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Neueste Nachrichten : 10.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-189811106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-18981110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18981110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-10
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- Neueste Nachrichten : 10.11.1898
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Nr. 310. Donnerstak ZEIT-en, 10. November "1898. 69 000 Abonnenten. Ykkkesle YUMMIJK »«»»»·, cuc .-- -"·"’" ""spdafl· Hi« z: is« s« IF· «sx..gg2ks«sksk"siiissss F« glatt· I· II« ZSIIUIIIGICIIIUIEF ( Inst-M« «, H· pikkcccsviach ll «( «· »Ist-111 D« sc uud bevor« Monat! ch «: -«.k..«:«.-;k?.«.-·I"g»,«« ssssskxsktscxex -s;-«i«-·-E’«-««?E.’J e«t : « «' . 111-is«- »pn· »Ja» It. Mc, Im: dirs I« Unabhängiges Organ. Gelesenfte Tageszeitung Heda-Mond ernsprechet Amt l ·Fc. NOT. skpedittonssFernfvrechec Amt l Nr. Am. Sachsens. Demut« und sinkst-Ums» k sank« m« ab « Um« U « UNDER! me s; Originals-reisen tu Ackscavn c. schaetsek von-i» F; usw, Mart-um. Da n. Wage, w· Atti-mein. o( Netsi is« gfnaligpefxlakaih Baumqakty Strehlenerstr. U Messe« W« V« F( k M« tt-)- 11. Grimm Felsen U· —-« Mstxtsxzszssxkkäsxxxsssssgmkxskszssssskkxssz«« »Es? M· Oppellstksße 17 und alle Annoneckenesurksiæfltber clläpsäll clstillss befindet sich lII s2l-·-ii-21-kk-2--2 34 HIE Ecke Wanst-saß» Istlllsitsn in steifen Filzhut-In. , Die heutige Hin-mer umfaßt 16 Seiten. Rom-m siehe Sange, Zie tmqdliste des: königlich Sächsifchen Landes gptterie Seite I. Byzantinismus und Majcstätsbclcidignnxx »Für die Beziehungen des Bürgers zum Nionarchen ist es klärend nnd nützlich, wenn die Kritik vurch Presse und Parlament stattfiudem Co. BiSmarckJ H Kaiser Wilhelm vereinigt bekanntlich mit tiefem Pflichtge kijhl und warmem Patriotismus einen lebendigen, impulsiven Geist, eine thatkräftige Entschlossenheit und ein ausgeprägtes Selbstbewußt sein. Wiederholt hat er sich in seinen Reden darüber ausgesprochen, kpktche iiberragende Bedeutung er seiner Stellung beimesse, und wie schwer er die Verantwortung empfinde, die ihn drückt. Die Ueberzeug sing, daß er sich von der göttlichen Vorsehung ausersehen fühle, die Geschicke des deuischen Volkes zu lenken, wiederholt sich in fast allen Auslassungem die wir von ihm kennen. Der Bersuch, in einer sach kichen Erörterung diese Ansichten zu widerlegen, selbst in ehrerbietigstcr Weise, zog jene große Zahl von Majestätsbeleidigungw Pkoces s e n nach sich, welche wir in den letzten Jahren erlebt haben. Wir unsererseits treten fest und entschieden ein für die A uto r i tät der Regierung, wie für die Unantastbarkeit des persönlich un verantwortlichen Triigers der Krone; aber das kann und darf nicht ver hindern, daß die Gesammtheit des Volkes ein sehr richtiges Gefühl für seine wahren Jnteressen hat, und daß dieses Volksetnpfindeiz welches einen tverthvollen Schatz politischer Kraft und Klugheit in sich schlieszh der die Actenweisheit der Regierung nur vortheilhaft er gänzen könnte, bei der Entscheidung bedeutender Fragen zur Geltung: kommen sollte. Durch die in Folge der persönlichen StellungnahrnW des Kaisers herbeigefiihrte Umgehung der zwischen Kaiser und Volk stehenden, nach beiden Seiten hin verantwortlichen Regierung ist oder ein falsches Verhältnis; hergestellt worden, welches die lebendigen Beziehungen und die gegenseitigen Anregungen zwischen Regierenden und