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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185603155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-03
- Tag1856-03-15
- Monat1856-03
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.03.1856
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von Grützmacher; ck) für Hoboe: 1 Coneertstück von Rietz; «) für Clarimtte: 1 Concert von David; k) für Pianoforte: das vierte GynWhosie-Comert von H. Litolff und ein Concert von Rubi«stein. — Es kamen Während der vergangenen Saison 3 große Kkrchenwerke in den Abonnement-Concerten zur Auf führung: das ?e veum in o äur von Handel, der 42. Psalm und das Oratorium „Elias" von Mendelssohn — große Ensemblestücke 8: „Frühlingsphantasie" von Gade, Hymne an EroS und Bacchuschor aus „Antigone" von Mendelssohn, Chöre aus „Oedipus in Kolonos" von Demselben, Dithyrambe von I. Rietz, Introduktion aus der Oper „die Belagerung von Korinth" von Rossini, Scene und Chor aus „Jeffonda" von Sp o hr, Scene, Arie und Duett aus der Oper „die Vestalin" von Spontini, das erste Finale aus „Euryanthe" von C. M. v. Weber; — die reine Instrumentalmusik war außer durch die betreffenden Novitäten vertreten durch 17 Symphonien — näm lich 6 von Beethoven (Nr. 1, 2, 3, 5, 6, 7), 2 von Haydn (6 äur und 0 äur), 2 von Mozart (v äur in drei Sätzen und Ls äur), 2 von Mendelssohn (Nr. 3 und 4), 2 von Gade (Nr. 2 und 4), 2 von Schumann (Nr. 2 und 4) und 1 von Spohr (Nr. 3 0 moU) — und 23 Ouvertüren — von Beethoven 5 (Coriolan, Op. 124, König Stephan, Leonore Nr. 3, 0p. 115), von Cherubini 3 (Elisa, Fanisca, Anakreon), von C. M. v. Weber 3 (Freischütz, Euryanthe, Oberon), von Mendelssohn 2 (Ruy-Blas, Hebriden), von Schumann 2 (Genofeva, Manfred), von Spohr 2 (Faust, Jeffonda), ferner je 1: von Fesca (Cantemire), vonGade (Nachklänge von Ossian), von Mozart (Zauberflöte), von Rietz (H. äur Op. 7), von Spontini (Vestalin), von Sterndale-Bennett(Najade).— An Solo-Gesangstücken kamen vor: 23 Arien (4 von Mozart, 4 von Rossini, je 2 von Beethoven, Bellini und Spohr, je 1 von Donizetti, Gluck, Händel, Haydn, Mehul, Mendelssohn, Meyerbeer, Spontini und C. M. v. We ber) — 7 Duetts (je 2 von Mozart und Rossini, je 1 von Donizetti, Meyerbeer und Spohr) — 3 Terzetts: von Beethoven, Cimarosa und Spohr — 5 Lieder: 2 von Wichmann, je 1 von Mendelssohn, Mozart undSchu- mann. — Die Solosänger, die sich überhaupt bei dm Concerten betheiligten, waren: Frau von Holdorp an 7, Fräulein Va lentine Bianchi aus Petersburg an 6, Frau Dreyschock an4, Fräulein Auguste Koch an 4, Fräulein von Kettler aus Berlin an 3 Abenden, Fräulein Rosa de Ahna, Frau Bürde- Ney und Fräulein Marianna Parisotti aus Rom in je einem Concert, ferner Herr Albert Eilers an 14, Herr Carl Schneider an 6, Herr Behr an 4, Herr Langer an 4Aben den und die Herren Clauß und Professor Götze in je einem Concerte. — Schon bekannte Instrumental-Soli kamen im Ganzm 17 zu Gehör: nämlich 6 für Violine (von Alard, Ernst, Mendelssohn, Paganini, Spohr und Vieuxtemps) — für Pianoforte 10 (4 von Beethoven, 4 von Schumann und 2 von Mendelssohn) — und 1 für Waldhorn. — Die Instrumental-Virtuosen, die in dieser^Saison auftraten, sind: ») Violine: Herr Concertmeister Drey schock, Herr I. Dupuis auS Lüttich, Herr H. Laute rbach aus München, Herr G. Jap ha und Herr H. Wieniawski — d) Bratsche: Herr Concert meister David — e) Violoncell: Herr Grützmacher (an 2 Abenden) — ä) Hoboe: Herr Diethe — e) Clarinette: Herr Landgraf — k) Horn: Herr Lindner — x) Pianoforte: Frau Clara Schumann, Fräulein Marie Wieck, Herr I. Brahms, Herr G. Mertel aus Bremen, Herr H. Litolff, Herr Prof. Moscheles und Herr A. Rubinstein. Ferdinand Gleich. Wann sollen unsere Linder anfangen ;n lesen und ju schreiben? Don I).-. E. I. Haufchild.