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Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192905198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-05
- Tag1929-05-19
- Monat1929-05
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1929
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Jst-mer Neust- R· Die Menschen geh’n von Ort zu Ort Bon Jakob schafft-ot- nisel ist ein wilder,»kriegerischer Vogel, iind Zåsuk hat ihr einen machtigen, dunklen, tönen- Geiang verliehen-, der die Leidenschaften auf«cegt. Zionst suchen die Menschen durch Rührseligkeit diese rokneniliche und einigermaßen tchreckende Tat tck aus der Welt zu schaffen. ewqu ein solches kampibegieriges, entbraiiiites Wf läßt ans dem Friedhof in der Nähe eines schen und noch offenen Grabes seinen Gesang er ·u m» Man hat darinleinen einst hoffnungsvollen iigter Und zuzn Schluß seinomusiker zur letzten Ruhe Macht« Schacht iind sachlich ift der Sarg zwischen e Wänden der Grube hiiiabgefchlurrt. Etwas Erde Unachzckicfelh ieiier wunderbare, liebe Stoff, aus nahe Leben kommt, auch der Gesang sder Amsel, Mk dein es ausgesungen und ausgefiedelt zurück lIM um zic Ruiidreise neu zu beginnen. Kaum je knz von den Uiiistchcnden ist ·in der Verfassung spespm darüber .iiachziid»enlen, wieviel hübsche Be t· W» Farbenspiel. Geaugel, Gefluster und Liebes siege in den paar Schollen enthalten war, die man kein Erwschknen zum Abschied« hinunter-wars Es W ein Maksz Leise aufgedrohnt. Still hat der Pfarrer noch eine Strophe gesprochen und ist davon egangm Wie ein verirrtes Seufzen halten sich die Betst ein wenig in dem truben Licht: »Die Menschen geh’n non Ort zu Ort durch iiiannigsalt’geii Jammer und kommen an den Ruheport « iiiid ruhxii in·ih;er Kainsmeri—« «,Ich ein mutlge , arme, ensames Wort lebige eines frommen Dichters, und schon ist es weg aekkungein Auch die paar Kollegen des Toten haben sich sprigcschlirhcn Zuletzt stehen zwei Menschen schweigend an dem scharfen Ausfihiiitt in der Erde und neben dein ·niit Brettern schlecht verdeckten Sandhaufen und singt der schwarze Vogel mit un ebrochenet, heidnischer Naturmacht weiter. Voll «older Melancholte riefelt der erste zarte, warme f« rühmgskegcu herab. Es liegt viel Dunst und Dampf nnd Werden in der Luft, und es gibt men mäkkkg besonders viele Menschen, denen ldte Zweck wssgteit ihrcs Lebens schwer aus die Seele drückt. Tek Mann fpannt seinen Regenschirm über der stummen, schivarzgekleideten Frau auf und mahnt leise; ~Gelien wir ietztl Sie hat die ganze Zeit regungslos dageftanden und in das viereckige och Weis-gestand Was hat sie verloren, äußerlich ge sehen und menschlich beurteilt? Eine Last und seine sznzekuzg im Leben. Zwei Jahre lana hat der - Heimgegangene sie umhuftet und iiinbellt, hat sie be wacht und belauert, unid es kam vor, daß er sie schlug, obwohl es der gesunden, noch jungen Frau ast dein kraftig-·fchlanken Körper ein leichtes ge wesen wäre, ihn über den Haner zu werfen. »Eine vDirne bist du. Dem Kechholz machst du Augen. Hinter meinem Rucken wer weiß, was da gespielt swjkz Ah, zu meinem Unglück· habe ich eine solche Vornehme aii mich gerissen! Mit Ansprüchen hat sie i. mich ruiniert, nnd mit ihrer Gewissenlosigkeit ent- Hhkk sie meinen Namen. Aber vor meinem Tod i werde ich euch noch einen Streich spielen!