Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 16.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192006163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19200616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19200616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-06
- Tag1920-06-16
- Monat1920-06
- Jahr1920
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 16.06.1920
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dregdjier Nenefte Nachrichten Wcittwoch 10. Juni 1920 san-somit- same-mise- stauen-, is 111 steu. U. t-. Ist das 111-laut U. las- Iclamuellr. st am hielt. pi. s.-—. um Ilahvoricrikt 11. 7.-- m des Ausland U. sQ-. set Ltfleni oder sit-Weh w v. p. Ins-erhöhu- sttefsedsbr ist Indusbeciameiien so Is. sxxtsermsßtsuus lau Tarit due Umschattun- qn bestimmen tat-en und » slsseu with seine Gewähr Meinem-tm Die Versuche Dr. Trimborns Der Versuch einer Regierungshildung durch den Id «evrdneten Dr. Tr i in bp r n hat bisher noch an keinem Ergebnis geführt. wird aber in langen Verhandlungen fortgesetzt. Jn der heutigen Fraktiondsitzung des Zen tcumz im Reichstag dürfte Herr Trimhorn feinen Be rtcht über das vorläufige Ergebnis der Besprechungen und über die Lage erstatten und sein weiteres Verhalten sicherlich nicht zuieht von der Stellungnahme der Frat tjen abhängig machen. Bis dahin bleibt alles noch in der Schwede, selhst die Frage, ob Derr Trimdorn seine Mission weiter verfolgt oder etwa gleichfalls ausgibt. Bei den D e tn o I rate n , deren Ftaktion übrigens morgen Mittwoch sttth zu Beratungen zufammentritn pi- wahrscheinlich den ganzen Tag in Anspruch nehmen wenden. nimmt die Abneigung gegen den Eintrittineinreinhtirgerlirheö Ministe rium zu. Aber auch aus dem linken Flügel der Zen trumöpartei kommen Spaltungsdrohungen sitr den Fall, daß der rechte Flügel eine Koalition mit den Deutschnattonalcn eingehen würde. Am gestriaen Tage setzte sich Dr. Trimhorn zunächst mit den Unterhändlern der Sozialdemokraten, dem Reichskanzler Müller und dem Abg. Loche tn Verbindung und fragte sie, oh sie einer nach rechts erweiterten stoalition beitreten könn ten, wenn das Zentrunt darin die Führung übernimmt. Nach der Verneinung wandte er sich einer zweiten Kom lsination zu, nämlich Fortführung sder alten Koalition, die mit Einschluss der Bayrischen Volks partei 248 Mandaie. also eine knappe Mehrheit um fassen werde. Ahgeordnetcr Loche erwiderte ihm, wie der ,Vorwärtd" meldet, daß die sozialdemokratische Frat tion auch an solchen Konstellationen nicht teilnehmenf könne. Darauf brachte Herr Trimborn eine dritte Möglich keit zur Sprache, nämlich einen Block d er Mitte, der aus Demokraten, Zentrum nnd Volkspartei be stehen würde. Zwar könnte dieser nur 188 Abgeord nete aufweisen, aber vielleicht auf wohlwollender Neu tralität der Nachbarparteicn, besonders der Sozial demokraten, rechnen. DieSozialdemokratih die doch sicher auch die Herstellung eines regierungsfäbigen Kabinetts wünscht, dürfte eine solche wohl nicht schroff ablehnen, sondern muß die Verbindung mit der Ver gangenheit nnd Zukunft ausrechterbalden. Sie könnte ta eventuell einen Fachminister als Sicher btitswache im Kabinett zurücklassen. Ein allen genebmer Reichskanzler sei vielleicht in Herrn Feh renbach du