Bild von der goldenen Weihnachtss zeit hat auch eine Kehrseite und zwar eine recht trübe. Da sist manche Mutter daheim und stützt sich schwermiithig das Haupt. Kummer und Sorge bedriicken ihr Herz. Wie soll sie ihren Kleinen ein Biiumlein und einige billige Geschenke schaffen, damit auch sie wissen, daß Weihnachten ist? Als sie noch ein Kind war, da paßten ihr die Eltern alljährlich einen Baum an und legten ihr die schönsten Samen auf den Weihnachtstisckx Und nun, da sie selber Mutter ist, kann sie ihren Kindern nicht die gleiche Freude be reiten. Sie sinnt und sinnt. Da plötzlich stimmen die Kinder ein Weihnachtzlied an: »Bom Himmel hoch, da lomm’ ich her!« so klingt es fromm und feierlich. Heiße Thriinen rollen über die Wangen der armen Mutter. Sie weint und sehluchzt Jch will Dir die Weihnachtsfreudh lieber Leser, nicht durch triibe Geschiehten vergiillen Doch eine Geschichte mußt Du noch anhören. Sie jjt kurz, ergreifend undsptvahn · Da kam dor einigen Taaen ein altes Miitierehen mit zwei kleinen Kindern in unsere Reduktion. Das waren srische, fröhliche Püppchen mit hellen, lachenden Augen. Das eine sah wie ein Weih nachtsengelkben aus. Große, blaue Augen, rathe, dicke Biickchen und goldenes Lockenhaar. ! «Guten Tag, meine Herrenc sagte die Alte. »Ich bringe hier die beiden Kinderehem die auch aern ein Weihnachissesi haben miichtem Es sind meine Enkel. Der Vater liegt im Kranienhause und lann nicht fiir sie sorgen. Und die Mutter, meine Tochter, haben sie vor Kurzem begraben. Auf dem Sterbebette hat sie mir ihre Kinder ans. vertraut. Jetzt muß ich die Kleinen ganz allein ernähren, so schwer es mir auch fällt. Jch iann selber kaum noch fort. Mich plagt das Reihen. Nun steht das liebe Weihnachtsfest vor der Thiir. Da thut es mir in der Seele weh, daß zu den Kleinen das Chrisikindlein nichts lcipimdneieät soll. Wissen Sie Niemanden, der ihnen ein Bäumihen ans( aus» e« Sie sagte es mit tiefbetvegier Stimme. Die Kleinen aher hielten siih am Rocke der Großmutter an und schauten mit großen, leuchten. den Augen auf. Sie hatten vom schönen Weihnachtsfeste sprechen ehsrt. Die Worte von der Noth und dem Elend hatten sie nicht ver« senden. Ollckliche Kinder! Träumt einzig vom Chtifttindlein weiter! lud luch werden mitleidig· Leute ctfchchen dessen. - « »Das find ja zwei reizende Engelcheiil Wie alt find sie?« ! »Dtei Jahre. Zwillinge find es. Wollen Sie Eines haben2« Hfagte die Großmutter. »Ich bin alt und fiir mich ist es ein Trug, wenn fiel) gute Menschen ihrer annehmen. Doch Sie haben ja wo l selbst Kindes-l« · Sie sprach es betrübt und dann fuhr fie fort zu den Kleinen ge wendet: ~Gebt den Herren ein Händel-Mk« Und sie reckten ihre ileinen Hände treuherzig zum Abfchiedsgruße hin und trippelien dann zu: Thiir hinaus. Hoffen wir, daß der Alten Herzenswunsch in Erfilllung geht. Vielleicht ist gar solch ein Kindlein dazu ausersehen, daß es als lebendiges Weihnachtspiippchcn einem kindetlofen Ehepaar he fcheett wird. Dentt an die Armen, siir die ost das Fest der Freude ein Fest des Leibes ist. Wenn Jhr in glänzende Liiden Euer Geld tragt, um für »Euere Lieblinge Svielzeug einzukaufem so legi auch einige Groschen lbei Seite, die Ihr für die armen Händler aus dem Striezelmarlte «l)estimrnt. Tausend Kinderhände arbeiten jetzt geschäftig. um allerlei Weihnaehtstand herzustellen, den sie oder ihre Eltern aus dem Marlte seilbietem Jhr könnt wohl den Jahrmarkt entbehren, denn große, billige Bazare giebt es in Dresden. Der arme Hiindler aber kann ohne ihn nicht leben. Es ist festgestellt. das; aus den Dresdner Jahr märlten 7435 arme Feilbietende ihr Brod finden. Unterstiist diese Armen auch fernerhin. Jch habe einmal -- es sind schon viele Jahre her eine Groß stadtgeschichttz die zur Weihnachtszeit spielte, kennen gelernt. Wenn Du gestattesh lieber Leser, erzähle ich sie Dir zum Schlusse, und damit sie nicht zu lang wird, toill ich sie in knappe Verse bringen: »Kauft, Ihr Damen, Laufs, Ihr Herr' Diese Kette, diesen SOeknP Ziiietnd ruft? ein blasses Kind. —- Hekkn und Damen eilen fort. Niemand hör! des Kindes Wpet Durch die Straßen fegt der Wind Jn dem dunklen Kämtnerlein Sitzt des Kindes Miitietleim X « Weinet sich die Augen roth. »Wintee, ach, wie bist Du Mk! . . . Komm! mein armes Kind nicbt bald? . ·-.. Gott est-arm' sich unfter Rath« ·« Aus de: engen stertetzelk Zu dem Himmel stetnenhss Ein Gefangner fchant hinang ; »Stille Nacht! O heikge Nacht! Was mein Weib und Kind was! mach« Vater nimm Dis) ihre: ans« . . .
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