Dresdner neueste Nachrichten : 27.08.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192508273
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19250827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-08
- Tag1925-08-27
- Monat1925-08
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- Dresdner neueste Nachrichten : 27.08.1925
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Dresimer Neuefte Nachrichten su.s- . i »- Y-«"—MWM· VII-Mk WeWFOÆMM Unabhängige Tages-M V-——-——-es««"«sp· RsksikkäqiiZfiåkiäkukMsko -——————--1 O· Um FRMQNLOMIKMM «ok"w.fg-Wliäsoåä"smpss: Moos-F Ox- Zozzi Aus-»Hi- 233 Folg-M imwdkgncrchzko Ewig . - c lIIIU k. . Teils n M 111-U -ND W Maske-:- «..«J·« MWMM mkk Hand-TO Und JUDUMO GENUS Was-Mka Muse-»W- 10 O— Mem-Es Redakkivw Bettes nnd doupigefchäfissteue Dresden-ak- Fixrdiuaudstr. 4. - Femkufx 2 o 024, 2 : gej, 22 Me- 2 I pas. · Tecegkammu Ren-sie Die-deu. · posifcheckx Die-das 2060 W Elme lohne W) W indu- Mckqesauu wo M S- M- msuk sei-sit llme me M W sus- Mosk kam Auska out Nachmittags od- Tkstcttm « emon cum-tu M - W M— 200 M Jam. Donner-sag, 22. August USE Damastus von den Druer angegriffen Kavallerie und Flugs-enge retten nach heftigem Kampfe die Stadt - Die Preksfenkungsaktion des Neichskabinetts Dr. Schachts Amerikareise Ausstand in ganz Syrien Telearamm unsres Korrefvdndenten y- VII-IN U- syst-it Hier liegen nnr fpärliche Nachrichten ans Syricn ur, aber alle Berichte fiinnnen darin iiberein, d a ß die Lage fiir die Entensee änfserft l- e drohlich geworden ift. Der ·Dnilo Mail« wird ins Denn-Ins telesrnnhierv »Die Lage in speie- ifi lehr ernfr. Der Drnfenanffiand lenu eine gsgesneine Erheb-ins in den Hmiftädten des Landes, DemnsknG dems, Dann nnd Aleppm hervorrnfen, was fedr ernfie Folgen halten viirde E in e än ße r ft iölechte Ernte hat groer Misfiisninnng leroorgernfen Die Erbitternng gege n die Franzosen ifi außerordentlich heftigs Wahrscheinlich werden fich frühere iiirkifche Offiziere den Dtnfen anfchliehen nnd iie führe-if Der .D n il y c x v r e fi« ineldet ans Knie-: Vorsefieen erfolgte plötzlich ein Drnfennnqriff auf Das-rasend der grobe Erreqnnq nnd eine wahre Panil nnter der Beniiliernns hervorrief. Die niesemnedanifchen Cin ioobnee deireiden eine intensivePronnsnnda gegen die Nichimoimnmedener nnd würden sich fofore erheben, wenn ihnen ein Erfolg winkte Die Gefahr am vor- ; gefiriqen Tone wurde m dadurch abgewendet, d a fz » all-e- vorhandenen Flussen se der Frau-; zofen inii Bomben nnd Maichinensl sie-wehren dein Feinde entsenengeworfen wurden. Gerade elzs die Deus-n die sieht fiiirineu wolltet-. rannten zwei franzdfifche Meterieregiineuter gegen fie an nnd trieben fie in die Flucht nach dein Ge birge hin. Nach einer ~,Times«-Meldnng ans Brit-m sbestand die Drnlenlaoallerie, die Damaslns norgestern angriss, aus 15000 Mann, nnd zwar nicht nnr Drnlem sondern auch Syrier ans andern Gebieten. Sneida wird bin nnd wieder bei-hoffen. Einige Mann non der Zitndelle wurden verwunden Die französischen Flngzenge haben eine große Anzahl Unsiille erlitten besonders diejenigen, die für sie Vernroviantiernng von Sneida verwendet wurden. Nach der in Aairo cingetroffenen Post ans Snrien herrscht im ganzen Lande eine hochgrabige Erregnng, besonders aber in Dunsan Die nnznfriedene Bevölkerung hat seit der französischen Niederlage im Gebirge Hanrnn einen gnren Usitaiionöstoss. Man fürchtet. daß weitere Erfolge der Anfirändiichen eine allgemeine Er helännq iin ganzen Lande mit sich bringen wer en. Ein geschickter Schachzug Abb el Krims X London, 26. August. »Daily Expresz« berichtet aus Tanzen daß der Angrisf der Riskabylcu ans die spanische nsel Alhueemas ernst gewesen sei und daß die spanischen Verluste zahlreichcr wären, als-« amtlich mitgeteilt werde. Dieser Angriss habe zur Folge gehabt, daß die Spanier ihre Landung in Sisstris aus dem matt-»k kanischen Festlande verschoben hätten. Eine große Anzahl von spanischen Truppen und Kriegsschisscn stehen in Ceuta für den geplanten Angriff bereit. Abd el Krim habe seinen Hauptgeneral mit der Organisation der Verteidigung der Küste beauftragt- Das Ermakijen - des Islams Die Rolle ver Türkei Die fehieuve Spitzen-nacht ver iscamitischen Welt Lonstantiuapeh 21. August Jn großen Teilen des türtischen Volka toin es gerader für verhängnisvoll angesehen, daß die tür kische Regierung den Engländern heim Austrag des Mosulstreites neben der eigenen Kraft nur die Rückendeckung durch die R us s e n entgegenzustehen hat. Man empfindet bitter die Notlage, wählen zu müssen zwischen der willenlosen Unierwersung unter die Entscheidung des den Eiigläsndern willsährigen Völkerbundes oder die Gefahr dser Bolschewisie rang. Und nach sder üblichen unklaren Entscheidung der Mvsulkommission, die war das ,mor-alische Recht« der Türken auf Mosul feststellt, aber gleichzeitig dsie Fortdauer des englischen Mandatg im Jrak empfiehlt und sich damit um eine klare, eindeutige Entscheidng herum-drückt, ist nur wenig Hoffnung auf eine für die Türken annehmbare Lösung des Konflikten geblieben. Der Jrakstaat im alten Mesopoiamien mit Bagdad als Hauptstadt ist kein mohammedani schen sondern sraglos ein englisch e r Staat, in dem die Mohammedaner nichts andres alz willenlose Unter worfene sind. Und so wie hier ist es überall in Vor derasien, wo die »Mandattra'ger" des Völkerbundeg, die Engländer, oder in S v rien die Franzosen herrschen. Das ist die Erklärung dafür, daß man in all diesen Gebieten eine täglich wachsende-i iilamitische Bewegung beobachten kann,«! deren Einzeläußerungen wir in Arabien, Aegyptems Marokko. Persien und Afghanistau sehen. Naturgemiiß müßte man eine gegenseitige Unterstützung der iila miiischen Völker erwarten; es gehen auch starke Fäden hinüber und herüber, aber sie sind noch nicht stark genug für eine große, gemeinsame Atti on. Woran liegt basi . Es fehlt dem Jslam an der starken Spitzenmachh die willens wäre, alle Kräfte zu sammenzufassen und die Führung zu übernehmen. Zudem ist der iflamitische Ring nicht fest geschlossen- et hat zwei schwache Stellen, die es sür die Türkei, die sich als berufene Führerin in einem solchen Unternehmen fühlt Cwas ihr übrigens von andern Teilen des Jstami teilweise sehr energifch bestritten wird, D. Red.), gefährlich erscheinen lassen müssen, mit dem Ausruf zum gemeinsamen Kampse die Fckndschast Westeuropas aus sich zu lenken· Das hat man in Ungern erkannt, und so ist an die Stelle des Eurani draus« im Programm Kemal Paichus H itich asn sinnen-u beschränke-nd- »Ja-usw«- e re en. Das wae für die Gegenwart sebr klug: fraglich aber erscheint es. ob dte Tttebet auf bte D auer sich Auf dieses Programms beschränken kann. Sie ver banikabtert sich damit selber den Weg des wechsel weier Zusammenarbeitens der tslamttifcben Völker, Um Das sie nicht berumkommt, selbst wenn die Mom fkage längst begraben ist. Sie braucht diese Zusammen- Akbekx wenn sie dereinst gedrungen fein wird. sich aus« Von unserm D - Kottcspondeuten Iden Polypenarmen des sie schon heute rings umklam mernden Volschewismus zu befreien. So ist nach Lage sder Tinge eine neue engere Verkniipsnna der islamiti « schen Beziehungen einfach nicht zu umgehen, wenn auch die türkische Regierung vorerst noch gezwungen ist, an der Fiktion des anatolisch-türkischen Staates unter Ausschaltung großislaniitischer Ziele festzuhalten. Jn gewissem Sinne kann sie das türkische Pro gramm auch dauernd aufrechterhalten. Es kann sich auch in ferner Zukunft nicht mehr um eine Wie-d e r - errichtung des großosmanischen Reiches handeln, sondern lediglich um einen S i a at e n b u n d islamitischer Staaten zu gemeinsamem Schutz gegen die englisch-sr-anzdsische Aufsaugnngspolitih Daß Angora heute eine solche Bindung sast dogmsatiisch ab lehnt, erschwert den späteren Wieg, wie weite Kreise des türkischen Volkes vielleicht nicht mit Unrecht glauben. Hierin liegt ein Teil der Unzusriedens heit mit der Regierung Kemal Pascha begründet, die man auch in Kreis-en beobachtet, die die Ver dienste des großen Mannes um die Rettung deö türkischen Staates ans der höchsten Not sonst dank bar anerkennen Und diese Unzusvtesdenheit wird noch erhöht durch gewisse Maßnahmen, die auch mit dem Türkisierunggprinziv in Widerspruch zu stehen » scheinen, Maßnahmen, die sich aus alte Sitten ded s türkischen Volkes beziehen nnd auf viele den Eindruck i machen, alö oh man nicht eine Türkisierung, sondern seine Levantinisierung anstrebte. Hierher gehört die Aufhebng des Schleierzwangeg der JFrauen, die Freigabe des abendländischen Hutes zu ungunsten des Fez und des Kalpaks, das Verbot des türkischen Grußeö in den Amtsstuben und das Gebot der an seine Stelle gesetzten Verbeugung nach abend liindischer Art, kurz, eine Menge kleiner Einzelheiten, Aeuszerlichkeitem die aber siir das Gemütdleben des Türken eine wichtige Rolle spielen. Ob es klug ist, daß die türkiiche Regierung am Vorabend von vielleicht hohen Anforderungen an das Volk die Stimmung durch solche Dinge belastet, wird in starken Teilen des Volkes bestritten; vor allem wird daraus hingewiesen, daß solche Maßnahmen auch die Bereitwilligkeit der andern Islamvdlker im gemeinsamem Vorgehen unter gruben. Olm stärksten ist außerhalb der Türkei die islami tische Bewegung in Arabien, Usghanisian und Marokko, leider aber mit gewissen bolschewistischen Untertönen durchseht Nach Arabien lausen bis ietzt auch die stärksten türkischen Fäden. Slm geringsten wieder prägt sich die Bewegung in Pers ten aud; auch Uegopten bildet einen schwachen Punkt, weil nur ein verschwindend geringer Teil der Bevölkerung Zu wirklichen Dei-seen sttr die gemeinsame Sach bereit « st. Zu sgr h ngt ein Teil der iiggptilchen Enteilt geng an ohlleben und Luxus, un d e Gnaliinder auen diesem entmannendenSydaritidmus natürlich goldene Brücken. Immerhin ern-acht- wch is diesen beiiåeu schwächsten Ländern die islatnitische J ee w er. Ormuzd oder Ahriman? Der Weg zum Licht over der Sturz in die Finsternis? Von Gugliel · Diesen Aussatz des bekannten italienischen histo users entnehmen wir mit freundlicher·Genehmmung des N·euen·Geiit-Verlaqs, Leu-sca, dem in den nächsten Tagen erscheinenden neuesten Heft der «Europ·iiiick)cn Renne« und machen bei dieser Gelegenheit erneut auf die an dieser Stelle schon viel fach genannte interessante 2Zeitschrift aufmerksam, die Prins Karl Anton oban herouzgibt.» Die Reduktion Niemals war der Kampf zwischen O v t i m i s m n g nnd Pessimismuz, zwischen den Anhängern von Ormuzd und von Ahriman, so heiß entbrannt wie zu unsrer Zeit. Wohin geht die Fahrt? Geht sie höhenwärtö, geht fie in die Tiefe? Und was bereitet sich vor in der düstersen Schwere unsres Zeitalters? Fällt wohl die Welt in das frühe Chaos zurück? Oder rüstet sie sich etwa zu wunderbarer Wandlung? Trüb sind die Zeichen für die Jünger Ahrimansi Denn die Welt beherrschen heute zwei Gefühle: der Haß und die A ngst. Die Kontinente, die Völker, die Staaten und die einzelnen Stände hassen einander, weil eins das andre fürchtet; und die Furcht ist groß, weil sie einander hassen. Die Me nfchh eit ist heute die Sklavin aller Schrecken, die fie schuf, um ihren Heiß zu nähren. «"Bwisi"hen Europa und Amerika besteht keine Liebe- Listen aber haßt und fürchtet Entopa. Italiener, Fran zosen, Engländer, Deutsche, Statuen, Griechen, Türken, C«hinesen, Japaner, Christ-en, Mohammesdaner - sie» alle haben sieh noch zu keiner Zeit mit so mißtrauischen Augen betrachtet. Fast könnte man sagen, daß Waffen gemeinschaft fiir die Völker der gleiche oder gar noch ein tieferer Grund zum Haß geworden sei als Gegner schaft im Kriege. · Jedes Volk glaubt. seinem Nachbar volk zum Opfer gefallen zu sein. Zum erstenmal in der Geschichte der Zeiten erscheint eine )ungeheure Summe von Forderungen unsd Schulden« als Erschwerung all der vielen Gründe-, die fchon sinnt-er die Menschheit entzweit haben, des Wettstreit-'- sder Ambition-en, der Religionssoiislikte, des Handels zneids, der Verschiedenheit der Sitten und der Haut favbe Die Welt ist .zu einem einzigen, riesigen Handelsgericsktshof neu-orden isn dem es keine Richter gibt und keine Vo l lzu gd o rga ne. Die Völker, auf denen nur Schulden lasten, hassen sdie Glänsbiaervölken diese wie dcr können mit den Schulidnervöltkern nicht ins Reine komm-en; die aber beides zugleich sind, hassen die Schuldner, die nicht zahlen, und die Gläubiger, die ihr Geld worinn. ( · « i «- Nie hat es so viel Gelt-;t in sder Welt gegeben, und nie ist es aller Welt so schlecht gegangen. Nie waren die Güter dieser Erbe so willkürlich verteilt, daß Reiche unid Arme, Glückliche nnd Unglückliche darunter leiden müssen. Es gibt leker, die im eigenen Ueberslnsz er sticken, nnd Völker, die Hungers sterben. Diese sind in Verzweiflung, weil sie nicht kaufen können, jene er tragen es nicht mehr, daß sie nicht verkaufen können. Ueberall müssen die Reichen zittern, weil sder wahre Wert ihrer Schätze zweifelhaft geworden ist. Jn keinem Weltteil gibt es noch einen Staat, der seiner Gesetze, seiner Einrichtungen sicher wäre. Das Gesüge der ganzen Welt scheint sich zu lockern, da wir gesehen haben, daß Felsen, die wir sür ewig hielten, in Sand zerfallen sind. Die Welt ist zu Ruhelosiakeit verdammtls Alle sind aus dem Geleise geworfen, alle sind un-( glücklich: Reiche unsd Arme, Städter und Bauern,( Sieger und Besiegte, Weise unsd Toren. Halb Europal steht in Ruinen; Asien ist schwankend und unruhig; Amerika, Afrika, Australien denken bangen Gefühls an »die Zukunft. " Die Monsarchtsten fallen, die Könige sind in Ver bannung, wer einst gehorchte, will heute besehlen. Nicht nur die gelbe, auch die schwarze Rasse begehrt in ihrer Gotteskindschast anerkannt und behandelt zu wer den, gleich allen andern Gliedern der menschlichen Familie. Alle Völker und Stände berufen sich aus Recht und Gerechtigkeit, als redeten sie alle dieselbe Sprache, und doch versteht keiner den a nd e r n. Hat es je in der weckt ein riefen hafteg,schreckenerregendeö, lebendiges Babelgegciben—heuteststeserftanoentSo mochte Ayrimian sprechen, der Gott des Pefsimismus. Und doch - lasssen wir Dicde das Wort, dem Geist des Guten, dem Gott des Optimksmnsl I . I Vor 500 Jahren wußte der Mensch noch ventg von dem Planeten, den Wut Gott zum Wohnsitz gegeben. Uns maße, Gestalt, Verteilung der Bevol!erung——alles wa istn noch fremd. Jeder Zweig des Menschenstmntes Legt-nd fttc sich, getrennt non den andern. Von Ewig . e het« waren die O eane thlde Etext-dem die das Auge des Menschen nocle nie gesehen hatte. Die Welt »Hu-Hex sigb selber unbekgtgg2 « lmo Ferse-ro Im lö. Jahrhundert beginnen die Europäer, an die methodischc Erforschung ihres Planeten zu gehen, die im 19. Jahrhundert ungefähr vollendet ist. All mählich lernen die Völker und Rassen, die Religionen nnd Kulturen, lernen die Kontinente einander kennen; die Menschheit entdeckt sich selbst, die unterjochte Erde wird eine Welt. Diese Unterjochung, dieser Zusam menschlnß, während dreier Jahrhunderte nur schritt weise vorbereitet, beschleunigen sich im 19. Jahrhundert in dem Maße, wie das Feuer, einst nur der Herdsklave des Menschen, zum allmächtigen Beherrscher der Welt wird. Um die Jahrhundertwende darf die Menschheit sich rühmen, daß sie den Erdball in seiner Ganze kennt nnd geistig beherrscht. Eisenbahnschiencn und Telegrsaphendräshte sind die Nervenstränge diese-s großen, eine n Weltkörperz Die Ausgabe, der seit 400 Jahren die Arbeit des lMenschen mit immer gewaltigeren Machtmitteln un bewußt dient, ist die Vereinheitlichung der iE rd e, die freilich nicht allein ein Werk der Sympathie, der Liebe zu nennen ist. Solange die einzelnen Zweige des Menschengeschlechts zerstreut nnd getrennt lebten, konnte-n sie einander unbekannt bleiben, ohne sich zu hassen. Es mußte anders kommen. als sie sich gegen seitig kennen lernten, denn nun traten Anziehung und Abstoßung gleichermaßen in ihre Rechte. Aus der Ver schiedenheit wuchs Haß und Liebe. Die Vereinheitlichung der Welt ist durch das Evangelium und durch das Schwert geworden, durch Bruderlisebe und Vernichtungswillen, durch fried lich-en Handel und Kanonenschüsse Es ist kein Zufall, daß die Entdeckung von Amerika und die Erfindung der Feuerwaffe ungefähr gleichzeitig erfolgten. In dem Maße, wie die Vereinheitlichung der Welt fortschritt, wurde diese von Krsiegen und Revolutionen in immer größerer Ausdehnung und Heftigkeit heimgesucht. Seit 400 Jahren haben alle großen Kämpfe der Völker-, der Meinungen, der Rassen zu unerwarteten Verbindungen geführt. Sollte nicht auch in der furcht baren Wirrnis von heute die tiefste Bestätigung dieser geheimnisvollen Regel zu erkennen sein? Gewiß, wir haben die größte Katastrophe aller Zeiten erlebt; nur ein Blinder vermöchte es zu leugnen. Und doch hat sich das Menschengeschlecht nie so als ein Leib, als eine Seele, im Haß und in der Liebe gefühlt wie inmitten des gräßlichsten aller Kriege, sdie jemals gewütet haben. Nie hat die Welt mit mehr Berechtigung als gerade in diesem Kriege es hinaus schreien können: »Mich selbst verwunsde ili! Ich bin mein eigenster unversöhnlicher Jeind !« · Diese Solidarität der Welt im Kampse mit sich selbst ist über-all zu spüren. Sind durch den Sturz der Romanoss, der Habsbmtgeh der Hohenzollern nicht alle Monarchien merklich schwächer geworden? Und leiden nicht alle Demokratien unter den M-ilitärdikiaturen, die in gewissen Ländern gleichsam aus den Trümmern des Krieges lebendig geworden sind? Als die russische Macht zusammenbrach, haben zda nicht alle Reichen dieser Erde, der Bankier in New- York wie dei- indische Reich, fiir ihre Schätze gesittet-it- Und wer hätte es im Jahre 1914 vorausgesagt, daß ein Krieg, der zwischen Russland uwd Oesterreich um der Vorherrschast ans dem Valtan willen entbrannte, mit dem Triumph der katholischen nnsd der islamitischen Glausbenöweli enden würde? Und doch ist es so. Das politische Schicksal von Mittel und Osteuropa hat die protestantische und die orihodoxe Idee zugunsten der katholischen Kirche geschwächt, die weniger von der Macht dieses oder jenes Staates abhängt. Der Zusam menhruch des russischen Reiches hat den Jst-am von seinem gefährlichsten Gegner befreit. v « v Der Krieg hat Raisen nnd Völker durcheinandergeworfcn. Amerikaney Austra xckey Jqpcknetz Hjndusz Asgpztey SektzkzalejenL Marokk kan—er, insgesamt nach Millionen zählend, sind nach Europa gekommen, um hier zu kämpfen. Den Kriegern sind die ftihrenden Geist-er ihrer Länder nachgefolgt, um Europa kennen zu lernen, und es zeigt sich allmählich, was diese einzelnen und was jene Massen nach diesen mannigfachen Reiten uni- Beriihrungen bei uns zurück gelassen nnd was sie davon mitgenommen haben. »Welchen Impuls muß doch der Krieg da schon vor dem Europa ameritanssch, Amerika enrppäsifch zu wer den im Begriffe war - oiefer doppelten Bewegung gegeben hahcnt Heute vers-scheut Listen unsern-Zion tsinent weit mehr als vor dein Kriege, aber es kenne »ihn besser und sucht ihn tiefer zu verstehen - freilich nur, im idtn desto sicherer zu» schaden. - Wer Mre nggaxggyoomx erst-W
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