gewinnen. Vesonders,bervorragende Ver treter des Großkaniials oder des Alldeutschtums wür-; den in einem solchen Kabinett nicht enthalten sein. Da die sozialdemokratische Fraktion zu einer Koalition noch nicht Stellung genommen int, mußte ihr Ver treter ihre Stellungnahme bis mch erneuter Rück sprache mit ihren Auftraggebern vertagen. Reichs kanzler Müller versicherte aber, wie das sozialdemo kratische Blatt schreibt, im voraus, daß eine solche Re aieruna von der Partei nach ihren Taten beurteilt wer den mlißte nnd jeder Versuch, auswärtige Politik nach dem Rezept der Deutschen Volkspartei zu treiben, non ibr aufs schärfste bekämpft werden müßte. Dr. Trimborn bat gestern auch mit Dr. Heinze und andern führenden Persönlichkeiten der Deutschen Volkspartei unverbindlich Fühlung genommen. Ein fest umrissenes Ergebnis war bei all diesen Besprechun gen ebensowenig möglich wie bei der gestrigen Frat tionssitzuna der Deutschen Volkspartei« die! bente Dienstag Vormittag ihre Fortsetzung finden foll.« Die Fraktion billigt das Verhalten Dr. Heinzes beii seinem Versuch, eine Kasbinettsbildung zu ermöglichen, und brachte ihm ihr Vertrauen dadurch zum Ausdruck, daß sie ibn ermächtigte, zusammen mit andern Abge ordneten der Partei in dem bisher von ihm befolgten Sinne die Verbindungen mit den übrigen Parteien anfrechtznerbalten Bindende Beschlüsse wurden im übrigen nicht gefaßt, doch kam in der teilweise recht lebhaften Aussprache von verschiedenen Seit-en eine Meinung zum Ausdruck, die sich, wie die »D. A. Z.« schreibt, dagegen richtete, der S o z i a ld e m o k r a t i e einen Einfluß auf die oolttiiche Gestaltung einan räumem der ibrer bisherigen Stellung innerhalb der alten Koalition entsprechen wurde. « Die ~Germ-ania« schreibt in ihrem heutigen Leit artilel, daß die Aufgabe Trimborns eine überaus schwierige unsd nnidantbare sei. Als persönliche Mei nung spricht das Blatt aus, daß der Auftrag Trilli borns weitgehender gedacht sein müsse, als die Herren Müller und Dr. Heinze den ihrigen aufsaßten. sEs muß doch schließlich eine Regierung zustande gebracht werden und Herrn Trimborns Ausgabe möchten wir fischt zuletzt darin erblicken, dieser Ueberzengung bei einer ausreichenden Zahl von Parteifiihrern zum Durchbruch und zur praktischen Auswirkung Fu ver helfen. Jedenfalls sei gewiß, daß die Ablehnung der alten Koalitionispolitir durch die Mehrheitssogialdemos lrastie reine grundsätzliche ist, vielmehr nur als eine vorübergehende zu betrachten sci. « Aehnlich folgert auch die »Vosf. Zig.«, die auf Grund von Mitteilungen aus oolittich-orientierten Kreisen es als nnwabrscheinlich bezeichnet, das Trtms born die Lösung der Krisis durch eine oarteipolitische Kombination erstreben werde. Vermutlich werde er das wirtschaftliche Moment in den Vorder grund schieben. Im Hinblick auf diev Haltung der Medebeitssozialisteu sei indessen das Scheitern auch dieser Kombination wahrscheinlich ills lebte Möglich teit käme dann die alte Koalition in Betracht. Bei diesem Anlasse bebt das Blatt hervor, daß in dem» Veschlufse der Sozialdemokraten aesaat wird. daß die» Fortsetzung der bisherigen Stoalitionspolitik a eaen-. wärtig als unmöglich betrachtet wird. Dieser Be fchlusisoll offenbar nicht als eine Übsaae an den Kna