02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 29.09.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19120929022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1912092902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1912092902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-29
- Monat1912-09
- Jahr1912
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Seite I- --W Krieg-start der Bevdteeeuna in Balge rie n z n diimpsen und damit den Intentionen M leitenden tiveise in Syst-a indtkett zu Hilfe zu kommen. Ob aber diese Maßregel nicht die entgegen-. gesetitc Wirkung üben und die bulqariscbe Be vdckekung noch mehr aufregen wird, bleibt abzu-; warten. Der Kriegsmrtei in den Ballanstaaten kommen die inneren Witten in den ento piilschen Provinizen der Türkei, insbesondere au? der Ausstand der Malissorem zustatten un dtc Lanqwiermkeit nnd bisherige Ergebniblosigkeit der Friedensncrhandlungen zwischen Italien und der Türkei. Es ist der türkischen Negiemng, auch wenn sie wollte, kaum möglich, d e inneren Witten so rasch beizulegen, daß dadurch die Friedenssreunde in den Balkanstaaten gestärkt nnd die Lage im Innern gerettet Minde. Und die Friedendvekhandlunqen in Onkhy ziehen sich in die Länge, und neue Fluten aktinnen Italiens kommen dadurch wieder in Sicht. Alle diese Umstände beeinflussen ungünstig die Be g;relliiiiigeii«z.lir Aufrechterhaltung des Friedens am ! a .an.ll J ch : »Wird die Entienduna einer to autoritativen Persönlichkeit, wie es RefchidsVascha ist, als Unterliändler in die Schweiz die Friedensverbands lnnnen nicht beschlettnigen?« De r Diplo m a t: »Die Persönlichkeit des ltntserbtindlers tut da aar nichts zur Sache. So lange die Türkei denStandpnnktJtaliens in derslnnerions srage sich nicht zu eigen macht, daß nämlich die v olle Souveränität über Tripolig und die C nr e n a i k a an Italien zu fallen bat, gleichaiiltia, ob die Türkei dies ausdrücklich anerkennt oder still schweigend geschehen läßt so lange wird es keinen ,j»—rieden geben, ob nun ein aktiver Minister wie Stiefel-ils oder ein uamenloier Unterbiindler in Ouchn sich abmüht. Ob die türkische Regierung stark genua ,il't, um neben den adminiitratioen Zugeständnissen an die Albanier auch noch den Verzicht auf Libyen auf sich zu nehmen, das ist eine Frage, um die Ita lien sich nicht kümmert. Es will die Durchführung des Annexinnsdekrets nnd wird nicht eher die Kriegss inaßregeln einstellen und Frieden schließen, bevor es dieses Ziel erreicht bat. Sie sehen also: ernstliche kriegerische Strömungen in den Baltanstaaien, innere Wirken und Aussstände in der curopäiskhen Türkei und Fortdauer des Wasienaanaes mit Italien kann man da mit Bestimmtheit sagen, ob der Krieg ausbrechen oder der Friede erhalten blei ben wird?« « f Cl v G c kfl il chMllk lllllltillll cklkk . Seit Ende der 70ct Jahre führt Eng land Gefrierfleifch ein. Befonders start war dte Zu nahme seit 1890, und heute besteht naher K des ac famtcn Frisch-Flcffchsstonfums ausGefrier fleifch. Ein weiteres Viertel liefert eistqefiihrtes’ fremdes Vieh, während die zweite Hälfte des Kon fums im Julande erzeugt wird. Der Jmport Eng lands an Gefrterfleifrh aus den Omwtproduzentem längern entwickelte fich wie folgt fin Mittnernk f: · Rindflcilch-Einfubt. «’ Vet. Staaten Australien Nruieeland Südamettka 1374 .. . 1 095 -- —- 1379 .. · 559 730 - 1884 .. . 811 614 2 754 - 500 1889 .. . 1 275 SMS 24 865 75 131 8 665 -1894 .. . 1 775 518 301896 2 617 5 279 1899 .. . 2 756 458 609 216 134 427 150 BGB -1904 .. . 2 395 886 76 345 175 012 1 675 271 1905 .. . 2232206 10025 145338 2580152 .1906 ·. . 