« Das sind L die Reden des Dahingegangenen in seinen letzten - Monaten gewesen. Drei Wochen hat er noch im Bett · gegen·gehuitet, Blut Fespuckn mit den Augen ver "« foigzgebeitelt uiid gehn ft. Dann hat »die allmäehtige Natur diesen kiimmerlichen Sohn zurückgenommen Er hinterließ eineii zertrageiieii Anzug nnd eine sang-, auf der eine Ehrenschuld von zweihundert sdiarlltrgt Was er mit dein Geld gemacht hat, weiß « niemand. Vielleicht ist das der »Streich«. Keiner « wird da weiter nachforschen oder darüber nach griibeln, hier vor dem Hohlssoiegel des Lebens- Ge waliig tönt das Ainsellieid auf der grünenden Birke. siliiiiitig sind Glück, Rache und Freundschaft Die Rechnung des Miisikers ist abgeschlossen; er hat mit dem Leben bezahlt. »»slbfchied jetzt, Liebe!" sagt der Mann stärker dEranngiliiiös »F:Ledsathen wiilkt endlich seinEStliiuhe.« in , rren n einer s- mme. Maliiicks Freunde haben ihn mit Kechholz ains geredet Er ist ein großer Jngenieiir und leitet in diefer Stadt« den Bau eines riesigen Elektrizitiits weites, »das in» der Nahe entsteht. Ein ganzes Stock werl des Gebandes, in welchem Malincks unter dem Tach haufen, ist von seinen Zeichentifchen nnd Bureaus eingenommen; in einem stillen Seiten ziiiiiner wohnt er, wenn er sich in der Stadt befindet. er hat noch an drei andern Arbeistspliitzem wo der Atem der Zeit faust, feine Quartiere. Er kommt mit dein Rachterprefz und geht mit dem Flugzeiig Sein Schicksal in dieser Stadt ist nicht das Werk, sondern die stumme, blasse, vereinsamte Frau an seiner Seite. In Maliiick hatte er eines Tages einen Schulkollegeii wiedererkannt, und bis zum Kennens lernen der Frau war es dann nicht mehr weit ge wesen. Uebrigens war Malinck miit der Unter sekiiiida abgegangen, weil ihm die Musik und die ähndchen schon zuviel zu schaffen machten. Als eine dri von aufgehendem Stern hatte ihn Kechholz aus en Augen verloren, wahrend er selber noch lange lijifilkts war. Er hatte es auch hoch gebracht« hatte ieeKoiizertplatze erobert uiild eine Frau an sich ge- Zlssem aber er konnte mit feinem Leben keine Entschei- Ulkna treffen. Die Weiber, der Hang zum Kiisrh und die schnekgung gegen ernste Arbeit brachten ihn fast so lhell herunter, wie er hoch gekommen war; schließ fzchfwiir es fein letztes Talent, durch feine bettelhafte stofakt aych noch die paar Menschen vor den Kopf zu dvßsth die ihm helfen wollten« Die Verwandten velerau stellten ihr die befriftete Forderung, ihn zu ttStaffeln was sie ablehnte. »Jetzt, da er mir allein wäU Jst, werde ich ihn nicht in den Sumpf stoßen!« zurkckhre Antwort gewesen. Sie zogen fich von ihr Hoflfl , und hinter der »verglimmenden Fackel der ein Flug her wanderte fie mit ihm ins Eleiiid hin- M sich eiii Jahr lang glaubte sie daran, ihn wieder Win ämgein Nun, viel hat sie geglaubt und ge- Auö-d sie hat Treue gehalten bis zur Verwegenheit ihr en Kneipeii und Kaschemmen kehrte er krank zu daßzeuruch um ihr das znnifche Geständnis zu machen. W nr sie nie geliebt habe. Sie schrie nicht auf. Sie an slkht davon. Sie sah nur erbleichend, daß ihr Ungwsverloren war, Auch sie selber war verloren. Wer in llechholz konnte sich eines Tages dazu gra eineneii,» in dem verkohlten Meteor eingeschmolzen KcZiisikannten Diamanten awfgespiirt zu haben. ihm d holdf ist der Mann, ein Gut festzuhalten, das Franeslk Geist sdes Lebens in die Hände spielt. Mit vollendswar er freilich bisher kurz gehalten, und nicht be die Frau ist ihm. bis auf einen Fall, iioch Erschüniictiiiet Nun, sie ist ietzt da. Mit gesunder lebendietung denkt er an-den warmen, weißen, Trauchkn Körper, der sich unter dem dumpfen die Amselidverbirgt »Ganz in seinem Sinn schreit Geige Ue nber die Graber hin: »Hier ist zwar eine Alle süßcritiiii.i»int, aber das Konzert geht weiters« M Fwesin Saite des Lebens drängen in Stämmen melsicke tgett hoch, und aus dem verhaiigenen Him nspder kDischioiiiler. verlange-nd der dunftige Regen HW · u de Erde liegt in der Uniarmung des Früh fejmsichåt die Schleier der Fruchtbarkeit wallen Anna desUs iinsd ab. wahrend nah nnd fern die Zeu klingtinnneuen Jahres vor sich geht. Werbend M der eGiieni Geh-it dieStrophe des Liedes wider. gehsn von gitliche aiigefiihrt hat: »Die Menschen ,wnn·demn Pf tin Oiti« Eine achtungstiolle Ver ez wohl ii zieht ihm durch die Seele. Ja, so sieht beim odeiingesahr ·aiis, weiiii man nicht gerade ar jzm Kamltkn mit« Planen erfiillt ist. »Und ruh’n iii ert Ruhen ganz untiltig und Maul-is einfach so. Getrost teilnehmend blickt er iiber die Graberreihen hin, aber dann fühlt er, wie sich leise gr, Magdalenas Blick in den seinen mischt, und die inae verlieren ihre »kindhaite Einfachheit Sie nimmt wohl diesen geiahrlichen Zauber sehr ernst. Die Amsel singt ihr Fragen vor, auf die es keine Antwort gibt. Aus dem Schweigen der Gräber seistern ihr solche Ewigkeitögebärden aus, vor denen as Gewissen der Menschen Zittern Er kennt das aus feiner Kindheit, aber seit em er lich in die Na tur selber hineingewiihlt und gearbeitet hat, ist ihm viel in Vergessen eit geraten. Ach, man ist nicht zur Entscheidung da, man ist zum Schassen da. Immer möchte er liebend sagen: »Nun, laß ietzt schon, süße Frau. Vergangen ist vergangen. Ein neues Leiben fängt an. Die Menschen aeh’·n von Ort zu Ort. Ganz einsach und gutartig ist ja das alles! Zum drittenmal mahnt er? »Es regnet sich ein. Sie werden naß werdens« Sie aber bohrt mit den dunklen Augen noch ein Grab in die Lust, tmd was ihr ums nerhiillte Haupt schwebt, was siir ein Flug, dunkle Tauben oder Raben, das weiß er wieder nicht« Noch selten hat sie ihm gezeigt, wag sie denkt in ihrem letzten Kern, da, wo sie mit sich allein ist, aber dann grar es nie etwas Kleinesz , « - Warum lassen Sie ihn nicht verbrennen?« hat er sie noch heute gefragt. Sie schwieg ein wenig. dann kam diese Antwort, die ihm den ganzen Tag nachging. »Er wollte begraben werden. Er sag-te: Ich will dir noch möglichst ähnlich bleiben - wie Dresden um 1602 : Das Linckefche Bad Nach einem Stich von Ludwig Richter Aus den »so mahleriichen Ansichten« Orest-net Aupferftichkabinett) ein Gespenst dem andern. - Jm Grab gehört man weiter zur Familie« Sie berichteie das ruhig und einsam. Und Kechholz sah bei dem Ausspruch den lauernden Fieberblick des Kranken und die sinstcre, böse Unversöhnlichkeit auf der Stirn vor sich. »Ein letzter Einschüchterungsnersuchi« brummte er. Sie nickte ohne Hoffnung. »Na, du Toter«, spricht nun seine starke, redliche Seele, »und was ist nun mit dir? Immer fahr da hin, Sind wir vielleicht verantwortlich sür deine irdische Mangelhaistig-keit? Hat diese Frau dich ge boren so begabt und untüchtig und hochstrebend mit zu kurzen Flügelchen? Oder hat dein armer, sterb licher Neid auf die glücklicheren Naturen irgend etwas aufhalten könnten, das geschehen wollte? Wirklich, seltsam sieht sich das Leben an zwischen blühenden Forsytien und Gräbern, und geheimnis volle Empfindungen schafft dies stumme Weben in dem lau rieselnden warmen Frühlingsnebel. —- Seit langer als einem Jahr liebe ich diese Frau. lind seit wann liebt sie mich? Möglicherweise noch langer; Frauen stehen iu der Liebe immer früher auf als Manner, wenn sie auch später aus dem Haus gehen. Wir gaben uns gute Worte und ver stehende Blicke. Geld nahm sie nicht von mir. Jch sah ihr zu, wie sie blaß und schweigsam herum ging. Hatte sie rote Augen, und lag das fremde Grauen auf der weißen, lieben Stirn, so setzte ich mich mal auf den Bettrand Fu dir, um ein weniger entschiedener mit dir zu spre )en - nur so allgesnein und dem Ton nach, aber du hast verstanden, und aus ein Weilchen wirkte es· Uebrigens: Immer hast du ausdem Bett gelegen, wenn du nicht gerade in der Versenkuer vor »der Flimmerwand hocktest und deine Geige stri st. Aber sieh mal, Malinch sdu Du.nmer, wer hat mit allen Mitteln die Frau von sich weg und mir angetrieben? Dirne? Eine dirnenhafte Phan tasie hattest du, armer Mensch. Das hättest du sehen sollen, als ich sie wieder mal mit dir allein lassen mußte und sie beim Abschiednehmen meine Hand faßte mit einem Grauen über ihr Leben-in den Augeni Ich war so bestürzt, daß ich mich nur stumm über ihre Finger bücken konnte. Gehört sonst nicht zu meinen Gewohnheiten, Finger zu küssen. Wie ich mich wieder aufrichtete, hatte sie sich schon Heisaszh Sie lächelte ein wenig und hob mir den und entgegen. Herrgott, war es schon der Augen blick? Aber, Malisnch als ich sie an mich ziehen wollte, murmelte sie ernst und erschreckt: Meint Neinl Nicht sol« Statt dessen nahm sie meinen Kopf zwischen ihre schmalen; vornehmen Hände und drückte einen Kuß aus meine Stirn. Jch hatte sie falsch verstanden. Auch ich hatte gröbere Gedanken als ste. Betroffen wie ein Jüngling ging ich davon. Inder Tür wandte ich mich aber noch einmal um. Sie stand da und sah mir nach, und von Gefühlen umblüht, Mann des Todes, sagte ich, ohne es zu wollen: .Süßei« Das richtig Wort war es. Und das ist »das Ganze, was zwischen uns passiert gr« Die Asmsel prahlt. ie fordert heraus. Sie giert vor Kraftbewusztsein. Fern klingelt eine tragenbahn Es tönt wie non einer andern Insel; zwis en dem Hier und dem Dort güstert das Welt meer. In der Höhe webt sich der egen nieder wie ein Hochzeitsoorhang. In der Tiefe unter den Füsn aärt es und arbeitet; die Erde muß gebaren. e Frau tut fsept einen tiefen Atemzuglunsd richtet die Augen wie ragend auf die nächste -nigebung. »Oh- Lie fühlt sie-F hier nicht heimisch. Diese welken Kranze, er Kehri t der Trauer, die schlecht verdeckte Scham der nackten Grabhügel, die neuen Kreuze und Steine und im