litionsaedanlen überhaupt gedeutet werden. Vielleicht muß ter. wenn alles andre versaae, der itng ans der Kriti- gefedeu werden. - Die »Kann-ims- daaeqen ist der Meinung. daß der Beschluß nicht un die Beteiliauuas an einer Neaierunm in der die Wär Wes vertrete- sei. ablebuh Unabhängige Tageszeitung - mit Handels-s und Industrie-Zeitung Redakrion und Migefchsstsftelle set-hinan Jst-Muster Ists. lssss, lsfs W, l7ch. Postfcheckkontu Leipzig Nr 2000 ivndetu auch dte an einer solchen mit Zenmun ·und Demokratir. « Rath Teiinborn Schiffer? Und dann-·- —- -l- Berlin, ts. Juni. Mit-. Drahtdcrichii Sie wir ans politischen Kreisen erfahren, iit der Vekinth des Infiizrats Dr. Triiiibotn bis ietzt erfolg los act-lieben . Der Frage eines teiiieu Watte-altv kaliiiietts iit Jnstigeat 'Di- Triniborn jedoch, wie wir hören. bisher roth nicht näher-getreten. Er will den eventuellen Vesiiiih der Bildung eines solchen sitt-I andern Persönlichkeit til-erlassen« - Die Unitiinniigkeiten innerhalb der itibmss deii Kreise der Sozial emokraten sind durch den tiitzs liih einitiiniiiiq gefaßten Beschluß nur notdürftig til-cr deckt worden. Sie halten nach»iiiie vor an. Die Mei nnna derer. die iiir die arniidiatiliche Ablehnung»iedet anaenblicklicheii Regierungsbiidnng sind, erhält »ein be iouderes Gewicht durch die in der Sozialdemokratie verbreitete Ansicht, daß N e u w a li le n ansgefchrieden werden-sinnigem wenn es tiiiiiikhliiizc nicht gelingt, eine eitöfiihige Regierung zustan zn bringen. Auch bei den Linksftcliendeii der bttrgerlichen Mitte rechnet inan niit baldiäen Jena-tilgen nnd boiit durch diese der alten oalition iin Reichs taa wieder einen stärkeren Einfluß zn ver schaffen. Die reihtöstehenden Partei-en sind dagegen der Ansicht, daß kein zwinaendcd Bedürfnis iiir Ren niahlen vorlieae, da es nicht anginae, dein Volke fiir seine Willensiinizernna aewiiierntaizen eine schlechte Zenfnr »Hu erteilen. Immerhin kann uian bei der gegenwärtigen politifihen Schichtnua erwarten. daß sich eine wenn auch kleine Mehrhetiim kuiiitigen Reichs tane mit einer Auflösung einverstanden ertlirreu wiirdm Da Triinliorn bisher nicht alle Möglichkeiten eriihdoit hat« io miiisen anitankhende Meldungen von einein Scheitel-n seiner Mission als yerirtilit bezeichnet werdet-. Nach wie vor hält niaii eine irgendwie ac artete Wiederkehr der alten Kealition ilir das Wahrscheinlichite, ob diefe nun nntcr dein Namen Niifitnandss oder unter dein eines Wirtichaitskabinetts an r .. sollte die Mifsion Triniborns scheitern, fo wird der Reichsvriisideiit, wie .oerlantet, einen Versuch init dein Demokraten Schiller machen. Die Anwesenheit Brockdorihßantzanö nnd o. K iihlinaniis hat« wie wir zuverläiiia erfahren wenigitenö was Herrn v .Kiihliiianii anaenr. der schon ieit veriaer Woche in Berlinweiln nichts niit der Kriie an inn, wenn anih eine Kandidatut Brockdoriisiliannans iiir den Außenminiiterooften in den Kreiien der Mehrheitöiozialiften nnd Demokraten stark deine-; wartet werden dürfte. Anih die ek«eiitEie Volkspartei gedenkt einer, Ernennnna des GriZeii reckdorfstams itan keine nrinzivieilen Sihwieriakeiten in den Weg zu legen, da ed sieh bei ihren Erwäaunaen in erster Linieuiir dartun handelt, den Aniienmiuiitetnoitcn mit einein stinttigen Divloinaten In beictiein der Brock dorfi ia iit. Das Schweraewiiht der politischen Laae hat iirh aeaeiiwtirtia nach dein Reichetaasaedäude ver - wollen« wo ichon ein aroiier Teil der Mitalieder des - iieii gewählten Reichstaaestverianrnielt iit. «Tele;k.-Udr.: Neues- Dresden Die Beförderung znr Abstimmung. 4- nennst-»O »z. Juni. mis. Drahwcktiz In das oftprenßifche Übitinunnnnsnebiet werden sich rnnd 120000 Abstimmung-berechtigte von nusmärtö begeben, oon denen etwa 25 000 in Ostnrenfzen nnd Weftvrenfzen nnd die andern iin Reich wohnen. Weil damit zn rechnen ift, dan die Polen die Einreife auf iede Weiie jin verhindern inchen werden« wird die B e fbrdernnn itber See Itan in Anspruch genom men werden müssen. Etwa 45 000 Perionen werden auf diefein Wege beranaebracht werden sonnen. Es ift die Beftintmnün getroffen worden« dan in erfter Linie dieieniqen befördert werden« die ans den Kreiien ge bürtig find, in denen eine nennenswerte Anzahl vol nifcher Stimmen tin erwarten find. An dem vdls litten Sieg nnf der ganzen Linie ift nicht meb r z n zweifeln. In den Abstimmnnnsqebieten werden bereits Vorbereitungen snm festlichen Emp fang der auswärtigen Stiznntberechtigten getroffen. «F « s Erbffuuug dex Danzigpr Fonftituante X Danzig« 14. Juni. Heute nachmittag wurde die vcrfassungaebende Verfammluns der zukünftigen freien Stapt Danzig, der 1 Abgeordnete angie börcn. eröffnet Sir Reginald Tower hielt eine Ansprache und erklärte die verfas unggebende Ver sammlung für eröffnet. Hieran olgte die Kot-sti tuicrunq dts Hauses, zu dessen Präf enten der deutsch niationale Abgeordnete Generalfuperintendent Rein bardt gewählt wurde. Der Schutz der Erruktgepfchgftw B. Berlin, 15. Juni. (Eig. Drahtbericht.) In der’ Sonntagsitzung der Mehrheitssozialdemokraten wurde auch die Frage einer Aufhebuan bzw. Abschwächung der von der Nationalversammlung angenommenen sozialpolitischen Gesetze und der Steuer aesetze eingehend besprochen. Sämtliche Redner zu diesem Thema erklärten. daß die Abschwächung bzw. JAenderunq der sozialpolitischen Gesetze durch eine bür gerliche Rejchöreglcrung die Kampfaufnahme des ge samten deutschen Prolsetariats gegen das Bürgertum und den Generalstrelk der deutschen Arbeiterschaft zur Folge haben müsse. Aendermtgeu in dFr Abgeordnete-iller ITA. Köln. 15. Juni. (Eia. Dmbtberichu Geftern nachmittaa erfolate hier die amtliche Rusammenrcchnuna der im Wahttrcisvcrband Rheinland-Züd vorhandenen Ueberschußftjmmcn drs Wahlkreigvezvandcs Köln-Wachen- KolberasTrter, wobei sich weixer voraus-stellte. daß dem Spitzenkandidatcn der Deutichnattonalcn Vvlkspartei J- u h tma u n 19 Stimmen an der voracschriebcney Zahl fehlen und die Zentrumspartet ein wei teres Maeordnetenmandat erhält. Wieder Fatbige für das byseith kaiet M. Maine. 15. Juni. (Eig. Drabtherichti Die am« ZU. Mai aus dem Besatzunasaed:et abwanduors tierte senegaiesiiehe Briande wird am 15. d· M. durch ’ neue asrikanische Truppen erlebt werden. Ttuvpen der tunesisehen Brigade rücken an diesem Tage m das besehte Gebiet, nornehmtkeh in die Rhein psalsz. ein. -X Kopenhagen, 14. Juni. Gegen die Verwen dung farbiger Trupp-en in Weitdeliischland durch die Franzosen und Belgier veröffentlicht »So zialdemokraieM an leitender Stelle einen längeren Artikel, in dem es