2 426 614 34 157 230 587 2 795 913 1907 .. . 2 417 604 1260230 391 299 2 691 554 . USM .. . 1 432 142 112 583 347 872 3 6·«·35 647 1909 .. . 856 805 411 577 454 308 4 336 079 1910 .. . 477 147 880695 MS 830 5 041 138 1911 .. . 174 350 710 628 256 466 6176 503 Caurwcls nnd LammkleischsEiukubt. , Australien Neufeeland Südamertca 1882 ....... 31469 5814 —- 1884 .... . . . 63511 240613 40 230 1889 .... . . . 42100 568 499 395 303 1894 .... . . . 468 4510 971 072 585 729 1899 .... . . .- 526 735 1 475 719 1 141208 1004 .... . . . MS Olit 1 626 893 1 422 397 1905 ..«·«. 505413 1524981 1462587 1906 ..... . . 616870 1748188 1483097 1907 .... . . . 858 226 L (l)5 078 1 478 244 1908 ....... 636034 1737606 1719538 1909 ..«· . . . 943 758 1987 023 1 646 265 1910 · .»».1525399 2104173 1631185 1911 .......1291696 1981467 1989705 Wie man daraus ersieht. ist die Steigerung eine cum-me Am Anfang des Jahrhunderts beeinträch ttnte jedoch die andaucrnde Dürre in Australien den australifchen Export, da die Schafhirt-den stark redu ——-—— schon schlossen sie die mächtigen Tore bidlang, nnd umhüllten die Treppen und Gänge mit Finsternis daß man die Beine brach und den Schäde zerschlug am harten Gestein. lind jetzt, Freunde, und jetzt? letzt reißen sie den Liebenden von der Geliebten, trennen heilige Biindniise und zerreißen ein jedes fühlende Herz. Allzu kurz schon war die Stunde des Abends. da Einma, die treue Dienerin des Hauses, ihren ge-» Ytreuen Sergeanten begrüßte, in traulichem Geplaus der an den Pfosten gelehnt, während Umi, der Wächter und Liebling des Hauses, feinen abendlichen Spaziserweg zurückleatr. Und du, Fridolin, wenn »du deine Amalie aus ihrem Bureau zum Hause der stät-senden Eltern führtest, mit wieviel himmlische-: uhe schliirstet ihr die linde Abendlust, fchautet wonnetvunken in das purpurne Ver-glühen des Tageögestirnd und wandeltet langsam, emächlich unter dein Schutz der Bäume Han in iögand oder innig umsTlungen in langsamem Schlendern den heimischen enaten zu. Und iegäk Mir bricht die Stimme, stockt der Puls und b illhlende Auge tropft mir: Nie mehr werdet ihr in seligem Ver gessen mitsamt-neu unter den Bäumen wandeln. nn achi Mit der Uhr in der Hand enteilt Amalie dem Felde ihres Berufe-, schwingt sich be ende auf die näthte Tramhabn und läßt Fri olin ,tehen, denn, args er Arm-e hat das Geld nicht zum « honnetnenti etriiht steht er da, ein gebrochener Mann, dieweil sie heim-ast, unt noch rasch vor-Tores schluß das elierliche Heim zu erreicheni Freunde Genossen, endlos wäre die Qual, wollte ich weiter seuchisilderm welch Elend mein Auge schaut: Wür dxge audoätey die, zur gewohnten Stunde heim k end,- weinend ins Wirtshaus Furiickirrew da iie denSchliigel vergaßem dringende Gattinnen, diel den Gemal vergeblich erwarten, der draußen irn Sknee erfror-, weil er ihr zartes Gemüt durch kein Tarni-es Schritten der Klingel zu erschrecken wagte. Z Leben und die Ordnung Zerstort in tausend Häusern Feinde ans Leben nnd odin irden- Pan-, wronniiche Deipoten nnd tnitichende Sklave-il Bruder nnd Wert-i seien wie Minneri Nkn Verdreht uns der heiliniien Menschenrechte, ver stk ießt uns die Worten des heim- nnd stiin uns h unus in Nacht sind Elends Sie wollen es nicht ander-. Sie treiben nns hinaus auf die Straße, und freieGeiitey die wir uns nicht in ihre dumpfi. Co Häuser schließen lassen. Sei es denni Wir wollen uns den Nächten der Finsternis ersehen, den n; Zie »und mdlielerni Keine Bereuchthein letn Mr ei nn- iretnd Tretet näher mn mich, zückt Sonntag drein-ei Neuem Pack-usw« »————-—— ziert wurden, obgleieb anderseits infolge der Diirre dce Landwirte mebr Vieh fchlachteten. 