Leipziger Md Anzeiger. 2«. Donnerstag den 20. Januar. 1853. Bekanntmachung. Die im Laufe de- verflossenen Monat- in hiesiger Stadt geschehene Volkszählung hat, nach Ausweis der aufgenommenen Listen, folgende- Ergebniß geliefert: Die Gesammtzahl der hiesigen Einwohner beträgt, inel. der Garnison, ««,«82 (32,813 männl., 33,869 weibl.), nämlich: von der Geburt bi- zum 6. Leben-zahre.... 8,596 (4,249 m., 4,347 w.) vom vollendeten 6. bi- zum vollendeten 14. Jahre 4,755 m., 4,340 w' - 14. s - 20. r 9,095 - 20. r - 30. r 15,529 - 30. s r 40. - 10,376 - 40. r r 50. r 6,569 - 50. r r 60. r 4,330 - 60. - - 70. r 2,406 - 70. r s 80. 5 882 80. r r 90. r 133 über 90 Jahre alt Nach den Eonfefsionen find: 14 (363 m., (57 m., (5 m., 519 w. 76 w. 9 w. evangel.-luther. 63,044 (30,780 m., 32,264 w.) reftrm. . . 1,619 (796 m., 823 w.) < römisch-kath. 1,285 (76Z m., 522 w.) deutfch-kath. 306 (HkS m., 133 w.) «i-G. . . 50 (35 m, 15 w.) überdem J-raeliten 378 (266 m., 112 w.) UrMr der Gesammtzahl befinde« sich: Taubstumme 72 (41 m., 31 w.^ Blinde . . 33 (15 m., 18 w. Blödsinnige. 38 (16 m., 17 w.^ E- aiest hier 13,455 Haushaltungen, Eheleute 18,370 (9,185 m., 9,185 w.) Witttver und Wittwen 4,006 (851 m., 3,155 w.' Geschiedene .... 339 (109 m., 230 w. Getrmnt Lebende . . 500 (267 m., 233 w.^ Unverheirathete . . . 43,467 (22,401 m., 21,066 w., Bei der im Monat December 1849 stattgefundenen Zählung betrug, ebenfall- unter Hinzurechnung de- MilitairS, die Zahl der hiesigen Einwohner 62,245. ^ Leipzig, den 18. Januar 1853. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. , Stengel, Pol.-Dir. Wissenschaft und Kirche. - ' ' - * . . - > . ^ Weil doch nicht Alle Alle- lesen können, aber doch Vielen e- wünschen-rverth ist, zu erfahren, wa- besonder- lesen-werth ist, glaube ich dm Lesern d. Bl. gefällig zu sein, wenn ich sie durch Mittheilung einiger trefflicher Stellen au- dem Werke: „die Schot tische Kirche, von Merle d'Adignö, deutsch von vr. Otto Fiebig," auf die Vorzüglichkeit diese-Buch- aufmerksam mache. Im ersten Abschnitt des ersten Kapitel- lesen wir unter andem folgende Stellen: Einer der berühmtesten Theologen Deutschlands äußerte mit einer gewissen Niedergeschlagenheit: „In Deutschland haben wir wohl eine Wissenschaft, aber keine Kirche!" Ein wahre- Wort. Und bei alledem fühlt Deutschland, daß die .Wissenschaft nicht au-reicht, e- strebt «ach kirchlicher Unad- hänaigkeit und Selbstständigkeit. Man will in Deutschland, we nigsten- für dm Augenblick, nicht da- Land zwischen Staat und Kirche lösen, doch strebt die Kirche nach allmählkger Emancipation, sie geht ihrer Befreiung entgegen. Doch ich lasse den berühmten Kirchenlehrer, den ich erwähnte, über diesen Punct um so lieber selbst sprechen, alS er ein entschie dener Vorkämpfer der Bewegung ist, die sich gegenwärtig auf dem Gebiete der protestantischen Kirche Deutschland- entwickelt. „ES unterliegt keinem Zweifel," sagte er, „daß die Kirche in unsern Tagen einer Umgestaltung bedarf, aber der Mittelpunkt aller Neugestaltung, die Quelle diese- neuen Leben- kann und darf keine andere sein als Christus, der Erlöser. Ohne diese Grundlage find alle äußere Verbesserungen eitel und haltlos. „Doch verkenne ich nicht, daß die Form und Organisatioy der kirchlichen Gemeinschaft hierbei wesentlich in Frage kommen. Der Geist bedarf eine- entsprechenden Körper-, der Glaube bildet die Kirche, aber die Kirche nährt den Glauben. Und wmn man die Kirche nicht eher fest o^anifiren wollte, als bis sich nach allen Seitm hin ein wahrhaft kirchlicher Geist verbreitet hätte, so könnte man harren bi- an'- Ende der Tage. Es ist die Aufgabe derer,