u. a. heißt: Die Verwende sak biaer Truppen ·ist nicht nur eine Angelegenheit zwischen Frankreich und Deutschland, sie ist auch e in e europäiiche Angelegenheit Abgesehen von der Scham, die unser Weltteil empfinden muß-, wird er unzweifelhaft auch· die Folgen des Umstandes zu lfühlen bekommen) daß die Farbiaen aus Grund ihrer grosan Zahl und physischen-Macht sich als Herren fühlen konnten. Die Würde der weißen Bevölke rung und ihre Sicherheit sollten Frankreich ver anlassen, der Verwendung sarbiger Truppen in Mitteleuropa ein Ende zu machen. Leider scheint aber der beständig wachsende Milliaris muz bei stillstehender Bevölkerungs za hl Frankreich in immer größere Abhängigkeit von den farbigen Truppen zu bringen und seinen Blick stir dies Folgen fiir seine eigene und Europas Stel luna zu verschleiern. . Aufldsung der deutschen Iriedenddelegation « « Paris Id. Juni. Die deutsch Jriedensdebäap twn wrd in ihrer««ehigen Gestalt ten Laufe des o nntd Juli aufhören zu bettelten. Der bisherige Vor sitzendeder Delegation· Gehe mrat Go eppe r t , kehrt in das Audwärtine Amt zurück, wo er Direktor einer Rechtsahteilunq wird. In Paris ist dieser Tage Geheimrat Seliger vorn Berliner Undwärtiaen Amt mit swdli Begleitern eingetroffen. um hier eine Reihe wirtskhastlither Verhandlunan mit der französi . uhen Reaie una zu erinan . Die österreichische Krise Von unserm til-Mitarbeiter , Wien. Is. Juni Nun bat es wirklich den Anschein, als ob die Mghnungen und Warnunaen aller Besonnenen tii den Wind gesprochen wären: Die zwei artißten Parteien werden sich kaum· mehr »nur Zusammenarbeit zusam mensinsdeii, um die wichtigen Ausaabem deren Erledi gung alle Welt von der konstituierenden National veriaminlnng erwartete, zu Ende zu führen. Es ist unter diesen Umständen müßig, im fragen. wer die Schuld trage an dem Zeriall der Koalition. Gewiß wurden Fehler aus beiden Seiten begangen, weil uian ans beiden Seiten sich nicht dazu entschließen konnte, das Parteiinteresse vor dem Staats intc r esse völlig zurücktreten zu lassen. Allein viel-! leicht ist es ein überinensrhliches Verlangen, solche Zu-« rtickhaltung zu fordern, insbesondere von Parteien, die. sich seit jeher in Zorn und Haß geaeniibcrgestandeu sind. Es scheint also de·r Bruch endgültig zu sein« Damit bricht auch die bisherige Mehrheit in der Nationalversamnilung zusammen und die aus dieseri hervorgegaiigene Regierung. Anib die Aufforde-; rung der Sozialdemokratie, die büraerlichen Parteien nidgen sich zufammenschliesien und die Regierung über-! nehmen, wird nicht befolgt werden, denn die Groß deutsthen lehnen höflichst, aber entschieden ab. Man muß also, wie die Dinge heute stehen« mit der Aus-I lösuna des Hauses nnd der Aiiöschreibunii von Neu-I mahlen rechnen. « ; Das ist jedoch keine so einfache Sache. Das Gesetz vom Dezember 1918, das die Wahl einer konstituieren-( den Nationalverimmlung regelt, bestimmt nur, daß diese· gesetz-gehende Körperschast aus zwei Fabre zu mäh len iei· Die Liegislaturperiode läuft also, a die Wableni am 17. Februar 1919 stattfanden, am gleichen Tage desä Jahres 1921 automatisch ab. An die Eventualität einer früheren Auslösung des Hauses hat damals kein Mensch! gedacht, und so enthält denn auch das berusene Gesetzz keinerlei Bestimmungen