Suche löschen...
02-Abendausgabe Für unsere Frauen : 09.05.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-18970509020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-1897050902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-1897050902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-09
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- 02-Abendausgabe Für unsere Frauen : 09.05.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sät. t2B. 9. Piai. Tägliihc Unterhaltungsbcilagc zu den ~Ncneftcn Nachrichten«. Drei Acasken in Schwarz. Criminal-Noman von G e o r g H ö cke r. - Machdwck verboten-) Entschlng Es schien dem Beamten, als ob das junge Mädchen nur mit Miihe feinen forschenden Blick aushalten konnte. Nochmals wiederholte fich das jähe Crröthen und nachfolgende Erblasfen auf Ellens Wangen. Aber sie schwieg. « «Fräulein Nibbon, zwingen Sie mich nicht, den Beamten herauszutehren«, bat Daumiller nochmals in eindringlichem Tone. »Ich glaube llar zu sehen. Irgend eine Angelegenheit, die vor uns zu erläutern Jhnen vielleicht peinlich ist, hat Sie mit jener Hochitaplerin in Verbindung gebracht. Die Gräfin Korfakoff, eine abgefeinrte, durchtriedene Person, hat irgend ein Vorkomnmiß, dasj zufällig zu ihrer Kenntniß gelangt ist, derartig auszunutzen ver standen, daß Sie vielleicht durch Drohungen eingefchiichtcrt worden4 sind. Sagen Sie vertraucnsvoll, was Sie zu der Dante geführt hat, zwingen Sie uns nicht« das Letzte zu unternehmen, denn nachdem die Sache soweit gediehen ist, kann es sich nnr utn eine völlig einwandsfreie Aufklärung Jhrerfeits oder um Jhre Ver haftugg handeln.« . - , Bei den letzten schrecklichen Worten erzitterte Ellen und warf einen raschen, verstohlcueu Blick nach der Schwester. Ellen athxnete ichwer auf. Wieder verklärte ihr Angesicht der Ausdruck selbst loser Liebe. »Ich kann nicht«, murinelte sie, nur schwer ihre Thräuen zurückhaltend. »Ich muß bei meiner Behauptung bleiben. Was gestern Abend geschah, das - das ist mein Geheimuiß. Jch werde mich eher tödten, als es mir entreißen lassen-« Der Untersuchungsrichter uthntete tief; dann sagte er in ge preßtem Tone, während er zugleich ruit der Rechten die Schulter des jungen Mädchens beriihrtet »Dann sehe ich mich in die! ftraurige Zwangslage versetzt, Sie, mein Fräulein, vorläufig ver-( ihafteszu miissen.« Ellen zitterte am ganzen Körpern Jhre Thränen versiegten zwar-, aber ein Ausdruck namenloser Verzweiflung prägte sich dafür in ihren Gesichtsziigen ans- Der Untersuchungsrichter fing die Wankende auf. Nochmals siellte er ihr das Schreckliche vor, das ihrer warte, wenn sie fort iühre, jede Erklärung zn verweigern. Indessen Ellen schüttelte nach wie vor den Kopf. »Ich habel den Leidenstelch schon fast bis zur Neige geleert«, murmelte sie, einen erloscheneu Blick auf ihren noch immer mit abgewendetem Angesicht dastehenden Verlobten heftend. »Es kommt mir nicht darauf an, anch noch die wenigen letzten Tropfen zn kosten. Wachen Sie mit mir, wag Sie wollen, ich bin Jhre Gefangene, Herr Lin-th« » « , , , »Ellen, Ellen«, schrie da plötzlich Frau Beatrice auf, ver zweislunggvoll die Hände ringend. »Nein, nein, sie dürfen Dich nichi zum steußerften bringen« Das junge Mädchen eilte aus sie zu und umschlang den Nacken der innig geliebten Schwester. «Schweige still, es ist besser so, als daß wir Beide unglücklich werden. Noch lebt ja der liebe Gatt«, slüsierte ste. «ES muß sich ja in Kürze heraus-« stellen, daß mir ein schreckliches Unrecht angethan ist. Lieber leide ich wenige Tage, als Dich unglücklich zu wissen. Und was ist es auch so.Furchtbares«, setzte sie gleich darauf hinzu. »Wie viel Lungleich edlere Menschen als ich haben leiden müssen um einer Liebesihat willen. Und ich thue es gern um Deiuetwillen. Gräuie Dich nicht« Beatrice. gewiß, in wenigen Tagen schon müssen diese Männer erkannt haben, welcher Wahnwitz es ist, mich eines Motdeg anznkjagynJ · » « « » 4 » f , , , Beatrice hatte ebenfalls beide Arme um die Schwester ge schlungen. Lange weinten Beide Wange an Wange gelehnt; dann plötzlich riß sich Ellen entschlossen los. »Nun bin ich Ihre Gefangene, mein Herr«, sagte sie mit fester Stimme, vor den Untersuchungsrichter tretend. Daumiller schaute sie erschiittert an. »Mein Gott«, versetzte er in dumpfem Tone, »wer hätte das geglaubt. Fräulein, noch einmal beschwöre ich Sie —« . · »Nein«, unterbrach ihn Ellen. «Geben Sie sich keine Mühe, meine Herren. - Gestatten Sie mir nur, mich zum Fortgehen fertig zu machen.« Da trat aber herber Ernst in die Gesichtszüge des Unter srichiiiigssrichters. »Das kann ich in diesem Falle nicht«, meinte er. ~Haben Sie die Güte, dem Mädchen zu klingeln, das es Jhnen Mantel nnd Hut bringt. Jhre Frau Schwester wird die Güte haben, dasiir zn sorgen, daß Jhnen alle sonstigen Bedürf nisse in das Untersuchungßgefängniß nachgesendet werden« Beatrice schrie verzwciflnngsvoll auf. Zum ersten Male schaute sie mit abschenvollem Ausdrucke anf den jungen Staats anwalt. ~Stein - und Sie Sie brechen meiner armen Schwester das Herz-O schrie sie auf. »Sie können zugeben, daß diese unerhörte Schmach ihr angethan wird lebt denn kein Erbarmen in Jhrer Brust? O Ellen, Ellen, mein siißerJLiebling, geh’ nicht von mir sort.k . , , - " « licljcr die Lippen Sieins kam nur ein schwachcsT dumpfes Stöhnen. Seine Züge schienen in wenigen Augenblicken um Jahresealterizn·sein.·» « , » F Ellen hatte inzwischen die Tischglocke in Bewegung gesetzt. »Mit verstörtclu, neugierigetn Gesichtsansdrucke trat das Dienst mädchen herein und ganz verwundert, seinem Befremden offen Ausdruck verleihend, kam es dem Befehle Ellens nach. » Wenige Minuten später war die junge Dame zn der ver hängnißvollen Fahrt bereit. ~Ellen Ellen!« schrie die Schwester wieder ans. Noch einmal hingen die beiden Schwestern in letzter inniger Umarmung aneinander-, dann riß sich das Mädchen, willens-kräftiger als die Andere- entschlgssen You dieser los. , ~Bei)ii!«’ Dich Gxdift qnnsq nsftkaue mir«, murmelte sie leise, Einen letzten langen Kuß auf die todtenblasse Stirn der Schwester rückend. »Ellen, Ellen«, schrie diese noch einmal mit schwacher er loschener Stimme, dann sank ihr Kopf in die Kissen zurück. Eine wohlthätige Ohnmacht hielt sie umfangen. Besorgx eilte das Stubeumiidchen hinzu, während die beiden Herren mit der unglück lichen Ellen das Zimmer und gleich daraus das Haus verließen. Ellen Ribbon war mit aller Rücksichtnahme auf ihre Persön lichkeit in der geräumigiten Zelle des Untersuchungsgefängnisseg untergebracht worden. « Noch am Tage ihrer Einlieferung hatte sie Daumiller in fchonender Weise einem längeren Ver-höre unterworfen, aber die Ausbeute feiner Bemühungen war eine sehr geringfügige geblieben. Ellen hatte standhaft, allen seinen Vorstellungen und gütigetn Zureden zum Trotz, jegliche Auskunft über Zweck und Ziel ihres nächtlichen Ausganges verweigert. Vergeblich war es geblieben, daß Daumiller immer von Neuem auf die schrecklichen Folgen dieer undegreiflichen Starr sinns hinwies. Ellen hatte erwidert, der wirkliche Thiiier werde
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite