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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185311087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18531108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18531108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-11
- Tag1853-11-08
- Monat1853-11
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1853
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438L Bekanntmachung. In Gemäßheit der Stipendiaten - Vrduung vo« 1 September 1853 wird deqjeniaeu, «js eßPe» M-turitatSzenguiffe versehene» Herren Studirenden, weiche um ein van der Collatur des Königlich»» Hatzen Ministern »es EnltuS und öffentlichen Unterrichts abhängiges Stipendium nachsuchen wollen, hiermit bekannt gemacht, daß sie ihre diesfallsigen Gesuche, weichen die h. 2 odaedachter Stipendiaten-Ordnung »ud a bis i specificirten Unterlagen beizufügen sind, vo» 17. Oktober bis 12. November 18S3 bei dem FamuluS der Ephorie (UniversitätS-Quä'stor Krause, auf der Expedition des Universitäts-Gericht-) einzureichen haben. Später eingehende Gesuche können nicht angenommen und beachtet werden. Die Namen derjenigen Herren Studirenden, welch» bereits in früheren Semestern Wy Verleihung eines dergleichen Stipendii nachgesucht haben, aber noch nicht berücksichtiget worden, werden in dem Verzeichnisse tz»r Bewerber fortgeführt und ist au- diesem Grunde ein wiederholte- Anhalten nicht erforderlich. UebriaenS wird auf die an dem inneren und äußeren schwarzen Brete und in dem Convicte befindlichen Anschläge verwiesen. Leipzig, den 17. Oktober 1853. Die Gphoren der Königliche« Stipendiaten das. ' Morgen Mittwoch den 9. November ». o. Abends 6 Uhr ' Ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: Gutachten der Deputation zur Vermiethung der Communlocale, die vom Stadtrath beschlossene Verpachtung der städtischen Reitbahn an Herrn Vieler betreffend. 2ur Geschichte der Völkerschlacht. Einen Jrrthum, der sich in der Geschichte einschleichen will, berichtigen, ist Pflicht und Schuldigkeit, wenn die Sache mit Grund berichtigt werden kann. Unterzeichneter war im Jahre 1813 sowohl als Dolmetscher, als auch als Gehülfe beim Einquartieren und Billetschreiben, was vielmal bis spät nach Mitternacht dauerte, auf dem Rathhause zu Pegau zugegen und kann daher Manches aus jener Zeit tiefem. Einquartierungsrollen von damals sind nicht mehr vorhanden, und ich kann mich jetzt nur an das halten, was ich in jener Zeit für die Chronik ausgezeichnet habe, da ich treulich allemal vor Schlafen- ^hen daS TageSereigniß aufschrieb, um wegen des Troubels ohne Ende nicht confu- zu werden. WaS zuvörderst den zu berichtigenden geschichtlichen Jrrthum betrifft, so ist eS durchaus unbegründet, daß der 17. Oktober 1813 von beiden kriegenden Seiten in allgemeiner Ruhe vergangen sei, wie wir im Leipziger Tageblatte Nr. 290 lesen. Ich habe am 17. Oktober 1813 Vormittags den Kanonendonner selbst gehört, wa- mir um so unvergeßlicher ist, da solches während einer Tauf handlung geschah, die in meinem Hause und in meiner Familie sich zutrug, wobei ich mit harter Aeilsemmel und etwa- Wein tractirte. Etwas Rares war dies Tractement, denn Niemand hatte satt Brod, und Manche in mehreren Tagen keins. Hier war es ein große- Geschenk, ein Stück trockenes Brod zu erhalten. Zeugen diese- Kanonendonner- habe ich keinen mehr; sie sind alle schlafen gegangen. Aber vielleicht gelingt es, einen schriftlichen Zeugen noch aufzufinden. Noch im Jahre 1813, also einige Wochen nach der Schlacht, erschien bei Wilhelm Engelmann in Leipzig eine Skizze im Druck. „Leipzigs SchreckenSscenen im September und Oktober 1813" von ..r, einem Augenzeugen. Die Vorrede vom 30. Oktober 1813 be sagt, daß de- Verfasser- Name unter der Chiffre ..r in mehreren Zeitschriften schon bekannt und seine Schriften über die Kriege 1812 und 1813 in einer Menge derselben, z. B. im „Freimüthiaen", in den „Erholungen", in der „Zeitung für die elegante Welt" rc. empfohlen sei. In dieser Skizze heißt es Pag. 35: Der Morgen de- 17. Oktober- 1813 kam, doch vergebens sah man nach den Straßenecken, wo sonst gewöhnlich sogleich die irgendwo errungenen Vortheile von den französischen Behörden gedruckt angeschlagen wurden. Kur) darauf donnerte eS vor dem Halle'schen Thore (8 Uhr) und einige'Kugeln sieten um 10 Uhr sogar in die Stadt. Welcher Schreck! Die Thore waren fester gesperrt, als Tage- vorher. Die illuftrirte Zeitung, 7. Band Nr. 172 vom 17. Oct. 1846 Pag. 247, sagt: Sonntag- den 17. Oktober. 