über die Aus lö s u n g. Ja, noch mehr. Dus- Gesetz vom Jahre lglsi enthält auch nur seiii Wahlgeseti siir die konstituierende» Nationalversammluiig, kein Wahlgesen sür die Bolkövertretung überhaupt Es müßteni also noch von der der-zeitigen stonsstitiiante zwei Gesetiei geschaffen werden: eines über die Auslösung und eini allgemeines Wahlgeseti. Nun könnte man meinen, daß »die Wahlvor-schristen, die iiir die Konstituante gelten, in Hinem kurzen Gesetze von zwei Paragraphen auch aus die Neuwahlen ausgedehnt werden kiziintem Dem iwideripricht sedocli die aewisz löbliche Absicht, d as a l l uemeine Wahlgesetz mit Rücksicht ans zu stiinstige Möglichkeiten dem inzwischen Esiir das Deutscheßeich geichassenen mög lichst anzupasisem Es müßte also ein Gesetz über die Auslö«ung des jetzigen Parlamentg und ein alle zWahlvorsthriften umsassendeö neues Wahlgesetz be -Ischlosien werden. s Außerdem verlangen die Sozialdemokraten die Erledigung der Vermögensabgabe noch von dem jetzigen Hause, und es wird den Chriftlichsozialen schwer sein« sich dieser Forderung zu entziehet-, weil iionst ihren Gegnern eine wichtige Waffe in der Wahl bewegung in die Hand gegeben würde, die Unschuldis nuna nämlich, die Krise sei nur berausbeschworen wor den, nui die neuen Reichen von der Abgabe zu be freien. Anderseitg binwieder werden die Länder, in denen die Christliehsoaiale Partei doniiniert, aus dem Junktiin der Vermögensabgabe mit der Versassungssrage bestehen, weil sie beider ihnen im Vunbedstaate im gewährenden Autonomie die Verwendung mindestens eines Teiles der Abgabe siir ihre eigenen, d. i. die Länderbediirsnisse in An spruch nehmen. So kann es geschehen, daß die setzt in der konstituierenden Nationalversammlnng in Schwebe! befindlichen zwei großen Fragen: Verfassung und- Vermtigensabgabe, die den Konsliktstoss zwischen den» zwei herrschenden Parteien geliefert haben, trotz der; bevorstehenden Auslösung noch zur Verhandlung ges langen mitan und obendrein noch ein Auslösung-s - ein Wa lgcsetz. » Man sieht, die Demission der Regierung, der Krach der Koalition und die Parole der Auslösung haben die Lage nicht veveinsacht sondern kompliziert Die Krise solt im Laufe dieser Woche gelöst werden. . k. i s- Bis zu den Reuwahlen thHerbst T. Wienzlin Juni. Mia. Drabtbericht.i Die Ver gandluagen übei ie Mqu der Reaierungskriie wer en iortgFeuh Von den bmännern wurde der An trag Feste t dasi die sctzige im Stadium der Demisston beiin liche Regierung die Staatsangelegenheiten is Izu den Neuwablen stibrt. Wenn alle Versuche reiner parlamentariichen Kabinettöbilduna scheitern, so sdenkt man an die Bildung eines Ueber-Zange- Veamtenintnisteriums entweder mit em Mi nisterpräsident Bladimir Beet oder mit dem ehemali sgkn Eisenbabumiutster Dr. Landbau-. Die Neu ivadleii wenden bereits stir den He r it ausgelibriebem » Törichte und wahre Vorstellungen vny Dkutschland Von unserm its-Mitarbeiter « London, 7. Juni Seltsamerweise erhält sich auch in England nocks unter dein breiten Publikum die Legende, daß Deuts laiid keineswegs voin Kriege erschöpft und zu erneuteiu Kampfe unfähig sei, sondern dafi ed nur«-darauf warte, sich mit vereinten Kräften auf seine fruheren Feinde zu stiirzeu, um sie mit seinen Legionen zu iiberrennen. Auch