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Sächsische Volkszeitung : 12.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191409129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19140912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19140912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1914
- Monat1914-09
- Tag1914-09-12
- Monat1914-09
- Jahr1914
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.09.1914
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Unabhängige» Tageblatt für Wahrheit, Recht «nb Freiheit «tt U«ta»haltr»«-»beU»-< Via rT»ft»r«*t* -ett Nr. 209 Geschäftsstelle and R-dattion Dresden««. 16, Holbeiustrahe 16 Sonnabend den 12. September 1914 Fernsprecher 21366 13. Jahrg Dev Geistliche und Ordensleute im Kriege In der Presse ist wiederholt behauptet worden, daß in diesem Kriege sich Geistlick)«: und Ordensleute in einer Weise an den Kämpfen beteiligt hätten, die nur verurteilt werden mutzte. So wurde gleich zu Anfang des Krieges in den Zeitungen behauptet, dah elsässische und lothringische Geistliche an die Gemeindemitglieder Munition verteilt, sich selbst an den Franktireurkämpfen beteiligt und franzö sische Offiziere beherbergt zu haben. Eine Anzahl Geistliche seien standrechtlich erschossen worden. Als die Mitteilungen hierüber sogar in katholischen Zeitungen erschienen, nahmen die in Betracht kommenden Bischöfe von Straßburg und Metz die Untersuchung in die Hand und nun stellte sich heraus, daß an all den Geschichten kein wahres Wort war. Ter kommandierende General bestätigte den Bischöfen ausdrücklich, daß ihm kein einziger Fall bekannt sei, wonach sich katholische Geistliche in der oben bezeichnet«.'«: Weise vergangen hätten. Durch die bischöflichen Ordinariate wurde weiter festgestellt, datz weder im Elsaß noch in Lothringen ein katholischer Geistlicher standrechtlich erschossen, noch nur verhaftet worden ist. Die Ordinariate haben auch festgestellt, daß die übrigen den Geistlichen zur Last gelegten Vergehen von keinem der ihnen unter stellten Geistlichen begangen worden sind. Der in Deutsch land amtierende Klerus ist also frei von der ihm zuge- jchobenen Schuld. Es wäre sehr zu wünschen, datz von keinem Blatte und auch nicht am Biertisch wieder ein solch schwerer Vorwurf erhoben wird. Der konfessionelle Friede wird durch solch leichtfertige und unbewiesene Behauptungen nicht gefördert. Damit nun nicht etiva jemand auf den Gedanken kom men könnte, wir stellten hier nur eine beweislose Be hauptung auf, wollen wir unsere Feststellung wcnigstens in den wichtigen Teilen aktenmäßig belegen. Das Bischöf liche Ordinariat Straßburg veröffentlichte am 20. August 1911 eine Erklärung, in der es heitzt: „Zu dieser Nachricht Gon dem Vergehen Geistlicher) haben wir die Erklärung abzugeben, daß wir in den zehn Tagen, die seit der Schlackst von Mülhausen verstrichen sind, trotz Nachforschungen und Nachfragen nicht in Erfahrung bringen konnten, datz sich Geistliche unkorrekt benommen hätten oder gar erschossen worden lvären." Dem Erzbischöflichen Ordinariat in Frei- bürg ist diese Erklärung ausdrücklich bestätigt und dabei festgestellt worden, daß im Elsatz kein Geistlicher erschossen worden sei. Die Freiburger kirchliche Behörde stellt in einer Erklärung vom 21. August 1914 nachdrücklich für den badischen Klerus fest, daß sich kein badischer Geistlicher irgendwie unkorrekt benommen habe, und die amtliche „Karlsruher Zeitung" bestätigt am Tage ausdrücklich diese Erklärung und fügt hinzu: „Auch die Grotzherzog- liche Regierung ist