Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 25.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190506258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19050625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19050625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-06
- Tag1905-06-25
- Monat1905-06
- Jahr1905
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.06.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 14S. Sonntag, den 25 Juni LV05. 4. Jahrgang. »rlcheüit tiiaUi VtzugSprei- »»nerdeukichoi. ». mU AuSuahv:? der ur«, FejNaac. N.-rlclMN 1 Ntt. SO Pf. (ohne Sestellgcld Bei !en Postanslalte» N keinmg«vret»l- S>,>za, u«>«erivpi «sdakiionS-Sprechstimde: 11 I» tlb». ü»Ldd«i»giger Lsgedisn kür AsdMit, Kerbt u. sreibeit. Inserate werven die 6ge!snltene Peti'jeilv oder deren Naumm ILPf. berechnet, bei Wiederholung bediutender Robnti. Bnchdruekeret, Redaktlvn und «rschüttSstelle, 'BreSdea PiUnitie» Strafte IS. — Fernsprecher ^r.n6°. Die Wahenng der deutsch-Proteftantische« Interessen. Gern würden wir es vermeiden, aus dieses Thema, welches bekanntlich das angegebene Programm der Führer des sog. „Evangelischen Bundes" ist, näher einzugehen, ob gleich diese Verbindung an sich schon eine Beleidigung von zwei Fünftel der Bewohner Deutschlands enthält, weil da durch der Schein erweckt werden soll, daß deutsche und pro testantische Interessen ein und dasselbe, von Überzeugungs- Irenen Katholiken deutsche Interessen also überhaupt nicht gefördert werden könnten; dennoch also würden wir das nicht beachten, wenn „die Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen" in wirklich evangelischem Sinne erfolgte, d. h. ein positiv christliches Ziel hätte und vom „evangelischen" Bunde mit von: christlichen Standpunkte sittlich erlaubten Mitteln betrieben würde. Wie allbekannt, weil in der Praxis durch Reden und Sclwiften vielfach bestätigt, ist aber das Ziel der Führer jenes Bundes nicht etwa die Anregung seiner Mitglieder zu größerer religiöser Vertiefung oder die Hebung ihres Verständnisses für die großen sozialen und christlich-ethischen Aufgaben der Gegenwart, wie dies hervorragend von seiten der Führer und Redner katholischer Verbände und Ver sammlungen geschieht, lvodurch in Wahrheit die deutschen Interessen des Staates wie des Volkes gewahrt werden, sondern jene Männer suchen „die Wahrung der deutsch- protestantischen Interessen" lediglich durch Bekämpfung und Verleumdung von allem, was den Katholizismus betrifft, durch Aufsuchen und Vergrößern oder gar Erfinden von Schwächen und Fehlern einzelner Glieder der katholischen Kirche in Vergangenheit und Gegenwart, durch aufreizende Darstellung oder Verdrehung ihrer Lehre und der zur Ver mittelung dieser dienenden Organe. Darin allerdings, das muß man zugeben, sind den Leuten des „Evangelischen Bun des" ein großer Teil der Führer jener Bewegung, die „Re formation" genannt wird, mit ihrem traurigen Beispiel vorangegangen und gar viele Lehrer des Volkes, in solchem Sinne und Geiste lxwangebildet, sind diesem gefolgt bis zur Gegenwart, so daß, wenn man als geborener Protestant in katholische Länder kommt, möglichst unparteiisch zu be obachten sucht und dabei nach verschiedenen Seiten hin Ge schichte studiert, man staunt über das entsetzliche Zerrbild, was einem von Jugend auf über die katholische Kirche bei gebracht worden ist und, wenn man der