finstere Jutrigen gegen den Frieden Europas werden ihm gngeschrieben An.derartig«e, auf bedauer licher lliitenntnio der wahren Lage in Deutschland be ruhensde Jllusiotien wendet sich der durch seinen Deutschenhaß bekannte Herausgeber deg- Londoner Wochenblätted ~J o h n B u l l«, das Unterhausmitglted Horatio Bottomley, in einein Bei-trag zu dem durch sei-ne riesige Zirknlation sehr einflußreichen Sonntagsblastt ~Sunday Pietorial· voiiu b. Juni. Er zählt all die verschieden-en Kriegshende in Ost-« und Siidofteuropa, tin KaukaZuG in Tripolid und s lieblich sogar die beabsichtigte « ntervention der Vereinigten Staaten in Mexilso auf und findet es dann seltsam, daß »die einzige Nation, die seitdem Kriege keinen Krieg mehr führt, Deutschland sei. Das gebe Grund ksnm Nachdenken »Wer untetstiitzt diese Kriege?« fragt er. Sie er sotsderten alle ungeheure Geldaufweiidungen, usud fast alle Nationen, die sich darauf eingelassen, seien so gut wie bankrvtt· »Wie ist dies möglich ohne geheime Hilfe?« fährt er fort. «Wo ist un er Intelligenz d·epartement? Hält Deutschland uns zum Narren, oder sind die internationalen Finanzleute an der Arbeit? Eine oder die andre Erklärung muß die richtige sein. Möglich, dasz beide beteiligt sind, denn die internationalen Finanzleute sind immer giiiin großen Teile Deutsche gewesen nnd haben zweifel los vor dem Kriege Hand in Hand mit Deutschland gearbeitet. Doch während der nächsten Wochen werden wir, glaube ich, Enthullungen und neue Bestätigungen rson Berlin erhalten, die auf die Probleme dieser über giiethteelt verteilten Kriege erhebliches Licht werfen ir en. « »Ich habe guten Grund zur Annahme und hoffe in wenigen Tagen die Tatsache nachweisen zu können, dass der beriichtigte v.»Horsr lif) und seine Verbündeten wseder einmal geschäftig einen antibritischen Feldzug betreiben abnlith wie vor dein Kriege. Ich werde dat tun, dau hinter vielen der unschuldig aussehenden Ge schaftszirknlare, die ietzt das Land übersckzwemmem eine sinitere Geheimikhrist steckt, die ein entsch irisches Bündnis und einen tiefdtirchdachten Plan zur Vewaffnung der Sinitfeiner fördern soll. Und ich werde das Vorleben der Männer veröffent licheti, die diese Verschwöruug gegen England leiten« Wir werden also doch vielleich-: bald wissen, wer dieie Kriege wirklich finanzieri und anstiftet. Und dabei werden wir wahrscheinlich entdecken, dafi Deutschland durchaus nicht das bankrotte, arme Lasttier mit ge brochenent Rückgrat ist, wie es der Premierminister darstellt, sondern daß es seine aus dem Friedensvers trage erwachseiiden Verpflichtungen gegen die Alliieri ten vernachlässigt und auf verschiedentliche Weise dis Mittel zum Kriegt-, der unsre Verniehtung bezweckt, aiifbringt.« , Eis ist sehr bedauerlich, dass solche grund- und bodenloseii, grotesk-phantaftkicheii Ansichten noch im enaliskhen Volke verbreitet sind, wenn auch selbstver ständlich in unt-errichteten Kreisen tiber die wahren Zu stände iii Deutschland les-ne Zweifel herrschen. Gans anders klingen zum Beispiel die Schilderungen eines. so hervorragenden Publizisteu wie des bekannten Chefredakteurs der weitverbreiteten liberalen »Dann News« A. G. Gardiner, der seine Eindrücke au einer iiingst durch Deutschland unternommenen Reise in seinem Blatt mit aufrichtiger Sympathie für-Ida sihwerleidende Land beschreibt. Er hat Berlin, Ham bura und andre Zentreu besucht und macht kein Hehl von den traurigin dort herrschenden Zuständen. » Sonst betont er die Notwendigkeit des Besitzes von eigenen Schifer fiir·Deutschland.