1904 sank der- Erport fast auf Null· Es folgte jedoch bald ein rapi der Aufschwung und 1907 stand der Erport bisher als ie. Der Umfang der australischen Verschiffung der legten Jahre wurde nur durch die des Jabred 1910 übertroffen. Jnteressant ist die Tatsache, daß der Er port Neuseelands größer als der des ganzen austra liscben Kontinents ist« Es liegt das daran, daß dessen. Schafberden meist Merino sind, dagegen diejenigen Neuseelgnds Crofzbred. Croßbrcd geben das beste Haminelfleiscb, daher bemüht sich Australien seit eini gen Jahren, feine Merinoherdeu in Croßbred um guwandelm Ein andrer Grund der Ueberlegenheit Neuseelands liegt darin. daß seine Herden in der Nähe der Hafen halten. Arn bemerkenswertesten ist der Aufschwung des südamerikgnifchen Exkports Als Export von Hammel- und Lammfleifch steht Südamcrita fast auf gleicher Stufe mit Neuseeland, während es in der Ver sorgung Englands mit Riudsleisch weit überlegen ist. An erster Stelle steht Argentinien, doch produzieren Bekuerpdings auch Uruguao und Cbile beträchtliche engen. Mlllllhllll ils kuglika BclclllllllllllL In den nächsten Tagen erscheinen bei der Deut schen Verlagsanstalt in Stuttgart die »De utschen Erinnerungen« Sidneh Whitmanz. Man sieht ihnen mit großer Spannung entgegen, nachdem tie Veröffentlichung, welche die »Deutsche Renne« tiber den Empfang des Prinzen Renfz bei Navvieon 111. nach der Schlacht bei Königgriitz daraus bringen konnte und die dann ihren Weg durch einen Teil der deutschen Presse genommen hat, ahnen ließ, wie wertvoll und interessant der Inhalt dieses Buches eines einst dem engeren Kreise um Biömarck angehörenden Englanderö sein muß« Heute sind wir durch den Verlag in die Lage gesehn einen nicht minder interessanten Abschnitt ii ber den soeben verstorbenen Botschafter .J-reiherrn v. Marschall aus dem Buche mitzuteilen. LLhitman schreibt über ihn: »Ein freimtitiger Süd-deutscher, der im vollen Maße die den siiddeutschen Stäinmen allgemein zu geschriebene Lebensflugheit und zugleich ein gut Teil jener geniiitlnhen Umgänglichkeit besitzt, die ebenfalls dem siiddeutschen Charakter eigen zu sein pflegt, versteht es Herr v. Marschall meisterlich, auf das, was Bismarck ais eine Hypothek auf unsern Verstand bezeichnete, kränklich auf unsre Eitelkeit, zn wirken, und erreicht es auf diesem Wege leicht, sich das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Er soll allen, die ihm sympathisch sind, ein gütiger Freund sein und, wie mir erzählt worden ist, be liebt bei seinen Untergebenen wie bei andern, mit denen ihn seine offizielle Tatigkeit in Berührung bringt. Gewohnt, alle Dinge, besonders intellec tnelle Werte, die Presse nnd die demokra tische Richtung unsrer ganzen Zeit genau nach ihrer Bedeutung einzuschäizen, läßt er sich in seinem Urteil nie durch eine libertriebene Hochachtung oor Rang nnd Stellung, nnd seien es die Höchsten, beeinflussen und hemmen. So aus gerüstet, hat er sich als Meister in den Künsten der sogenannten ~neuen Diplomatie« erwiesen, die bei allern, was man gegen sie sagen kann, ihrem Zweck bisher vortrefflich gedient hat; Während sein Vor gänger in Konstantinopel ausschließlich dem Ver treter eines einzigen erstklassigen Blattes vertrau liche Mitteilungen zu machen pflegtefschähte der Menschensischer Marschall keinen iournalistischen oder sonstigen Fisch zu gering, um ihn nicht in sein Netz einzufangen nnd mit jener vertraulichen Bon homie zu behandeln, die er geradezu zu seiner Spezialität gemacht hatte. So beschränkte er nicht wie andre Botschafter seinen Verkehr auf die Diplos inatie und auf die fafhionable Gesellschaft in Kon stantinopel, sondern