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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1848
- Erscheinungsdatum
- 1848-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184812228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18481222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18481222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1848
- Monat1848-12
- Tag1848-12-22
- Monat1848-12
- Jahr1848
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1848
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8080 da man h!er stets solide und saubere Arbeit und höchst geschmack volle Form vereinigt findet. In derselben Halle findet man auch ein reiches Lager vortrefflich gearbeiteter optischer, mathematischer und physikalischer Instrumente von G. Bochmann. Ein wahres Gaudium erregt aber bei der Jugend C. F. Zeh mens Halle Nr. 22; denn hier sind Ritterharnische aufgehängt, Ritterharnische, das Höchste fast, was die Knabenwelt sich wünschen kann, dazu auch Wagen, Schiffe und andere hübsche lackirte Maaren erblickt man hier. Daneben findet man die so gesuchten Stickereien und Modewaaren von P. verw. Winkler und Bahndors'S Lager franz. Porzellanwaaren, darunter auch hübsche Kaffeeservice für Kinder. E. F. Reichert hat in Nr. 25 seine geschmackvollen, gut gearbeiteten Briefmappen, Brieftaschen, Albums, Stamm bücher u. s. w. ausgelegt und G. M. Lange bietet uns ein großes Sortiment feiner KindermeubleS und Näh- und anderer Kästchen dar. Herrn Lange's Arbeit ist so vortrefflich, daß sie sich mit Recht stets des ungetheiltesten Beifalls des Publikums zu erfreuen gehabt hat. Besonders anerkannt verdient es aber zu werden, daß Herr Lange mit wahrer Aufopferung dem Publicum alle die Eigenthümlichkeiten eines Meisterstücks zeigt und erklärt, welches in seiner Halle ausgestellt ist. Dasselbe, ein Secretair, ist von Herrn W. Erhard verfertigt, und wenn je ein Werk diesen Namenverdient, so ist es gewiß dieses; Einsender dieses kann sich wenig stens nicht entsinnen, je etwas Vollkommeneres dieser Art gesehn zu haben. Der Secretair ist von Eichenholz, mit Mahägony- fourniren, letztere außerordentlich künstlich zusammengesetzt. Das Schnitzwerk der Säulen ist meisterhaft, die so schwierigen Kehlungen nicht minder. Das Werthvollste aber ist die innere Einrichtung ; die weise Benutzung auch deS kleinsten Plätzchens, die verborgenen Fächer, die eigenthümliche Anbringung der Schlösser, das innige Anschließen der Theile, die Leichtigkeit mit der sich Alles öffnen läßt, mit einem Worte: das Ganze ist ein wahres plus ultra von Tischlerarbeit, und dabei ist der Preis keineswegs zu hoch gestellt. Nebenan hat Fr. Herzog seine dauerhaften und überhaupt preiswürdigen Regen- und Sonnenschirme ausgelegt, zugleich auch die so beliebten Puppensonnenschirme und in Nr. 28 und 29 G. C. Auerbach sehr billige erzgebirgische Spielwaaren, in Nr. 3V aber glänzen uns die prachtvollen Chinasilberwaaren von Fischer und Thie me entgegen. Diese Waaren verdienen schon wegen ihrer schönen Formen das beste Lob, aber auch übri gens lassen sie kaum etwas zu wünschen übrig. Zugleich findet man hier auch daS Lager von Ehocolade aus der beliebten Schleußiger Fabrik. Wilhelmine Fritsche hat in Nr. 31 geschmackvolle, sauber gearbeitete Putzwaaren, H. A. Siegel in Nr. 32 seine feinen und schönen