göttlichen Gnade freien Laus läßt, sich schließlich sagt, daß eine Kirchenge- mcinschaft, in welcher solche Verleumdungen und Entstellun gen geduldet werden über die andere große Kirchengemein, schaft, welche sich, wie die Praxis lehrt, doch mindestens mit demselben Rechte christlich nennt, unmöglich von Gott aus gehen und mit dein Bringer des Evangeliums, Jesus Christus, in wahrer, lebensvoller Verbindung sein kann. Warum diese lange Auseinandersetzung? Weil, wie Götbe einmal gesagt hat, „man die Wahrheit immer wieder holen muß, da auch der Irrtum immer wieder unter uns gepredigt wird", aber auch weil durch das Voransgehcnde das Folgende verständlich wird. Wir sagten, daß die Führer jenes Bundes ihr Ziel unter anderem durch aufreizende Darstellung der katholi schen Lehre und der zur Vermittelung dieser dienenden Or gane zu erreichen suchen. Einen Beweis für diese Behaup tung bietet in der neuesten Zeit wieder die, wie ausdrücklich erklärt wird, „vom evangelischen Bunde zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen" herausgegebene Broschüre von Radlach: Die in den römisch-katholischen Volksschulen Deutschlands im Gebrauch befindlichen Katechismen. Wer darin Neues oder Sensationelles erwartet hat, dürfte sich enttäuscht sehen; dennoch bietet der Inhalt manche Darstellungen, besonders im letzten Teile, welche einseitig gebildete Geister leicht noch tiefer in Irrtum führen, ihre Vorurteile vergrößern kann, die wir darum auch nicht igno rieren möchten, denn, wohlgemerkt, auch diese Broschüre soll ein Mittel sein, möglichst weite Kreise gegen den Toleranzantrag einzunehmen, durch welchen der ka tholischen Kirche dieselben Rechte gewährt n>erden sollen, wie sie die protestantischen Landeskirchen besitzen. Auf dreifache Weise sucht das soeben Gesagte der Ver fasser zu erreichen: 1. sucht er durch Vergleichung der ver schiedenen deutschen Katechismen der katholischen Kirche Un einigkeit in der Verkündung der Glaubenslehre vorznwer- fen, so daß also ein wesentliches Merkmal der katholischen Wahrheit, nämlich die Einheit, einen Stoß bekommen soll; 2. hebt er dagegen in pharisäischer Weise die Einheit der „evangelischen Kirche" in bezug auf Katechismen hervor und 3. als Hauptsache will er durch Bstonen und Herumdeuteln gewisser Stellen ans den katholischen Katechismen nebst Neligionsgeschichte, wie wir unten näher betrachten werden, die protestantischen Gemüter aufstacheln. Gehen wir dein Antor der Broschüre in seinem „evangelischen" Unterneh men für die deutsch-protestantischen Interessen an der Hand dieser Reihenfolge nach. Um den Vorwurf der Fälschung zu verhüten, müssen wir zuvor mitteilen, daß die Einteilung in jener Schrift eine andere ist, ihr Verfasser bespricht 1. die Veranlassung dazu, 2. die geschichtliche Entwicklung der katholischen Ka techismen in Deutschland, 3. deren charakteristische Merk- male und 4. die angeblich darin enthaltene Polemik. Da hiernach aber die Besprechung zu weit führen würde, haben wir in obigen Punkten die Quintessenz, d. h. den Hanptsinn. heransgehoben, um die nötige Aufklärung zu erleichtern. Die angebliche Veranlassung, um dies noch zu er wähnen, soll nämlich, nachdem diese katholischen Katechismen schon seit mehr als 20 Jahren staatlich genehmigt sind, die Plötzliche Entdeckung einiger Pastoren gewesen sein, daß darin die protestantische Kirche beleidigt werde, hauptsächlich n>eil in der den meisten beigefügtcn Neligionsgeschichte steht, „daß ein frecher, neuernngssüchtiger Schwindelgeist geweckt worden und der Reformation Empörung und sittliches Ver derben gefolgt sei" und weil darin die Anhänger Luthers eine leichtsinnige Volksklasse genannt werden. Jene Pa storen behaupteten nun, damit sei die heutige protestantische Kirche beschimpft, während doch der Zusammenhang zeigt, daß damit die resormatorische Bewegung des 15. und 16. Jahrhunderts gemeint ist, von der Luther selbst einst schrieb: „Jetzt sind die Leute mit sieben Teufeln besessen, da sie zuvor (unter dem Papsttum) mit einem besessen waren." Daß nun in den verschiedenen Diözesen manck>c Kate- chismnsfragcn und -Antworten eine andere Fassung haben oder ein Lehrstück in dem einen enthalten in dem andern nicht enthalten ist, weil es in den sonstigen Inhalt einge flochten ist, gibt dem Verfasser jener Schrift Veranlassung zu höhnen, „daß die römisch-katholische Kirche, welche sich so gern ihrer Einheit rühme, die wichtigsten Begriffe ihrer Glaubenslehre in verschiedener Form «den Kindern bei bringe". Man spottet ans jener Seite so gern über Tog- menzwang und Geisteskncchtschaft und will nicht cinsehen, daß die katholische Kirche mit Weisheit nur in den Haupt sachen Gehorsam und Einheil verlangt, in Nebensachen aber, wozu eben auch die „Form" gehört, möglichste Freiheit ge- lvährt. Welä>e Torheit aber jener damit begeht, wenn er dem gegenüber „ans die Glaubenseinheit der deutschen evangeli schen Christenheit" hinweist, weil sie in dem Katechismus Luthers e i n Bekenntsni- und Unterrichtsbuch habe und die evang.-luth. Kinder überall beim zweiten Artikel dieselbe Antwort geben, das weiß jeder, der einigermaßen unter richtet ist; mag diese Behauptung vielleicht für den zweiten Artikel gelten, in den andern ist die Verschiedenheit um so größer, denn nicht bloß die Lutheraner, auch die Reformier ten, linierten, Methodisten usw. usw. gehören dock) zur „deutschen evangelischen Christenheit", man wird doch nicht leugnen »vollen, daß diese alle ein verschiedenes Bekenntnis i selbst in den Hauptsackien l>abcn. Wir kommen nun znin dritten hauptsächlichsten Punkte, nämlich zu zeigen, mit welch pharisäisckier Hinterlist jene Schrift „zur Wahrung der deutsch protestantischen In teressen" die Gemüter einseitig unterrichteter Protestanten anfznstacheln sucht. Es geschieht dies wesentlich durch sophistische, d. h. hin und her deutelnde Betrachtungen über die Lehrstücke von der Kirche und der Ehe, mit ersterem verbunden auch durch abgerissene Stellen ans der in den Katechismen enthaltenen Neligionsgeschichte, natürlich dem Teil, welcher die Glau- bensspaltnng, genannt Reformation, behandelt. Das Lehr stück von der Kirche, sagt der Verfasser sein, „ist der Boden, ans welchem das dornige Gestrüpp der römischen Polemik gewissermaßen natnrnotwcndig emporwäckstt". Nicht übel! Dorniges Gestrüpp an den Rändern edler Anpflanzungen dient dazu, diese vor Ungebührlichkeiten zu schützen, hat also einen edlen Zweck. Verderblichen Einfluß aber hat das tückisch gesäte Unkraut protestantischer Schul polemik, welches Verfasser aus eigener Erfahrung kennt und das auch gedruckt vorliegt in den „Unterscheidnngslehren" von Direktor Schindler, ein lutherischer Katechismnsanhang besonders für Konfirmanden bestimmt, in dem die schänd lichsten Verdrehungen und Entstellungen der kath. Lehren