Regierten böllig aufzuheben droht. Daß bei einem Culturvolk, loie das deutsche, welches von Natur aus fiir alles Große und Edle so empfänglich ist wie keine andere Nation der Erde, eine dahin gehende Verständigung mit der allerhöchsten Stelle bis jetzt nicht mögs lich gewesen ist, kann nur darauf beruhen, das; zwischen Kaiser und Bote« ein drittes Element besteht, welches, im Gegensatz zu seinen: Berufe, die harmonische Entwickelung stört, statt sie zu fördern, indem sie sich stellenweise durch höheren Willen völlig a ussch alte n läßt. Dieses dritte Element ist die Regierung. Immer stärker tritt der Eindruck hervor, daß, im Reiche wie in Preußen, d a s S t a a t s - tniniste rium seine Ausgabe mehr darin erblickt, B e f ehle a us - zuführen, als Rath zu ertheilem Ja, noch mehr: Statt, wie zu den glorreichen Zeit-en der Stets« und Harderiberg die. Selbstständigkeit der Gedanken dem Monarchen gegen über zu vertheidigen, die wohlerwogene Ueberzeugung, wie nach unten, so auch nach oben, mit Freimuth Wd festem Sinne zu ver treten, beginnt sich eine Liebedienerei, ein Horchen auf aus-« gegebene Wünsche oder Befehle, kurz, ein bhzantinisches Treiben bei uns zu verbreiten, welches bat; Dichten und Trachten des freieren Geistes nicht mehr begreift. Wir sehen die Wirkung dieses Vorgehens an den Majeftätsbeleidigungs-Processen, welche jetzt bereits durchschnittkich die Zahl von 500——700 Verurtheilungen jährlich ergeben. Diese Verurtheilungen bezogen sich- nach der Statistik, fast ausnahmslos auf leichtsinnige junge Leute, die für die·- Tragweite ihrer Aeußerungen gar kein Berständniß hatten oder auf be) trunken-e, arbeitslose Gesellen, welchen die Erbitterung die unehrs Kunst und Wissenschaft. ·« Die beiden ~Briidcr in Apoll«, die Herren P e r c i) S h e r« tvood und Johannes Smith gaben am gestrigen Abend im Musenhaussaal ein Concert, dessen Besuch es documeniirte, daß sie »Freunde unter den Schaaren zählen«. Jnsbesondere der Ersten, der eigentliche Concertgebey genießt den Ruf eines tüchtigen, begabten Musilers, der sich zwar vornehmlich auf seine Thätigkeit als Pianist gründet, den er doch aber auch durch seine Leistungen als Dirigent und Componist rechtfertigtr. Jn letzterer Eigenschaft, um der productiven Offenbarung seines Talents den Vortritt zu lassen, stellte er sich gestern niit einer Cello-Sonate und zwei kleineren Bortragsstiicken für das selbe Jnstrument vor und das mit recht giinstigem Erfolg. Vor Allem Ist die Sonate (D-dur Ob. W) ein Werk, das von gediegenem Wissen und Können Zeugnis; ablegt. Aber doch nicht nur davon. Das Adagio und der Finalsasz - die Sonate ist dreisätzig zeugen auch Vvn schöpferischer Phantasie. Jenes zeichnet sich dnrch eindringliche Melodik aus. Jn diesem pulsirt rhythmisches Leben, und die Ge fstmintgestaltung gewinnt Plastik durch die Prägnanz der musikalifchen Gedanken. Schwächer erschien aber der erste Satz. Seinem Hauptgee J danken zwar kann man Charakter und Keimföhigteit zu anregender tlsematischer Arbeit nicht absprechen, aber diese Letztere geht mehr in. die Breite als in· die Tiefe. Was an ihm trotzdem ehrliche Freude Efsflommen ließ, war der Umstand, daß man sofort erkennen mußte, einem Componisten gegenüber zu stehen, der fiir Csello zu schreiben ver fkthL Und dies documentirt-en auch die kleinen Bortragsstiicket Lsgende und Intermezzo, von denen das erstere nur etwas zu lang A!l«Uhtn. Soweit vom Componisteii Sherivood Der Pianist Stier« Ivdod konnte früher