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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185502155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18550215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18550215
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-02
- Tag1855-02-15
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- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1855
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8S0 D-n ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete ein vom St.-V. Fecht vorgetragen-S Gutachten de- Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über die Erweiterung de- kagerhausunternehmen- durch An legung eine- Lagers im Freien, im Schuppen und für feuergefährliche Gegenstände. Der Ausschuß, zunächst auf die Widerlegung einiger in dem RathSschreiben über diese Angelegenheit befindlichen Bemerkungen eingehend, empfahl sodann: in Betracht der im Gutachten dargelegten Umstände und unter dankbarer Anerkennung des durch den Stadtrath be wirkten Resultats der Schließung der Schloßniederlage die für die projectirte Erweiterung des Lagerhausunternehmens geforderten 15,104 Thlr. 7 Ngr. 1 Pf. zu verwilligen, daran jedoch den Wunsch zu knüpfen, daß eS dem Stadtrath gefallen möge, sowohl den Tarif alS die Lagerhofsordnung in möglichst kurzer Frist und unter Zuziehung de- Lagerhausausschusses der Stadtverordneten einer nochmaligen Revision, beziehentlich Abänderung zu unterwerfen. St.-V. Bieber war der Ansicht, daß das Schließen de- Schloßlager- dem Handelsstande keinen Vortheil, sondern empfind lichen Nachtheil bringen werde, weil der LagerzinS im Lagerhofe an sich theurer, nunmehr alle Concurrenz ausgeschlossen und ein Monopol geschaffen sei. Nach Lage der Sache werde er zwar seine Zustimmung zu dem Postulats geben; es scheine ihm aber nothwendig, den Antrag wegen Revision de- Tarifs aufrecht zu erhalten. Der Ausschuß hoffe, die Eoncurrenz der Lagerhäuser in Magdeburg mit der Zeit zu beseitigen. Diese Hoffnung könne er nicht theilen. Die Magdeburger Lager würden wegen Benutzung der bequemen und billigen Wafferfrachten immer gesucht bleiben. Letztere- bestritt St.-V. Brems. Er bevorwortete das jetzt projectirte Unternehmen auf da- Wärmste, da gerade die Errich tung de- Schuppenlagers sich sehr reichlich verzinsen werde und einem wahren Bedürfnisse abhelfe. In einer Stadt wie Leipzig müsse man für bequeme Plätze sorgen, um der Spekulation Raum für ihren Verkehr zu schaffen. Der Berichterstatter fügte hinzu, daß die große Mehrheit im Collegium der Schließung de- GchloßlagerS sehnsüchtig entgegen gesehen und den Stadtrath wiederholt darauf hingewiesen habe. Ein Monopol werde nicht geschaffen, dafür sorge schon die Con currenz von Halle und Magdeburg. Wesentliche Nachtheile werde aber die beantragte Revision des Tarifs gewiß beseitigen ; auch seien die Bemühungen des Raths um Schließung de- Aolllagers im Schlosse mit so vielen Schwierigkeiten verbunden gewesen, daß sie die ausgesprochene Anerkennung wohl verdienten. Es unterliege keinem Zweifel, daß die hiesigen Handlungen, namentlich die in Colonialwaaren, wenn ihnen gleiche Vortheile wie in Magdeburg geboten würden, die hiesigen Lagerhäuser mehr als bisher geschehen benutzen würden. Nachdem die St-VV. Bieder und BremS ihre Behaup tungen nochmal- ausgefükrt hatten, hob St.-V. vr. Heine hervor, wie sehr Leipzig bemüht sein müsse, den Handel in jeder Beziehung zu befördern. Ein Antrag des St.-V. An schütz auf Schluß der Debatte wurde angenommen. Das Collegium trat hierauf dem Anträge de- Ausschüsse- einstimmig und in so weit er den Dank an den Rath betraf, gegen 6 Stimmen bei. E- folgte ein Gutachten desselben Ausschusses, vorgetragen vom St.-B. vr. Heine, über den Ankauf eine- der verw. Platzmann gehörigen Stückes Areal an der Lehmgrube für den Preis von 1000 Thlr. Die Absicht ist, da- Areal an der Lehmgrube zu Bauplätzen zu verwmden und eine Straße zwischen der Chaussee und der Eli senstraße herzustellen. Bezüglich dieser Straße hat die verw. Platz- mann die Bedingung gestellt, daß die ganze Straße bi- 1837 re- gulativmäßig hergestellt, so weit dieselbe aber an ihrem Grundstück hinläuft, schon bi- Ende 1855 vollendet werde. Die Kosten dieser Straße mit Schleuß- sind vom Bauamt auf ungefähr 10,790 Thlr. und dafern da- Füllmaterial au- der nächsten Nachbarschaft ge wonnen werden Mn, auf 2200 Thlr. geringer veranschlagt. Der