daher, daß von Zeit zu Zeit der verkapselte Zorn und die ver kapselte Liebe aufbrechen und glühen. Dann fallen die Men schen ins Dunkel, umarmen sich, sagen: „Komm, wir gehen schlafen. Man hat uns kaputt geschlagen, wir können kaum noch auf den Füßen stehen, so haben wir uns abgeplagt, nun aber komm, lösch das Licht!“ Das folgende Schwelgen ist wie ein Rachenehmen am Werk, die geflüsterten Worte wie eine Absage an die Fron. „Ja, wir beginnen ein neues Leben“, sagt Prokop, „wir teilen uns alles ein: die Zeit, die Arbeit, das Leben daheim, dann können wir uns doppelt an unserer Liebe freuen. Wir füllen alle Stunden anders aus und machen aus einem Leben zwei.“ Olga hört ihm glücklich zu. Es ist morgens, und sie sind mit neuer Hoffnung erwacht. Sie überlegen gemeinsam, wie sie ihr Leben einteilen werden, aber diese Angelegenheit ist gar nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick scheint, es bleibt so viel Zeit nicht übrig, über die zu sprechen es sich lohnt. Ein Jahr ist verstrichen, seit Prokop sich in das Räderwerk der Fabrik eingefügt hat, und seitdem läuft er, ob er will oder nicht, pausenlos mit, selbst ein Stück Getriebe, ein Ge triebener. Eine Arbeit folgt der anderen, ein Rennen jagt das nächste, der Kopf will zerspringen, aber die Sonderzuschläge locken, und die Sehnsucht nach Reichtum lockt und hält Prokop in Atem, der ihm sonst längst ausgegangen wäre. Einstweilen kann natürlidi von Reichtum nicht die Rede sein. Vorläufig handelt es sich darum, vom Verzicht froh und vom Fasten satt zu werden. Aber eine Frau kann viel dazu tun. daß der Aufstieg schneller geht. 170