enthalten sind, z. B. das Fronleichnamsfest habe die aus drückliche Bestimmung, den Triumph der römischen Kirche über die Ketzer darznstellen, dieselben zu kränken und zu demütigen oder sie zu bekehren, und derartiges mehr. Was nun den Vorwurf anbelangt, daß „der römische Kirchenbegrifs unfähig mache, die Reformation und deren Segnungen zu verstehen", so kommt es zunächst darauf an, was man unter diesen „Segnungen" meint; indirekt, ganz gewiß, hat Gott jene unheilvolle Bewegung der römisch-ka tholischen Kirche zum Segen gereichen lassen, denn durch das infolgedessen berufene Trientinische Konzil erlangte, wie Deharbes Katechismus ausdrücklich sagt, „die katholische Kirche neue Schönheit und verjüngte Kraft"; das war Gottes Werk, aber nicht jener Menschen, so wenig wie unsere Er lösung das Werk der Pharisäer tvar, weil sie den Kreuzes tod Jesu Christi herbeiführten. Versteht man aber unter den „Segnungen der Reformation" das von ihr dnrchge- siihrte Prinzip der persönlichen Freiheit bezüglich über natürlichen Glaubens und Lebens, also den Subjektivismus, die Lo-Kösnug von der rechtmäßigen kirchlichen Autorität, so braucht man nur ans die Früchte in der Neuzeit hinzu weisen, um sie zu kennzeichnen. Alle Welt weiß, daß der christliche Glaube, wie ihn das Evangelium lehrt, nicht nur unter der Masse, sondern nun auch unter den Pastoren mehr und mehr schwindet, daß er vielfach nur von den Be hörden und Bekenntnisschriften noch aufrecht erhalten wird, Jda Gräfin Hahn Hahn.*) Zu ihrem 100. Geburtstage. Von Dr. Otto von Schaching. (Schluß) Gräfin Hahn war nicht nur eine geniale, sondern auch eine fruchtbare Schriftstellerin. Vom Jahre 1835 an, in welchem sie ihren ersten literarischen Versirch der Oeffentlich- keit bot, bis zum Jahre 1878, in welchem sie ihr letztes Erzeugnis erscheinen ließ, also innerhalb 43 Jahren, gab sie nicht weniger als 48 Werke heraus, meistens Romane von je zwei Bänden Umfang. Zu sagen» daß alle diese Gaben ihrer Feder gleichwertig seien, hieße die Augen gegen die Tatsache verschließen, daß auch dem besten Schriftsteller nicht jeder Wurf gelingt. Aber wenn man die schwächeren Schöpfungen der Gräfin Hahn ausschcidet, bleibt noch immer ein solcher Reichtum übrig, daß man um den dauernden Ruhm der Dichterin nicht zu bangen braucht. Ihre Fruchtbarkeit findet ihre Erklärung nur in der erstaunlichen Leichtigkeit ihres Schaffens. Diese befähigte sie, unter Umständen einen druckfertigen Roman innerhalb drei Wochen herzustellen, ohne daß an dem Manuskripte auch nur das geringste geändert zu werden brauchte, was na mentlich in Hinsicht auf die nach ihrer Konversion entstan- denen Romane, welche als ihre vorzüglichsten gelten, nicht wenig besagen will. In mehr als einer Beziehung erreicht ihre dichterische Kraft diejenige der George Sand, ihrer berühmtesten fran zösischen Zeitgenossin auf dem Gebiete des Romans. Sogar Rudolf von Gottschall gesteht, daß keine deutsche Schrift stellerin der George Sand im Ausdruck der Herzensempfin- düngen und der poetischen Sprache so nahe gekommen sei, Siehe Nr. 142 vom 24 Juni ISO». wie die Gräfin Hahn. Und dabei hat dieser Kritiker nicht einmal ihre Meisterwerke, die katholischen Romane, im Auge, sondern nur ihre früheren; jene scheint er offenbar nicht ge kannt zu l>aben, denn wie' er selbst sagt, war das Buch: „Von Babylon nach Jerusalem" das letzte große Werk von dem man in literarischen Kreisen Notiz nahm; sie hatte ja ihr letztes Wort gesprochen." 