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02-Abendausgabe Für unsere Frauen : 16.04.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-18970416023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-1897041602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-1897041602
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-16
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- 02-Abendausgabe Für unsere Frauen : 16.04.1897
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- Drei Acasken in Schwarz. · Crinlinal-Roncan von G e o r g H ö cke r. Machdkuck verboten- (Forisetznng.) Beatrice schilderte das kurze Jahr hohen Glücks-, das sie . atte verleben dürfen nnd kam endlich ans die verhungnißvolle Katastrophe zu sprechen, die sie aus allen Himmeln gerissen und njs ihrem Gatten einen von aller Welt verdammten Zuchthans träsling gemacht hatte. Als Beatrice geendet hatte und nnn znm tsten Male den Blick ans das Angesicht der Schwester richtete,’ nahm sie mit Grauen wahr, daß der letzte Bluts-traper ans dem selben getvichen und selbst die halb offen stehenden Lippen Ellens blutleer geworden waren. Secnnden hindurch saß die Schwester regungslos ans ihrem Stuhle da, dann plötzlich brach ein« Thränenstrom ans ihren ngen nnd sie schlug ebenfalls beide Hände vor ihr Gesicht. »O, mein Gott - nnn ist Alles vorbei«, jammerte sie plötz lich mit leise klagender Stimme. »O Schwester, Schwester, dais hättest Du sagen müssen, ehe ich Leo lieben lernte. Er ist so stolz auf seinen ehrlichen Namen - er ist so streng im Punkte der Ehre er wird mir niemals vergeben können, dasz der Gatte meiner Schwester ein Zuchthäusler ist.« Aber als sie den s wehen Aufschrei, der.bei ihren Worten von den Lippen der s Ochwester erklang, hörte, bezwang Ellen muthig das eigene 5 chlnchzen - " ,Jeh wußte es ja, Du wirst mich verdammen Du mußt mich verurtheilen«, stammelte Beatrice verztveifelud. Aber da erfaßte sie Ellen schon wieder bei beiden Händen ,Verzeihe, wenn ich Dich durch meinen unbedachten Ausruf gekränkt habe«, fliisterie sie mit znckeuden Lippen, »aber es kam so Möglich, so unvorbereitet Weißt Tu, es nmthet mich jetzt us einmal Alles so ganz anders au, jetzt weiß ich auch, warum u es so sorgsam vermiedest, von Deinem Gatten zu sprechen- OsDu Arme, Bedauernsnsertye wie bitterschwer mußt Du die Jahre über gelitten haben. Jetzt kann ich mir Dein nächtliches stille-s Weinen, das ich manchmal mit auhiirte, wenn Du Dich unbemerkt glaubtest, erklären. Du arme, liebe Dulderin, weicht vsitteres Schicksal hast Du ertragen tnijssen.« ,O, es ist noch nicht das Schlimmstc«, tummelte Beatrice oährend sie den schwachen Versuch machte, sich vom Bette aufzu ichtetu aber die Erschöpfung, in welche die furchtbare Errcmmg Te versetzt hatte, war eine zn iiberwältigendc. « Mit sanfter Gewalt driickte sie Ellen wieder aus die Kissen jeder-. l»Nein, nein, Dn sollst ruhen. Sage mir Alles, ich bitte ich dumm« - Ehrliche Empörung flammte ans ihren braunen gen, als ihr nnu die zitternden Lippen der Schwester die cynische Gemeinhcit schilderte, in welcher Fox die Expressnng gegen die wehrlose Frau ins Werk gesetzt hatte. - ~O, er soll sieh getäuscht haben in nus«, rief sie endlich blitzenden Auges. Noch sind wir nicht ganz so schadlos, wie er glaubt - heute eh bitte ich Leo hierher vertrauensvoll rege ich ihm Alles s herz« «llm Gottes Willen, Schwester, was sprichst Du da aus ?« rmelte Beatrice, verzweislungsvoll mit zitternden Armen die thwester umfassend. »Bedenke, Du sagtest vorhin selbst, daß Leo furchtbar ehreustolz ist und strengen Anschauungen huldigt. ch weiß es ja aus Erfahrung mein Hinuneh wie oft habe fith gezittekt, wenn Jhr in anscheinend unbelnuschtem Gespräche fEnch icber Tagesangelegenheiten unterhieltet und Du dann ahnungs- —-T·-—.K» . . . -- los dem nnbestechlichen Urtheil Deines Branttgams berpflichteteft. Freilich wohl, er hat ja recht, man kann nicht streng genug über die Ehre und Sitten denken. lind doch wenn das Unglück mit Schicksalsmacht iiber uns hereingestiirmt ist und ein un schuldiges- Herz zermalmt hat —« Sie unterbrach sich und er neutes Schlnchzen erschütterte ihre zarten Glieder »lch man Leo Alles sagen . . . heute noch . . . das bin ich ihm schnldig", versetzte Ellen mit zncienden Lippen. »Um Gott . . . es ist fürchterlich . . . hättest Du es nur lieber gleich ge sagt, Schwester-« - Sie starrte secundenlang vor sich nieder, dann aber schrak sie zusammen, als sie sah, wie Beatrice demiithig nachihrer Hand haschte und diese an ihre Lippen fiihren weilte — »Nein, nein, was machst Du da?« wehrte sie ab. »Wir Beide bleiben verbunden, möge auch das Schlimmste geschehen. Noch vermag ich freilich nicht völlig klar zu erfassen, was geschehen wird aber ich glaube an die Unschuld Deine-Z Gatten.« »Du glaubst an ihn, ohne ihn jemals gesehen, gekannt zu haben? Du Gute, Treuel« janchzte Beatrice auf. »Mus; ich nichts-« entgegnete Ellen. »Bist Dn nicht meine Schwester . . . ist Dein Wort nicht so gut, als mein eigenes-I Du glaubst an Deinen Gatten, Dn weißt, daß er unschuldig ist nnd so schwör-e anch ich auf seine Schnldlosigkeit.« Jn inniger Umarmung fanden die beiden treulich liebenden Schwestern sich. Plötzlich aber iiberwältigte sie Beide der herbe, stechcnde Schmerz, und Wange an Wange geschnciegt, flossen ihre Thränen zusammen. Wieder war es Ellen, die znerst ihre Selbstbeherrschnng zu riickfand. »Wir haben keine Zeit zn verlieren. Sage mir erst ’llle-3, damit ichvöllig klar«fehen»ialitr««, flüsterte sie dann wollen . - . . . . . » »s -wir weiter sprechen und entscheiden.« Dann, als Beatrice mit ihrem Bericht zu Ende gekommen war, blitzte es kampflnstig in Ellen-Z Augen auf. »Die Zeit ist kurz«, meinte sie, »schon morgen will dieser schamlose Erpresser fünftanseud Gulden von Dir haben . . . wir miissen sie zahlen«, setzte sie nach kurzem Besinuen hinzu. ~Schioester, Du meinst wirklich ?« kam es kläglich von Beatricens Lippen. »Jn diesem Punkte bin ich wenigstens anf richtig gegen Dich gewesen. Der gewissenlose Snoughton hat mein ganze-J Vermögen in seinem Banterott mit ausgehen lassen . . . ich bin arm zu Dir gekommen. Dn Liebe, Gute, hast ja schon die ganzen Jahre über fiir mich treulich gesorgt.« »Davon darfst Du nicht reden . . . das ist Schwesterpflicht«, toidersprach Ellen. »Gottlob, unser Vater hat mir ein kleines Vermögen hinterlassen - Dn darfst mich nicht unterbrechen, in diesem Punkte nehme ich keine Vernunft an«, wehrte sie mit hocherhobeuen Händen die Schwester-, welche eine bittende Be wegung gemacht hatte, ab. ~Also die fünftausend Gulden miissen wir morgen dem Elenden zahlen, gegen Qnittnng natiirlich . . . nnd weißt Du fwas?« setzte sie nach kurzem Be sinnen hinzu, »Du bist krank, ich werde daher dem Herrn gegen übertreten nnd überhaupt in Deinem Namen die ganze An gelegenheit führen. Aber freilich«, unterbrach sie sich wieder, die Linke gegen die heftig schmerzende Schläfe pressend, »besser wäre es noch, wenn ich Lea ins Vertrauen ziehen könnte. Es wäre vielleicht ein Gläcksfall . . . da er selbst Staatsanwalt ist, wiirdc er die Verfolgung der Angelegenheit selbst in die Hände nehmen können und Du sagtest doch auch, daß jener Ab scheuliche die Beweise fiir die Unschuld Deines Gatten in Händen hat . . . man müßte sie mit Beschlag belegen« Ein sihmerzliches, verneinendes Lächeln spiegelte sich in den sriihrend blassen Gesichtsziigen Beatricens wieder. J u J
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