fand es bei passenden Gelegen heiten nicht unter seiner Würde, Handwerkervereine zu besuchen, mit deren Mitgliedern anzustoßen und die mehrstimmigen Gesangsvortriige anzuhören, die einen so charakteristischen Bestandteil der geselligen Unterhaltungen der deutschen Mittelklassen bilden. Vor allem war er stets bereit, sich um die Inter essen auch der geringsten Mitglieder der deutschen Kolonie zu kümmern. Das Resultat war eine Popularität, wie sie vor ihm wahr scheinlich kein diplomatischer Vertreter in der tür kischen Hauptstadt je besessen hat. Herr v. Marschall verstand es auch, sich mit dem französischen Bot schafter vortrefflich zu stellen, wobei man freilich be-. zweifeln kann, ob die Regierung der Republik viel durch diese Freundschaft gewonnen hat. Als ich im Jahre 1908 zum letztenmal in Kon stantinonel war, erfuhr ich von einem Fall, der die die Dolche und schwört bei den Gewalten der Hölle den fürchterlichen Schwur: Bevor nicht die Spnne aufgeht und die Tore sich öffnen, gehen wir aber haupt nicht mehr heiml« Hier brach die verruchte Schar der finstern Rache in fatanischen Inbel aus. Will-es Geschrei erklang, die Dolche blitztem der Schädel grinfte und dqg Licht zischte auf und verlosckx Vom Kreuzturme aber erscholl die Mitternacht Hat-et acht, ihr Leut’, habt acht! Der Feind geht um! s Kbl. Kleines Fenilleton. = Kal. Schanfnielhaus. Leo Birinslyg rus sikthe Satire ,Narrentanz" fder Verfasser will das Stück als »Tragikomödie« aufgefaßt wissen) hat die Erwartungen nicht nur in Dresden hochgespannt. Ueberall haben die Theaterdirektoren danach ge griffen; man lad, daß die Uebersetzer Mühe haben, dem hitziaen Appetit der Direktoren im Ausland rechtzeitig die Uebertragnngen in ein halbes Dutzend Sprachen mundsertig zu machen und - erwartete sich ein Nisorgimento des unsterhlichen Gogol, einen zweiten Revisor. Nun ist zwar Birinsky kein Künstler aus dem Holz, aus dem die Satiriker und Komödienhauer großen Stils aefthnitzt werden. Dazu ist er zu naiv in feinen Mitteln, zn denen die unbekiimmerde Bau-sung komischer Situa tionen gehört. Der erste Akt: fast der einer echten Komödie. Der zweite und dritte: sagen wir: lite rarifche Posse. Ader das ift alle-s lustig, mit Witz und vielfach geistreich gemacht und steckt voller Einfälle. Die nicht unkomplizierte Handlung, in der die Revolutio nare ebenso komisch gesehen sind und eben-so aus der Froschverspeltive, wie dieTschinownikö, basiert aus der Fonkhösihen Poli-zeitaktik, die Revolutionare machte, wo sie sie brauchte, und aus dem star keren Element eines verstiegenen Revolutions doittinaridmus, dem die Revolutionäre felbst kaum mehr ins Gedankenladyrinth zu folgen vermögen. Der Verfasser nimmt eben das Recht in Anspruch, die Dedattierlluhs komisch zu nehmen« Allerdings versfwindet dabei der schüchterne Ansatz zur Tragis lom die. Und von dieser Feststellung aus wird man sieh weiter mit dem Stück zu beschäftigen haben, das hinter Ofen und scheinbaren Pilanterien im Grunde so· viel« harmlose Lustigkeit oerfteckt halt. Die Zuhiirerjchaft nahmdie neueste Komiidie mit vielem und herzlichem Lachen auf. Der Beifall war Ep. Septembe- tm. W Popularität begreiflich erfcheinen läßt, die der deutsche Botfchaftek auch außerhalb feiner offiziellen Tätigkeit als Vertreter feines Landes in der Ttirket genoß, Einer meiner eng lischen Bekannten, der in Geschäften nach Konstan tinopel gekommen war, fuchte durch die Vermittlung seiner Botschaft gewisieVergunftigungen zu erlangen, die ein tlber das gewöhnliche Maß konsulariichenl Vetftandg htnausgehendeö diplomatisches Ein sareifen erforderten. Dieses slnfuchen wurde abgesl niesen. Tatfiichltch fand es die englische Botfchaft etft im Jahre 1908 zum erstenmal der Mühe wert, einen offiziellen Vertreter zu einer Versammlung der englifchen Handelskammer in dieser Stadt zu entsenden. Die Firma, die Herr D. vertrat, war zufällig eine internationale, die fowohl in Berlin wie in London Niederlassungen besaß. Nachdem er lei der englifchen Botschaft keine Hilfe gefunden, wandte sich Herr D. an den denifchen Botfchafter; diefer versprach, sich der Sache anzunehmen, und tat es dann auch wirklich mit vollem Erfolg. Während der letzten internationalen Konferenz im Haag begegnete ich eines Mor gens an der Temple-Station meinem alten Freund Stead, der recht verdrießlich aussah. Er war eben ron Holland zurückgekehrt und war tiber den Gang der Dinge auf der Konserenz verstimmt, bei der, wie er fagte, die Engländer oon den Deutschen gefchlagen nnd in den Schatten gestellt worden feien. Der älteste brttifche Delegierte hatte die englischen Jour traliften m eorpore empfangen und sie lehr ab weifend behandelt. Einige von ihnen hatten, wie. Herr Stead sagte, keine geringe Meinung von sich nnd waren daher im höchsten Grade empört. Als sie Sir Edward Frn verlassen hatten, gaben sie ihrem Unwillen laut Ausdruck, worauf ein deutscher Jour nalift sich ihnen näherte und sie fragte, warum fie sich nicht an den erften deutschen Delegierten wen deten, der, wie er fest überzeugt fei, gern bereit fein würde, sie zu empfangen. Der Gedanke, von einem wirklichen Botfchaftek empfangen zu werden, und das nach der Abweifung durch einen andern Diolos matem der im Vergleich mit ienem wirklich nur eine kleine Nummer war, lagte den Rittern von der Feder zu. So befolgten sie, ohne Zeit zu verlieren, den Wink und suchten Herrn o. Marfchall anf, der von Konstantinopel gekommen war, um die deut schen Interessen auf der Haager Konterenz zu ver treten. Der herzliche Empfang, den fie bei ihm fanden, und die geschickte Behandlung, die et ihnen angedeihen ließ, führte bekanntlich zu einer förm lichen pnbliziftifchcn Hausse fiir den dentfchen Dele gierten. Während Mr. Stead diefe Gefchichte in seiner unnachahmlichen Weise erzählte, vergaß er ; völlig seine patriotifchen Beforgnifle und lachte ; herzlich tibcr die erfolgreiche Spekulation auf die 1 menschliche Eitelkeit.« Politische Ueberficht. Dentschei Reich. Der Tod des Graer LimbnrgsStirnm, den wir bereits tm größten Teile unsrer gestrigen Auflage gemeldet haben, hat dem Leben eines Mannes ein Ende gesetzt, der in der parlamentarischen Geschichte Deutschlands und namentlich Pren ßens eine bedeutende Rolle gespielt hat. 1835 im Haag geboren, war der Verstorbene anfangs als rsreußischer Landrat, dann Anfang der 60er Jahre als Attachåe und Legationssekretäk u. a. auch in Dresden tätig. Nachdem er diplomatische Aemter in Rom nnd Konstantinopel bekleidet, die Press abteilung des Anöwiirtigen Amtes, ja sogar dieses selbst in Vertretung geleitet hatte nnd Gesandter in Weimar gewesen war, wurde er 1892 wegen eines Angriffs aus die Handelspolitik des Reichskanzler-s Caprivi in der »Krenzztg.« verabschiedet. Er ent faltete dann im Reichstage und preußischen Land tage eine eifrige Tätigkeit, gehörte zu den »Kanal rebellen« und setzte sich sehr filr die antisemitiskhe, überhaupt für die extrem konservative Strömung seiner Partei, die 1892 im Tivoliprogramm ihren entscheidenden Sieg feierte, lebhaft ein. 1906 legte er seine Mandate aus Gesundheitsrücksichten nieder. » Elsas-Lothringcn ein autononier Bundesstaat, diese Forderung ist in einer Resolution des Genser Weltfriedenskongresses gestellt, nachdem erst die deut schen Vertreter die