« »Es ums : genug Tonnage ha en«, schreibter, »um seinen Veda , nnd seine eigenen Produkte zu deutschen Frachtsätien « anstatt zu englischen, holländischen und amirikanischen - Frachtsätzen transponieren zu können« Er erwartet : jedoch bestimmt das Wiederarifleben des lieberseehani . dels in deutschen Häfen, selbst wenn vorläufig fremde : Schiffe die Waren ein- und ausführen Solche wohl i wollende Beobachtung zwecks gegenseitiger Wieder saimäberung kann hiiben und drüben» von grobem . Nutzen sein. sek steter still-Inn 111 paus durch seien monalllch U. Us. vierteljährllcb M. 11.75. Instituts is Deuilülandg Monatlich Its-m vierteliäbrllch M. UN- ohne sustellaebübt. Posthaus is Ausland laut Einen-sung in den Postllstem Kunst-ans ieudunaen km Tal-use wöchentlich M· Uc. nach dem Auslande wvchemltch M. 4.—-. prel- Ist m cluselunmstet « Is- Französifche Offenherzigkeftkn Der Ausfall unirer Reichstaaswahlen mit deman verdennlzaren Ruck nach rechts scheint den Nationalisten Frankreichs den Mut aeaeden zu haben, alle Schleier fallen einlassen undniit der nackten Nichtswürdiakeit ihrer aui völliae und rucksichlsloie Vernichtuna Deutschlands binauslausenden Pläne in der breitesten Oeffentlichkeit hervotsutreten Sie wagen es ietzt, auf Rr letztes Ziä loszuiteuierin ohne auch nur irgendwelche llckgcbt data zu nehmen, dan durch die aänzliche Berni tuna des Deutschen Reiches auch die letzte Möglichkeit fortfallen thirdr. die der französischen Volkswirtschaft so bitter not wendiaen Entschädiaunaen zu erhalten. Die «Action Franeaise« erklärt in einer ihrer letzten Lin-sangen aeradeain die Todesdrvlmna, die über dem deut schen cstaat schwebe. durse sür Frankreich kein Anlasi zu iraendeiner Bennruliianna sein. Das sei lediglich e i n e E t v ! c i i un a, ähnlich wie die- Ewteslmka mit dem Bolschewismus. dainsit die Alliierten Deutschland ichonten Der deutsche Staat könne aber verschwinden so oft er wolle, iein Verschwinden werde kein Bedauern Tiervorruien Wenn man- um bezahlt zu werden« ein sta:- kes Deutschland notwendig gehabt hätte, dann .. « : man das von Wilhelm It. erlyalten tönnein Die Si«««-.«ulae runa iei aber noch immer. dafi, wenn die Alliietten be aakilt iein wollten« nach dem Smtem des Vertraizes Deutichland stark werden müsse- daß iel it wenn es start werde. damit es bezahlen könne, man damit ansanaen müsse- ibm bei der Wiedererkiebuna an deisein Daaeaen iaae der aute srauiiösiicbe Sinn. daß man nie mals so viel aewonnen baden werde, als wenn das« deutsche Staatsschiis «mit Mann nnd Maus nnterginae. denn dann würde von dem Besitztum immer noch etwas übriadleipen nnd Frankreich wäre meniaiteng von dem Bismarckichen Reich befreit. Oftener und zyniicher kdnnen die sranzdsiickien Vernichtnnaswiinsche wohl kaum ausgedrückt werden. Aber man treibt die Verfolannzi dieses Gedanken aanaes noch wettet-. Den schreit liebsten nnd unver iibiimteiten Angriffen und Pergewaltinnnaen Franks-.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite