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Sächsische Volkszeitung : 19.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191206197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19120619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19120619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-19
- Monat1912-06
- Jahr1912
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.06.1912
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Mtttw»ch deu L«. J«ni «^chrktt »S,ltch »,ch«. «tt «usnahm, de» «onn- und ffestta,« 4 mit .Die »ett In »ort und «Ild» vterteljahrlti- »,I« 4t. Ü„ Dresden durch «oten »,4« 4k. An «an, Deutlchland frei Hau» tl «t» tu Oesterreich 4,41» L »»,«««»» I« ohne illustrierte »etlaae »>ertel,ahrltch »M, 4». I» Dresden dmch Boten ^ In »an, Deutschland sret Hau» ».»I» 4t: in Oefterretch L.VV L. — «tn,eI-Nr. I« j Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserate werden dt« «aespnliene PeUtzelle oder deren Raum ««! 2» z, Reklamen mit«« z die Zeile derechnet. bei Wiederh»luu,«> entsprechenden Rabatt. vuchdruckeret, Redaktion und «eschäst-ftelle, Dresden, Ptllnt-er Strafte 4!». Hecnsprecher I««« Ssit» Rüchaad« nnderlann« Schrtstftiick»»einrVerdtn»ltch«»«t !ü«'l-,nftion« viiI I bl- IT Uhr. "_t? » ' — I s»t>«nvtaUt«Iiti»nb«»» kl r itllo Uruliokoo <8vli»at«i»l>>tvr «lnielel»tiiii«vo» ^vlsaiilsttMtBN livtoru »Illsliss. Ml!«»« L vo, ö. NI. d. n.. IDrvmtlva-^t., Xroiborgvr ttt,r. I>». k'vrnsprooltsr l O-tli. Xvntvllansoblkgs u. Xntvvlirto grs.6» Vom Parlamentarismus. Dre-den, den >8 Juni 1V12 Die endlich erfolgte Erledigung der Wehrresorm in Ungarn inuß entschieden als ein Glück für das Land be trackstet iverden. Die Wehrresorm mußte geschaffen iverden, einmal nm der Festigung der Bündnisfähi-gkeit Oesterreich- Ungarns Millen und um die politische Position Ungarns so wohl im Nahmen deS Dualismus als auch des Dreibundes zu festigen, da in aber auch zu dem Zwecke, mn für die innere Konsolidierung Ungarns freie Bahn zu schaffen. Was jedoch die Konseguenz der jüngsten parlamen tarischen Vorgänge in Ungarn bom Standpunkte des Parla mentarismus anbelangt, so hat es bannt eine eigene Be- Mandtnis. .Keine Mehrheit im Abgeordnetenhaus!! und im Hause der Magnaten, keine noch so imposante Masse bon spontanen und bestellten Vertrauens- und Znstinnnungs- kuudgebungen ist imstande, die Tatsaclfe umzuwerfc», das; für die Erledigung der Wehrrcform, für das Niederringen der Obstruktion ein kolossal hoher Preis bezahlt wurde. Der Parlamentarismus Ungarns, bon der Obstruktion zur Komödie herabgewürdigt, ist von Tisza und der bon 'hm fanatisiertcn Majorität in Fetzen gerissen Morden. 7 Tage hindurch eine militärisch besetzte Hauptstadt, bor- und nach mittags ein inwendig und auswendig in Waffen starrendes Parlament; ein brutales und dabei komödienhaftes Hinaus- werfen der Opposition aus dem Saale und aus dem Abge ordnetenhaus«; inzwischen rührselig-hochtrabende Selbst- rechtfertigungen deS Präsidenten Tissa und in Abwesenheit der gesamten Opposition Beratungen und Fassung von Parlamentdbeschlüsse», die eigentlich als Konferenzen und Beschlüsse der „Arbeitspartei" betrachtet werden müssen, die Verschärfung der Geschäftsordnung mit einbegrissen: all das bietet ein grotesk verschnörkeltes Vexierbild mit der