sranzösische Forderung eines u n - abhängigen Elsaß-Loihringens hatten zu Falle bringen müssen. Praktischer ist eine zweite an genommene Resolution gegen Kriegsheizexeien in Deutschland nnd Frankreich, zu deren Bekampsung . sich die Delegierten förmlich verpflichtet haben. Keine Versöhnung des Prinzenvaares Georg von Bauern. Prinz Georg von Bayern, iiber dessen Ebe lonslikt in unsrer gestrigen Ausgabe ausführlich be richtet wurde, ist nach einer Blättermeldung aus nach dem zweiten, schwächeren Akt zurückhaltender, nach dem ersten Cweitauö besten) und nach dem letzten stark. Auch der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian, die der Uranfftibrana bei-» wohnten, beteiligten sich lebhaft daran. Ueber die- Komödie und die im ganzen treffliche Aufführung, um die sich Mehnert, Wierth, Fischer und Meyer-, Frau Körner und Fräulein Jauk de sondere Verdienste erwarben, morgen mehr. W. = FristßentersAbeud Zu Charlotte Horrös Fritz-Reuter-Vorleiung im kleinen Saale des »Peteta« hatte sich ein enger Kreis von Verehrern, oder besser Verehrer-innen. des platt deutschen Dichters eingefunden. Die Wiedergabe der knappen, klaren Natur« und Menschenschilderuna in »Nein Hiisung« Man in gelang der Vortragenden ebenso gut wie aus »Danne Ritte« die etaötzliche Szene mit dem an die falsche Adresse geratenen Liebesbriefr. In iem sonst wenig gekannten «Dörchläuchtina« und aukb in der derb-realistiichen »Bildunaö-Reis nah Bellingen« wurde der Humor einer abgekläkten Lebensb-trackttunq und "die Reu tersche Gefühldtieie trefflich zur Geltung gebracht. Einiges vom besten Klaus Grotbfcher Lytik kam in dem kleinen Saale, der auch die feinsten Nuaneen . Iliicht verloren geben läßt, ebenfalls zu voller Wir- » ung. s. = Erlweindantein Die Monatsschrift »Der Jnduitriebau", die lschon früher durch die Ver öffentlichung von Ab ildungen des Dresdner Schlachthoses, des Gaswerkes in Reich des Wasser wertes in Hosterwitz die Tätigkeit unsres Dresdser Stadtdaurats Pros. Hans Erlwein als ein- Mustermerksmoderner deutscher Städtebaukunst ver herrlichte, hat ein Sonderbest herausgegeben, das sich ausschließlich mit Erlweinschen Bauten be schäftigt und besonders deutlich zeigt, wie Erlwein auf dem Gebiete technischer Bauten bahn brechend gewirkt hat. Mit mehr als 100 Abbildun gen, Grundrissen und Schnitten bringt die Zeitschrift zunächst die neue Kläraniage in Kaditz die Talg sehmelze aus dem Dresdner Schlachtbvs, eigenartige nnd anheimelnd wirkende Asleinwohnbiiusey den zUussichtsiurm ans dem Wolsshiigel und eine Reihe weiterer Dresdnet Bauten. - Jean Lunis Nie-des konstante-Sinfonie «Mor7eunsand’rnnq iiu Gediese«, eren Urausfiihs ruan einerseitdurch den Chemnitzer Lehreraesangs vere n erfolgt ist; wird ietzt aueh in der Reichs-haupt ftadt bekannt. Unser Berliner P.-ZSeh.-Muiit- « Mut-. Wien mit seinem Vater wieder nach Mit u gekehrt, ohne daß die dortigen Berhandtlcuekeqesugss eine Versöhnung mit seiner Gemahlin ein Ergebnis gebabt hätten. Die Prinzessin Jiab e l la weia »- sich nach wie vor, sich wieder zu ihm »O München zu begeben. Brinz Gepkq M M aus Gram darüber aus feiner groben Wohnung, He angeblich schon zum Verkauf steht, in ein klein-g Zimmer des dritieu Stockwerkes zu rückaezogen haben- Der handelspolitische Chminisnins der Fum Hosen, den wir kürzlich ausführlich erörtert haben und der von »der deutschsecndliehen Presse künstlich enxsqchk worden ist, beginnt sich feg- immer häufiger in kas. tischen Einzelfallen zu äu rn. So wird aus Fuss gemeldet: Jm Generalrat des Departements wkg der nationalistislhe Deputierte Plichon darauf hin daß die Heizungss und BeleuchtungsoorL