Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184710119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-10
- Tag1847-10-11
- Monat1847-10
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1847
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1 333» f f » I, bieten soll, erfordert dies ein so großes BetriebScapital, daß durch dessen Zinsen und durch die etwaige Miethe de- LocalS der Gewinn zum größten Lheile aufgeht. Durch die Jsoli- rung geht zugleich die Gelegenheit verloren, sich mit den Fortschritten und Leistungen seiner Concurrenten bekannt zu machen. — Ist der Ladenhalter ein Anfänger, oder wohnt er in minder guter Lage der Stadt, hat er etwa auch nur eine kleine Bekanntschaft und kann er keine große Auswahl in den Verkaufsgegenständen darbieten, so verkleinert sich für ihn sein Publikum um so mehr, jemehr nachtheilige Umstände gegen ihn zusammenstoßen. In einen eigenen Laden geht ohnedem auch da- Publikum nie eher, als bis es die feste Absicht hat, wirklich etwas Bestimmtes zu kaufen; bei Jn- dustriehallen ist dies ganz anders, da diese eigentlich fortge- setzte Ausstellungen sind. Wie schon gesagt, wird bei einem nur einigermaßen aus gestatteten Laden der Gewinn zum größten Theile durch den Miethzins und das Betriebscapital aufgezehrt. Wir sehen daher so oft junge Anfänger mit gutassortirtem Laden auf- treten, in dem Maße aber, als sich nachher Kundschaft für bestellte Arbeit findet, den Laden verkleinern oder ganz aufgeben, da sie die kärgliche Ernte desselben einsehen. Ein anderer unangenehmer Umstand ist hier das lange Borgen oder Kaufen auf Credit, dieses kostet wieder neue Zinsen. — Zu Gunsten des Publikums aber ist weder das Institut der eignen Läden, noch der Verkauf durch Zwischenhändler. Der eigene Laden bietet in den meisten Fällen keine hinrei chende Auswahl und keine Garantie für die Preiswürdigkeit und Güte der Gegenstände. Bei Zwischenhändlern ist beides um so mehr der Fall*; und sollte auch die Auswahl hin reichend groß sein, so kann man sich auf desto höhere Preise gefaßt machen, je nach der Kostspieligkeit des Geschäfts. Wenn der Producent seine Products selbst verkauft, so hat er zwar, dem Concurrenten gegenüber, den Vortheil des Rufes, der Bekanntschaft, der längern Geheimhaltung seiner Verbesserungen an Fabrikaten, der Geldmittel und der Lage seines Ladens; allein diese Vortheile werden meist durch die, welche ihm die Jndustriehalle bietet, noch überwogen. Gehen wir nun über zu den Magazinen. Die ge meinschaftlichen Magazine einer Corporation desselben Ge werbes sind nur eine verbesserte Ladeneinrichtung. Es ist zwar damit, den Käufern gegenüber, ein wesentlicher Vor teil, nämlich der einer größer» Auswahl erreicht; allein doch immer beschränkt auf den einen Industriezweig. Für die Gewerbsleute, welche sich zu solchen Magazinen vereinigen, tritt oft der Nachtheil ein, daß derartige Institute von kurzer Dauer sind. Der GeschäftSneid nagt lebenzerstörend an ihrem Dasein, weil hier blos Zunftintereffen sich vereinigen. Und ist ein solches Magazin Privatunternehmen mehrerer Zwi schenhändler oder Mäkler, so ist wieder das Publikum im Nachtheil, weil es trotz der zuweilen recht niedrigen Preise sehr oft um einen guten Lheil seines Geldes betrogen ist. Von einem Vortheil für andere solide GewerbSleute kann bei derlei Magazinen noch weniger die Rede sein. Im größeren Maße ist in den gewöhnlichen Magazinen da- Handwerk der Kleidernracher vertreten Sind auch die Kleidermagazine meist nicht für das gesammte Publikum berechnet, weil der wohlhabendere Lheil desselben sich lieber an die Persönlichkeiten der Meister wendet, so läßt sich doch die gemeinnützige Seite einer Jndustriehalle auch hier nicht verkennen, zumal wenn sie Kleider für die arbei tende Klaffe, welche hinsichtlich der Stoffe, Arbeit und Preise hier Garantie fände, in den Bereich ihrer Wirksamkeit ziehen würde; denn dcr Arme hat neben seiner Armuth noch das Unglück, daß er, zumal in dieser Branche, Alles am theuer sten, beziehungsweise am schlechtesten kaufen muß, zumal da die marktschreierischen Verkauf-weisen gewisser Kleiderhändler immer mehr um sich greifen, die Preise zwar herabgedrückt, aber auch die Waaren desto schlechter werden, jemehr nament lich da- geprellte Publikum sich immer und immer wieder anlocken und prellen läßt. Daß dem nur auf Bestellung arbeitenden Meister sowohl, als dem solideren Kleiderhändler hierdurch der Preis und das Geschäft immer mehr verdorben wird, ist leicht einzusehen; denn ist der Mittelmann einige mal tüchtig geprellt worden, so daß er sich wieder an seinen Schneider wendet, so wird er immer und ewig die Arbeits löhne zu hoch und die Stoffe zu theuer finden, denn aus den großen Unterschied, welcher darin obwaltet, wird selten genug gesehen. Jndustriehallen, wo der Eonsument bei an. nehmbaren Preisen auch Garantie für die Aechtheit und Preis würdigkeit der Waaren findet, würden dem an'S Unverschämte grenzenden Unwesen der Marktschreierei am besten entgegen steuern und ist die zahlreichere Einrichtung solcher Institute schon deshalb wünschenswerth. (Schluß folgt.) Nachrichten aus Sachsen. Das Mineralbad bei Pausa im Voigtlande ist diesen Sommer mehr in Aufnahme gekommen. Es hat zwei sehr wirksame Mineralquellen und liegt in einer sehr anmuthigen Gegend, l'/r Meile von Plauen und 5 Meilen von Zwickau, nahe an der reußischen Grenze. Die Steinkohlenwerke bei Flöha versprechen bei fort gesetztem kunstgerechten Betriebe einen jährlichen Ertrag von Z—10,000^. Es sind zwei Kohlenflötze, wovon das eine ungefähr ^ Ellen, das andere 13 Zoll reine Kohle hält; beide fallen in circa 3b Grad ein. Als im Jahre 1844 das einige Jahre liegen gelassene Werk wieder ausgenommen wurde, betrug die Förderung einige Lausend Scheffel gute Stein kohle. Die Werke gehören Herrn Kieber in Oederan. Aus Olbernhau wird geschrieben: Die Stuhlbauer des OrtS und der Umgegend, von denen einige eine Zeit lang fast ganz feierten, werden sich vielleicht bald in voller Beschäftigung sehen. Denn wohl in Folge deS günstigen Absatzes der Strumpfwaaren auf der Leipziger Messe sind bereits einige Bestellungen eingegangen und mehrere Aufträge sollen noch folgen. In Döbeln ist ein Aufruf zu Constituirung eines wohl- thätigen Frauenvereins ergangen. Am 3. Oktober wurde in Pirna ein großes Turnfest gehalten. In den obern Gebirgsdörfern in der Umgegend von Gei sing, Lauenstein, Schmiedeberg ist die Ernte, nach Berichten vom L. Oktober, noch immer nicht zu Ende, besonders liegt noch viel Hafer, ja theilweise findet man ihn noch stehend und grün. Aus Chemnitz hört man von einem neuerlich gebil deten Sparverein für beurlaubtes Militär. Baron v. KleSheim Der Verfasser des „ Schwarzblattl aus dem Wiener Wald," einer Sammlung vortrefflicher Gedichte in öster reichischer Mundart, wird im Verlaufe dieser Woche, un terstützt von mehreren musikalischen Notabilitäten, worunter unser liebenswürdige Gast Fräulein v. Marra, eine „musi kalisch-deklamatorische Akademie" geben. Dieser echte, gemächliche Dichter ist zugleich Virtuose im Vortrag seiner theilS naiven, theils komischen, theils tief gefühlten herzinnigen Lieder. Der Beifall, welchen er in Dresden, Berlin, Hannover rc., bei Hofe und im Publicum sich erworben, sichert ihm auch hier einen günstigen Erfolg und mag zugleich den Beweis liefern, daß jene Mundart I
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder