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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185403111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-03
- Tag1854-03-11
- Monat1854-03
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1854
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 70. Sonnabend den 11. März. 1854. Ueunrehntes Abonnement-Concert im Saale des Gewandhauses. Eine neue Symphonie in 8 nwU von Hugo Ulrich eröffnet- da- neunzehnte Abonnement - Concert. Der Componist, der sein Werk persönlich vorführte, hatte bei der Brüsseler Preisausschreibung für die beste Symphonie den Preis errungen. Wir wissen nicht, ob diese 8 moll-Symphonie die glückliche Siegerin über die große Menge von anderen derartigen Werken ist, die auS allen civilisirten Landern zur Concurrenz nach Brüssel gesendet worden waren — sollte dies aber der Fall sein, so bewiese die Symphonie des Herrn Ulrich von neuem, daß durch derartige Preisausschreibungen etwas wirklich Ersprießliches für die Kunst nicht erreicht zu werden pflegt. Wir vermissen bei diesem Werke vor Allem ein für so große Formen genügende- Talent und eine höhere geistige Durch bildung. Die Motive der Symphonie sind eben so wenig neu als bedeutend, oft sogar trivial und wenigsten- der edelsten rrinmufika- lißche» Kuustform nicht entsprechend. Am besten gefiel uns noch der erste Satz, obwohl auch dieser keineswegs ein mehr al< relative- Verdienst Hütte. Da< Scherzo trägt dm Charakter einer anständige« Balletmuffk — al< solche wäre «S recht gut, wenn auch ebenfall- uicht OWtGtmL — als Symphoniesatz dagegen entbehrt eS zu sehr eines bedeutenderen Inhalte-, einer edleren Kunstgesinnung. Eine Blumenlese auS S. Bachs, Mendelssohn- und Anderer Werken ist der dritte, langsame Satz, wie denn überhaupt Mendelssohn auch zu dieser Symphonie am meisten hat beitragen müssen. ES scheint fast, als wenn kein neue- symphonische- Werk von den jüngeren aufstrebenden deutschen Componisten ohne Mendelssohnsche Remi- niscmzm mehr geschrieben werden könnte. Am schwächsten ist jedoch der vierte Satz. Hier zeigt sich auch ein Mangel formellen Ge schick-, welche- dem Componisten in den ersten drei Sätzen nicht abzusprechen ist. Da- wenig besagende, etwa- galoppähnliche Hauptmotiv wird in seiner fast beständigen Wiederholung, oder wenn man will Durchführung, geradezu peinlich und ermüdend. LobmSwerth ist bei dieser Symphonie die geschickte und theilweise auch wirksame Orchestration, die natürlich aber allein die großen Schwächen de- Werke- nicht decken kann. Der Beifall, den die Symphonie fand, war ein sehr geringer. Frau Betty Gundy hatte die Gesangsvorträge in diesem Concert übemommen. Sie sang: ^vs Aäaria von Cherubini und die große Scme und Arie der Rezia auS „Oberon". Cheru - bint'S kckariL mit obligatem englischen Horn ist ein herrliche-, von echt religiöser Weihe durchdrungene- Tonstück, für dessen Bor, fKhruna »an nur dankbar sein kann. Trotz dessen, daß diese Art von Musik der natürlich» Begabung und dem geistigen Wesen Frau Gundy'- weniaer zusagt, trug sie da- Musikstück doch in würdiger Weise vor. Die schönste Gelegenheit, ihr Talent in ein glänzende- Licht zu stell«, fand sie jedoch in Weber- großer Arie. Hier war sie in ihrem Elemmte, hier konnte sie die ganze Gewalt ihrer schönen und groß» Stimme entwickeln und sich mit dem ihr innewohnenden Feuer und Leben dem Werke hingeben. Die Auffassung diese- imposant» und echt dramatisch» Musik stücke- war eine durchaus edle und schöne ; e- ließ diese ge» über Eimelnheit» im Gesänge selbst, die wir ander- gewünscht hätten — ». B. da- öftere Beb» der Stimme — hinwegsehen, und ver- rchchH* der talentvollen Sängerin, die die ihr entsprechendste Sphäre auf der Bühne in groß» heroisch» Partien findet, auch hier im C-ncertsaal die reichste und wohlverdienteste Anerkennung. Ein zweiter, dem Publicum schon vortheilhast bekannter Gast, Herr Wilh. Speidel auS München, spielte im zweiten Theile de- ConcerteS zwei kleine eigene Compositionen für Pianoforte: „Nach Sonnenuntergang" und „Unwetter". — Beide führen den gemeinschaftlichen Titel: „Bilder auS dem Hochland" — und „HochzeitSmarsch und Elfenreigen" auS Mendelssohn- „Sommer nachtstraum", für Pianoforte übertragen von Fr. Lißt. Die beiden Kleinigkeiten deS Her» Speidel erschienen al- wmig be deutende Salonstücke und fanden selbst bei dem eleganten und sehr correcten Vortrage de- Componisten nur mäßigen Beifall. Herr Speidel ist ein guter Pianist mit nicht geringer Fertigkeit und schönem Anschläge — bezüglich de- geistigen Elementes beim Spiel läßt er jedoch noch Manche- zu wünschen übrig und versteht e- noch nicht so recht, eine wirkliche, warme Theilnahme zu erwecken. — Am Schlüsse de- ersten TheileS spielte Herr Georg Haubold (Mitglied de- Orchesters) das Concert in Form einer GesangSscene für Äioline von Spohr. Da- Violinspiel de- Herrn Haubold war im Ganzen sehr correct und sauber, entbehrte aber zu sehr de- höheren Schwunges und konnte daher, selbst bei dieser meisterhaft» Comoosition, keinen großen und nachhaltigen Eindruck erziel». Außer der besprochenen Symphonie hört» wir an diesem Ab»d an Orchestevwerk» noch die Ouvertüre „Die Hebriden" von Men delssohn und die AwilliugSschwester der Euryanthen-Ouvertüre, die zur Oper „Der Vampyr" von H. Marsch« er. Auch dies mal waren die Leistungen de- Orchester- sehr brav. — Umsah bei der Sparcasse und dem Leihhause im Monat Februar 1854. Es wurden bei der Sparcasse 31,201 Thlr. 7 Ngr. 8 Pf. eingezahlt und 17,811 - 3 - 8 - zurückgezogen, überhaupt aber 2144 Bücher expedier, worunter 20Ü neue und 85 erloschene. Da- Leihhaus hat auf 5282 Pfänder 15,372 Thlr. 15 Ngr. au-geliehen und für eingelöste 3805 Pfänder 13,023 Thlr. 15 Ngr. zurückempfangen. Vermischtes. England verbraucht jährlich 40 Mill. Quarter Getreide, jede- Steigen oder Fallen der Preise um nur einen Sh. per Quarter macht also eine Differenz von 2 Mill. L.-St. zum Nachtheil oder Vortheil der Consumenten. Die Stadt Pari- hat jetzt schon über 10 Mill. KrS. zuschieß» müssen, um die Brodp reise auf dem einmal festgestellt» Stand zu halten. Bi- zur nächst» Ernte wird e- der Stadt wohl 23 bi- 24 Mill. FrS. kost», die durch ein Aalehen gedeckt werden soll». Strenge Justiz. Der Fleischermeifler Mignot in Pari verkaufte dieser Tage der Köchin de- Kaufmann- Rrnäe auf 11 Pftind Fleisch im Ganz» 3r/r Pfund Knochen. Auf die persönliche Beschwerde de- Herrn R»4e weiaerte Mignot nichtsdestoweniger eine Aenderung diese- Mißverhältnisse-, worauf Elfterer sich an tzte Behörde klagbar wendet, welche den Fleischer Mignot dieserhalb zu 0 Lagen Gefängniß und 50 Franc- Strafe vmrrthellt. * (loä-xvuänuov öolUv.)
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