pikanten Frage: Wo ist der Parlamentarismus? lind Graf Tisza wird hierfür von der Majorität als ein HeroS gefeiert, »nährend die Opposition dieses Wort zu Hcrostrates ergänzt und sagt: Heros trat es mit Fähen, nämlich das Wesen des Parlamentarismus. Nicht jedes Mittel heiligt den Ztveckl.. Verschiedenartig sind die Erörterungen, die in der deutschen Presse au die Vorkommnisse in Ungarn ge knüpft wurden: Eine Reihe von Blättern kommen zu dem Ergebnis, das; der Parlamentarismus über haupt im Niedergange sei. Also auch bei uns! Das ist wohl übertrieben, aber etwas Wahres »nag daran sein. Es ist doch Tatsache, daß im großen Publikum die Arbeiten der Parlamente nicht mehr dem Interesse be gegnen, »vie noch vor etwa einem Jahrzehnt und noch länger. Die Ursachen dieser Erscl>einung liegen auf ver schiedenen Gebieten. ES ist zugegeben, daß die Parla- mentsverhandlungen infolge ihrer vielsackM Weitscl-Weifig- keit nicht geeignet sind, das Interesse eines größeren Publikums auf sich zu konzentrieren. Aber das ist es nicht allein. Man darf nicht außer acht lassen, daß das große Publikuni in unserer Zeit viel mehr durch allerhand andere Dinge abgelenkt wird »nd die Interessen unserer rasch lebigen Zeit viel stärker absorbiert werden. Hinzu kommt noch, daß in der ersten Zeit des Parlamentarismus in Deutschland der Reiz der Neuheit das Interesse an den Parlamentsverliandlungen verschärfte. Nachdem aber jetzt die Parlamente zu einer eingelebten Gewohnheit geworden sind, mußte das Interesse des großen Publikums natur gemäß abflauen. Insofern kann man also auch bei uns von einem Niedergänge des Parlamentarismus reden. Aber auch noch in anderer Beziehung könnte dieses Wort auch bei uns seine Anwendung finden, wenn der durch die Sozialdemo kratie in die deutschen Parlamente hineingetrngene Ton der Verwilderung von den bürgerlichen Parteien länger hingc- nommen würde. Das mögen sich vor allem die Freisinnigen gesagt sein lassen. In den bürgerlichen Parteien sollte man doch auch nicht übersehen, daß hinter dem würdelosen Ver halten der Sozialdemokraten mehr steckt als bloße Lust am rüden Ton. Der txirlamentarische Boden ist für die Sozial demokratie ein geeignetes Feld, die Widerstandskraft des Bürgertums ans die Probe zn stellen gegen die revolutio nären Tendenzen. Das würdelose Verhalten der Sozial demokratie ist der Ausfluß des gesteigerten Machtgefühls der Nevolutionspartei und es ist ein nicht ernst genug zu nehmendes Zeichen, daß in der gesamten sozialdemokra tischen Presse nicht der leiseste Tadel gegen das jeden an ständigen Menschen abstoßende Verhalten der Genossen im preußischen Abgeordnetenhause laut geworden ist. Die bürgerlichen Parteien haben es, bei uns, selbst in der Hand, den Parlamentarismus vor dem Niedergang zn bewahren und dazu gehört mit in erster Linie der Kampf gegen die l'ozialdeinokratisclfe Verwilderung der parlamentarischen Sitten. Die Radikalen in Frankreich. Die radikale Partei der französischen Republik macht jetzt verzweifelte Anstrengungen, um ihre beim Volke ver loren gegangene Position znrückzugewinnen. Sie zählt zwar noch 250 Deputierte in der Kammer, aber die Ge meindeinahlen haben ihr einen entscheidenden Schlag ver letzt, »nährend die Präsidentenwahl ihre jetzige parlamen tarische Bedeutungslosigkeit »»verhüllt aufzeigte. Es ist noch nicht lange her, daß der Radikalismus in Frankreich unter Eombes und Cleineuceau auf seinen Höhepunkt ge langte. Er verstand es aber nicht, sich längere Zeit zu be haupten. Ter Radikalismus stirbt jetzt daran, wovon er die ganze Zeit gelebt hat. Die Bevölkerung Frankreichs ist bereits von Ekel erfaßt über die antiklerikalen Brocken, die ihr von radikaler Seite anstatt wirtschaftlicher Errungen schaften vorgeworfen werden. Einen Großteil ihrer Sym pathien haben die Radikalen auch dadurch verloren, daß sie die GesinnungSkriecherei und politische Spionage zürn System erhoben, nm ihre Herrschaft zu stützen. Jetzt geht man daran, die radikale Partei zu organi- sieren und zu rekonstruieren. Zu diesem Zwecke wurden jene radikalen Deputierten, die der radikalen und der radikal-sozialistischen Gruppe angehören, zu einer gemein samen Sitzung einbernfen. Aber von den 250 radikalen Kammermitgliedern folgten der Einladung kaum hundert. Die Sitzung selbst verlief stürmisch und man schien mehr geneigt, sich gegenseitig zu beschuldigen, als sich zu organi sieren. Zum . Schluß wurde folgende Resolution ange- nommen: „Ohne an der Organisation der Gruppen zu rühren, wird eine Union aller dem Exekutivkomitee der Radikalen und radikal-sozialistischen Partei angehörenden Republikaner gebildet. Ein Reglement »vird die Mittel und Wege betr. die Sitzungen der Union festsetzen.' Zur Aus arbeitung des Reglements wurde eine Kommission eingesetzt. Interessant ist, daß der Jakobiner Eombes wieder auf der Obersläclfe erscheint. Bei einem Bankett der Radikalen in Paris erklärte er, daß die radikale und radikal-sozia- listiscl>e Partei in Frankreich den Fortschritt und die Frei heit vertrete. Er betonte auch, daß es in der radikalen Partei keine Krise gebe und man daher in ihre Lebensfähig keit Vertrauen setzen müsse. Von den radikalen Blättern wurde dieses Bankett als „Siegesmahl" ausgeschrieen. Be- zeichnend für die Stimmung der 700 Städte ist aber, daß einer der Teilnehmer beim Weggehen sagte: „Wir kommen vom Leichenschmaus!" Eombes betreibt übrigens in der Kammer neuerdings die Blockbildung und stellt den Anti- klerikalismus als Plattform auf, jenen Antiklerikalismus, dessen Ausbeutung unter den verschiedensten Formen der radikalen Partei während der letzten Jahre so eminent ge lungen ist. Man will di? Bevölkerung zunächst zur Ver teidigung der Laienschule aufrufen. Ferner soll den Katho liken die Nutznießung an den Kirchen entrissen iverden; die» Gotteshäuser sind allen Kulten, auch den sreimaurerischen, zur Verfügung zu stellen. Im „Radical" war dieser Tage zu lesen: „Als Vorbereitung zur sozialen Republik könnte man jedenfalls mit der Organisation des gemeinsamen gleichzeitigen Gebrauches der Gebäude für soziale und mora lische Erziehung, wie sie die .Kirchen Frankreichs sind, be ginnen. Die Gebäude der Katholiken gehören allen! Es ist Zeit, daß die republikanische Partei das Trennungs- gesetz durch ein Gesetz vervollständigt, welches die Benützung aller moralischen Zwecken dienenden Gebäude regelt, da diese Gebäude das gemeinsame Eigentum des Volkes sind." Wie man sieht, soll jetzt in Frankreich ein neuer Kultur kampf entfesselt werden und dies einzig und allein zu dem Zwecke, um die radikale Partei am Leben zu erhalten. Dieser verzweifelte Schritt wird ihr aber nicht mehr viel nützen. Die Bevölkerung hat den Radikalismus und den Kultur kampf schon längst satt bekommen. Das Ministerium Poin- carä und der Kammerpräsident gehören nicht der engeren Parteigruppe der Radikalen an. Zudem ist die Einführung des Proportionalwahlrechtes nicht aufzuhalten, und dieses Wahlrecht wird der radikalen Partei todsicher den Garaus machen. Daher die verzweifelten Anstrengungen, um dis Einführung des Proporzes bintanzuhalten. Rückblicke und Ausblicke. Grdankrn über die Entwickelung des Katholizismus in Sachse». Die Zahl der Katholiken in Sachsen ist in den letzten 75 Jahren in weit größerem Maße gewachsen als die Ge- samtbevölkcrung überhaupt. Während die Gesamtbevölke rung von 1832 bis 1905 von 1600WO auf 4500 000 an- wuclfs, sich also verdreifachte, stieg die Zahl der Katholiken im gleichen Zeiträume um das achtfache, von 27 600 auf 218 000, das ist von 1,78 Prozent der Gesamtbevölkerung auf 4,37 Prozent. Ein besonders merkliches Aufschnellen der Katholikenzahl beweisen die Zählungen von 1880 zu 1886, wo die Prozentzahl der Katholiken von 2,73 Prozent auf 3,67 Prozent ausgerechnet »vurde, und jene von 1895 zu 1900, wo die Prozentzahl von 3,71 Prozent sich auf 4,69 Prozent erhob. Zweifelsohne stehen diese Zahlen mit den in den erwähnteil Jahren besonders günstigen wirtschaft lichen Verhältnissen, der immer größere Ausdehnung an- nehmenden Industrie vor allem, in» Zusammenhänge. Während in früheren Zeiten die wenigen .Katho liken Dresdens vielfach in irgend einer Beziehung zum ka tholischen Königshause standen — man denke dabei an die zghlreichen Mitglieder der Königlichen musikalischen Kapelle und der Theater oder an jene, die nach vollendeter militä rischer Dienstzeit nicht »vieder in ihre ländliche Heimat im Gebiete der Städte Bautzen und Kamenz zurückkehrten, son dern die Landeshauptstadt mit ihren mannigfaltigen Dienst- und Nrbeitsverhältnissen als dauernden Aufenthaltsort be vorzugten —, war eS insbesondere nach dem deutsch-fran zösischen Kriege und später begreiflich, daß die Bevölke- rungSverhältnisse in Dresden sich ändern mußten. Die sich heimisch machende Industrie zog eine Menge Arbeitskräfte aus volkreichen, zur Abwanderung »kügrnden Gebieten Schlesiens, Bayerns und Oesterreichs an. Das Baugewerbe, das Verkehrswesen boten gleichfalls Aussicht auf dauernden oder vorübergehenden, aber besonder- lohnenden Erwerb. Einen ausgezeichneten Maßstab hierfür bietet die Entwicke lung des Dresdner katholischen Schulwesens, das Ende des t origen Jahrhunderts gegen 50 Lehrpersonen in Anspruch nahm, im Jahre 1912 aber etwa 100 Lehrkräfte be- jchäftigt. Aehnliche Entwickelunqsgründe und Entwickelungszeit- maße lassen sich in den Orten Plauen und Chemnitz be obachten, von kleineren Städten Sachsens nicht erst zu reden. Jede Jndustrieart zog durch Agenten und Inserate branchekundige Leute herbei, Bergleute aus Bayern, Polen und Schlesier», Textilarbeiter vom Rheine, aus Mittel- und Niederschlesien, Glasmacher aus Böhmen, Bayern, West falen, Galizien, Weber aus Böhmen, vom Riesengebirge, Handwerker für Schuh- und Schneidergewerbe ganz beson ders aus den nachbarlichen Gebieten Oesterreichs. Daß da zu bei gelvährter Freizügigkeit von dem Herüber und Hin über in