Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185805211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580521
- OAI-Identifier
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- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
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- Monat1858-05
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1858
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LrivMr Tageblatt lUld Anzeiger. ^ 141. Freitag dm 21. Mai. 18S8. Die Dresdner Gemäidegallerie. Entstehung und Geschichte derselben biö auf die neueste Zeit. (Fortsetzung.) Auch die Kurfürsten Christian I. und II. und Johann Georg I. II. III. ließen viele neue Bilder malen oder schon vor handene ankaufen, die sämmtlich nach und nach in die Kunst kammer in daS sogenannte Stallgebäude versetzt wurden. Eine neue Bereicherung d,S CabknetS geschah durch viele Ankäufe unter der Regierung des kunstsinnigen Friedrich August des Starken, Königs von Polen. Unter diesem Regenten wurden auch bereits um daS Jahr 1722 auS mehreren Kirchen und Schlössern Sachsen- Bilder nach Dresden übersiedelt. Die sich durch diesen Zuwachs seit 1722 nach und nach au-breitende Sammlung ent hielt im Jahre 1742 bereit- 1938 Gemälde, während überhaupt in den sämmtlichen kurfürstlichen Schlössern 4708 (3110 werth- volle und 1598 von geringerm Gehalt) vorhanden waren. Nach dem 1743 durch de- Grafen Algarotti Vermittelung in Venedig die Holdeinsche Madonna für 28,000 Livre- erworben worden war*), wurden im August de- nächsten Jahre- wegen de- Um baue- de- Stallgebäudes, welche- durch ein erhöhte- obere- Stock werk und Flügelanbau bedeutend erweitert wurde, sämmtliche Ge mälde transitorisch in da- sogenannte „japanische Palais" in Neustadt Dresden versetzt, und kamen, nachdem der Bau am Jüdenhofe vollendet worden war,«wieder an ihre alte Stelle, wo nun die bisher in den fürstlichen Gemächern und Palästen zer streuten Bilder vereinigt und in eine äußere und innere Gallerie oder auf drei Gallerien und eilf Säle von ziemlicher Höhe ver theilt wurden. Aber erst unter der Regierung Friedrich August II. (al- König von Polen August III., von 1733—03) und seinem Minister Brühl, unseligen Andenken-, gedieh die Bildergallerie zu dem hohen Standpuncte, den sie heute einnimmt, denn sie verdankte ihm die bedeutendste Vermehrung der herrlichsten Werke der Malerkunst, durch welchen Erwerb und Zuwachs sich vorzüglich da- Jahr 1746 auSzeichnete. Man muß trotz der Calamität der damaligen Zeit für Sachsen anerkennen, daß die verschwenderische Prachtliebe de- kurfürstlich-königlichen Hofe- au-nahmSweise dem würdigsten Gegenstand zugewendet wurde, und mochte auch da- auf die Gallerie aufgewendete Capital die Kräfte de- Lande- «eit übersteigen, so hat doch die Anlage desselben den Nachkommen reiche Zinsen getragen. Au jener Zeit tadelte man oft, daß, in einer für unser Sachsen so ungünstigen Zeit, so bedeutende Geld- kräfte auf diese Gemäldesucht verwendet wurden, allein dies mit großem Unrecht, dmn unser Vaterland, und ganz besonder- Dresden, haben den Liebhabereien seiner kunstsinnigen Regenten, namentlich den Augusten, nur zu danken, das durch diese Manie, Gemälde und Kunstwerke zu sammeln, diese Schätze dem Lande, nächst der Ehre, viel mehr Dortheile al- Nachtheile in der Folge *) Dieses treffliche Eabinei-stück war von Basel au- nach Amsterdam verkauft worden, von dort aber durch den Banquerott seine- Besitzer- vach Venedig gewandert, wo fie der Graf Algarotti. der bekannte Freund Friedrich- de- Großen, entdeckte und für den sächs. Hof erwarb. In seiner sich auf circa 4000 Thlr. EonventionSgeld belaufenden Rechnung figuriren, unter vielen andern Dito und Item, auch Geschenke an einen Unterhändler Namen- Tiepolo, bestehend in Silberzeug, EhocoMde und einem kostbaren Rohrstock mit einem Griff au- Bernstein in goldener Einfassung, und ferner nicht unbeträchtliche DongratuitS für die Domestiken der Easa Delstno, in deren Besitz sich da- Bild befand. zeit eingebracht haben. Die ungeheuren Schulden, welche üach dem Tode Friedrich August II. (III.) 1703 auf dem Staate haf teten, waren nicht allein durch den siebenjährigen Krieg, der schwere KriegSdedrängniffe in seiner Dauer für Sachsen hatte, denn im Sommer 1756 waren 60,000 Mann Preußen in die gänzlich unvorbereiteten kursächsischen Lande eingefallen und hatten Alle-, selbst die Einkünfte des Lande-, in Beschlag genommen und da- ganze Kurfürstenthum unter preußische Administration gestellt, und durch die Opfer in Polen, die an der KönigSkrone hafteten, sondern zumeist auch durch die bodenlose Verschwendungs sucht de- allmächtigen, wegen seiner Eigenmächtigkeiten verrufenen Minister- Brühl erwachsen, der die Kunstliebhaderei seine- Monarchen gern sah, unterstützte und förderte, damit er desto sicherer da- unbegrenzte Vertrauen und die Indolenz seine- arglosen MäcenS auf andere Weise mißbrauchen konnte. Der plötzlich erfolgende, vorschnelle Tod diese- HauplschöpferS der Bildergallerie verhinderte übrigens noch manchen, schon bei seinen Lebzeiten anzebahnten Erwerb für dieselbe, indem sein Sohn und Nachfolger Friedrich Christian im redlichen Eifer, die Wunden de-Lande- zu heilen, um sofortige Ersparnisse eintreten zu lassen, bereit- geschehene Ab schlüsse auf Gemäldekäufe rückgängig machen ließ, so weit e- mit Ehren geschehen konnte. Die vorerwähnte bedeutende Vermehrung der Gemäldesammlung entstand durch den in den Jahren 1745—46 abgeschlossenen An kauf von einhundert Bildern auS dem Besitze de- Herzog- Franz von Modena-Este, der, in einer momentanen Geldverlegenheit be fangen, zu dieser Veräußerung bestimmt werden sollte ; dieser Um stand wurde von König August und Brühl geschickt benutzt, um die modenesische Sammlung für den Preis von 100,000 Zecchinen (über 300,000 Thlr.) zu acquiriren. Der für jene Zeit allerdings sehr ansehnliche Preis erscheint heut zu Tage fast lächerlich gering, wenn man bedenkt, daß unter jenen 100 Gemälden sich die sä'mml- lichen Prachtstücke der Bologneser Schule, die beiden großen Stücke de- Paolo Veronese, der 6ri8tv äeil» klonet» und sechs Ge mälde von Correggio, einschließlich der Nacht und der heiligen Magdalena befanden. Allerdings kostete eS, außer vieler Mühe, diplomatischer Gewandtheit und Geduld der dazu verwendeten Agenten, noch verschiedene Entschädigungen, Nachzahlungen, Re galien und Bestechungen, die nöthig wurden, um diesen Handel glücklich zu Stande zu bringen. Wenn sich die Habsucht unv di« Treulosigkeit d«r Umgebungen de- Herzog- von Modena in diesem Handel al- die widerwärtigste zeigt, so zeigt sich hierin auf der andern Seite die Energie eine- noch immer nicht ganz erloschenen Patriotismus. Nämlich au- Scheu vor der öffentlichen Meinung und dem Nationalgefühl mußten die Verhandlungen darüber geheim gehalten werden, und der sächsische Agent, der Italiener Ventura Rosst, mußte die Gemälde heimlich und unter einem angenommenen Namen in Augenschein nehmen; rüh rend war e- nun, wie er, al- geborener Italiener, seine Reue später darüber äußerte, sein Vaterland eine- solchen Kleinods be raubt zu haben, wie unter Anderm die Magdalena von Correggio war. Nächst dem sächsischen Hofmaler Rosst waren die Vermittler, die vom Kurfürsten August den Auftrag hatten, um diese Sammlung zu ambiren, der sächsische Gesandte am modenesischen Hofe, Graf Villio, al- Aemäldekenner ein alter Maler Zannetti in Venedig, und der nachmalige k. sächsische Gallerle-Jnspeetor Pietro Gu arten ti, während die Zahlung de- Kauftreise- der nach Venedig gesendete Banquier I. T. deRachel und dessen Begleiter abzumachen hattm. Nach mancherlei Schwierig.
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