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Sächsische Volkszeitung : 19.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190303199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-19
- Monat1903-03
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.03.1903
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SWsche DolksMng Erscheint tii-lich ttachm. mit Ausnahme der Sonn- u. Festtage. Bezugspreis r Vierteljahr!. 1 Mk. SV Pf. (ohne Bestellgeld). Post-Bestellnummer 8858. Bei autzerdeutschen Postanstalten laut Zeitungs-Preisliste. Einzelnummer 16 Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit. vrKdUrrickelri» beilaplon und kercdäNrrtelle: Dresden, Pillnitzer Straße 43. Inserate werden die 6 gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit IS Pf. berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 llhr. Fernsprecher: Amt I. Nr. IS 88 Nr. 64. 2. Jahrgang König Georg an sein Dokk. Das „Dresdner Journal" enthält folgenden König!. Erlaß: An inein Volk! Im Begriff, zur Erholung nach langer ernster Krank heit in den Süden zu reisen, drängt es Mich, noch ein mal allen denen, welche bei Gelegenheit des schweren Un glücks, welches über Mich und Meine Familie hcrcingcbrochcn ist, Mir herzliche Beweise der Teilnahme gegeben haben, von ganzem Herzen zu danken. Mit diesem Ansdruck des Dankes verbinde Ich den Ausdruck der zuversichtlichen Hoff nung, daß die Unruhe und Aufregung, welche sich infolge der betrübenden Vorgänge des vergangenen Winters weiter Kreise der Bevölkerung bemächtigt haben, endlich der Ruhe und dem früheren Vertrauen Platz machen werden. — Glaubet nicht denen, die euch Vörstetten, daß hinter all' dem Unglücklichen, das uns betroffen hat, nur geheimnisvoller Lug und Trug verborgen sei, sondern glaubet dem Worte eures Königs, den ihr nie als nnwahr erkannt habt, das, dem unendlich Schmerzlichen, das über uns herein- gebrochen ist, lediglich die ungebändigte Leidenschaft einer schon lange im stillen tief gefallenen Frau zu gründe liegt. — In der Ucbcrzcugung, daß Mein Volk Mir vertraut und sich in Meiner tiefen Bekümmernis immer mehr um Mich scharen wird, trete Ich, von zuver sichtlicher Hoffnung erfüllt, Meine Reise an. . 6>eorg. Wohl selten haben königliche Worte eine eindringlichere Sprache geführt als diese, welche Se. Majestät soeben an sein Volk gerichtet hat. Der Wortlaut verrät in jeder Zeile, wie tief schmerzlich sein Herz noch unter dem schweren Unglück leidet, wie ihn aber fast noch schmerzlicher der Mangel an Vertrauen berührt, der sich bei dieser Ge legenheit vielfach gezeigt hat. Im vollen Bewußtsein der Wahrhaftigkeit und Treue, der väterlichen Liebe und Sorge die er seinem Sachsenvolke jederzeit bewiesen, ruft er das- selbe znm Richter auf zwischen sich und den Aufwieglern, und mit der Eindringlichkeit eines Regenten, der ein An recht auf die Liebe und das Vertrauen seiner Untertanen hat. weil in ihm das reine Bewußtsein steter Pflichterfüllung wohnt, ruft er aus: „Glaubet nicht denen, die euch vor- stellen, daß hinter all dein Unglücklichen, das uns betroffen hat, nur geheimnisvoller Lug und Trug verborgen sei, sondern glaubet dein Worte eures Königs, den ihr nie als nnwahr erkannt habt, daß dein unendlich Schmerz- lichcn, das über Uns hereingebrochen ist, lediglich die un- gebändigte Leidenschaft einer schon lange im stillen tief gefallenen Frau zugrunde liegt." Mit ruhigem Gewissen kann König Georg sein Volk zum Richter über seine Taten anffordern. Mögen sie doch auftreten die Herren, welche in Schrift und Wort direkt und indirekt Anklage erhoben. Sie sollen ihre Beweise offenbaren, auf die sie ihre Anschuldigungen stützen. Hat der König auch nur einen Augenblick vergessen, der evangel.