AuSschußMpfahl: 1) dm Ankauf der Plahmannschen Parzelle unter den mitge- theiltm Bedingungen in der Voraussetzung zu genehmigen, daß die Kosten für Anlegung der Straße und Gchleuße nicht mehr betragen, al- veranschlagt worden; 2) gegen den Stadtrath den Wunsch au-zusprechen, derselbe möge thunlichft darauf Bedacht nehmen, eine längere Frist für Vollendung der ganzen anzulegenden Straße zu erlangen. Beide Anträge fanden einstimmige Annahme. Ein weitere-, gleichfalls von Vr. Heine vorgetragenes Gut achten desselben Au-schusse- betraf die Nachverwilligung von 400 Thlr. zu den ursprüng lich auf 1300 Thlr. veranschlagten Kosten der Anlegung eine- vierten Wasserrades an der Lindenauer Mühle. Es wurde vom Ausschüsse vorgeschlagen: 1) die geforderte Nachverwilligung auszusprechen und auch die vom Stadtrath dem Mühlenpachter wegen Abzahlung be vor» ihm übernommenen Theiles der Baukosten bewilligte Frist von Dirk Jahren zu genehmigen, dabei aber 2) den früheren Antrag, daß alle und namentlich die auswär tigen Communbauten lediglich unter Aufsicht und Leitung des BauamteS auSgeführt würden, zu wiederholen, so wie 3) zu beantragen, daß sofort ein specielle- Verzeichniß de- auS- geführten Baues und des nunmehr in der Mühle vorhan denen Inventars ausgenommen und dem Contracte ange- fügt werde. Der Antrag unter 1. wurde gegen 3 Stimmen, die Anträge 2. und 3. einstimmig angenommen. Endlich berichtete vr. Heine Namen- desselben Ausschusses über den Beschluß de- Raths, den Pächtern, welche im vergangenen Jahre die Ranstädter Viehweide »pachtet hatten, auf deren Gesuch die Hälfte de- Pachtgeldes an zusammen 930 Thlr. zu erlassen, da dieselben durch da- wiederholt eingetretene große Wasser fast den ganze« Ertrag der »pachteten Wwsenparzellen eingedüßt haben. Der Ausschuß erachtete es principiell für bedenklich, auf der artige Gesuche einzugehen, empfahl aber aus Billigkeitsrücksichten, ein Dritckheil des Pachte- zu erlassen. St.-D. Adv. An schütz theilte mit, daß der Zuschlag jener allemal nur auf ein Jahr verpachteten Wiesengrundstücke etwas spät und erst kurz vor dem Hereinbrechen de- großen Wasser- er folgt sei, und daß demnach die Pächter wirklich beträchtliche Ver luste erlitten hätten. Er werde daher, dafern er nicht im Laufe der Verhandlung eine andere Ansicht gewinne, für den Vorschlag de- Raths stimmen. St.-V. Fecht erklärte sich gegen jeden Erlaß, da eS der Con- sequenzen halber sehr bedenklich erscheine, solche Erlasse zu bewilligen. Die Pachter hätten gewußt, daß die Wiesen der Uebrrschwemmung ausgesetzt sind, und die Gemeinde sei nicht in der Lage, derartige Geschenke machen zu können. St.-V. vr. Hauschild erklärte sich dagegen für die Ver- willigung, da man in gleichen Fällen bereit- ähnliche Erlasse gewährt habe. Der Fehler liege nach seiner Meinung darin, daß man die Parzellen auf zu kurze Zeit verpachte. Nachdem Adv. An schütz nochmals auf die von ihm schon angeführten Gründe und namentlich darauf hingewiesen hatte, daß man erst kürzlich einen gleichen Erlaß gewährt habe, rechtfertigte der Berichterstatter den Vorschlag de- Ausschusses, während St.-V. vr. Heyn er der Meinung de- vr. Hauschild beitrat und nur mit Rücksicht auf frühere ähnliche Fälle sich für die theilweise Ver- willigung erklärte. Ein Antrag de- l)r. Hauschild, bei dem Stadtrathe zu beantragen, daß derselbe die fraglichen Wiesenparzellen in Zukunft aus 6 Jahre verpachte, wurde unterstützt. St.-V. vr. Vogel verwendete sich andererseits für den Beitritt zum RathSbeschlusse, da die Commun, wenn sie im Besitze jener Grundstücke geblieben wäre, den ganzen Verlust allein zu trage« gehabt haben würde, und unter gleichen Verhältnissen gleich hohe Erlasse bereit- verwilligt worden seien. St -V. vr. Heyner wünschte in den Hauschildschen Antrag die Worte: „wo möglich" ausgenommen zu sehen, womit der Antragsteller aber nicht einverstanden war. Gegen dm Antrag erklärten sich die St.-B.V. AnschLh und View eg. Letzterer auf die Schwierigkeit von Verpachtungen auf 0 Jahre hinweisend. Nach Schluß der Verhandlung, bei der St.-V. Buchhändler Mayer noch die Annahme de< Au-schuß- gutachten- empfahl, sprach sich die Versammlung geqen 11 Stimmen für Gewährung eine- Erlasse-, mit überwiegender Stimmenmehrheit gegen den Erlaß zur Hälfte, und einstimmig für den Ausfchuß- antrag au-. Der Hauschildsche Antrag wurde mit üdeewiegender Stimmen mehrheit adgelehnt. __
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