Pelzwaaren, W. A. Lurgenstein in Nr. 33 aber seine kunstvoll gearbeiteten Kämme und andere Gegenstände auS Schildkrot, Elfenbein und Horn ausgestellt. Von den letz teren heben wir die höchst zierlichen, fein durchbrochenen Fächer besonders hervor, da sie sich vorzüglich zu hübschen Weihnachts geschenken eignen. Unter F. Seidels Pappenarbeiten in Nr. 35 findet man namentlich auch Helme, Soldatenmützen u. s. w. für Kinder. In der Halle Nr. 36 hat W. Kanne gar hübsche Weih nachtssächelchen ausgestellt, besonders sehr billige schöne Theater- püppchen, feine künstliche Blumen, namentlich Miniaturblumen in Kränzchen, Körbchen, Lauben u. s. w.) ferner eine reiche Aus wahl wohlriechender Seifen und Parfümerien, so wie feine Wäsche u. s. w. Gegenüber befinden sich E. Leykams hübsche Gürtler- und Bijouteriewaaren, die sich ebenfalls zu Geschenken vortrefflich eignen. Ferd. Viewegs Korbwaaren erblickt man in Nr. 37; sie zeichnen sich, wie immer, durch elegante Form und saubere Arbeit auS. Von den Bildern und anderen Kunstsachen C. Rein hards in Nr. 38 nennen wir ein reich verziertes Bild von Robert Blum, hübsche Mooslandschaften und eine plastische Darstellung der Leipziger katholischen Kirche und des KönigSplatze-, welche sehr gut gearbeitet sind. In Nr. 34 findet man Buchheim's meisterhafte Bronze arbeiten, namentlich Spiegelhalter und Kronleuchter in der neue sten Fayon. In Nr. 35 ist auch da- Eau de Cologne - Lager von I. Maria Farina und in Nr. 49 Fr. Struve'S Lager feiner Parfümerien und Seifen. In Nr. 43 hat F. L. Wil helm! seine geschmackvollen Klempnerwaaren aufgestellt, darunter sthöne Lampen, Theemaschinen, Kafferdreter, Kohlenkasten u. s. w. Eine wahre Augenweide gewähren ferner H. Krieger's Meu- bleS in Jaccaranda- und Mahagoniholz in Nr. 44 — 45. Sie find würdig, die elegantesten Zimmer zu schmücken. Auch hübsche Toilettentische findet man hier. In Nr. 48 verkauft F. A. Helnicke Reise-Utensilien aller Art, namentlich sehr hübsche Reise- und Geldtaschen, Reisekoffer in neuester Form u. s. w., und Hrn. Hoffmann'S Salzkrystallkörbchenin Nr. 47 dürften als Weihnachtsgeschenk gewiß jeder Dame willkommen sein. Doch das Stadtmusikchor stimmt seine lieblichen Melodien an, lassen Sie uns dorthin eilen, zuvor aber noch einen Blick in die Halle 46 werfen ; denn dort hat das Comite der brodlosen Arbeiter verschiedene Fabrikate der letztem ausgestellt. Hier gebietet schon die Wohlthätigkeit Etwas zu kaufen, wenn auch die Spiegel, Toiletten, Schreibkasten, Buchhalter mit Stickereim, Kindermeu bleS u. s. w. weniger hübsch gearbeitet wären, als sie in der That sind. Haben wir alle die hübschen Sächelchen uns angesehen, so lassen Sie uns zur Musik eilen. Aber was seh' ich? Welche freundliche Halle nimmt uns hier auf? Eine Laube von Tannen- reißig, geschmückt mit goldenen Früchten, Fruchtkörbchen mit Früch ten, wie aus Wachs gebildet, Büsten und Statum? Was hat dies Alles zu bedeuten? Der Bazarverein hat es sich zur schönen Pflicht gemacht, auch der Armen zu gedenken. Hundert arme Kinder bekommm am heiligen Christabend hier im Bazar be- sckeert, jeder Theilnehmer des Bazar giebt dazu eine Gabe an Geld oder in Waaren, und damit auch den Besuchern des Bazar die Gelegenheit gegeben ist, ihr Schärflein zu dieser echten Christ feier beizutragen, werden jene Früchte zum Besten dieser