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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185811141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18581114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18581114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-11
- Tag1858-11-14
- Monat1858-11
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1858
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5K5V Jahren zur Betretung der Künstlerlaufbahn entschlossen hat. Bei der äußern angesehenen Lebensstellung der Künstlerin können die Motive zu diesem Schritt nur als Resultate einer innerlichen Notwendigkeit angesehen werden, welche mit dem Bewußtsein des wirklichen Berufes zugleich die Herrschaft über die Mittel eines hohen Künstlerziels verbindet. Diesen Eindruck machte die ganze Erscheinung von Frau Oxford. Nach den abgeleaten Proben zu urtheilen ist dieselbe eine durchaus musikalische Natur; mit feinem Gefühl und wohlthuender Wärme geht sie vorzüglich dem geistigen Gehalt der dargestellten Werke nach und interpretier unsre Classiker, für die sie die entschiedene Vorliebe zu haben scheint, in sinniger Weise, nicht ohne ein unverkennbar beigemisch- teS weibliches Element, welches die weicheren Partien, die zierlichen Details besonders glücklich erfaßt. Diese beachtenSwerthen Vor züge zusammensassend müssen wir Frau Oxford auf ihrem Felde und innerhalb ihrer Grenzen eine bedeutmde Erscheinung nennen. Mit den Grenzen wollen wir vornehmlich die Schranken bezeich nen, welche ihre nach der alten Schule von Hummel und MoscheleS gebildete Technik setzt. WaS innerhalb derselben im Gegensatz argen die neuere in Franz Liszt auf ihren Höhepunct gelangte Behandlung deS Instrumentes zu vermissen ist, daS fehlt auch ihr, ebenso wie sie wiederum aber auch alle die schätzbaren Eigen schaften jener Schule theilt, den schönen elastischen Anschlag, die runde, perlende Tongebung, die Eleganz und große Ruhe deS Spiels und andere Vorzüge. Nicht unbedingt möchten wir die Zusammenstellung deS Programms aus lauter Kammermusik werken loben, wir hätten gern einen Solovortrag, vielleicht aus dem reichen Schatz der Claviersonaten unserer Classiker gehört. So ganz ohne Abwechselung und ohne Ruhepunct kann man deS Guten leicht zu viel thun, und diese feine Grenze schien uns die Frau Oxford gegen da- Ende deS Hummel'schen SeptettS bei manchen Zuhörern berührt zu haben, sonst wäre uns die verhält- nißmä'ßig weniger lebhafte Theilnahme nach diesem reizenden Werke nicht recht erklärlich gewesen. Nennen wir endlich die Namen der aufgeführten Werke: daS D änr-IrLo von Beethoven, das ^ moll-Quartett von Mendelssohn und daS erwähnte Hum- mel'sche Septett. In der Ausführung wurde die Künstlerin durch die Herren Concertmeister David, Fr. Hermann, Fr. Grütz- macher, O. Backhaus, Fr. Diethe, I. Weißenborn und A. Lindner unterstützt. Der Beifall, den Frau Oxford fand, steigerte sich nach jedem Satze bis zu mehrmaligem Her vorruf und Empfang. Wir hoffen, daß dieser günstige Erfolg die geschätzte Künstlerin zu nochmaligen) öffentlichen Auftreten be stimmen möge. k'r. Gin Logis zu vermiethen an Leute — ohne Linder! Wie oft kann man dies in den Blättern nicht lesen! Ein Spott auf unser Jahrhundert, welches sich mit dem stolzen Namen „des Erleuchteten" brüstet, durch Schulen und sonstige BildungS- institute sich rühmt einen großen Fortschritt in der Erziehung ge- than zu haben! — Tief muß dem Menschenfreunde ein solch herzloses Benehmen in das Herz schneiden, das sich selbst verurtheilt und für welches wir kaum einen Ausdruck zu finden vermögen, um eS gehörig zu charakterisiren. Und wen trifft diese herzlose Clausel am meisten? — Die Armen, für welche die Kinder dadurch geradezu ein — Uebel ge worden! — — Ich frage hier nicht nach der Moral, ich verweise nicht auf die Wechsel menschlicher Schicksale, ich frage nur ob nicht schon die Billigkeit gegen seine Mitmenschen hinreichend sein könne, einen Damm gegen solche Ungerechtigkeiten zu bilden! — In Folge deS LogiSmangelS sind bereits die elendesten Winkel zu „Wohnungen" verwendet, die einen solchen Namen viel fach kaum verdienen, und oft kann ein rechtschaffener Familienvater für seine sauer verdienten Lhaler nicht einmal ein solches Bchält- niß erlangen, „weil er — Kinder hat!" — In AugSbura setzte sich Fugger, ein reicher Handelsherr, ein unvergängliche- Denkmal, indem er die „Fuggerei" bauete, ein Stadtviertel (106 Häuser), in welchem rechtliche Bürgersleute -egen billigen AinS Wohnung erhielten. Unser Leipzig hat namentlich in letzterer Zeit so viele Legate, die verschiedensten Institute betr., erhalten, sollte sich nicht ein edler Mann finden, welcher nach dem Vorbilde der „ Fuggerei" Anstoß zu einer ähnlich« Stiftung gäbe? — ES wäre die- ein Denkmal, da- seinen Namen auf ewige Zeiten in gesegnetem Andmken erhielte. Manche Thra'ne würde getrocknet und manche arme Familie großer Noth und Sorge über hoben werden. * S. Trinkspruch an die Frauen zum Schillerfeste am LL. November 18S8, gesprochen von Herrn A. Kökert. Und träte Schiller hier herein Als Greis von neunundneunzig Jahren, Und könnt' er unser» Festverein, Ihn feiernd hoch in Lied und Wein, Mit seinem Flammenblick gewahren — Ein einz'geS Wort, von ihm genannt, Er wär' an seinem Gruß erkannt. Und in Begeist'rung heißentbrannt. Umdrängten ihn der Freunde Schaar«! Und er, von solchem Gruß erfreut. Ließ' sich in uns rer Mitte nieder: „Ich dank' Euch, daß Ihr wieder heut' Mein Fest, wie jede- Jahr, erneut Durch Rede, Wein und frohe Lieder! WaS einst ich dachte, sang und schrieb, Ich seh', daß eS Ln Kraft verblieb: Heut' klirwen noch. Euch werth und lieb. Die Worte meiner Werke wieder." „Lang' ist eS her, daß ich sie schuf. Und Viele- ward seitdem vernichtet; Es hat der Freiheitskämpfer Ruf Und Feuer, Schwert und RosseS Huf Der Zeitgenossen Schaar gelichtet. Der Dampf verbindet Land und Meer, Fort wächst und fort der Welt Verkehr, Der Blitz trägt Worte hin und her — Und manches Denkmal ward errichtet." „Doch anders, anders ist die Welt Als jene, die mich einst geboren: Wohl manches Dunkel ward erhellt — Und was mir kühn daS Herz geschwellt. Ich seh', eS ging un- nicht verlor«! Gelernt, gelehrt wird furchtbar viel, DeS Wissens Ernst ward leichte- Spiel, Genuß nur heißt der Meisten Ziel, Ihr Götze: Geld, dem sie geschworen." „Der heil'gen Kunst erschlossen wir DaS Thor der gold'nen Morgenröthe; Doch trauernd schläfst der Kunst Panier, Als ob nach Lessing, Göthe, mir Den Dichtern man daS Wort verböte! WaS ist'- denn, was ihr Herz ergeht? Die beste Kraft wird d'ran gesetzt. Au leerem Streit da- Wort gewetzt, Ob größer ich, ob Wolfgang Göthe." „Und doch weht mir aus Eurem Kreis Ein Gruß, wie Heimathluft, entgegen, Ich fühl' eS sich entzückend lei- Und wärmer sprudelnd, jugendheiß In meinem Herzen wieder regen. Der alten Kraft mir frohbewußt. Begrüß' ich Dich, GesangeSlust, Und freudig strömt aus meiner Brust Begeistert neuer Dichtung Segen!" „Und fragt Ihr: welche HimmelSmacht Hieß solches Feuer sich entzünden? So sagt mir doch: wer schützt, bewacht DeS Hause- Wohl bei Taa und Nacht, Un/fest der Lieb« Glück zu gründen? Nur Sie, auf derm Werth wir bau'n. Auf derm Lugend stolz wir schau'n — Die Krauen sind'-, die deutschen Krau'n — Und ihren Ruhm muß ich verkünd«!"
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