1813 war der Kampf nur auf einer Seite Leipzig-, und zwar bei Eutritzsch und GohliS. Moritz Janj, evangel. Pastor, sagt in seinen Denkwürdigkeiten der großen Völker- und Befreiungsschlacht bei Leipzig Pag. 403: daß die Russen nahe bei Leipzig am 17. Oktober 1813 5 Kanonen eroberten und viele Gefangene machten. Daß die Kanonenschüsse vom 17. Oktober 1813 in der andern Umgebung Leipzigs nicht gehört worden sind, ist ganz sachgemäß. Der große Troubel, da- Getöße und die Zerstreuung hinderten die-. Hatten doch viele hiesige Einwohner die Kanonen nicht gehört, welche auf hiesigem GotteSacker in der Maischlacht vom französischen Mi- litair bei Beerdigung eines Prinzen und preußischen General- ab- geschoffen wurden. Dieser Prinz ward merkwürdigerweise 4 Mal ausgegraben, stand sodann noch 14 Tage unbegraden, und ward endlich fortgeschafft. UebrigenS war der 17. Oktober 1813 ein Sonntag, an welchem in Pegau kein Gottesdienst gehalten werden konnte, da die Kirche voll Gefangener lag und durch Stroh, Mist, Unrath, Koth, Urin, Blut und Leichen schrecklich zugerichtet war. Einen solchen Sonn tag ohne Gottesdienst hatten wir schon im Mai 1813, denn unsere zweite Kirche war in ein Lazareth umgeformt. AlS Seitenstück zu den im Leipziger Tageblatte Nr. 289 vor getragenen Sätzen, daß Fürst Schwarzenberg in Anwesenheit der Monarchen von Oesterreich, Rußland und Preußen für den 16. Oct. die Disposition auSgab, und daß der General Meerveldt von Zwenkau her zum Angriff auf Connewitz bestimmt war, und theilS als Er innerung an den damaligen weiteren Drang, sei es erlaubt, aus Pegau's Annalen hier noch Einige- anzufügen. Am 11. Oktober kamen nach Pegau Fürst Kutascheff und Graf Plato. Am 12. Oktober Fürst Lichtenstein, mehrere Prinzen und General Thilemann. Abend- habe ich auf hiesigem Kirchhofe über 200 Koch- und Wachfeuer gezählt, wobei die ganzen Floßscheite angelegt wurden, die der hiesige Floßplatz reichlich speridete. Am 13. Oktober sind über 1000 Officiere allhier einquartiert worden, die sich mitunter in sehr armseligen Häusern gedrängt behelfen mußten. Am 14. Oktober rückte General Meerveldt hier ein, und 1200 Mann österreichische Landwehr nebst vielen anderm Truppen wurden hier einquartiert. Am IS. Oktober kamen hier an: der Kaiser Alexander, Fürst Repnin, ein russische- und ein österreichi sches Hauptquartier, und sind an diesem Tage an 50 Generale hier einquartiert wordm. Abends trat ein russischer Gardetrompeter vor Kaiser Alexander- Wohnung und blie- die Melodie: „Run ruhen alle Wälder" rc., wie wir sie haben. Am 16. Oktober -am der Kaiser Franz mit vielen Generalen hier an, darunter ohne Zweifel Fürst Schwarzenberg, dessen Namen ich leider damals nicht ausgezeichnet habe. Kaiser Franz ging Vormittag um 11 Uhr fort und kam Abend« um 9 Uhr wieder hierher zurück. Später flogen bei Eutritzsch eine Menge Pulverwägen mit Allem, wa- dazu ge hörte, in die Luft, wa- man hier gleich einem Feuerwerk» f-h. Eine- solchen Loose- mußten wir hier stet- aewiktlg sein, denn an den vielen Koch- und Wachfeuern, die alle «bende auf qnferrn Kirchhofe brannten, fuhren unzählige Pulverwägm vorüber. Am 17. Oktober früh halb 7 Uhr ging der Kaiser vyn Oesterreich fort. Blessirte in Unzahl kamen auf Wagen und Schubkarren hiev an. Am 18. Oktober sind über 2000 Mann hier elnquartiept wordm und Abend« kämm noch mehrere Regimenter dazu. Auf dem Kirch hofe brannten über 50 Feuer. Am 19. Oktober fingen die Lruppm- märsche von Leipzig zurück an und dauerte« ununterbrochen 3 Tage vom frühesten Morgen an bi- in die allerspätestr Nacht, so breit die Straße war, und die wunderschöne Musik der öst-rrelchischm Jnfanterieregimenter ward zum Ueberdruß, wie es Allem geht, waS übertrieben ist. Da im Mai der Kaiser Napoleon hier übernachtet hatte, so hat Pegau im Jahre 1813 drei Kaiser bewirthet. Pegau, am 2. November 1853. Friedrich August Füssel', königk. Jmpost-Einnehmer.
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