richtungen im Präfekturgebaude von einer deutxåhen Firma geliefert worden seien Er verlangte, sz in Zukunft alle Bedarfsgegenskänds der Präsettur ausschließlich von franznsk, schen Haufern bezogen werden sollen. De «tu P Zw- Eind r· ero e ar ameutsvr at. Gra Tit der Präsident des ungarifthen Parlament-It istin dem Orte Papa der Gegen tand heftiger Angriffen versuche demonftrierender Arbeiter gewesen. So « versuchte man, von einem Neubau aus hn mit einer s schadlichen Flüssigkeit zu begiefzen, so daß die Gen- 1 darmerie einithreiten mußte. Fest wird noch ein ; ernsterer Attentatsversuch gegen i n gemeldet: » -i- Baden-ein 28. September Mein-Leu i Ausßaab wird gemeldet, daß Jus den Salonwageu J des Grafen Stephan Tiszm als er von Papa nach i Budapeft zurückkehrte, ein Schuß abgegeben i wurde. Eine Untersuchung ist eingeleitet. i Ueber die Berhaitnng des Vol-arger Bittga- « meiners, Lagerkrantz, die wir heute meldeten, wird « aus Petershurg noch berichtet, daß Lagcrlrantz das neue rusftfche Gesetz, das den Rassen in Finnlqud die gleiche Berechtigung wie den Finnländern ge.- währt, nicht habe anerkennen wollen, weil es vom finnischen Landtag nicht unterzeichnet fei. Er habe einem russischen Kaufmann verboten, in Wyborg Handel zu treiben, und jede nähere Erklärung ab gelehnt; erst daraufhin sei feine Verhaftung ange ordnet worden. Diese Nachricht aus ruffifchek Quelle stellt natürlich es so dar, als ob die Russen in Finnland die Bei-folgten waren, während die russische Methode gegen die baltischen Stämme nicht auz Gleichberechtigung- sondern auf deren Unter dr ckung abzielt. . Ein ferbischer Osfizier in Ungarn verdastei. Während kürzlich ein ungarischer Honvedoffizicr mit mehreren Mann, der aus einem Motvrboot über die ferbische Grenze getrieben wurde, verbaftet worden war, ietzt aber wieder freigelassen worden ist, wird jetzt aus Budaoest der umgekehrte Fall örmeldetz In Pauesova, einem ungarischen renzort, wurde eiu hoher serbiseher Offizier, angeblich einec aus dem Generalstab, unter dem Verdacht der Spio. nage festgenommen. Bei der vorgenommenen Lei besvifitation sollen bereits eine Menge kont uroinitiierender Briefe und Zeichnun gen gesunden worden sein. « Die Flottenåolitik der West-nachte. In unfrei gestrigen Ansga hetichteten wir von französischen und englischen Maßnahmen, durch welche das von Frankreich gewünschte Ziel in der Nordsee donn niert England, wie im Mittelmeer F rankreich in engem Einverständnis - ieilweise illusorisch gemacht wird. Nach weiteren Berichte-n ist dies sogar noch in viel höherem Maße der Fall In Brest foll außer einem neuen Liniengesehwader, welches das nach dem . Mittelmeer entsandtse ersetzen soll, eine Schulschiss divifion ftationiert werden. Und England will außer vier Panzerkreuzern und vier andern Kreuzern zwei Dreadnoughts im Mittelmeer stativnieren. Es scheint also, daß die Beteiligten an dem Gedanken gegenseitig-er engster flvttenpolitischer Ergänzung, der Herrn Deieafsös Hirn entsprang, doch etwas irre ge worden find- Die Pforte- gibt weiter nach. Wie gemeldet wird, hat die Pforte das Verbot gegen die Durchfuhr des fiir Serbien bestimmten Kriegsmaterials aufgehoben. Serbien setzt anderseits fein-e Kriegsvorhereitungen fort und« hat in Deutschland acht Militiirautontvbile bestellt. Die Vertreter der Tripleentente sind beauftragt, die Pforte zur Beschleunigung der angekiindigten Refor men zu veranlassen. Den Friiedensdelegierten in Ouchy hat der GenLßer Friedenskongreß bestes Ge lingen gewünscht. ie die »N. Fr. Pr.« behaupten wird der türkische Handelsminifter Reschid, der er klärt, sich von Wien nach Paris, nicht nach Durha zu feinem Vergnügen zu begeben, in Paris mit keins italienischen Brtfchafter Tittoni zusammen re en. referent berichtet uns: Der Chemnitzer Lehrergesangs verein, der in der Philgarmonie ein Konzert gab brachte n. a. den dritten atz aus Nicodås »Morgen wand’rung im Gebirge-' zu Gehör-, der auch hier wegen der Kühnheit des vokalen Ex eriments ver hliisftc. Leider stand der eminent schwierige und anftrengende Chor am Schluß des Programms nnd die Sänger, die das ganze vorhergegangene Pro gramm stehend und ohne eine Pause abfolviert hatten, waren nicht mekr im Vollhesitz ihrer stimm lichen Kräfte. Zudem iirfte den hohen Ansprüchen JNicodäs ein 210 Mann starker-Chor wohl kaum ge nügen. Wenn schon von einer Sinfonie der Tausend gesprochen wird, so liegt es nirgends näher als bei diesem mächtig ausgebauten Chorwerk, vom Chor der Tausend zu reden. Nur in der Massenwirkung wird die kühne Architektonik Nicodås zur rechten Wirkung kommen können nur so sind die gewagten Begleit figuren nnd harmoniefüllenden Wiederholungen it erhanpt zu erledigen. Gleichwohl mufz es dem Chemnitzer Lehrergesangverein gedanlt werden, daß er das in seiner Art einzigartige, alles Daaewefene auf dem Gebiet des Männerchores überhietende Werk wenigstens teilwesitse zu Gehör gebracht bot- Ein Chor, der sich solche ufgaben Bellt, bedarf kaum noch eines Seugnisses seitens der ritik. Wenn die Kolossalwirkung, die Nieodå im legten Satz anstrebt, auch nicht erreicht wurde und die ussührung unter den genannten Behinderungen zu leiden hatte, so gelang es dem vortrefflichen Gefangnerein doch eine flaftische Darstellung Zu bewirken. Ein Glück- daß n den Nebenräumen er Philharmonie frisch ange stochen wurde: die ausgetrockneten Kehlen hatten kc »Erfrischung wirklich redlich verdient. » »- Die ostafiatische Unsstelinng der Berliner sta dennr. Unser Berliner Kunstveserent schreibt und- Zu denen, die am frühesten sich an iapan fcher Kunst ästhetisch vergntigtem gehören die Gehriider Goa court. 1881 gab Edmond eine Beschreibung ihvek Sammlung; es wurde eine Koufession vibrierender Nerven. Jeglicher hiktorischen Exaktheit ledig- war dieser Katalog, wie a es, was von den Gonepurts kam, eine leidenschaftliche Kauferie, ein-»Form« und sein Tanz. Die temperamentvollen It eure klim »merten sich wenig um Tabellen und Geschlechter ster; sie sammelten aus Ledensbedtirsnis, nicht aus musealem Interesse. Damals wiive es auch kaum möglich geweer, gesicherte Gies tsaussagen libet . die oft-statische Kunst zu machen. nzwitchen sind W vor-angekommen Zwar wissen wir auch heute nicht viel, aber immerhin einiges von der Thronologie Und von den Entwicklungslinien der ostafizzischen Kuqu Wissen anch« daß ihr von Indien her n noch weit-I Mo Fu H 23 UL s statt « von la traut ou man einst UIQOIU Hob-ists h waren dets iuÄ du U gebraut-m Leben zurs « sin- ( Das s Oderleutna reqimeut 1 Panos nss nnd « zwei Mon- Bursche wurde wes presst-us fängan ver Ein Mll Ein fchr meldet: U: o o m b e r wpbei fiel Tiefe get die übrigen kommen aus Aus M Wahl-ifpr ~M e Se -r L Wekhbifchof den, wetten hatte et get Heute kam e zu einem Be Behauptung und zahlt Lc Läg-Abma- - Eine M aus N a n c: J u l i e n no des Kaval bltebenen B( zu Bod e n später fand n lache bewußt überführt, w b t U ch festste entlassenc N wettet feines waven und si Ueber da Bar, das wil meldeten, wir Titus wurde Streckt wegen Awkkage gest( 27 Jahrg art« Deutfchamerit vers Zeug-en klaqte starrt f dke ganze Ver melte er, er b sein Gemüt I( wurde vorläui genommen. ! empörten Voll Wenn nicht di mäve er vermu trittse der Mc . 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