*) I. Fölsing erzählt uns im Novemberheft seiner Zeitschrift (das Elternhaus und die Kleinkinderschule) S. 256: „Eine Mutter sagte: „Ei, was Bauspiele!" Ihr vierjähriger Franz mußte nämlich „schwarze Männer" bewachten, sollte lesen und nichts, als — lesen, und was war das Ende vom Lied? AlS Franz 5»/r Jahr alt war, konnte er nach förmlichem andert halbjährigen Quälen nur einzelne Buchstaben hersagen; aber lesen, nur glauben wollte: eS ist allsß ernste Lese« vor dem fünften (und sechsten) Lebensjahre in den meisten Fälle» nichtbloS schädlich, sondern auch ganz unnütz und ohne Zweck. Erfahrne Mütter sollten hier für baS Bessere i» die Schranke» trete» und Schol- männer und Kinderfreunde Ms in diesen AngUgenhekken noch weit mehr unterstützen, als es "geschieht?" Ja wohl, Kinder von 4—5 Jahren gehören in die Klejnkinder- Bewahr-Anstalt und in den Kindergarten zum Spielm, und nicht in die Schule zum Lesen und Schreiben. Thöricht genug läßt man freilich diese Kindergärten selbst heutzutage oft zu Lese- und Schreibschulen ausarten. Wie sich oben Föl sing erklärt, so läßt sich auf ähnliche Weise in den „Volksschulblättern aus Thüringen" jüngstOr.Lauck- hard, Großherzogl. Sachs. Schulrath vernehmen: „Von den Kindern sollte vor Ablauf des ersten Schuljahres das Lesen kleiner Sätze nicht verlangt werden. Wenn eS früher zu Stande kommt, so darf man allemal annehmen, daß eS aus Kosten der Gründlichkeit oder der weniger Begabtm oder der Lernlust Aller geschah." Am ausführlichsten hat in jüngster Zeit über diesen hoch wichtigen Gegenstand Director Steglich in Dresden (Sachs. Kirchen- und Schulblatt 1854. Nr. 79 und 80) gesprochen, und so bitte ich meine Leser, diesem Manne auf wenige Augenblicke mit mir zu folgen. Auszugsweise lautet seine Beweisführung etwa so: 1) Allgemein ist wahrzunehmen, wie sehr die Kurzsichtigkeit jetzt überhand nimmt; bald wird eS dahin kommen, daß nur die Landleute und etwa ijnsere Armen, welche Letztere wenig lesen und schreiben und zum Theil auch die Schule viel versäumen, noch die unschätzbare Wohlthat einer ungeschwächten Sehkraft genießen. Aber auch 2) Schwächlichkeit überhaupt, und insbesondere Nerven schwäche nimmt unter unsern Aeitgenoffen immer mehr überhand. Beide Erscheinungen haben zum größten Theil ihren Grund in dem jetzt allgemein gewordenen frühenAnfang desLesens undSchreibens. Selbst bei leidlichem Druck und gutem Papier sind doch diese kleinen Dinger, diese Buchstaben, für dasKin bes au ge, welches bis dahin noch nie zu scharfer Auffassung eines kleinen Gegenstandes genöthigt war, sehr peinlich; dazu sollen gar noch die kleinen, ungeschickten Finger fast zu gleicher Zeit die selben winzigen Züge nachbilden. Dürfen wir uns wundern, wenn schon beim Lesen das vorwärts getriebene Kind sich ängstlich vor beugt und seine Augen dadurch abstumpft, und daß eS vollends beim Schreiben sich krampfhaft mit dem Oberkörper an dm Tisch preßt, eben so krampfhaft Stift oder Feder faßt, dabei schwitzt, tief aufathmet und oft mit der größten Unruhe absetzt? Sicherlich muthen wir den kleinen Kindern hierin eine zu große Anstrengung zu. Aber leider sind wir zu sehr an alle diese Er scheinungen gewöhnt, als daß wir noch im Stande wären, sie unbefangen in ihrer Wichtigkeit anzuerkenney; wenn wir jedoch aufmerksam beobachten, so kann eS unS nicht entgehen, daß bei diesem Unterrichte das Rückgrat, die Augennerven und die Handmuskeln in übermäßiger Weise angestrengt werden. Und dies geschieht zu einer Zeit, in welche das zweite Zahnen der Kinder und eben so eine bedeutende Entwickelung des Gehirns fällt! — Doch auch die geistige Bildung des KindeS leidet unter dem zu frühen Anfänge des Lesens und Schreibens sehr bedeu tend. Denn 3) so manche Ungeschicklichkeit beim Lesen und Schreiben, welche unsern Kindern oft für ihr ganzes Leben anhängt, würden sie gar nicht erhalten, wenn man wartete, bis Auge, Hand, Rück grat und Verstand zu so schweren Dingen hinlänglich erstarkt wären. Und weiter wird auch 4) die Seuche der Vielleser ei durch so frühen Anfang im Lesen den kleinen Kindern schon mitgetheilt. Anstatt sich an das Nahgelegene mit allen seinen fünf Sinnen und allen seinen Ge danken und Gefühlen hinzugeben, leben sich diese kleinen Vielleser schon in eine Phantasiewelt hinein, deren sie schlechterdings noch nicht Herr werden können, und welche zum guten Theil wie ein ungeschlachtes ChaoS das KindeSgemüth erfüllt und die Ge sundheit des Verstandes, Gefühls und Willens vielleicht auf Immer untergräbt. Wie viel frischer und kräftiger müßte sich ein Kind entwickeln, wenn eS längere Zeit hindurch in der Schule nur angeleitet würde, zu beobachten und zu hören, das Beobachtete und Gehörte zu durchdenken, in rich tiger und verständlicher Sprache wiederzugeben, so wie endlichere ße Formen, die eS mit seinen Augen ungeschaut hat, mit Bewußtsein nachzubilden, und danach erst, wenn e< Leipziger Blatter über Erhebung und Unterricht, 1856. 2. Heft.
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