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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185511284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18551128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18551128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1855
- Monat1855-11
- Tag1855-11-28
- Monat1855-11
- Jahr1855
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1855
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r »äer -erlln. ndtrg. gne. ffe. s Sieb- ere rologne. ilhalle. >rg. rg- - l ,er Hof. ^sttag» fnahme. »lz. und 332. Anzeiger. Mittwoch den 28. November. 1855. Leipzig, den 27. Rovbr. Jhro König!. Hoheit die Prinzessin Amalie vonGachsen schlief diese Nacht ruhig und wachte nur einmal zwischen 3 und 4 Uhr auf. Das linke Auge wird freier von EntzündungSfolgen, das G.sicht deS rechten AugeS ist dauernd gut. Don letzterem Äuge ist der Verband gänzlich entfernt worden und dasselbe wird jetzt täglich beim Mittagsmahl zum Sehen ge braucht. DaS allgemeine Befinden ist gut. vr. CocciuS. Wander- und Herbrrgsleben. Wie oft haben wir geklagt über die Noth des Handwerks, das ehedem einen „goldenen Boden" hatte. Die schrankenlose G-- werbkfreibeit, der erst in neuester Zeit ein Zügel angelegt wird, hat ein Geschlecht von Handwerkern erzeugt, da- von St an bes etzte keine Ahnung mehr har, und die täglich wachsende Herr schaft de« EapitalS bewirkt eS, daß eine Menge von „Hand- warkSmeistern" kaum noch von Proletariern zu unterscheiden sind. Wer hier Hülfe leistete, der hätte eine« der Hanptschäden unserer Zeit geheilt und dem SoeialiSmuS eine Thür versperrt, durch die er jetzt mächtig einzuziehen droht. Wir haben uns deshalb immer gefreut, wenn irgend ein Bei trag geliefert wurde zur Lösung dieser wichtigen Frage ; namentlich auf die vortreffliche Schrift deS Professor Or. Hirsch, über daS Handwerk und die Zünfte, machen wir immer wieder aufmerksam. Heute liegt uns ein neue- Buch*) vor, daS wir der Beachtung dringend empfehlen. Es behandelt zwar hauptsächlich nur da- HerdergSwesen der wandernden Handwerksgesellen; aber die Ver hältnisse de- Handwerk- werden doch auch im Allgemeinen be leuchtet und die Noth wird schlagend dargethan. Durch daS ganze Buch weht ei« Geist der Liebe, die den Bruder, der in der Irre geht, retten möchte; aber eine Liebe, die lebendig und energisch ist, wie alle wahrhaft christliche Lied«, und die deshalb nicht bloS rathen, sondern auch „thaten" will. — Wir lassen hier einige Sätze auS dem ersten Theil der Schrift folgen. Indem vr. Perthes die gegenwärtige Stellung der Meister zu den Gesellen bespricht, sagt er: „Der großartige, vor einem halben Jahrhundert noch nicht geahnete Aufschwung aller Gewerbe hat eins Bewunderung deS FortschreiteuS erzeugt, die bei Dielen bis zum andetenden Staunen entartet ist und nicht Wenige dahin führt, über das Gewerbe die Gewerbtreibenden, über die Schuhe dm Schuhmacher zu vergessen, und doch bilden die Personen der Handwerker in Deutschland schon ihrer Zahl nach einen Bestandtheil des nationalen Lebens, welcher tief und nachhaltig in dasselbe eingreift. Vier hundert sechs und vierzig tausend Handwerksgesellen und Lehrjungen arbeite« allein in Preußen Jahr aus Jahr ein bei fünf hundert zwei und fünfzig tausend Meistern. Eine Million, daS ist beinahe der achte Theil der gesammten männlichen Bevölkerung, gehört mithin in Preußen dem Handwerkerstande an. WaS daS platte Land dem Staate, «a- die bäuerlichen Hofbesitzer dem platten Lande find, daS sollen die Millionen Meister mit ihre« Gesellen dem . . . . . i » *) Da» Herberg-wefe» de» Handwerksgesellen. Bon