geschlagen, ist allgemeingültig geworden. Und ich habe nicht protestiert, sondern mich im Gegenteil gefreut über diese Auffassung, die mir ein Beweis war, daß das Werk lebendig — erlebt — wirkte. Der direkten Frage gegenübergestellt, fühle ich mich aber verpflichtet, die beschämende Wahrheit auszuliefern. Ein Kopenhagener Arbeiter kam eines schönen Tages zu mir auf das Land gereist, um zu fragen, wo die Arche zu finden sei. Denn er hatte seine Ferien dazu verwendet, das Kopenhagener Altviertel Kristians- havn kreuz und quer nach der Arche zu durchsuchen; sie war aber nirgends zu. finden. „Wo liegt also die Arche?“ „Überall, wo Kleinleute zusammengestaut sind in feuchten, düsteren Mietskasernen, voll Ratten und Mäusen, Wanzen und den sonstigen Attributen des Elends. Kopenhagen hat eine Unmenge solcher Höhlen; du selbst bist oft genug in der Arche gewesen,“ antwortete ich. So, so! es war also nur etwas, das ich erfunden hatte! Der Mann war sichtlich enttäuscht. Und wahrscheinlich wird es vielen anderen meiner Freunde unter den Arbeitern auch so gehen, wenn sie erfahren, das ich überhaupt sehr wenig von dem Stoff in Pelle dem Eroberer erlebt habe, daß das Werk im großen und ganzen freie Dichtung ist— „eine Lügengeschichte“, wie das Volk daheim in meiner Kindheit sich unbarmherzig ausdrückte. Dagegen ist aber nichts zu machen. Auf der anderen Seite werden die Ästheten wahrscheinlich jetzt bedeutend mehr Respekt vor mir bekommen, und auch damit muß ich mich ab- finden. Bis jetzt bin ich so ziemlich davon verschont geblieben, zu dem, was Henrik Pontoppidan „die Zunft der literarischen Formschneider“ nennt, gezählt zu werden. Aber jetzt? Ich fühle schon ein Jucken über den ganzen Körper! ••j: ^ Pelle kommt nach der Insel Bornholm als achtjähriger Bub — genau wie ich, und wird Hirtenjunge — genau wie ich; so viel enthält der erste Band vom gemeinsamen Schicksal. Er kommt mit seinem alten Vater aus einer entlegenen Gegend Schwedens und wird Hirtenjunge auf ein Gut; ich komme mit Eltern und Geschwistern aus Kopenhagen und weide in der städtischen Allmende die Kühe der Kleinstädter; zu der Zeit hatte fast jeder Handwerker oder Fischer in den Kleinstädten Bornholms eine Kuh. Der Steinhof ist ganz und gar Pelles Welt; ich selbst hatte mich, als ich das Buch schrieb, nie auf einem großen Hof aufgehalten. Und doch kennt jeder Bornholmer den Hof und weiß ge nau, wo er zu suchen ist; nur daß einige ihn am Südende der Insel unterbringen, andere Nordlands. *• Noch schlechter steht es um das (in äußerem Sinne) Selbsterlebte im