-luther. Landeskirche alle verfassungsmäßigen Rechte zu wahren, die ihr gebühren, wie er beim Antritt seiner Regierung ver sprach? Bringt er ihr nicht jenes unveränderte Wohl wollen entgegen, das sein hochseliger Vorgänger ihr zuteil werden ließ? Hat er den übrigen christlichen Konfessionen auch mir das kleinste Zugeständnis gemacht, das den Rahmen der vollsten Parität überschritt, ja, hat er auch nur in einem Negierungsakt überseheu, daß er konstitutioneller Monarch ist? Wenn auch seinem beobachtenden Blick nicht entgangen sein konnte und er cs schmerzlich fühlte, daß Bevölkeruugkreise unter bestehenden Gesetzen mehr oder minder sich benachteiligt fühlen, so hat er dennoch die Landestraditionen geachtet und den gesetzgebenden Körper- schäften in den verfassungsmäßigen Rechten nicht im Ge ringsten vorgegriffen; sie tragen auch allein die Ver- antwortung für den Fortbestand solcher Mißstände. Jene Elemente, welche die „Unruhe und Aufregung" hervorriefen, sprachen auch von Imponderabilien, von römischen und „jesuitischen" Einflüssen, besonders anläßlich der Ehe-„Jrruug". Auf welche Wahrnehmungen können sie solche Behauptungen stützen? Nur auf vollständig grnnd lose Verdächtigungen. Der Monarch legt sein königl. Wort znm llnterpfande ein, daß kein anderes Motiv die Kata strophe herbeigeführt hat, als die „ungebändigte Leiden schaft einer schon lange im Stillen tiefgefallenen Frau". Daß der wegen seiner Leutseligkeit geliebte Monarch diese Worte der schärfsten Verurteilung vor dem gesamten Volke sprechen mußte, haben jene Hetzer erzwungen, die, bauend auf die königliche Milde, auf das Königshaus frech Steiue warfen, um dem Ehebruch eineu Lorbeerkranz winden zu können. Diese Worte des Königs erfüllen mit Trauer, aber sie waren unbedingt geboten und daher am Platze. Fürwahr, es ist dem Volke nunmehr nicht schwer, zu wählen zwischen dem Könige und gewissenlosen Elementen, die den Monarchen und das Königshaus nur deshalb zu verdächtigen wagen, »veil es katholisch ist! Hand aufs Herz, Ihr Sachsen, ist die rührende Bitte des greisen Monarchen um Euer volles Vertrauen der Erfüllung nicht wert, soll sie nicht die herrliche Tat zeitigen, die alte Sachsentreue neu anfleben zu lassen, die sprichwörtliche Sachsentngend, in welcher sich leichtgläubige Leute durch das gewinnsüchtige Treiben dunkler Eristenzen und unver- antworticher Hetzer beirren ließen? Man sucht gerecht zu sein gegen den geringsten Beschuldigten, man sucht sogar die arme verirrte Frau entschuldigen zu »vollen, man sei auch gerecht gegen den König, ans dessen Eharakter auch nicht der leichteste Schatten mit Recht ruht! Uns Katholiken erfüllt der Erlaß des Königs mit der aufrichtigsten Genugtmmg. In seinen Worten liegt eine Beruhigung für uns. Was »vir schon lange von autori tativer Seite verlangt und erhofft — eine bestimmte Erklärung über die Motive der Ehe-„Jrrnng" — ist damit endlich erfolgt, gegeben aus dein Munde des Königs selbst. „Lug und Trug" war also nicht »m Spiele, wohl aber bei jenen, welche damit eine sensa tionslüsterne Menge regulierten und damit das ver- »verfliche Ziel verfolgten. Mischen König und Volk wegen der Verschiedenheit der Konfession eine Ent freu» düng herbeiznführen. Wir »vollen niemanden anklagen; das pro- testautische Volk kennt die Schuldigen ebenso gut wie wir. Es ist die Erwartung begründet, daß die »vahrhaft könig lichen Worte den trauriger Weise so faszinierenden Einfluß der Anfwiegler endgiltig brechen werden. Möge die Sachseutreue ihren Bestand beweisen und jenen, die es ferner noch »vagen, in ihrer verderblichen Tätigkeit fort zufahren, den Boden nnter ihren Füßen so heiß machen, daß innerhalb der grün-weißen Grenzpfähle ihr Verbleiben ihnen nicht rötlich erscheint. ^ - Aaiser Wilhelm in Dresden. Zn der gestern erfolgten