Christbe- scheerung verkauft, auch nimmt ein daneben stehendes Becken die milden Gaben, die man außerdem zu opfern gedenkt, auf. Die Aeltern der Kinder bekommen auch Holzzettel, damit die Armen in warmer Stube sich der Gaben erfreuen können. Wahrlich! das Unternehmen ist schön, und Heil sei dem, der dazu beisteuert. Lassen Sie uns nun die Mittelhalle besuchen, die wieder Herr Putz so schön decorirt hat, lassen Sie uns hier ausruhen von der Wanderung, und uns stärken durch die feinen Getränke und das gute Gebäck des Herrn Bonorand .jun. Auch er hat übrigens recht schöne Sachen ausgestellt, z. B. die Pariser Börse aus reinem Zucker gearbeitet, schöne Figuren aus Traganthzucker und Chocolade, Pariser Auckerfrüchte u. s. w. Haben wir dies Alles besehen, haben wir uns gestärkt und ausgeruht, so lassen Sie uns endlich die freundlichen Hallen verlassen, mit dem Wun sche: Möge der Bazar, dieses schöne, zweckmäßige Institut, noch recht lange bestehen! R ch. Das städtische Cornit« und die geistliche Wahl. (Eingesandt.) Das städtische Comite, welches sich zur Besprechung und Be treibung städtischer Angelegenheiten gebildet, hat uns vor Kurzem in dem Vorschläge, wie fortan die geistlichen Wahlen geschehen sollen, die erste Probe seiner Wirksamkeit gegeben. Einsender dieses kann, und mit ihm können gewiß Viele diese Probe nicht für geglückt, den gemachten Vorschlag nicht für heilsam halten. Bisher har der Rath unserer Stadt die geistlichen Patronatsrechte allein auS- geübt: wenn er nun dem Collegium der Stadtverordneten dm Antheil an der Besetzung geistlicher Stellen giebt, welchen überall die Gemeindevertreter haben, so wird dies Jedermann billig und recht finden. Aber diese Besetzung dem Rathe ganz entziehen und allein den Stadtverordneten überweisen, heißt das Patronatsrecht von der einen Behörde auf die andere legen, heißt das Stadtver ordneten-Collegium zum Stadtrathe macken, zunächst wenigsten- in diesem Punkte; ist es aber in einer so wichtigen Befugniß ge schehen, so kann es auch bald in anderen geschehen. Dieser Tausch ist nun zuvörderst ganz unmotivirt. Hätte das städtische Comite vorgeschlagen, eine eigene kirchliche Vertretung der Stadt Leipzig zu bilden, und dieser die geistliche Wahl zu geben, so wäre dies zwar ein Vorausgriff in eine vielleicht künftig so weit gehende Trennung kirchlicher Dinge von politischen, aber eS hätte doch eine Raison. Oder, hätte das Comite vorgeschlagen, die Stadt verordneten sollen 3 Candidaten denominiren, und da- städtische Comite Einen daraus wählen, so wäre dies wenigstens eine de mokratische Consequenz. Aber jener bloße Tausch der Behörden ist durchaus gar nicht motivirt. Ist denn daS Collegium des RatheS nicht auch aus der Wahl der Bürgerschaft hervorgegan gen? — Sodann verkehrt aber der angebrachte Vorschlag auch gänzlich die natürliche Organisation unserer und jeder anderm Stadt und Gemeinde. Der Stadtrath soll die oberste bera- thende und ausübende Behörde der Stadt sein, die Stadtverord neten nur eine beirathende Behörde und ein Organ der zu for dernden Rechenschaft. Darum muß jmem, dem Rathe, auch die Ausübung aller Rechte zustehen, welche eine Bürgerschaft oder Gemeinde in sich vereinigt. Diese letztere nämlich nur ist eigent lich Inhaberin aller Rechte; was der Bürgerschaft Rechte find,
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