der Ansicht, daß die vaterländische Gesinnung der badischen katholischen Geistlich - keit über jeden Zweifel erhaben ist, und datz Airgriffe der vom Erzbischöflichen Ordinariate bczeichneten Art auf unsere Geistlichkeit auf das tiefste zu bedau e r n und zurückzuweisen sind. Bezirkspräsident des Oberelsaß, v. Pnttkammer, er klärt der Köln. Volsztg. telegraphisch (veröffentlicht dort «ui, 20. August Nr. 738) auf die Anfrage, ob die Gerüchte, wonach Geistliche im Oberelsaß die Leute zum Kampfe gegen deutsche Truppen aufgehetzt hätten, „Mir nichts da- von bekannt". Der Mitarbeiter der K. V. antwortet seinem Blatte (Nr. 769 von« 27. August), datz er seine Dar legungen nicht aus eigener Anschauung hübe, sondern sie seien ihm erzählt Worden. Der kommandierende General v. Deimling richtet ain 4. September 1914 an den Bischof von Stratzburg folgendes Schreiben: Ew. Eminenz beehre ich mich auf das gefällige Schreiben vom 17. August ergebenst zu erwidern, daß Fälle, wonach Geist liche während der Kämpfe des 16. Armeekorps im Elsaß sich einer Unkorrekt heit schuldig gemacht hätten, m i r nichtbekannt geworden sin d." Wir haben leider nickst alles Material gesammelt, das sich auf diese Ange- legenhcit bezieht. Das Vorstehende «nöge als Beweis ge nügen. Selbstverständlich konnte auch der Bischof von Metz mit guten« Gewissen erklären, datz von seinem Klerus nie mand erschossen sei und kein Fall einer Unkorrcktheit ge- meldet wurde. AlS nun die Geistlichkeit in Elsaß-Lothringen nickst mehr als Beispiel für die Vaterlandsfeindlichkeit des Klerus dienen konnte, mußten Len Lesern gewisser Blatter Geistliche aus Frankreich und Belgien vorgeführt werden, die teils als Franktireure tätig gewesen sein, teils Grau samkeiten an Verwundeten verübt haben sollen. Der Kaiser europäische Ar selbst hat in seinen« Telegramm an den Präsidenten der Vereinigten Staaten auf Ungehörigkeiten von Geistlichen Hingeiviesen. Wir ziveifeln nicht daran, daß er hierfür Beweise hat, ja wir bestreiten auch durchuis nicht, datz katholische Geistliche und Ordensleute in Frankreich und in Belgien sich in der angedenteten Weise vergangen haben. Wir verurteilen eine solche Handlungsweise ganz entschieden, aber wir möchten doch nicht den Gedanken auskommen lassen, als ob nun alle katholischen Geistlichen und alle Ordenspersonen dabei beteiligt waren. Jeden falls sind eine ganze Anzahl Märchen neben den wenigen Tatsachen erzählt worden. Davon ein Beispiel. In den« katholischen Blatte von Dortmund, der „Treinonia" (7. Sep tember) lesen »vir: „Wie berichtet wurde, hatte der Dortmunder General anzeiger die Schaucrmär verbreitet, datz in Löwen 60 deutsche Soldaten von katholischen Ordens- brüd e r n ermordet und die Leichen im Klosterkeller ver steckt worden seien. Der Vorsitzende des Augustinus- Vereins zur Pflege der katholischen Presse, Herr Verleger L. Lensing (Dortmund), »vandte sich am 31. Angust, gleich als die Nachricht auftauchte, beschwerdeführend an das Generalkommando des 7. Armeekorps in Münster i. W. und erhielt jetzt folgende, bereits erwähnte Antivolt: M ü n ster , den 6. September 1911. 7. Armeekorps. Stellvertr. Generalkommando. Abt. II0. Nr. 4142. An den Augustinus-Verein zur Pflege der katholischen Presse z. H. Herrn L. Lensing Dortmund. Auf Ihre an mich gerichtete Beschwerde vom 31. v. M. erwidere ich Ihnen ergebenst, datz der von Ihnen angegebene Artikel über angebliche Mordtaten von Ordensbrüdern an deutschen Soldaten in Löwen i m H i nbl ick auf seine vagen Unterlagen als durchaus nn statt haft bezeichnet »verden mutz. Ich habe die Zeitungen im Bereich des 7. Armeekorps erneut und nachdrücklich darauf hingewiesen, datz Artikel, die geeignet erscheinen, konfessionelle oder parteipolitische Gegensätze zu verschärfen, verboten sind. Der kommandierende General, gez. Freih. v. Bissing. Bisher haben die Blätter, welche die Lügenineldung gebracht haben, weder den Be »v eis für ihre „auf vagen Unterlagen" beruhenden Behauptungen erbracht, noch haben sie dieselben »vid errufen. Die Nachricht geht also iinmer noch als — eine wahre Begeben heit durch die Welt, ohne datz eine offizielle Richtigstellung erfolgt ist. Was machen sich Blätter wie der Dortmunder Generalanzeiger daraus, daß man ihnen seitens des Gene ralkommandos schreibt, Artikel, welche die konfessionellen Gegensätze verschärften, seien verboten. Er ist acht Tage ruhig, legt anch mal ein Pfästerchen auf die Wunde, aber dann geht die Hetze wieder innntcr weitcr. Die Behörde hat unseres Erachtens die Pflicht, der Ente aus Löwen den Hals umzudrehen und d i e B I ä t t e r z u in Widerruf zu zwingen. Das kann der katholische Klerus, das können die katholischen Ordensbrüder ver langen." Bei einer Pressebesprechung im Auswärtigen Amte in Berlin erklärte der Vertreter des Amtes Exzellenz v. M u in in (Köln. Valksztg. Nr. 790 vom 9. Sept.) auf eine Anfrage, ob von Geistlichen und Ordensleuten wirk lich Scheußlichkeiten verübt worden seien, wörtlich: „Es steht jetzt schon fest, daß die meisten dieser Geschichten c r - f undcn, erlogen und erstunken sind." Man wird übrigens auch erwarten dürfen, daß das dem Kaiser vor gelegene Material nachträglich veröffentlicht wird, damit es nachgeprüft »verden kann. In zahlreichen Feldpostbriefen sind Andeutungen über Taten von Geistlichen und Ordens leuten gemacht worden, aber immer fehlt der Ort und der Name, so daß eine Nachprüfung ausgeschlossen ist. Eine solche Sdachprüfung ist aber unbedingt notwendig, denn es ist nickst gesagt, daß alle die in geistlicher Tracht crwischten Sünder anch wirklich Geistliche waren. Es ist nicht aus geschlossen, daß die Tracht namentlich der Ordensleutc auch mißbraucht worden ist. Wir wiederholen: wenn ein Glied des genannten Standes sich irgendwie vergangen hat, so be klagen und verurteilen wir dies entschieden. Aber »vir müssen doch dagegen Einspnuch erheben, daß einzelne Vor fälle nun verallgemeinert und dann dem ganzen Stande zur Last gelegt »verden. Man beantworte uns nial die Frage, ob nicht auch Mitglieder anderer Stände solche Vergehen anfzuweisen haben. Warum greift man lediglich ieg. die Verfehlungen einzelner Geistlicher heraus und tvarum liest man nur von den Sünden und nichts von den zahllosen guten Tate». Warum freut man sich in der nichtkatholischen Presse nicht darüber, datz sich zahlreiche Jesuiten, Domini kaner, Franziskaner, Kapuziner, Weltgeistliche nsw. sofort in den Heeresdienst begeben haben? Warum hört man von diesen Blättern kein Wort der Anerkennung darüber, daß zahlreiche Klöster und von Ordenslenten geleitete Kranken häuser Hunderte von Betten zur Verfügung gestellt haben? Warum wird nie mitgeteilt, wie gut unsere Soldaten in vielen Klöstern und Pfarrhäusern in Belgien aufgehoben und verpflegt worden sind? Sollen »vir hier die Einzel heiten sammeln oder genügen die allgemeinen Fest stellungen. Im Jahre 1871 wurde von den Gegnern der katholischen Kirche mit denselben Mitteln gearbeitet wie jetzt. Damals war die katholische Presse noch nicht so per- breitet wie jetzt. Es konnte also den Anwürfen nicht so cntgegengetreten »verden. Jetzt aber mutz es geschehen. Es gilt den schlimmsten Feind des deutschen Volkes, den kon fessionellen Unfrieden niederzuringen. Wenn '»vir die Ocsterreicher hinzurechnen, dann sind mehr als die Hälfte aller für unsere heilige Sache kämpfenden Krieger katho lisch. Die Helden von Lemberg und die bayerischen Löwen sind nicht zu unterschätzen. Die nichtkatholische Presse tut daher gut, sich stets nur an vollkommen bewiesene Tatsachen zu halten, keinen Fall aufzubauschen und nichts zu verall gemeinern, dann dient sie der gemeinsamen großen Sache ungeheuer. Wir wollen doch einmütig zusaminenstehen in dieser grotzen Zeit, daher müssen solche Ungehörigkeiten, wie »vir sie heute rügten, unterbleiben. Verlustliste Nr. 7 der Königlich Sächsischen Armee. (Fortsetzung.) 0. Jnsanteric-Regimeiit Nr. 106, Stratzburg. 6. Kompagnie. Weißbach, Albin, Sergeant aus Schede witz, Amtsh. Zwickau — gefallen. -Kummer, Johann, Sol dat aus Neida, Kreis Liegnitz — gefallen. Hanisch, Kurt, Gefreiter ans Dresden — gefallen. Miersch, August, Ge freiter aus Baruth, Amtsh. Bautzen — gefallen. Hermann, Paul, Tambour aus Tröbigan, Amtsh. Bautzen — gefallen. Opitz, Ludwig, Soldat aus Dettingen, Kreis Nordlingen — gefallen. Ziesch. Jacob, Soldat aus Kuckau, Amtsh. Kamenz — gefallen. Ehndalla, Josef, Soldat ans Vogts- berg, Kreis Oppeln — gefallen. Glantz, Paul, Soldat aus Elstra, Amtsh. Kamenz — gefallen. Rcinhold, Paul, Sol dat aus Brockau, Amtsh. Plauen — gefallen. Meerstei», Johannes, Soldat aus Dresden — gefallen. Hanuschke, Wilhelm, Soldat aus Gehofen, Kreis Sangerhausen — gefallen. Winkler II, Paul, Soldat aus Callenberg, Amtsh. Bautzen — gefallen. Schauer, Walter, Seldat aus Reins dorf, Amtsh. Zwickau — gefallen. Hohlseid, Robert, Vize feldwebel aus Löbau i. S. — schwer verwundet, Hals. Händel. Georg, Sergeant aus Neukirchen, Amtsh. Chem nitz — schwer venvundet, Bein. Schüwer, Ernst, Unter offizier aus Niederplanitz, Amtsh. Zwickau — verwundet. Kluge, Paul, Soldat ans Niederplanitz, Amtsh. Zwickau -- verwundet. Müller, Ernst, Gefreiter ans Niederhatzlan, Amtsh. Zwickau — verwundet. Tscheppc, Erich, Gefreiter aus Crossen, Amtsh. Zwickau — verwundet. Schmutzler, Paul, Soldat aus Crimmitschau, Amtsh. Zwickau — ver wundet. Petzold, Wigand, Gefreiter ans Bretnig, Amtsh. Kamenz — leicht verwundet, Arm. Richter, Nick-ard, Sol dat ans Briesnitz, Amtsh. Dresden-A. — leicht verwundet. Schulz, Otto, Gefreiter aus .Halle a. S. — leicht verwnndet, Arm. Strenl, Alfred, Gefreiter aus Gablenz, Amtsh. Chemnitz — schwer verwundet, Oberschenkel. Bretschneider, Kurt, Soldat ans Wilkau, Amtsh. Zwickau — schwer ver wnndet, Bein. Freund, Alfred, Soldat aus Roschütz, Kreis Ronneburg — venvundet. Poetzsch II, Paul, Tambour ans Wurzen, Amtsh. Grimma — verwundet. Hessel, Paul, Soldat ans Lampertswalde, Amtsh. Oschatz — leicht ver wundet, Arm. Groschnpf, Max, Soldat aus Geyer, Amtsh. Annaberg — leicht verwnndet, Arm. Kappe, Hermann, Soldat ans Cämmerei, Amtsh. Grimma — leicht ver wundet, .Hand. Hauschild, Walter, Soldat aus Buchholz, Anitsh. Annaberg — leicht verwundet, Arm. Patzig, Arthur, Soldat aus Dresden — schwer verwundet. Halbaner, Kurt, Soldat ans Reinsdorf, Anitsh. Zwickau — venvundet. Hentzschel, Friedrich, Soldat ans Pölbitz, Amtsh. Zwickau — verwnndet. Türk, Willy, Soldat aus Chemnitz — leicht Venvundet, Fuß. Bär, Johannes, Soldat aus Oberplanitz, Anitsh. Zwickan — venvundet. Fisck-er II. Max, Soldat ans Zwickau i. S. — leicht verwundet, Kopf. Malz II,
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