die englische Abstammung nicht verleugnen. Das« Vlsnklflklssige Blut des Sohnes des meerumschliiiigenen Albion machte seine Rechte geltend. Jetzt hat er sich entschieden ~acclimatis·irt«. Sein Spiel hat an Ausdruckssähigteit betriickitlich gewonnen. Das kttzt besonders in dem Brahms-Schema (Es-mo11) und in den Kkfchnerschen Tonpoesien hervor, von welchen letzteren er einige ganz Pkschtig verständnißvoll und schön interpretirtr. Der Ccllist Johannes EVEN) stlcht sein Heil - und das hat seine Berechtigung - weniger lkl der Pflege einer brillirenden technischen Birtuositiid als in der eines edlen, tragiräftigen.Tones. Nur kann nicht verschwiegen werden, W! der letztere noch an Beseelung vermissen läßt. Wir wissen nicht, Mit Landes Kind der Künstler: ist der Bornanie ist nnenglisckx Seinem Vortrag nach zu iebliesien stand seine Wiege im Norden. erbietige Aeußerung eingabz in vielen Fällen aber auch auf ursprüng lkch ganz harmlose private Aeufzerungen in der Familie oder am Bier ttsch, welche vcelleicht ungeschickt und tactlos, aber jedenfalls nicht so schlimm gemeint waren. Jst es wirklich zum Wohle des Staates und tm Jnteresse der monarchischen Einrichtung, - welcher doch die paar hundert Menschen schwerlich Abbruch zu thun vermögen, —- nothtvendtg alle diese Leute vor Gericht zu laden und oft zeitlebens unglucklich zu machen? Wirlt der Majestätsbeleidigungs-Proceß, —- der, In England, in Rorwegen und Schweden unbekannt, in gnderen monarchischen Staaten nur in Ausnahmefällen zur Anwendung ge langt, bei uns in Deutschland thatsiichlich so erziehlich und so er—- »folgreich, daß man ihn, wie im ciisaristischen Rom, zur Regel machen ’sollte und noch überdies auf die Gefahr hin, ein feiles De nu n - ciantengesindel zu züchten . . . Wir vermögen nicht diese Annahme zu theilen. Die in der Regel von dem betreffenden Ressortminister ohne Vorwissen und Einwillig ung des tlltonarchen selbst ständig eingeleitete Untersuchung kann, selbst wenn sie die volle Schuld des Angeklagten erweist und seine Ver urlheilung herbeiführt, niemals vorbildlich zu einer Stütze des mvnarchischen Gedankens verwandt werden. Die großartigste Or ganisation des Denunciantenwesens die strengsten Gesetze, ja selbst die Verhängung der Todesstrafe wegen Otafestätsbeleidigung hat den Ber fall der römischen Monarchie nicht verhindert, während in zahlreichen modernen Staaten, in welchen des: Freiheit der Kritik der denkbar-s weiteste Spielraum gelassen war, die Achtung und der Respect des Volkes vor den Trägern der Krone nicht im Geringsten beeinträchtigtl wird. Nachdem der F all T r o j a n, nach Herbeischaffung eines großen Materials seitens der Staatsanwaltschafh mit einer rein formellen Verurtheilung geendet hat, welche sich eher als eine Anerkennung der; Verurtheilten darstellte, hat der Gerichtshof vor ein paar Tagen in! Fall Harden gleichfalls ein ganz wider Erwarten mildes Straf erkenntniß gefällt, welches sich, wie man sagen möchte, fast wie eine zEhrenerkliirung des Angeklagten liest. Wenn man die von den sßichiermausgearbeitete Begründung dieser Urtheile durchliest, so wird fman darin eine schwere Niederlage der Anklagebehörde finden, welche »der Autorität der Obrigkeit eher Schaden als Stärkung zufügt. Dem offenbar in letzter Zeit wieder lebhast empfundenen staat-sanwaltschaft lichen Ehrgeiz, in einer unrichtia gewählten Form, in einem Jrrthiim über die erlaubten Grenzen der Ausdrucksweise, kurz, in jeder kleinsten Anspielung eines Publicisten ein ~ehrloses Verbrechen« zu sehen. welches in hochnothpeinlichem Verfahren vor das Forum des Gerichtes zu zerren ist, s— diesem Bestreben muß, schon um der bedenklich-tu Hiiufung der Majestiitsbeleidigungsäszrocesse entgegenzutreten, ein» Damm entgegengesetzt werden. Das freie Manneswort-«! die ossene und ehrliche Aussprache gilt heutzutage als die Ausübung eines natürlichen Rechtes fiir den Staatsbiirger im allgemeinen staats; bürgerlichen Jnteressz welches mit dem Interesse des Monarchen zu sammenfällt Wir treten entschieden dasiir ein, daß die Ma jestiitsbeleidigungsklage zu einem A n t r a g s d e l i ct gemacht werde, welche nur auf Ermächtigung des bielseidigten Mo n a r ch e n eingeleitet werden darf und der constitutionellen G e g e n - zeichnung des Justizministers bedarf. Bei der gegen wärtig beliebten Ausführung des betreffenden Gesetzesparagraphen wird weder der monarchischen Institution, noch der Allgemeinheit einl Dienst geleistet und lediglich die freie Meinungsäußerung, das Palla dium jedes freien Volkes, schwer beeinträchtigt. Nicht byzantinische Schmeichelei vor dem Monarchem sondern die mit ungebeugtem Nacken bezeugte Hochhaltung der Wahrheit kennzeichnet die wahre und echte Ehrfurcht vor dem Herrscher, die wirkliche L oyalitiit gegeniiber der monarchischen Staatssorm . . . Bei seiner Jugend ist jesoEhK Acjcfssäkfsixng niEht ausgxssfssssts Nehme er sich ein Beispiel an seinem kiinstlerischen Freunde am Clavier. es. «· Der Orchcsterverein ~Philharmonie« gab am Dienstag Abend im ~Bereinshaus« seinen 1. Aussiihrungsabend in Gestalt eines Symphonie-Concertrs, dem ein werthvolles Programmals gediegene Unterlage diente. Die mitwirkenden Mitglieder des Orz chestervereins bestehen heute aus 50 ehemaligen Militärmusilerm welche im Civilstaatsdienst als Beamte fungiren. Daß eine Capelle welche aus nur beftgeschulten Kräften besteht und von einem tüchtigen Musiker und begabten Dirigenten geleitet wird, im Stande sein muß, hervor ragende Leistungen an den Tag zu bringen, ist nicht mehr denn eine billige Forderung. Friedrich Reichels Frühlings-Symphonie Op. 25" wurde meifterhaft gegeben. Nainentlich die Ausführung der ersten beiden Sätze des Wertes, Jntroduction und das Scherzm war be wunderungöwilrdig klar. Keine seiner Schönheiten blieb unenthiillt, und die subtile Abtönung der besonders empsindsamen Stellen durch das GesammbOrchestcr war theilweise geradezu virtuos. Diese voll endete Wiedergabe der Tondichtung verfehltc auf die lunstsinnige Zu hörerschaft denn auch ihre nachhaltige Wirkung nicht. Mit der lOuverture zu ~Egmont« wurde das Programm eingeleitet, der sodann die Ouvertiire zur Oper »Bianca Siffredi« folgte, die einen gleich er habenen Eindruck hinterließ. Das Goltermannsche AanollsConcert fiir Bioloncello gereichte den: Solisten Herrn Zimmer durchaus zur Ehre. Die Koetschmersche Suite »Hochzeitsmusit« und die Phantasie aus ~Lohengritr« beschlossen die kostbaren Darbietungen, die dem Dircctionötalent des Herrn Bornschein das glänzendste Zeugnis; aus stellten. Das Auditorium spendete denn auch reichen aufrichtigen Bei fall. Jedenfalls ist von dem Orchester in seiner heutigen Verfassung noch viel Gutes zu erwarten. «« Das SensfsGcotgische SchiilevGnfcmble stelltc sich gestern in seiner zweiten, im Residenztheater abgehalienen IS ch a u sp i e l a u ff ü h r u n g einem ausverlauften Hause vor und szeigte von Neuem, wie trefflich es sein Director versteht, »Theater spielen« zu lehren. Talente zu schaffen vermag sreilich nur die Natur, sie zu bilden, bleibt trotzdem eine Kunst. Man mag Herrn Senff- Georgii wünschen, immer Talente zu finden. Daß er sie zu bilden versteht, hat er genügend bewiesen. Man gab gestern die ~Scene unter dem Hollunderbauw aus ~Käthchen von Heilbronn", das Deutschland. ——«· Von der Orieutreife des Kaiser-Haares. Ueber die Reise von Beirut nach Damascus, woselbst die Ankunft, wie schon gestern berichtet, am Montag Nachmittag erfolgte, werden heute noch einige Einzelheiten berichtet: »ein dem erften Halt i.uf der Station Aleih wurde das Kaiferpaar von dem Generalgouvercieicr des Libanon, Naoum Pnfchcy begrüßt. Die Ge mahlin Naoum Pafchaz eine Tochter von Franti Pascha, der 1869 als Gouverneur des Libanon den Kronprinzen von Preußen empfangen hatte, überreichte der Kaiserin ein Bouguet Die Wachen waren von der liban iischett Miliz geftellt. Die von allen Seiten herbeigeftrömten Drusenfcheichs des Gebirges brachten Ovationen dar. Jn Niuallaka meldete sich der Generalcksonverneur von TamastuL Naszim Pafehm Auf allen Sta tionen, welche der Eisenbahnzug berührte, toar die Bevölkerung in Schaaren versammelt nnd toiederholte unaufhörlich den arabischen Gruß: »Gott möge den Kaiser feguen und ihm langes» Leben schenken.« Der Enthusiasmus der Menge in ihren mannigfachen Thpen und Trachten machte einen nnbefchreiblichen ikittdruet Bei der Ankunft in Damasius ritt der Kaiser· zu Pferde in die Stadt. Die Begeisterting erreichte hier ihren Höhepunkt. Die Svalier bildende tiirkifche Tritppe lief; unaufhörlich ihr «Tfchog szafchalss lViele Tznhrelt erschalletn während eine nach Hundert tausende« zählende Nicnscheiittieitge den Kaiser mit freundlichen Zurufen begrüßte. Die Majeftiiten stiegen im MilitiinSernil ab. Der Weg dorthin konnte nur mit Mühe frcigentacht werden, da die Menge Kopf an Kopf alle Straßen füllte. Trotz des ungeheuren Menfchenzrtsammenfluffes herrschte mufterhafte Ordnung. Die Wohnung der Mafestäten war von vornehmen Arabertt in fürstlich» Weise mit Möbeln nnd Stoffen aus Dame-Zins astsgeftnttet worden. Am gestrigen (Dienstag) Vormittag besuchte das Kaiserpaar die vor einigen Jahren abgebrannte jetzt in der Restauration begriffen: prachtvolle Omajaden-Moschee, sowie drei der interessantesten vor nehmen arabischen Häuser, darunter das Haus, in tvelchem Kaiser Friedrich als Kronprinz im Jahre 1869 wohnte und das deutsche Con sulat. Der Enthusiasmus der Bevölkerung von Damascus ist ganz unbeschreiblickx Das Wetter prachtvoll, Mittags heiß, Nachts frisch. Aus allen inzwischen aus Jerusalem vorliegenden Privat nachrichten geht unzroeideittig hervor, daß die kö r p e r l i ch e n An - strengnngen aller Theilnehrner an den dortigen Festlichleiten in Folge der ungewöhnlichen Tropenhitze a u s; e r o r d e n t li ch g r o s; gewesen End. Das trifft natürlich auch für die Kaiserin zu, die niehrere age über« sieben Stunden bei glühender Sonne hat im Sattel zubringen, auch bei langen Wagenfahrten wegen des unbeschreiblichen Staubes und der mangelnden Luftbetoegung schwere Strapazen hat durchmachen müssen. Die Kaiserin hat dieselben allerdings vorzüglich überstanden, es ist aber eine selbstverständliche ärztliche Vorsicht, daß das Kaiserpaar nun nicht in wenigen Tagen direct von dem heißen Siiden nach dem kalten Norden zurückkehren, sondern durch eine längere Seefahrt um Spanien, Portugal und Frankre i ch heru m sich fiir den Eintritt in den Winter körper lich stärken soll. —«· Anweisung« diinischek Unterthanen. Wie die »Dann-· Nacht« mittheilen, sind bis jetzt aus den Kreisen H a r d e r S l e l) e n und Sonderburg im Ganzen 60 dänische Unterthanen ausg e w i ese n worden. Diese Ausweisungen erfolgten, weil die Anzahl der Dänen in diesen beiden Kreisen von Jahr zu Jahr größer geworden ist und die diinische Agitation sowohl an Umfang wie an Stärke neuerdings außerordentlich zugenommen hatte. Wie die Kopenhagener »Nationaltidende« mittheilt, sind wegen der nord schleswigschen Ausweisungen diplomatische Vorstellungen seitens Dänemarks in Berlin erhoben. Doch, fügt das Blatt hinzu, ent weder seien diese Vorstellungen noch nicht an die rechte Justiz gelangt, oder die darüber gefiihrtenVerhandlungen seien noch nicht abgeschlossen, oder endlich hätten sie sich als fruchtlos erwiesen. Letzteres dürfte wohl der Fall sein. Charakterbild ~Gringoire« und das Lustspiel ~Duft«. Jn Ersterer ist vorerst nur FrL E ulitz mit Auszeichnung zu nennen. Jn »,Gringoire« aber stellte sich das entschiedenste Talent der Schule vor. Herr Ebe rt gehört unzweifelhaft zu Denen, die fiir die Bühne berufen sind. Seine Durchführung der stark an »Rarciß« erinnernden Titelrolle des ausgesprochen auf den Effekt gearbeiteien Stiickes ließen ihn als priidestinirten Charakterdarsieller erkennen. Jn dem stattge spielten Lustspiel ~Dust« bewährten sich vor Allem die Damen Eulitz, Biittner, Kleebeck und die Herren Ebert und der angehende tüchtige Komiker Herr K i e ß l i n g. i Wiittheilung aus dem Bureau der stimmt. Hofes-euer. Donnerstag den 10. November geht im Königl Opernhause zum ersteii Male Verdis vieractige Oper ~Othello« in nachstehender Besetzung in Scene: Othellox Herr AntheT Jagot Herr Perron, Cassim Herr Forchhammery Rodrigm Herr Erl, Lodovigox Herr Nebuschlm Man tano: Herr Decarli. Herold: Herr Gutzschbackx Desdemonm Frau Wittich, Emilicy Jagos Gattin: Frau Friihlich Beginn der Vor stellung 7 Uhr. Jm Kiinigl Opernhause wird nach Verdis ~Othello« als niichste Novität die einaciige Oper ~Der Schelm von Bergen« von Eduard Behm in Scene gehen. Ferner sollen Webers ~Euryanthe«. Aubers »Fra Diavolo« und Lortzings komische Oper ,Die beiden Schüssen« demnächst neu einstudirt zur Ausführung gelangen, auch die längere Zeit nicht aufgefiihrte »Königin von Saba« von Goldmark wird in theilweise neuer Ausstattung wieder aus dem Spielplane er scheinen. « Rcfidenztbeaietn »Die schöne« Helena« wird nur noch wenige Male gegeben, da Frau Julie Kopaesiskarczag bereits in allernächster Zeit die »Mimosa« in der Operette »Geisha« spielen wird. Die Ersiaufführung von «Geisha« findet voraugsichtlich am Sonnabend statt Sonntag Ell-nehm. As: Uhr wird noch einmal die Oper-ekle »Der Schmetterlinkp wiederholt. « Die KindcrbetvahrsAnstalt in Klvycche bedarf neuer Mittel und da haben fich eine ftattlichc Phalanx Dresdner edelgefinnter K ji n ftlcr zufam mcnqethan und veranstaltet: diesen Sonnabend ein C oncert in: ~Vabnbof6-Hotcl« zu Klotzfchr. Da Marie Karchotvs Lindnciz iJekr Wnltl)ei« Backnnanm A-Gllnkel:c. mitwirken (anch cinc innae Wieneriiy Fräulein Jabn!)- so ·ist künstlerifcb das Beste zuscherntpartem und finanziell find ichon einige Hundert Billets ge ze ne. « Max Illvarn sit· Aus Tal-ans, wo Lilpakv seit lanqen Jahren eine Villa besaß, cn der et mit seiner Familie die Zeit eine: Muße nach angefirengender Biihnenthiitigkeit zu verbringen p e«
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