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Dresdner neueste Nachrichten : 30.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191007302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19100730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19100730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-30
- Monat1910-07
- Jahr1910
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- Dresdner neueste Nachrichten : 30.07.1910
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M« 204. xleL Jagrgauq Sonnabend, 30. Inll 1910. resdner Neuefte Nachrichten "schcfhk«» ruch- Dis in Tükkll zu w q. sei tug k «lI » LilueslHßkan N III?·T·«J"EIZI"BXH M . M. 20 ff List M- EITHER-is sicss II Instinkt-u ssfsss ps. Kronsarclinos PFJYHIFIGIHUJZU FO-· 10Plci.150».; »Es-z 10 M. 180HJ passiert-Ist e, ea.BPfd.schw-r,14 Pf» halben uDosen a-140 M M Stlck 300 If» m hundert 825 Ps. iko . dtsits ! 800 If» go. M XC- 556 VI ABC-Pf. steZsJå enzpfchleus eit! 10 Dosen a Zs Ps, Dsöen s 42 Ps. c PLJODvscnaZsbL Ef» 10 Dosen a 60 W Pf-) 10 Dosen a 95 Vi« s» 10 Dosen a 90 Is. s » 10 Dosen o 225 Pf. kahl-tells 111-H- Yss Ps. kochen I W tote-etwa met II- M usw-am « ki- asswsm II fis M ds- Imud « 11. 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Es ist » Mackrepndlil Lisetten ans die Unele Sam km Sohle zu lesen W Zwischen Umerita « Libetia existieren ia lehr intinre Beziehungen- M M von Amerika ans die Vdegerrepnhlil an der kün- von GUEUM ckf W Mikdctli Der Mndnna lag ein menschenfreundlich-er Plan der W w Washington entstandenen Kolonialgeiemchait m krei- Neger zugrunde Dieie legte 1822 ani Kap kpkkiarado eine Kolonie ihr amerikanische Neger an, Ide nachdem 1847 die Waidinatoner Gesellschaft qui Ejhke Verwaltung verzichtet hatte, sich znm Freiiiaat J« Liberia entwickelte, der lich eine Verfassung nach ameri « kauifchem Muster schuf, und 1848 iehon von England, später von den andern Möcht-ca 1862 schließlich auch von den Vereinigten Staaten ieine Unabhängigkeit bestätigt erhielt. Aber die Neger haben die ihnen gebotene Freiheit nicht so genützt, wie es ihre Wohltckter erhoiiten. Sie haben in Liheria kein Koloniiationgtalent zn ent wickeln vermocht· Sie haben zwar einen lonwlett organisierten Regierungs- nnd Verwaltungsapparat, M sich aber vollständig nnproduktiv gezeigt hat. Heute ist die Repnhlil total verschuldei," die Englän dek, die ihr bis jetzt unter die Arme gegriffen haben, wollen nicht mehr vumpen und nun zeigen sich die Vereinigten Staaten bereit, an Liberia Gutes an kun. Amerika hat den Negern angeboten, ihnen erst einmal ihre Staatsiehnlden zu bezahlen es toll» zu diesem Zwecke eine Anleihe von 8 Millionens Mark gemacht werden - nnid will ihnen dann, da mit sie nicht gleich wieder in die Patskhe kommen, ein bißchen »auf Ordnung halten« helfen. Das heißt auf deutsch: Liheria verkauft sich an Amerika. Denn iiir has Geld, was Uncle Sant den Negern leihen will, verlangt er »Garantien«: er übernimmt daiiir die Kontrolle über die Zolle und die Finanzverwaltung des ~Jreiftaates«, dem er auch ein amerikanische-s Polizeikorps ~zur Verfügung stellt-c Zum Dank für diese Hilfe gestattet Liberia den Vereinigten Staaten noch die Errichtung einer Kohlenstation an feiner Küste . . . Anterikas Vorgehen dürfte sich alio zunächst unter den Formen eines Protesktoratcs vollziehen, das aber wahrscheinlich mit der Aufiauguna des Landes durch die Amerikaner enden wird. Darauf läuft schließlich die