Ankunft Sr. Majestät Kaiser Wilhelms in Dresden haben »vir noch hervorzuheben. daß zur Begrüßung am Perron erschienen waren die Herren Staatsmiuistcr. der preußische Legationssekrctär Graf von Wedelt mit den Herren der Gesandtschaft, die Generalität, die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden, die Adjutanten Sr. Majestät des Königs, an der Spitze General- major d'Elsa. Dem vierspännigen offenen Wagen, in dem Ihre Majestäten fuhren, folgten in acht Hofwagen die kaiserliche Begleitung: Oberhof- und Hansmarschall Ober- zeremonienmeister Graf zu Eulenbnrg, Generaladjutant Generallentnant Graf v. Hülsen-Haeseler und der Ehef des MarinekabinettsGeneraladjntantVizeadmiralFrhrv. Senden- Bibran, ferner Generalmajor v. Löwenfeld, der Geh. Ober- Negierungsrat v. Valentin!, Flügeladjntant Major Graf v. Schmettow und Stabsarzt t)r. Riedner. Bei Ankunft des Kaisers in» Residenzschlosse wnrde er von Ihren Königl. Hoheiten den Prinzessinnen Johann Georg und Mathilde und den Herren des Köuigl. Großen Dienstes begrüßt. Unmittelbar danach fand Dtm an t'amilla statt. In den Paradesälen fand um V/» Uhr eine königliche Galatafel statt, an der teilnahinen: Ihre Majestäten der Kaiser und der König. Ihre Königl. Hoheiten der Kron prinz, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Matbilde, die Herren vom Gefolge und vom Ehrendienst Sr. Majestät des Kaisers, die Herren des königlichen großen Dienstes, die Damen und Herren der prinzlichen Hofstaaten und die von »in-- gestern genannten Herren. Se. Majestät der König brachte folgenden Trink spruch aus: „Eure kaiserliche Majestät gestatten Mir, für den heutigen so hoch erfreulichen Besuch höchst Ihnen Meinen »nd der Mci- nigen herzlichsten ticsslgefnhlten Dank znm Ausdruck z» bringen. Dieser Besuch ist ein erneutes Zeichen des Wvhllvollens und der herzlichen Gesinnungen, die Uns Eure Majestät in allen Zeiten in Freud' und Leid bewiesen haben, welche nainenllich in der Der australische Lrbe. Roman von Edgar Pickering. Fortsetzung.) Deutsch von Franz Paul. <N,n>idr»ck verbeten.) „Dauu pfändeu Sie ihn mir. dann pfänden Sie ihn mir!" unterbrach ihn der Alte, den Stock schwingend, „das müssen Sie tun und ich will Ihnen 20 Pfund Expenseu bezahlen, aber auch nicht einen Penn») inehr. merken Sie sich das, nicht einen Penny mehr als 20 Pfund!" Mr. Scripp »nachte sich einige hastige Notizen und Mr. Gifsord wandte sich wieder an Mr. Mörder. „Will mich übrigens mit meinem Testamente beschäftigen, aber bin noch im Zweifel," sagte er. „Bin an niemand ge bunden und niemand verpflichtet, kann tun, was ich will, will alles offen und geradeaus haben, alle meine Sachen sollen klipp und klar sein. Doch ich bin nicht gekommen, Ihnen ein Vergnügen zu machen. Sie werde»» mir dies Gespräch teuer genug aukreideu, wette ich. so »vill ichS wenigstens ausnutzen. Will meine Hypotheken kündigen, sind ihrer drei, Philipps, Purwis und Eollinson, 1500 zu sammen, »vill das Geld auf die Bank legen, uotiereu Sie sich zum Teufel, was ich sage!" schrie er Scripp an. Dieser »nachte rasch einige weitere Notizen. „Will das Geld in sechs Monaten von heute haben, so werden Sie gut daran tun, sich gleich darinn umzusehen!" „Wir werden uns sofort um die Sache bekümmern," antwortete Scripp. „Aber solche Angelegenheiten nehmen Zeit in Anspruch, mein verehrter Herr. Es ist möglich —" „Weiß, weiß!" unterbrach ihn der Alte, „aber 6 Monate ist reichlich Zeit, wa« sprechen Sie da von möglich. Sind die Unterlagen vielleicht nicht gut? Jst's nicht mein Geld? Warum schauen Sie so verschüchtert aus, wie ein alter gepöckelter Hering, Mr. Mörder?" wandte er sich an diese»». „Was ist Ihnen geschehen?" „Ich fühle mich heilte morgen nicht so wohl wie sonst", antwortete Mr. Mörder mit einem schwächlichen Lächeln. „Man sollte glauben, es hätte Ihnen jemand Schrecken eingejagt!" lachte der Alte, von seinem Stuhle aufstehend und zur Türe gehend. Hier drehte er sich noch einmal un», mn Guten Morgen zu wünschen und fügte hinzu: „Sechs Monate, bitte daran zu denken, und machen Sie keinen Unsinn mit den Kerls, zahlen oder gepfändet werden, »vie sie's lieber haben »vollen". Wiederum allein saßen die beiden Kompagnons eine Weile in tiefstem Stillschweigen, das endlich Mr. Scripp unterbrach. „Purwis hat seine Hypothek vor zwei Jahren schon znrückbezahlt und das Geld haben »vir verspielt!" sagte er schwermütig. „Der Alte hat ja noch immer die Zinsei» davon bezogen, aber jetzt, »vo er das Kapital will, ist das Spiel aus, sechs Mouate . . ." Ju diesem Augenblicke klopfte es au der Thür und em Beamter trat ein. „Es wünscht Sie Jemand zu sprechen, Sir", sagte er. sich an Mr. Scripp wendend, „er heißt Kedar". „Führen Sie ihn herein", erwiderte Mr. Scripp kurz, und dann warteten die beiden Partner schweigend auf den Ankömmling. 4. Kapitel. Herrn Caleb Giffords Heim. Whßteleas Manor ge nannt. war ein außergewöhnlich häßliches Gebäude, zu Be- ginn des l9. Jahrhunderts errichtet und eil» Wahrzeichen von dem armseligen Geschmack jener Zeit. Es war ein dreistöckiges Haus mit braun gestrichener Fassade, die nie- malS wieder frisch gemalt worden war. so daß sie alle möglichen Farben und Schattierungen angenommen hatte. Regen »ind Frost. Flechten und Nöpel hatten dazu bei getragen, daß selbst Kilustbegcisteruiig für das Alte es nur abstoßend finden konnte. Zu ebener Erde lief mn die eine Seite des Hauses eine Veranda und auf dieser Veranda, die einen unendlich schäbigen und traurigen Anblick iin Hellen Sonneuscheii» sowohl, »vie bei schlechtem Wetter machte, öffnete sich eine große Glastür, die in den Speisesaal führte. Gleich de übrigen Zimmern des Hauses war auch dieser Rann» nick im Geringsten dazu gemacht, besonderen Eindruck von EI» ganz, ja nur von gewöhnlicher Gemütlichkeit zu errege» Seine Decke war in ordinärster Weise gemalt, sein Wände mit abscheulichen Tapeten bedeckt und möbliert wa er in allen möglichen und unmöglichen Stilarten. Uebe» dies erzeugte die Veranda eine sonderbare Schattenwirkum die nicht nur den Rann» in einem beständigen Zwielick erhielt, sondern auch jeden Laut von außen wehrte; soda selbst an den hellsten Tagen das Speisezimmer den Ein druck einer Gruft machte und selbst in den fröhlichste Frühlingsstnnden »vie tot dalag. Die Tür öffnete sich de» Fenster gegenüber, von dem ans man, wenn schon jemal Einer hätte Hinausblicken »vollen, höchstens einige trübselig Bäume und Brombeersträuche hätte sehe»» können. Das Haus lag ungefähr eine Meile von der Stod Marlhurst entfernt und hatte seine Zufahrt durch ein Allee, an deren Ausgangspunkt ein kleines Häuschen lag das seit dem Tode seines letzten Bewohners leer stand Ans gewissen Gründen hatte der Besitzer seinem alte» Diener keinen Nachfolger gegeben und das verrostete Gitter thor war so lange offen gestanden, das; Unkraut uni Spinnen es fest iimklammert hielten, während das Wächter Häuschen unbewohnbar geworden war, da Regen und Schnei ihren Weg durch das Dach gefunden hatten. Es war schwer sich einen Ort zu denken, der noch schauerlicher »md ge spensterhafter auf Einen wirken konnte, als dies verlassen» Gebäude, dessen Türe nur mehr in einer Angel hing, all ob sie nicht mehr verschlossen worden wäre, seitdem de» letzte Bewohner es als Leiche verlassen hatte. Ebenso ver nachlässigt sah die Allee ans. Das Gras hatte man fre in ihrer Mitte wachsen lassen und abgesehen von einen schmalen Fußpfade gerade hindurch, wuchs es in voller Ent faltung. (Fortsetzung folgt.)
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