ll. T. Perthes, ord. Professor Ser »echte zu Vonn. Gotha, bei Perthes. ,i .. deutschen städtischen Leben sein: der feste Unterbau, auf welchem öle übrigen schnell erregenden und leicht erregbaren Bestandcheile der Stadt sich ohne Gefahr bewegen können. Ungeachtet aber ihrer Zahl und ihrer Bedeutung wird der Handwerker nur zu oft nicht zuerst und vor Allem als Persönlichkeit aufgefaßt, sondern als Arbeitskraft, weiche die Maschine zu ersetzen die B stimmung hat, so lange diese noch nicht erfunden ist; eine Nähmaschine gleich zehn Schneidern. Höhere Bürgerschulen. Realschulen aller Art werden allerdings eifrig erstrebt, und gewiß, eS ist wichtig, daß der Handwerker etwa- weiß, aber eS ist wichtiger, daß er etwa- kann, und am wichtigsten, daß er etwa- ist, und nur daS Wissen, nicht aber daS Können und Sein, wird durch die Bildungsanstalten heutiger Art gefördert. Früher, als daS Handwerk selbst sich seine Meister heranzoq, war daS ander-. „In allen Städten, in den kleinen wie in den großen, schwindet von Jahr zu Jahr schneller der lebendige genossenschaftliche Zu sammenhang unter Handwerkern gleicher Art, selbst wenn Formen deS Zusammenhanges sich erhalten haben sollten. DaS Gefühl der Gemeinschaft, daS Bewußtsein der StandeSehre und der Standesrücksicht gilt fast schon als Zeichen eines beschränkten, den Geist der Zeit nicht fassenden Menschen, der nimmer auf einen grünen Zweig kommen könne. Der enge Zunftgeist ist besiegt, aber die Conrurrenz regiert da- Handwerk, wie die Welt. Nur als Einz lne stehen die Meister sich einander gegenüber, und zwar als Einzelne, Don denen Jeder durch den Ruin der Uebrigen steigen will. „DaS zerfetzte Handwerk kann und darf den früheren entschei denden Einfluß auf die Heranbildung seiner Glieder nicht be wahren. Von Jahr zu Jahr tritt nicht allein die HandwerkS- genoffenschaft, sondern auch dcr einzelne M-tster den Lehrjungen und Gesellen ferner und fremder; immer häufiger wird aus dem Meister ein bloßer Lehrer und Arbeitgeber, der von Erziehung zum Handwerkssinn und zur HandwerkSehre nicht- weiß und nicht- kennt." Ueber die Lage der Wandergefellen äußert PertheS u. A.: „So gleichartig freilich sind die Wandergesellen nicht, wie sie dem erscheinen, der ihnen im Wagen vorüderfährt oder gegen Abend auf einem Spaziergang vor der Stadt einen Groschen in die Mütze wirft; aber daS Wanderleben in der Fremde trifft sie doch Alle in derselben Weise und daS Wanderleben hat seine große Gefahr; eS ist ein Boden, auf welchem Uedel aller Art wachsen und wuchern, auch ohne daß der Same de- Bösen von Außm herdekgebracht worden wäre; roh und ungeschlacht tritt der Natur der Sache nach die Sünde in diesen Kreisen auf, verdirbt den künftigen Meisterstand schon im Werden und bedroht die Nation in ihrem sittlichen Leben. , . ,;Auch der ehrenhafteste Geselle kann, wenn ihm die Arbeit unerwartet lange auSbleibt, in die Nothwendigkeit gebracht werde«, um Schlafgeld oder einen Groschen zu einem Stück Brod zu bitte«, und fast Jeder giebt ihm gern; Mancher, der öfter, um sich de« Hunger zu stillen, gebeten hat, verliert die Scham deS Bittenden und bittet bald auch um Geld zu einem Glase Bier oder einem Schoppen Wein, und hat er auch das öfter gethan, so findet er eS bequemer, auS anderer Leute Tasche, wie durch eigene Arbeit zu leben ; er bittet sich Geld zusammen, um sich Wohlsein zu lassen und arbeitslos umherziehen zu können, und der bettelnde HandwerkSdursch ist da. Die Gewohnheit d«S Fechten- hilft aber nicht allein eine zum Entsetzen große Zahl Meister mit bettet-
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