Dein Wille geschehe! Je mehr man in das Vaterunser hineinkvmmt, desto mehr häufen sich die Schwierigkeiten. Es ist, als ob man in ein Gebirge hineinwanoert, die Landschaft wird immer gewaltiger aber auch undurchdringlicher. Was ist das doch jetzt für ein Rätsel mit der dritten Bitte? Da sollen wir bitten mit unserem eignen Willen, daß wir gar keinen Willen haben, sondern daß Gott allein einen Willen habe über uns. Wie ist solches möglich? Ja, wie kann solches einen Sinn und Verstand haben? Wir verstehen es ja, daß es Stunden im Leben gibt, wo wir mit unserem Willen nicht weiter können. Da stehen wir dann still und können nur noch die Hände falten, wenn wir das bis dahin nicht verlernt haben. Etwa an einem Grabe, oder sonst in Stunden tiefster Erschütterungen, die über uns gekommen sind. Wenn wir dann nirgend einen Ausweg sehen, dann sagen wir wohl mit einem Blick zum Himmel: Dein Wille geschehe! Allein meine Freunde, indem wir das sagen, machen wir doch unsere Vorbehalte. Behalten wir doch immer noch ein gut Teil unseres Willens und Lebens zurück, über den wir selbst zu verfügen gedenken, und nur den einen bestimmten Fall bringen wir zum Opfer dar. Sollte das die Meinung Jesu nur gewesen sein, daß diese Bitte nur für ganz bestimmte Stunden oder für bestimmte Fälle zu gelten 28