den Grenzgebieten reichlich Gebrauch gemacht »vurde, ließe sich aus den Nationalitätslisten der Geineinden leicht ersehen. Ter mit der Hand tätigen Schar folgte bald kaufmännisches und technisches Personal für Geschäftsfüh- rung und Betriebsleitung. Alle haben sich unserem Lande nicht «ufgedrängt, sie sind gerufen, auf Grund ihrer Fähig- keiten gewählt, wegen ihrer Branchekenntnis in Dienst ge nommen und seit Jahren hier festgehalten worden. Ein nicht geringer Prozentsatz all dieser Einwanderer waren Katholiken und einer großen Anzahl dieser Katho liken glückte es. geschäftliche Selbständigkeit und kaufmänni sches Ansehen zu erlangen. So läßt sich mit Stolz sagen: die sächsische Industrie, der Volkswohlstand ist begründet auch unter Ausnutzung der Kraft, des Geschickes, der In telligenz und Zuverlässigkeit des katholisclien Dolksteiles. Leipzig, seit alterS Sachsens erste Handelsstadt, heute Weltmarkt für Rauckftmrren» buchhändlerische Erzeugnisse uw., die Meßstadt der Erde. daS postalische und juristische Zentrum deS Rcicl>es, bat seine Entwickelung genommen ganz unter den» Einflüsse dieses seines außerordentlichen Charakters; auch die Gestaltung des katholischen Lebens in Leipzig, das Heranwachsen seiner katholischen Gemeinden vollzog sich in einer Richtung, die durch diese eben erwähnte Bedeutung Leipzigs bestimmt wurde. Diese Aufwärtsbewequng Sachsens, das Anwachsen ganz besonders auf industriellem Gebiete brachte mit üst neben erfreulichen Erscheinungen auch Bewegungen, dis dem Lande bisher so gut wie unbekannt geblieben waren, einerseits eine gewisse Eifersucht der bodenständigen Land wirtschaft gegenüber der alle .tttäfte aniverbenden Industrie, anderseits die schließlich unvermeidlichen Meinungsver schiedenheiten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Ehs n,an sich's versah, war die soziale Frage gestellt. Ebenso schnell wie sich Führer und Gefolgschaft fanden für ihre radikale Lösung im Sinne von Marr und Lassalle, ebenso bald einigten sich, ziemlich frühe sogar aus katholisclfer Seite unter dem Einfluß der Religion, der in der ländlichen Heimat unerschütterten nationalen (Besinnung. Männer ge nug, die den liebeln der Zeit mit Ruhe und weiser Mäßi gung näher zu treten gesonnen waren. Ein rapides An wachsen der von skrupellosen Führern aufgehetztcn Sozial demokratie machte weitere Kreise für eine nationale Ar beiterbewegung mobil, so daß man, freilich ein wenig spät, noch lange nicht jeden Arbeiter als eingeschworen auf sozia listische Theorien bezeichnen darf. Dadurch, daß die anti sozialistische Bewegung vom Reiclre lrer ihren Anschub er hielt und im Reiche nicht selten ihre Zentralstellen hatte, erleidet ihr Wert und ihre Bedeutung durchaus keine Einbuße. Während bei früheren Betätigungen politischer Art in Gemeinde und Staat der katholisch BolkSteil mangels nötiger Stoßkraft fast ganz im Hintergründe blieb (die große Zahl katholischer Nichtreichsangehöriger darf dabei nicht übersehen werden), konnte bei steigender Einwando rung aus Reichsgebieten, bei immer mehr sich berauS- bildender Organisation der Katholiken (zunächst für Ge- ineindeztvecke), seit der Verbreitung des Volksvereins fiiv das katholisckie 'Deutschland und seit der Angliederuirg gq
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