1) Ringt die deutsche Dichterin in bezug auf naturgetreue Darstellung der Leidenschaften und Sprachgcwalt sieghaft mit der Französin um die Palme, so tritt sie doch gegen diese bei einem Vergleich des beiderseitigen Talents zurück; die Französin umfaßt alle Lebensverliältnisse, sie kennt die vornehme Welt so gut wie das Leben und Treiben des Baucrnvolkes, ja dieses letztere noch besser, wie ihre Dorf geschichten beweisen. Die deutsche Gräfin dagegen bewegt sich meistens in der gleichen Splstire, es ist fast immer der Aristokratismus in seinen wechselnden Erscheinungsformen, der ihren poetischen Bauten zum Untergründe dient. Ueber die Grenzen des Salons schreitet sie kaum hinaus, und in sofern waren ihrer Begabung allerdings Schranken ge zogen. „Wenn sie einmal hcrniedersteigt in eine ärmliche Hütte," schreibt einer ihrer besten Kenner, „so entsetzt sie sich vor der Verlassenheit, der beklemmenden Oede, vor dem Mangel an Luft und Licht und flieht zurück in ihren wohl durchwärmten, von den feinsten Parfüms duftenden Sa lon.'^) Eine reichgegliederte Handlung zu erfinden, war eben falls nicht die starke Seite ihres Talents, das sich mehr am Lyrischen Genüge sein ließ; auch breitet sich über die in ihren Romanen auftretenden Personen eine gewisse Ein- >) N. v. Gotisch all, Deutsche Nationalliteratur. P. Auf lage. S. 620. *) Heinrich Keiler, Kathol. Erzähle» der neuesten Zeit. 2. Auflage. S. 84. förniigkeit, und immer muß der Leser die Wahrnehmung machen, daß ihm die Dichterin diese vornehmen Herren und Damen schon so und so oft vorgestellt hat. „Aber zu be wundern ist es, »nie trefflich es ihr gelingt, die nämlichen Charaktere, die nämlichen Empfindungen immer neu und geistreich vorzuführen."3) Und hierin liegt das Geheimnis ihrer großen dichterischen Getvalt, die sie über die Gemüter der Leser gewann. Wenn man in Betracht zieht, daß ge rade die Zeichnung von Charakteren an die plastische Kunst eines Dichters die höchsten Anforderungen stellt, so ergibt sich für die Gräfin Hahn, daß sie ohne allen Zweifel zu den größten schriftftcllernden Geistern des 10. Jahrhunderts zu rechnen ist. Man braucht nur „Maria Regina" zu lesen, um sich gestehen zu müssen, daß die Weltliteraturen, soweit es sich um die Nomangattung handelt, wenige Werke auf zuweisen haben, in denen die Kunst der Charakterschilderung einen solchen Grad bewundernswerter Vollkommenheit er klommen hat, wie in dieser herrlichen Dichtung. Welch prächtig gezeichnete, lebenswahre Gestalten treten uns auch in den übrigen Romanen entgegen, Gestalten, die inrmcr eckst sind, mögen sie nun in ihrer Lebensrickstung dem Lichte oder dem Schatten, dem Guten oder dem Laster fol gen. Es sei hier nur erinnert an die ideale Dulderin Do- ralice, im Roman gleichen Namens, an Euphrosyno, Grazia, Pater Smaragd („Die beiden Schwestern"), Heliade („Pe- regrin"), Florestine („Die Erbin von Cronenstein"), Wen- dclrne („Die Glöcknerstockster"). Im ganzen gelingen der Dichterin die weiblichen Charaktere besser als die männ lichen. obschon man auch bei diesen kaum etwas von jener Schärfe und Feinheit vermißt, mit welcher Gräfin Hahn die psychologischen Regungen ihrer Helden und Heldinnen zu ») Heinrich Kurz, Geschichte der nerrrsten deutschen Lite ratur. Pt». 4. S. 75k.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite