DER PROZESS »BOTOSTROJ« In der siebenten Morgenstunde des 4. November 1933 klingelte es heftig am Gartentor des Hauses, das der Prager Rechtsanwalt Dr. Ivan Sekanina bewohnte. Der Anwalt lag bereits wach. Er horchte hinunter ins Erdgeschoß, aus dem die Schritte des Hausmädchens heraufdrangen, dann wurde das zweifache Schlagen des Wohnungstürschlosses vernehm bar. Im selben Augenblick wiederholte sich das Läuten, nuT länger, dringlicher. Dr. Sekanina hörte einen unwillig lauten Ausruf des Mäd chens in der Diele und gleich darauf ihre Schritte über den Gartenweg nach vorn eilen. Er sprang aus dem Bett ans Fenster, um nach dem Ruhestörer Ausschau zu halten, aber über dem Vorgarten lag Nebel, und ersah nur verschwommen die Gestalten des Mädchens vor und die eines Mannes hinter dem Gartentor. Er wischte über die beschlagene Fenster scheibe. Trotzdem war das Gesicht des Mannes nicht zu er kennen, sein Hut saß tief in der Stirn, der Mantelkragen war hochgeschlagen, und er sprach mit eindringlichen Gesten auf