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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184708103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18470810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18470810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-08
- Tag1847-08-10
- Monat1847-08
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1847
- Autor
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 222. Dienstag, den 10. August. 1847. Morgen Mittwoch den 11. August 1847 ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Zur Berathung kommen: 1) Gutachten der Deputation zum Localftatut über die beantragte Vermehrung der Arbeitskräfte beim Polizei- amte s w. d. a ; . . ° 2) Gutachten der, Finanzdeputation über die Sparkassen- und Leihhausrechnung pr. ao. 1846 3) Gutachten derselben Deputation, die Prolongation des Pachts über den Leipziger Anzeiger betreffend. Heber die Abneigung gegen das Wandern beim Handwerksstande. Ein Grund des Nothstandes, den mancher jüngere Hand werker sich selbst zugestehen muß, ist die Abneigung gegen das Wandern. „Mein Vater ist nicht gewandert, und hat seinen Verdienst; ich wandere auch nicht; es ist so schön, an seinem Heimathsort immer bleiben zu können; das Wan dern hat manche Unbequemlichkeit; ich möchte gern mich bald mit der Kundschaft meines Vaters bekannt machen, um vorkommenden Falls sie dann selbst zu übernehmen; — man kann ja nicht wissen, wie lange der Vater noch lebt; - wie gern bm ich bald selbstständig' — das leidige An- ticipiren, nicht erwarten Können unserer Zeit — ich hab< da oder dort ein süßes Band der Liebe, was mich an meine Heimath knüpft; das Wandern wird auch nicht so viel nützen — es ist so Mancher hinausgegangen und weder ge schickter, noch gesitteter, noch gebildeter heim gekommen/' — Solche und viele ähnliche Redensarten hört man mitunter führen, und so wandern viele nicht und bleiben daheim — und was und wie wird es nun? Unter einem jovialen Ge wände laßt uns der sächsische Abgeordnete Heuberer den tiefen Ernst dieser Erscheinung zum Theil hervortreten: „so lange ich in Sachsen lebe," sind seine Worte, „habe ich unzählige Male wahrgenommen, wie es unter der nieder« Claffe der Gewerbsleute hergeht. Wenn ein solcher junger Mann aus der Schule entlassen ist, kommt er zum Meister; da lernt er zwei bis drei Jahre. Wenn er das Alter von 16 oder 17 Jahren erreicht hat, wird er Geselle. Sobald er als Geselle die Schwelle überschritten hat, hinter welcher er zum Ritter geschlagen worden ist, so glaubt er ein gemachter Mann zu sein. Er fühlt sich zu Thaten gedrängt, und was thut er? Seine nächsten Heldenthaten sind, daß er sich eine Pfeife in den Mund und ein Mädchen an den Arm nimmt, und so ausgerüstet schreitet er im Sonnenscheine seiner Vaterstadt und unter dem Auge der geliebten Aeltern seiner glorreichen Zukunft entgegen, blos noch das zwanzigste Jahr fürchtend, wo ihn die Recrutirungsbehörde vom Kopf bis zum Fuße mißt, und ihr Urtheil über seine Fähigkeit -um Militärdienst abzugeben hat. Ist aber auch diese Zeit vorbei, ist das ver- HLngnißvolle Urtheil gefällt, und es hat ihn nicht getroffen, so eilt er mit mächtigen Schritten der Verbindung mit der Geliebten entgegen, unbekümmert um die Zukunft, unbeküm« mert um das nöthige Brod. Ueber ein Kleines können die Glücklichen schon nicht mehr die Abgaben bezahlen, über ein Kleme.s "^der zeigen sie schon der Behörde an, daß sie kaum mehr tm Stande seien, sich zu nähren, und wieder über ein Kleines kommen sie, sich und ihre ehrenwerthe Nachkommen schaft der Behörde zu geneigtester Berücksichtigung zu em pfehlen." Gewiß, das Unterlassen des Wanderns hat große Nach- theile. Abgesehen von dem leiblichen, den es den einer sitzen den Berussart ergebenen Handwerkern leicht bringt, benimmt es doch gewrß Manchem gar manche Gelegenheit zur Er langung einer höhern und erweiterten Geschicklichkeit, der so nothwendigen Menschenkenntniß und so mancher heilsamen Erfahrungen, die er nutzbringend für das häusliche, gesellige, bürgerliche oder kirchliche Leben mit in seine Heimath oder seinen späten Wohnsitz zurückbringev könnt-» xg benimmt gar manche Gelegenheit zur Erlangung von feinern Sillen und Bildung, von Gewandtheit und Klugheit im Umgänge mit Andern; es entwöhnt ihn nicht der kindischen Anhäng lichkeit an die Scholle, auf der er geboren und erzogen ist, nicht der ungerechten, übertriebenen Vorliebe für das Heimische und der fast knabenhaften Scheu vor allem Fremden; es mindert bei dem Publicum gewiß oft das Vertrauen in seine Geschicklichkeit, seine Gewandtheit und besonders seinen Ge schmack, und was eben jener volksthümliche Sprecher der zweiten sächsischen Kammer aussprach: es führt ihn zu früh hinein in ein Liebes- und eheliches Verhältniß, und in alle den Gram und die Sorgen und die Noth, die das traurige Gefolge so übereilter Verhältnisse sind. Frrrchtpreife auf auswärtigen Getreidemärkten. Roßwein, 3. August: Weizen 7^—0^^: Korn 3^ bis 5 ^ ; Gerste 3 ^ 10—15 -s; Hafer —. Radeburq, 4. August: Weizen 7 ^ 25 bis 8 ^ 10 -s z Korn 5 —5V, G-rste 3 ^ 22—25 -s; Hafer Olchatz, 4. August: Weizen 6—6^/r Korn 4-/?; Gerste 4^, Hafer 2'/z Döbeln, 5. August: Weizen 7^—Korn 4-5 Ge.ste 32/z—4-^; Hafer 27z-2t/r Dresden, 6. August: Weizen 6>/r-7 Kom 4 ^ 25-l bis 5 2-; Gerste 3 ^ 25 -s bis 4 3 -s; Hafer 2r/z-3'/z Verantwortlicher Redacteur: Or. Sckletter.
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