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Dresdner neueste Nachrichten : 28.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190506285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19050628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19050628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-28
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.06.1905
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111. 1723 III« Jahrgang. Auflage 100 000 täglich. sonstwo-h. 28. Jus-z ums. DresdnerNeuefteNakhrichten Unabhängige Tageszeitung I 111 ....-.....--.-. Msit«r«.e.kmss-egszxs»x.gss»ekssksycsg.Erz-ask, Y»-;-;:k-.-.·.-;«.::-::kz «-.-.:.-:««ze...5:»,x.k.-...:.:- »w -kkktame rllsätr Dritte« uns ais-tun l Ist» Mr an II« ge· Quirin! U) Mk. frei s« . III( de: heilig: W) As. t Dich-returns« und Fasroscsmidysn Papst: · s », re« ne: Miete-de stärker« pro um 15 Pf. nasse. «« Tat-if. cslflresss ren 0 Pf. 111-ritt von guckt-is - »kp·kz sur rr« orcusheschlua Fussqeupnrakem du: bis m« »r. »l. St·- « Z « I) - » H« www( an schwamm« kaqaiundflahsu wird nistqaranticru Zu Oclterrcichsuuk · A «, 100 Er. « « TO Er· ZILZTYIIYII IJYZZZ«JJF-s«FII-IYI·ITHYTY lIIZHYYIUIIIHYLZY Isdaltim Und Dauptgeichcksisstetke Ikilkniizer St as· 49 Es« USE-do· « R lIF s?- « · Yszftgticr. » . . · f « k , « . - - s s «« « ' ·"·«««""«" JYYYIFU «-s·u·I«"ZTFZYe«Y-Y"-Z."7"««·«« orspfmä Fern-sprechen Reduktion Amt I Nr. ACTUAL-edition Zlmt 1 Nr· 4571. Verlag Amt) Nr. 542 « Was« oekn uauakdekier TcoiTFatFmWochsU VI« fer Nervofitiit beigetrageii und bat eine glatte und schnelle Lösung des Elligroktotottfliktes außerordentlich erschwert. Die Utweratitivortlichcm die sich aus per sönlicher Eitelkeit so in den Vordergrund drängen und durch unoorfichtige Worte dem tierantwortlirlycii Staatsniaiiiic die-Leitung der auswärtigen Politik unendlich crichnsercin handeln toirklich itnveraiittvortliclx Leider gibt es keine klliittel und Wege, um ihnen ihr geftihrliches ddandivert zu legen. so »das; dort der Pteis der s. Klasse in den ver- Yltikedetieir ckkcgsatten verschieden sein wird. Diese Nummer ums-It IS Seiten. Ums« sehe Seiten 13 und U. Die Unverantwortlichetu ztaiser Wilhelm 11. hat das Bedürfnis, mit pkksdnliehkeitem von denen er irgend eine An kkgutkg, Belehrung oder Aufklärung über ihm unbekannte Verhältnisse erwarten kann, in un mittelbaren Verkehr zu treten. Das ist für ihn unzweifelhaft in mancher Beziehung von Vor teil, bringt doch aber auch mitunter Unzutriigs ;licl)kciten. Nicht alle, die der Monarch in solcher Weise seinesVertrauens würdigt- sind charakter. «sest und selbstlos genug, um bescheiden im Hintergrunde zu bleiben und sich nicht mit der ihnen zuteil gewordenen Gunst öffentlich zu brüsten. Sie fühlen sich vielmehr in ihrem sSclbstbewttsztsein ungemein gehoben und be ;kusen, fortan eine Rolle zu spielen, zu der sie eigentlich nichts berechtigt. Das mag in vielen Jsiillen harmlos und unschädlich sein, cnitunier qber kann es auch recht bedenkliche Fhlqen haben, wenn nämlich die Vermutung entsteht, das; ans ihrem Munde tatsächlich ein Hdhener spreche, dessen Worten und Ansichten eine ganz besondere Bedeutung beizulegen sei. Bei der Größe desKreises jener Perfönlichteiten scheint es leider nicht möglich zu sein, die Auswahl durchweg so sorgfältig und gut zu treffen, daß Erfahrungen der gekennzeichneten Art ganz ausbleiben. In politisch ruhigen Zeiten ist dies schon häufig vom Uebel gewesen, wieviel mehr erst in bewegten Zeiten, besonders wenn sich die von ihrer Eitelkeit getriebenen »Ver trauensmänner des Kaisers« auf das Gebiet der auswärtigen Politik begeben. Zu denjenigen, die zur jüngsten Mittelwer reife des Kaisers mit einer Einladung beehrt wurden, gehört auch der Berliner Professor Schieinanw Ein Deutsch-Rasse von Geburt, lebt er wie viele feiner engeren Landsleute seit Jahren in der deutschen Reichshauvtstadt und beschäftigt sich eifrig mit Politik, namentlich mit der auswärtigen Politik, iiber deren Gang, wie er ihn versteht und beurteilt, er allwöchent lich regelmäßig in der ~Kreuszeitung« berichtet. Da er in manche Kreise kommt, die Berufs sournalisten meist streng verschlossen sind, so er· fährt er manches Besondere und weiß es mit den allgemein bekannten Tatsachen geschickt und geistvoll zu verbinden. Seine Wocheniibersichten finden deshalb auch bei einheimischen und aus ländischen Politikern Beachtung und er scheint es hauptsächlich diesem Umstande zu verdanken gehabt zu haben, das; er diesmal im Gefolge des Kaisers die interessante und durch den Be- such in Tanger besonders bedeutsam gewor dene Mittelmeerreife niitmachen durfte. Herr Professor Schiemann hat aber diese Auszeichnung nicht mit jener Diskretion be lohnt, aus die wohl gerechnet wurde und ge rechnet werden durfte. Kaum war er nach Hause zurückgekehrt, so fetzie er sich hin nnd verfaßte iiher das Leben und Treiben an Bord der «Hohenzollerii« und tiber Gespräthe an der kaiserlichen Skhissstasel für eine Zeitschrift einen ausführlichen Bericht, der gewiß sehr interessant, aber leider nicht ebenso taktvoll war und, wie zuverläsfig verlautete, an der Stelle, die hiersiir maßgebend war, als eine uner wartete Jndiskretion peinlich empfunden wurde. Indessen ist damit wenigstens kein politischer Schaden weiter angerichtet worden. Aber Herr Professor Schirm-un, der sich durch die Beachtung« die sein vielfach nachgedrtickter Artikel gefunden hatte, nicht wenig geschmeichelt gefiihlt haben mochte, konnte einer weiteren Versuchung, von sich in der Oesscutlichkeit reden zu machen, nicht widerstehen. Gerade als die Spannung zwischen Deutschland und Frank reich am höchsten gediehen war, empfing er einen Berichterstatter des Pariser ~Temps« und ließ sich von diesem nach allen Regeln der Kunst interviewem Er erklärte ihm mit der Miene des Eingeweihten, daß ein Krieg zwischen Deutschland und England sehr möglich sei, daß er sich aber nicht denken könne, das; die deutsche Regierung in solchem Falle der französischen gestatten werde, neutral zu bleiben. Sie werde sie vielmehr zwingen, zwischen Deutschland und England zu wählen, nnd da sich Frankreich vcrmutlich stir England entscheiden werde, so sei es leicht vorauszusehen, daß Frankreich zu Lande für die Verluste aufzukommen haben würde, die Deutschland gegenüber den verein ten Flotten Englands und Frankreichs zu Wasser erleidet( miiszto Professor Schieniann hat zwar ausdrücklich betont, daß er da lediglich seine persönliche An sicht ausspreche, aber er hätte als scharssinniger Politikcr voraussehen niüsseiy das; seinen-Wor ten gegenwärtig eine andre Bedeutung bei gelegt werden würde. Die englische Presse hat sich denn auch beeilt, sofort zu drinnen, daß der Berliner Professor da ossenbar nur aus plaudere, was er von sehr maßgebender Seite während der Fahrt nach Tanger gehört habe, und die sensationslüstertie Pariser Boules vardpresse ist daraus bereitwillig eingegangen und hat jene Aeußerungen einfach als die ge heimen Absikhten des deutschen Kaisers bei der Marokkoassäre bezeichnet. Kaiser Wilhelm wolle Frankreich einfach zwingen, zwischen England und Deutschland zu optieren. Dieses Märchen hat nicht wenig zu der jüngsten Pari- Die Pcrfoncntarifrcfornk Das ofsiiielle Publikatiisiistvrzxaii der säch sischen Regierung teilt jetzt mit, das; die Ver: handlungen zur« Erzielung einer iniialichst weitgehenden Tarisgleikhheit im Per fonenoerkehrsioesen aller deut schen Bahnen zu einer Einigniig in allen wesentlichen Punkten aeiiihrt haben. Die von den Konnnisiaren der beteiligten! Staaten vor beratenen Beschlüsse unterliegen zurzeit noch der Lieitiitigliicg der Begier-ungern. Sachfischets seits sind die vereinbarten B o rskhlii g e unter Vorbehalt» des Gehör-Z des Eisenbahnrates genehmigt worden. Jn der amtlichen Llisslasstitig heiszt es dann: Die Beratungen haben sich, außer auf die. Vereinsarhung des Jsahrkarteinveicns nnd die Vereinheitlichuiig der Aste-Ue, vornehmlich aus die Herbeisiilntnng einer lsileirhniiiskigkeit der Grundsiitze des Personentalsisweseiisz bezogen, soweit hierin bis jetzt erhebliche Abweichungen unter den verschiedenen deutschen Eisenbahn- Verwaltungen bestehen; es betrifft dies die Zahl der Aiageiiklasseiip die Erhebmca von Schnellzugsznsehliigen und dieiklewähriiiixj von Freigepiict Aliseitig hat dabei die Ueber zeugung bestanden, daß kein Bediirfnis zu allgemeiner Erniiißigling der Tarise vorliege, das; vielmehr vornehnilikli dem Geiikhtsptitikte der Vereinheitliihiitig nnd Vereikksasxinxng Rechnung zu tragen sei. is: auch gelungen. trotz der entgegenstehenden grossen Schwierigkeiten volkswirtschaftlicher, sinanzieller und betrieblicher Art eine einl)eit liche Grundlage siir das Tariftvesen aller dentskhett Eisenbahnen zu schaffen. Dabei ist, in Ilebcreinstinimung mit dem Grundgedanken des sächsifchen Resormproieb us, in erster Linie der Wegfall der Riicksahrs karten beschlossen worden. Sämtliche Eisen bahnverwaltungen haben die dringende Not wetgigkeit dieser Maßregel anerkannt. « ie Bierzqhl be: Wqgknklallct-t, die in Norddeutschland besteht, soll beibehalten und auch auf Süddeutschland ausgedehnt wer den, nur Bayern mit Ausnahme der Pfalz will wegen betriebsökonomisclxer und sozial politischer Bedenken die 4. Klassc als solche nicht einführen, wohl aber deren Einbeitssatz auf die s. Klasse in den Lokalziigen anwenden, Einhciissätte siir die vier Klasse« im Personenzng sind in Aussicht genommen: in l. silasie 7 Pf» in Z. Klasse «l,b Pf» in xrsilasse 3 M» nnd m il. Klasse 2 Pf. siir den Kilometer; das: »und genau dieselben Lietriiatu toelcije die iakhsisclie Regiernttg bei ihren! Resorniisrtsjekt tu Vorschlag gebrach: hatte. Die neuen Preise werden gegen die der jetzigen einfachen Fahr larten siir Personenziigm die in der l. Klasse Z, in der L. ·.sislasieqlj, in der s. silasse 4 und in der J. iilane 2 Pf. betragen, niedriger sein um 12.5 «s,ktsoz., bcznk 25 Proz» bezw. 25 Pro zent, bezw. - ProzJ hier treten also er hebliche V e r b i l l i g n n g e n ein, z. V. Tres deindsiatiistbiiiiishos - stoickainßahnhos 1129 Kilometer) sen: einfache »Bersonenzi.gslarte: i. sit-nie ils-E« Vier» I. Klasse »so Ver» s. sitasse 5,21) Mk» kiinsug Iliersotcenziigdkarte 1. Klasse 9,1u Wir» L. lisloiie 5,90 Mr nnd s. Klasse Mo dlliarh Gegen die dTsiilste der Preise der jetzigen Riickssxhrtarteii siir slierioiienziigw die in der l. Klasse 5,665, Klasse 4,«25 und s. Klasse 2,835 Pf. betragen, werden die neuen Preise höher sein um 23,57 Proz., bezw. 5,88, bezw. 5,82 Proz; es ergeben sich also siir die i. Klasse betracht lirhere, siir die L. nnd Klasse geringfügige Erhöhungen, z.B. DresdenNeustadt-Banden (59 Kilometer) ietzt halbe Niicksahrkartn I. Klasse III« EIN» L. Klasse 260 Mk« Z. Klasse 1.70 Mk» kiitistia Pcrsoiienziiaskartex 1. dilasse 4,20 Mit« Z. Klasse Hi! Mk» Z. zilasse 1,8i) this. Dabei sollen die Einhcitssiiizis siir Schnell zngdsirecteii aber durchweg in der 1. Klasse ans 7,3, in der S. irlasse ans M, in der Z. silasse ans 3,2 Pf. erhoht werden. Die Einführung der Schnellzugszulcliliige wird in der ossizielleii Auslaisiiiig damit be ariindeh das; der Nahocrkcltr von den dem dnrclzgehenden Verkehre dienenden Hsigen durch eine gewisse dsdöheriarifieriiiig der läste ren fernziilzcilleti sei. Deshalb sollen feste Zu lchliige nach Art der jetzigen Plalzgcbiihr ein: gesiiljrt werden, und zwar in 1. und 2. Klasse ist-«.- 75 Kilometer 5u Pf» Z. irlasse 25 Pf» von 70—150 Kilometer 100 Pf. bezw. 50 Pf» iiber 150 Kilometer 200 Pf. bezw. 100 Pf. Eine be sondere Platigebüljr siir D-3üge soll daneben nicht weiter erhoben werden. Gegenüber dem jetzt in Sarhsen bestehenden Zuschlagssizstein biete der neue Vorschlag Erniäsziguiigeih die teilweise die künftige Preiöer h ö h u n g d e r J— ah r kar t e n gegenüber« den jetzigen halben siiicksahrpreisen übersteigen. Die Aufhebung des Frejgewicltis slir Reise- qaeXiåikwi wird für notwendig erklärt schon mit Rücksicht auf Siiddcutschlaud welches schon durch die Einsichrtcng des 2-Pf.-Tarifs für die nicdriqstc Fflafsc erhebliche Einnahmeaiksfiillc Kleide. Fin- die Berechnung des Freigcpijcks ist statt Die tunstgewerblithe Schmer- GediichtnissAusstelluug in Jena. Von Dr. Wilhelm Nichts«-Jena. Nachdruck verboten. Thüringen bat bisher wenig Anteil an der modernen kunstgewerblichen Bewegung Fe nomnten, die seit sieben Jahren wie einSel st besinnen nach langer, trostloser Dürre und Verballhornung der Renaissaneesormen von deutschen Malern ins Werk gesetzt wurde. Van de Vclde in Weimar und SchulzhNaumburg in Saale! bleiben noch immer so vereinzelte Ersrheittungem das; ihnen selbst nun bald um ihre Gottähnlichkeit bange sein müßte. Und es heißt die Absichten und Ziele Riemeri ichmidts z. B. ganz und gar verkennen, wenn man seine Entwiirse ausschließlich aus die Künstlers und Gelehrtenkreise beschränken will. Hierssvill sieh eine natürliche Reaktion Bahn brethen gegen eine unsinnige Ueber laztmtg theoretischer Formeln, die man histo txtcb nannte und daher »geschmackvoll« das hieß so viel wie stilrein im äußerlichsten Sinn. »Die ganze Innendekoration mußte sich du tldchst einmal dieser fremden Elemente ent ledigen, die so lose ausgeklebt waren, das; sie ikhott ieder Umzug hätte in die Miillgrube be fordern sollen. Aber es dauerte lange, bis der Naturalismus der Kunst auch unserm Handwerk dazu verhals, mit eignen Augen zu sehen. Und das Schlimmste: das Handwerk war nahe daran, sieh selbst auszugeben. Es lvare interessant, einmal diese sozialer( Mo mente deö modernen Kunstgewerbeö eingehen- IF! zu betrachten. Sie werden vielleichi in vlcht allzu langer Zeit die Nationalökonomen beschäftigen. Indessen bewegt es sich allentbalbem das Leben wartet nicht aus die Bestätigung durch die Gelehrten. Die gr o see ku nstg e - tverbliebe Ausstellunzz die für das Jahr 1906 in Dresden geplant ist, ver- Mlcltt das Wahrzeichen einer zwei- Sen größeren Etappe des moder- Ucn Kunstgewerbes zu werden, das W? so bescheiden mit zwei Ztmmeraudstels Itlltgen aus der Milnchnertkunstattsstellttng be lAM Es ist aber nsig, das die weitesten Kreise interessiert werden«. Wanderaussteb lungen und Wandervortrage tun uns not, denn es handelt sich hier um eine Angelegen heit des deutschen Volkes, in letztem Sinne· um die deutsche Volkskunst überhaupt, die sich nur aus der breiten Grundlage des Hausrates organisch entwickeln kann. Als eine rege Vorarbeit fiir die große Dresdner Ausstellung des kommenden Jahres ist die Schiller-Gediichtnis-Aus st e llu n? in J en a zu betrachten. Ihre Be deutung iir Thüringen ist garnicht abzu schätzem Was sie an modernen Zimmerenti wtirsen und Einzelgegenständen aus den Ge bieten der Keramih des Porzellans, der Schmiedeeisenq Silber» åinns und Holzkunst an Gläsern, Plaketten, ehmucksachem Male reien und Buchschmucl enthält, gibt in der Tat ein vollkommenes Bild von dem jungen Leben in der Kunst des Hauses. Acht moderne Zimmer nach Gntivürsen von Riemerschmidh Bruno Paul, Bernhard Pan kob Kleinhempel und Architekt Kerle zeigt die Ausstellung, die Ausführungen lieferten die Dresdner Werkstätten siir Handwerkskunsy die Werkstätten für deutschen Hausrat iTbeos vhil -Müller-Dresden), die vereinigten Werk: ftätten für Kunst im Handwerk, München, und die Jenenser Firma Hoffmann. · Riemerschmidt muß mit seinen Niitzlichs keitssormen an erster Stelle enannt werden. Die Dresdner Werkstätten Für Handwerks kunst lassen durch ihr Niemersrhmidt-Eßzim mer und ihr Riemerschmidt-Da.men-Ziiiimer, weiter durch einen Rieinerschmidti Wäsche skhrank den Künstler zu uns sprechen, der viel leicht zu allererst bestimmt ist, den Geist der Maschinenarbeitgzu besiegen, die starren Arme und das eiserne iiderwerk zu einer sinnvollen Tätigkeit äu zwingen. Wie einfach bildet er seine Stü le, Holz und Polster, jedes an sei nem Platz und in Farbe und Form ein Gan zes bildend. Er seht von der nüchternsten Stuhlsorni nicht a , bildet das Sitzbrett breit und geiiillig aus; nur wie das Polster hier als Fülliiitg verschiedene mehr oder weniger die auadratische Randlinie umbildende Polster eiulagen im Breit darstellt, das verrät uns das lebbastere Damen« oder das schlichte Eß «immer. Wie reich ist Riemexschmidt auch in den nur wenig abweichenden Formen der Soindentiirfiillnn3en. Er lehrt es uns wie der, wie stark das luge hier die geringste Ver schiebung des Niittelbretts nach den Schaum ren oder nach dem Tiirrande zu empfindet. Immer ist es aber die Holzmaserung selbst, die er als einziges Ornament neben den stark bei ihm herausgebildeten Scharnierbeskhlägen verwendet. Diese romanischeii Architektur formen entsvrechen so» sehr den Absichten des Künstlers, den Zweck des Möbelstückes als erstes und letztes Geseh über sich anzuerken nen, dasz man an Riemerschmidtäijiöbeln nicht vorübergehen kann, ohne von diesem breiten wohligen Liuienfliiß angenehm berührt zu werden. Vor diesen allereinfachsteii Formen hat man niemals das Gefühl der Nüchternheit oder übertriebenen Niitzlichkeitsforim Viel mehr verspüren wir das Behagen, das wir in alten Patrizierhäusern haben, von einer sinni gen Bequemlichkeit, die zu voruehm ist, mit irgend etwas zu Protzen. Die vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk haben ebenfalls ein Riemerschmidtssinimer in schwarzgrau gebeizter Rotburhe ansgestellu Hier ist die Sparsamkeit am weitesten durch geführt, vor der dunkelroten Tapete aber far benreich genug und mit den! blauen Franzo seniuch des Politers, das schon im Dresdner Eszzimmer so warm wirkte, zu einem kriiftigen bürgerlichen Dreiklang zusammengefügt. Die Dresdner Werkstiitten für deutschen Hausrat haben ein dunkelgrüncs Manchester- Damenzitnnier nach Klein hempel s ch e n Entwiirfen hergeschickr. Kleinhempel bringt etwas von dem biederen Hunior seiner Spiel sashest auch in die Formen und Farben seiner Jnnendekoratioiiem Doch verrät er sich dabei als ein seinsitiiiiger Künstler. Die Tapete mit ihrem gediimpfteii braunen Niuster ist für das Mahagoniholz und die bescheidenen Messing ftangen an den Stunden ein so einzigartiger Hintergrund daß man die Anlehnung an den Biedermeierstih der die Foruien beherrschn vollkommen vergißt und nur noch den Stil eines geliiuterten Huinors wahrniinmu Mit diesen beiden tiünstlern werden die Dresdneiy wo sie auch hingeben, immer Ehre einlegen. Es sind die Stützen eines behaglich bitt-ger lichen Wohnziinnierstils und verdienen am ehesten dem Publikum nahegebrarht zu wer« den, denn wer hier sein Auge geübt bat, muß einen Widerwillen gegen die Verwahrlosung unsres Haus-kais empfinden, der sich bis zu einer tätigen Piithilfe an der Arbeit einer gründlichen: Tslshnhausreforin steigert. Bernhard Pankok hat ein Csßzitniiier für die Niiinajeiter Werkstätten in Eiiuf;banln holz entworfen. Man muß an die schönen Worte denken, die Obrift in seineni Buch ~Neue Möglichkeiten« tVerlag EugDiedrichHs über Pnnkok als Phantasiekiiiistler gesagt hat. »Von! Standpunkte des Ausidrirckskiiiistlerg ist er der interessantesle, urwüchsimdeutfdtefte Kvitftrukteun den wir augenblicklich haben. Wie es in der Musik auf die singende Volks« seele in Franz Schubert ankommt, wenn wir von Volkskntist reden, und nicht aus Franz Abt und die Gesangsvereiiie oder Gefangss lehre·r, so wird es auch in der angewandten Volksknnft der Zukunft aus die schöpserischen Köpfe und nicht allein auf die verstandes mäßigen Jngenieure und zahlreichen riihrigeit Firmen ankoinmen.« Brun o Paul ist der Farbenvoen wenn man Pantok als den ornaineutalen Poeten be zeichneh Pantok verleitet seine Phantasie das muß man nun auch eriviilftieit bis-Wei len zitrVernaclylässigung der natürlichen Holz tiifelung mit ihren Maferornaitientcm dafür entschiidigt er uns mit farbigen -L)olzeinlagen. Er nähert fiel) da Van de Velde mehr, als irgend ein Deutscher, der seinerseits dem Holz die strenge logifche Linie, ich uiöchte sagen, die Schmiedeeisenkoiistriiltion aufzwingt. B r n u o Paul steht dann zwischen diesen beiden nnd jenen erst charakterisierten schlichten Darstel lern des szolzgefücieö. Er bildet beaneine Formen, die dort) reich in ihren lltnrisfen und Farben den Raum sinngemäß ausfiilletn Das Lierreiiziniiiter ausWafserciche in der Schiller- Gedaclitnissiilusstelluiig ist Unübertrefflich in feinem gediegenen Stinnnktngsgehalh Paul formt und eint-findet ebenfalls aus dem Vol l» heraus, und er ist nicht bange, in gleichen Tönen noch eine intiinere Abwechslung zu erreichen. Dicnkelgrliii und graufchwcirz mit braunoiolett nnd die Stoffe. Taprten nnd Hölzer hier gehalten. Die warme nnd ein ladende Gemütlichkeit litfzt uns an einen im ernsten »Le·benslampf aeläutcrten Geschmack eines rustiFen Vierzigerd denken der hier Plane aus mit« welche flir das« Web! und
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