ganze Jntervention hinaus, mag auch Mister Knox durch feine Leute jetzt noch so heftig dem-entieren lassen, daß die United States an der Küste von Guinea territoriale Erwerbungen beab sichtigen. Seit wann will uns Amerika glauben machen, daß es etwas aus purer Nächstenliebe inizeniertP Wenn es einen Ton aufs Feuer setzt, hat es noch immer Fleisch darin kochen wollen! Das Ullllllllållllillk TllllkZchlMllL Größte Verbreitung in Sachsen. Vorgehen der amerikanischen Regierung bedarf näm lich auch noch der Genehmigung des amerikanischen Kongressest meint man, daß der zu dem React bealiicknngswerk Ia und Amen sagen würde, wenn daraus bloß einse fentinientale Wohltätigkeitsaktion hervoer : Und was sagen die andern Mächte dazu? Schwei « gen fie, wenn es den Vereiniaten Staaten idie so em «vdrt ieden Eingriff in ihre Einslußsphäre zurück weisenii plötzlich gelüsten ihre Hand nach Gebieten auszustrecken. an denen die andern Mächte vielleicht das Recht hätten. sich eb e r Einfluß zu sichern? Der liberianische Gesandte in London hat erklärt, er wisse dasi die Vereiniaten Staaten keinen Schritt in dieser Angelegenheit getan hätten, ohne sich vorher mit den Regiernnaen Englands, Deutschlands und Frank reichs auseinander-zusehen Wi e das wäre inter essant in wissen. Großbritannien ist mit Sierra Leone, Frankreich mit seinem westasrikanifchen Besitz der Nachbar Liberias. Man darf annehmen, daß sich beide Großmächte die nene Nachbarschaft Amerikas, die doch für sie nicht immer gefahrlos zu fein braucht, nicht andrehen lassen; ohne dabei bestimmteGarantien oder aar besondere Vorteile in Empfang zu nehmen. Von England überrascht es ans den ersten Blick über haupt, daß es sich so schnell des Einflusses, den es schon in Liberia hat, beaeben will. Verspricht es sich von Liberia aar nichts mehr? Oder ist es schon zu frieden, daß es setzt durch die Amerikaner wieder zu seinen den Negern aeliehenen Geldern kommt? Oder hofft es, von den Amerikanern dafür, daß es ihnen ihre Liberiavliine nicht stört, irgendwo an dre Geaenleistnngen einzutauschenk Deutschland ist nicht der direkte Nachbars Liberias: unsre Toaokolonie ist durch die französische; Elsenbeinkiiste und die englische Goldküfte von dcr Negerrepublik getrennt. Aber der deutsche Han d e l hat ein starkes Interesse daran, daß ibin die deutsche Regierung hilft, in Liberia nicht weniger Einfluß zu erlangen, als der Exoort der andern Mächte. Es ist zu bedenken, daß Liberia im Inneren noch so ant wie aar nicht aufgeschlossen ist und daß es namentlich noch Maschinen aller Art braucht. Gs scheint daß Amerika aerade zur rechten Stunde gekommen ist, um die Vorteile zu schlucken, die nun den andern entgehen werden nnd daß Deutschland wieder einmal nicht merkt, wie es swie in Marokko) ans der Front gedrängt wird. Schon hat die »Min. Ztg.« ein Berliner Telearamm veröffentlicht, das an scheinend ossidids inspiriert die Behauptung ansstellt, daß von einem Protektorat der Vereinigten Staaten tiber Liberia gar keine Rede sei, gleich darauf aber frank nnd frei erzählt, daß sich Amerika sowohl die Finanzkontrolle als auch sonstige Vor zugsstel l n n g e n in Liberia sichern- werde. Mit andern Worten: die Vereinigten Staaten sp r e ch en es nicht aus. daß sie sich zum Herren der Neger machen werden, aber sie reißen alle Attribute der H er rsch ast an sich. Und daß das dasselbe ist Fssdas kann Michel Deutsch anscheinend noch nicht a M OOQ Reduktion nnd Hauptseschäftsstelle Ferdiuauvstraße t. semsprechert Reduktion Nr. 8897, Gan-edition Nr. 4571. Verlag Nr. Mi. Dkk KUUUII Um M Techllli. »Aus kaufmännischen Kreisen erhalten wir folgende bemerkenswerte Ziischrist: In der deut schen Handels- und Finaiizwelt verfolgt man seit einiger Zeit mit großem Interesse die Meldungen über eine bevorstehende teleuhonische Verbindung der deutschen Städte mit London. - Der Pariser und Brüsseler Kaufmann und Finanzier hat den gewett tigen Vorteil, daß er sofort und direkt mit der eng lischen Metropole mündliche Mitteilungen aus tauschen kann, während sich der Deutsche ntitden eng lischen Telearammen, die nicht einmal dringend ge macht werden dürfen, oder mit einem telephonsischen Mittelsmann in Paris oder Brüssel behelfen muß, wlodei die Depeschenverstümmlungen und die telcpljos nischcn Mißverständnisse unzählig sind. Man kann sich also denken, welche Hoffnungen die deutschen Kaufleute an jene ersten Meldungen von einem bal digcn Fernsprechsverkehr zwischen Großbritannsien und dem Deutschen Reiche knüvstm Nun gibt die deutsche Posiverwaltung bekannt, daß von einer Einrichtung des Fernsvvechverkehrs zwischen Deutschland und England Abstand genom men werden müsse, weil bei der Verbindung der See kabel mit den langen ob erirdischen Leistungen auf deutschein Gebiete die Verständigung wohl zu un ’ deutlich wäre. Weiß denn die deutsche Postverwaltung, » welche ungeheueren Werte oder vielniedrVerluste in der deutschen Volkswirtschaft von diesem so gelassen aus gesprochenen Worte: »E aebt wobl nicht« abhängen? Es wird an der amtlichen Mitteilung auch verschie denes noch der Aufklärung bedürfen. Die wichtigsten Verbindungen zwischen den deutschen Städten und dein Ausland sind doch schon gar nicht mehr ober irdesch Als im Jahre 1875 durch schwere Stürme die ersten oberirdischen Linien zum großen Teile ser stdrt wurden und durch wochenlange Unterbrechung; das Nationalvermögen schwere Verluste erlitten bat-te« entschloß man sich, ein unterirdisches Kabels nett aus siebenadrigen Haupt- und vieradrigen Zweiakabeln zwischen 90 Verkehrsknotenpunkten her zustellen. Die schweren Schneestürine im vergangenen Winter IMXIO erwiesen. wie fegensreich dieser frühe Uebergang zum unterirdischen Kabel für die Ver kehrswelt war. Denn zerstört wurden dabei nur noch die - »ja eigentlich auch schon längst veralteten oberirdischen Leitungen zwischen verschiedenen Fern änrtern und den Erdkabeln. Und jetzt wir-d die Situation so dargestellt, alg bestehe die Schwierigkeit der Drahtperbmduna England-Deutschland in den oberirdijcheu Leitungen auf deutschern Boden? Ferner: Warum wird nicht alles ausgeboten, um die Verständigung durch Verbesserung der Fern snrechapparate zu erleichtern? Die schwedischen Jn genieure Eimer und Holnistroem haben nach mehr jähriger Arbeit ein Mikrophon hergestellt, das so empfindlich ist, daß die- jetzige größte Televboriiei rungsdistanz verdoppelt werden kann. Die beiden Erfinder ftibrten von Berlin ans versuchs weise ein Gespräch mit dem Telearapbendirektor in Stockholm, wobei sich zeigte, daß der neue Apparat auf dieser Strerxe dieselbe Lautstärke hatte wie abgen wärtsia die Linie Richard-Stockholm Warum gebt die Poswerwaltmtg nicht daran, durch Einführung besonders lautenwfindlicher Appa rate fiir den Fernverkedr die Verständigung zu er leichtern? Wir wissen, warum. Weil die Verwal tung den Fortschritt gar nicht will, weil sie vor jeder Isommseon Un Dresden und sotoma monamch Co Ps» pro Quottol Mo Ut. frei paus, durch unsre Uroolnzosilialeo mouatlld so Pf» pro Ouartat US Ut. frei can-. Mit der Veilose Zaum-its Neuen-« oder mit der Beut-ge »Hm-Quer Flieget-de Blätter-· te lb Pf. pro Monat met-. Hofldezuf in Deutschland und den deutschen Kolouiem Ausg. A m t .Jlluftt.NeoeP-« monati. 84 Vi» pro Quark UL Mk. . B ohne Jlluftr.Beioge « 69 , « , Los. In Oelkerreichsuusmg sugg. A Ists.sllustt.Neu-ste« monoti.LsoLh proQMCII st- , UNng ohnesllustr. Beilage . MS . . 4.25 . stach dem Auslande per Kunst-. pr. Woche 1 MI· Wittwe-. 10 st. Neiiaestaltnna zurückschreclt, vor jeder größeren Nen anschassuna» sich ängstlich hütet, allerdings aber auth. wie wir hinzufügen müssen, von andrer Seide ab aehalien evird Eine andre Reichsbebörde fällt ihr immer niieder in den Arm, wenn sie sich zu einer atoßzügiaeren Verbesseruna des Telephonverkehrs ausrassen möchte. Und dies ist ein sehr interessantes Kapitel für sich: Man erlebt es ja sast täglich, wenn die Handelskainmern ans das Bedürfnis nach neuen oder besseren Fernsprechvcrbindunaen hinweist, die; sieh glänzend sür den Fislus rentieren würden. daß das Reichssinanzamt die Dlnlaaekosten zu hoch findet, den Posten im Reicbsetat einfach streicht und es dann den Oberpostdireltionen überläßt, die Achsel zu zucken und durchiblicken zu lassen, daß das Publi kum eigentlich ieet schon »viel zu viel teles vhoniere«. Diese klassische Auskunft ist eigenes Csrlebnis des Ginsenders dieser Zeilen und bezoa sieh nicht aus den Stadiverkehr ibei dem ja besonders die Damen im Telephomeren vielleicht manch-mal wirk lich des Guten zuviel inni, sondern aus· den Fern mrkehr. Oder auch die Behörde zählt die angemel deten Gespräche einer Fernleituna in einer besonders ruhigen Stunde und beweist damit den Mangel des Bediirsnisses, so wie man einst die Handwerks burschen aus der Landstraße aezählt hat, um die Ueberslüssiakeit neuer Eisenbahnlinien darzutun. . Das Telephon ist eben in deutschen Landen eine nionopolistiskhe, bureaukratiichc Einrichtung, die sum Fortschritt und zur Verbesserung immer nur ge trieben und gestoßen werden muß. Das von den Be hörden immer als geduldiges Objekt betrachtete »Publikum« »aber, dessen Existenz und aeschäftlicher Wirkungskreis mit dem verwünschten Telephon so innig verwachsen ist, vor allem der Kaufmann, der Industrielle, die Börse, die Presse, sie alle müssen einmal selbst dafür kämpfen, daß wir aus dieser un kausmänniseben, unpraktischien und verkehrssriedlieben Aera, deren trauriastes Symptom ja die Reichstags vorlaae einer son. «Televlionresorm«- ist, endlich herauskommen- Aus Vergangenen Tagen. Von unlech Pariser J.-Mitarbeiter. Paris, 27. IYIY Ein aufsehenerregendes Werk kommt in diesen Tagen heraus und ist zum Teil bereits bekannt ge wovdem die Geschichte der französischen P o litik in der Zeit vor und während des 1«87oee Krieges; herausgegeben aus Veranlassuns des Ministeriums des Aeuszcren, aus,Grund der o fis-tel len Dokumentc, als da sind: Berichte der Botschafter, Notizen der Minister und Botschaster über Unter redungen mit fremden Divlomaten, Anmerkungen der regierendenPersönlichkeiten usw. Ein wohl einzig dastehendes Werk. Es erscheint in zehn Bän den· .Dieser Takte kommen nur die beiden ersten Bände heraus, sie umfassen die Jahre 1863 und 1864. alsovornebmlich die Schlesswiaqcsraae Imp- die diplo matischen Schritte, Jntrigen und Unterhandlungen, die dem dänischen Kriege vorausainqcn. Die Ver öffentlichung bat im wesentlichen den Zweck, die Ex innerungen Entile Ollioiers zu widerlegen, die vor einiger Zeit erschienen sind. Ollivier, der letzte Ministerpräsident Napoleons IlI»· der »leichten Her zens« den Krieg erkliirte und bald nach Ausbruch des Krieges vom politischen Schauplatze verschwand, ist einer der wenigen leitenden Männer aus der Fei Gebrauch von staff-sieht Itbeken sn. Dkog. Hilfst M. Pell, so-, « . Pt. sa- as steck— sos 5 Pt. s-. Ist-g- Isflfkftfsch bei— cui-o klug-h In den Niederlanden. · 111. Die Sammlung Sis. Eines der modernen, aber immer noch traditionsi bestimmter Häuser Al;·««erdams, an der Stadhouderss tade, nicht weit von dem breiten Becken der Butten- AmfeL Ein wenig osfiziell schon von außen, am Eingang ein Schild: Kaiserlich deutsches General tonsnlat. Amtsstunden 10——1. Auf einen Druck ans die silingeh ö Minuten nach 10 Uhr, öffnet ein Be amter auf das höfliche »Guten Morgenl« erwidert er nichts, als in fragendem Tone das einzige Wort: -,Six?« Ein Nicken, eine Bittenm eine Karte - und iwei Minuten später ist man, im Besitz einer kon sularischen Empfehlung- wieder draußen nnd ans dem Wege nach der Heerengracht, nach dem hause des cis Sir, das das reiche Erbe des Jan Sip« den Äcmbrandt malte, nnd e ne der schönsten Privat sammlnngen der Welt beherbergt , Ich weih nicht. od das Haus an der seerengracht iNr 511 das des einstigen Bürgermeisters Sir ist, oder ob es ans der Stelle des alten stehi,’oder ein Völlkd moderner Bau ist. »Gewiß ist, daß es in feinem Inneren, in feinem gesamten Habitus von schöner, lssendig gewachsener Einheitlichkeit ist, zu der das Alte mit dem Neuen sich verschmolzen hat. Man empfindet das Ganze nicht als Musenm, sondern er lsbt selbst Werke wie den Remdrandtschen Stx oder die Landschast des Delster Vermeer als organische Giieder einer Einheit, die alle dieie Dinge- soweit als Möglich wenigstens, sich einaeordnet hat. Das Portrait des Bürgermeisters Six allein würde die Reise rechtfertigen. Es stammt aus dem Jahre ichs, dem Jahre des finanziellen Zusammen bruchs, in dem Rembrandt, sünssigickhrig, aus seinem Hause in der Jodensteestraat nach der Rosengracht übersiedeln mußte. Im Todesiahre Saskias ent stand die »Nachtwache«; den finanziellen Zusammen- Ptuch parierte er mit diesem vielleicht reifsten seiner « iriraits Der Wandel in seinen äußeren Lebens- Umstanden ließ den künstlerischen Menschen in ihm Unbersihrt. Es gibt vielleicht kein zweites Bildnis von seiner Hand, das eine so freie Sicherheit, ein so vollkommenes Sichbeiltzen zeigt wie dieses. »Dein eidentlicher Gdelmanm aber doch auch kein Bürger; ein vornehmer Mann, gnt angezogen, frei nnd leicht III« seinem Benehmen, mit ruhigem, sicherem Auge. nut»r«khigem Gesichtsansdruch in dem sich eineieichte scritrenibeit verrät Er will ansaebein er bat den! Hut schon ausgesetzt und zieht sich eben seine grauen ipaudschuhe an. Die Jmee Hand steckt bereits im !Haudschuh, die rechte ist noch frei-« So schilt-est Fro smentia das Gegenständliche des Werkes: seine Ge staltung ist so vollkommener Anschauungsauzdruch sdaß man zum Vergleich nnr die Staalmeesters heran ;ztehen könnte, deren Form sich hier bereits deutlich ankündigt. Dte diskrete Schönheit dieser Farbigkeit, Wdes roten Mantels über dem grauen Rock in seiner Zusammenfassung mit dem rötlichen Blond de jbaarez unter dem schwarzen Filzhut, vor dem Dunkel des Grundes gibt zugleich Distanz und Nähe, den Mann und die Beziehungen des Künstlerg zu ihm- Und in der Einordnung der Hände nnd Handschuhe in das Ganze, in dieser andeutenden Subordination sind Entwicklungswege gezeigt, die zwei Jahrhunderte später erst allgemein wurden. Man denkt an Mauer vor diesen Händen und empfindet wieder einmal sehr deutlich, wieviel Unsinn durch die Proklamierung es Zufallswortes »Jamressionismus« in unserm ge segneten Säkulum herausbeschworen worden ist. Sehdn stimmt die Umgebung zu diesem Werk, dieses Haus voll Licht und Stille, das troh allem nicht von der Tradition allein beherrscht wird, sondern das alle diese Vergangenheitöwerte dem Leben der Gegen wart und seinen Dingen zuordnen diese Räume, die mehr sind als Rahmen schöner Bilder, und aevade darum von diesen das mnseumömäszibg Tote, Jsolierte und Lustleere fast durchweg fern alten. In dem Raum des Sirportraitd spricht nicht nur Rembrandt, man sieht keine literarischen Stilreinheitsversuche und empfindet gerade darum das bleibend Lebendige seiner Art um so kräftiger. Der zweite große Rembrandt der Sammlung Sir, das Port-mit der Mutter des Bürgermeisters, 15Jahre früher entstanden, gehört noch der frühen Zeit an —- in seiner leise trockenen Sachlichkeit, die auch zwischen Bild und Bertrakhter immer eine Distanis legt. Desto intensiver wirken die beiden Federzeichnungen des Sihx und das bei aller Kleinheit sehr lebendig malerisch be andelte Portrait des Dr. Bueno, das sich im tsbrtgen bescheiden neben den zahlreichen Bildnissen des Frosessorg Tulp im Hintergrund hält. siir den Nein randt 1687 seine große Anatontie mnite Er war der Schwiegervater des Jan Six - undnoch Zieute spürt man, wenn man diese still vornehmen äume durchwandert und dem führen en Diener dis kret den Dargestellten vorstellen hört etwas von der vornebm freien Zusammengehörigkeit, die diese Men schen und ihre Künstler, Rembrandt nnd Franz Hals und Elias und Paul Botter umschloß und emp- sindet vielleicht auch darum diesePortraits noch stärker ald Lebens- und nicht als Museumdwerte Von dem aroßen Reiterbildnid des Dr. Tulp von Paul Potter, das der Sechsundzwanzigjiiwige ein Jahr vor seinem Tode-malte, bedauert man, nicht mehr sehen zu kün neni es gäbe bei aller Tendenz zur Repräseniation nnd aller gegenstandlichen Massen vor allens im Vergleich zu der Bäreniagd des stdmnseumd viel leicht doch manchen Ennvicklungdaufschluß. Den stärksten Eindruck nächst den Rembrandts vortraits hinter-läßt eine Straßen-ansieht des Delsier Vermeer, die nur leider in dem einzigen etwas museumdmäßig angelegten Raum hängt. Ein dunkel braunroter Treppenaiebel rechts, demor eine Straße, ein paar Figiirchen, links ein etwas bläulich grüner, wenig bestimmter Rantn nnd über dem Ganzen ein von warmem Licht erfüllter heller Himmel. DasWerk hat nicht den Reichtum der Haager Landschan in seiner Wirkung ist ed vielleicht gerade darum noch emheiilicher. Ein Geaenftück dazu ist Aelbert Cunps »Seestiick iin Monsdfchein«. Man ist überrascht, einmal nicht sein« goldig sonniged, relfed Licht anzutreffen - die ruPtge, unsentimentalische Kraft, -Intt der das Ganze Er list ist, die heitere schnofpäårr. die über dem hohen transd und den Boote-h m glatten Wasser und dein weiten Mondhintmel in bläulich grünem Glanze liegt, ist doch von dem gleichen Gefühl getragen wie seine Nachmittagdstimmnngen und die sachlichen Reiterbildnisse, vor denen zuweilen von weitem der Gedanke an Gnstave Courbet gust«aii»chx, —· »- ! Auch die übrigen großen Landschaften sind schön Jvertreten Ein Winterbild Rnisdaels, von dem mehrere schöne Stiicke vorhanden sind, hängt neben einer Sommerlandschaft von Rombouts, ein Hob bema, ein van der eyde bleiben im Gedächtnis. Von Paul Potter nnd Adrian van de Velde sieht man ein paar kleine, vortreffliche Tierstiicke, von Pieter de Hoogh ein sehr schönes Jnterieim eine Holländerim Wäsche ausarbeiid, in leuchtendem, warmbrannem Ton gehalten. Ein kleines Faustbildchen Salomon Konincks wirkt um seiner bescheidenen Dimensionen willen ganz angenehm, desgleichen die kleineAnstems esserin des Jan Steen mit dem schönen Rot und Gran und ein hübsches kleine-s Portrait von Ter borcb, der auch durch die Briesschreiberin trefflich charakterisiert wird. anilienbildnisse, ein paar Herrschervortraits, ein paar Wonwerm-ans, MiereveltB. Ver beut-Z, einige Stilleben vervollständigen das Bild. ogne es im wesentlichen noch sonderlich zu beeinflussen. Die bestimmendenLinten vol-en die Großen. Cum-, Botteh Hals, Vermeer und vor allem Remhrandt. Und sie sind es auch. die der Sammlung ihren Platz neben dem Niilömuseum anweisen, sie weit über die son stigen Galerien Amsterdams stellen. Das städtisihe Feder-Museum besitzt sehr schöne Handzeichnungen und Radierungenx was an Gemäldeu ausgestellt ist, verdient mit ganz wenigen Ausnahmen kaum Platz unt-Licht, von dem man dem vielleicht interessantesten«» Stück der Sammlung, der Federzeichnung Göriii caults zum Floglt der Medusa, ruhig etwas mehr— gönnen könnte- n diesem Blatt steckt manches, wie. die beilschwingende Gestalt rechts, von dem man be-« dauert, daß es später der Oekonomie des Galgen ge-; opsert ist« Und wenn im Stadtmuseum am endet-« part nicht ein paar Fontainebleauer - und etwa. noch Jan Beth, Fantin nnd einige Jünaerc anzu-’ treffen wären, so nähme man außer der näheren Be kanntschaft der drei Mattig, Mannes und Megdaas vielleicht nur dieErkenntnis mit, daß Joseph Israsls bei uns noch mehr überschätzt worden ist, a g man nach manchem, was man von ihm in Deutschland sah. bereits angenommen hatte. Dr. Pau! Fechten Kleines Feuilletom :- Js Isl. Austqewetieuuleuue ist gegenwärtig eine Sammlung von kunftgewerdlichen Arbeiten des Düseldovs serv F. H. Ehmcke ausgestellt Reden Kordmddeliy Ketao miten, Metall- und Silbekardeiteu n. ähnliches-» finden siih zahlreiche darf-gewerbliche Arbeiten des Künstler-· Unter diesen nehmen die Schxiftprobeu der chmelesjsntiaua und Ebmcle-Kurfio einen bevorzugten Platz eine = Jin Restdeustheatee wird Sonnabend dee Scwant »Ein-ei glückliche Tage-. Conntaq das Schauspiel »An-Heidelberg« gegeben. = Münchner Festspielr. Man schreibt uns ans München vom 28. Juli: Nach kurzem Sommer fchlaf ist die Münchner Theatetiaiion wieder etwaibt nnd mit mai-Kein Schritt in ihr glänzend-Reiz bedeut famfteb St um getreten: die Wagner- nnd ABC-et festipiele haben mit der Ausführung des » on Giovani« im ResidenMater am Mitton ihren Anfang genommen. Den anetfeitfpielen gebt bene nicht wie sonst ein geschlossener Mozartzyklns voran-, sondern das Repertoire Bat die Form eines »Fe mifchten Programmö«. ie Festspielfaifon hat a durch entschieden an individueller Charakteristik Ein bnpe erlitten, denn letzten Endes sind die Mozart au führungen im Residenztheater doch das ureigenfte Wahrheichen Münchner musikdramatifcher Knnw Aber man wollte eben das Zufanimenfallen der Miimliuer TM
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