Hintergrund die nebelhafte Maske des Kremas toriums: Nur schwächliche und allzu eeindruckbare Naturen geben sich diesem banalen Aufwand hin, der nichts ist und nichts beweist. Plötzlich öffnet sie den Msund und gericht, aber ihre Auan fahren fort. über die Gräber in zu irren, und ishr Gehör scheint, nach der leicht vorgebeuaten Gestalt zu schließen, drüben bei den Inseln zu sein. »Wie das regneti« sagt sie leise. »Der Winter ist tot. Zimmer ist etwas tot. - Da liegen sie alle, nnd doch nicht mehr so gewöhnti Erlauben Sie mir, daß ich Ihnen weiterhelfe ?« . Sie schweigt, und er beobachtet unruhig die Entwicklung des Regens. .Viele Grabsteine zeigen jetzt nasse Streifen. Die Baumstämme sangen an, izm Abendlicht zu glänzen und zu glimmerii. Eine geheime Glut kommt in die Atmosphäre, die alles Feste leidenschaftlich anfällt. Wie eine brauen-de Wolke aus dem Jenseits steht der Bau des Kremas toriumø im Dunst, der jetzt zu tauchen beginnt, aber wo das Feuer brennt, ist noch nicht Fu erkennen. Ausf einer der Inseln ertönt der Rus eines Autos. Gut ist dieser rauhe Schrei des Lebens. Kechholz erinnert geh daran, daß sein eigener Wagen für ihn und die « rau draußen wartet. Die Asmsel verläßt die Zypresse und fliegt dem Paar, in der Lust weiter singend, um einige Bäume voraus. Jn der Zeit sucht er sich sorg sam eine Antwort für sie zusammen. »Gut, Sie haben bei uns Herauskömmlingen nicht viel Glück gehabt«, säriitht er langsaimunid ein wenig ergrimmt weiter. ~ llerdinsgs sind Sie an einen be sonders ungünstigenFall gerater Trotzdem hat es doch sicher auch Zeiten gegeben in denen Sie ihn liebten. Jst davon nichts mehr ü«briggeblieben? Alles aufgezehrt vom Unglück, Magdalena?« Er richtet die großen, guten, träumen-den Augen aus sie. Immer noch vermeidet sie es, ihnen zu be gegnen. Aus dem glühenden Nebel tauchen die Ge stalten von zwei Totengräibern aus die das verlassene Grab zuschauseln wollen; auch an hnen rieselt Regen und wunderbares Licht heralb. Die Frau senkt wieder den Kofs und begeht Yübelnd am Arm des Ingeni eurs de Wege der oten, bis sie aus die breitete Mittelstraße kommen, wo eine Birkenallee den ersten Schimmer von Grün hervortreibt. Die Schäste glän sen wie nesues Silberblech mit schwarzen Flecken, und er Regen scheint in den dünnen Zweigen smaragd riin auszuknsiktårm Um Rand deg- Weges blühen Hrtsmelm Stte ütterchen und viel Schneeglöckchen. »Ausgezehrt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß mir bange ist. - Aber da ich nun gesagt habe, das ich morgen Furiickkehren will so kann ich auch no etwas sagen, damit Sie mich richtig ver stehen. Ia ich habe ihn geliebt, so daß ich alles für ihn verrieg. Ich weiß daß dies kein Verdienst ist. sich war jung un erlebnishungrig, und stir ihn brann en viele seyen. Jch will mir auch gar nicht not-machen daß ich ein sür allemal nun mit ihm sertiZ sei. Aber Sie sprechen von meinen Freunden. as gibt ed leider nicht; ich habe höchstens einen Freund.« Jetzt hält sie die Schritte ein und richtet die leidersahrenen Augen voll aus das Gesicht ihres Begleiterb. Gott ist unser Zeuge, daß nichts Zwischen uns vorgefallen it, was über die Grenze er Freungschast hinaus ging.« Jn ihre Wangen steigt eine lite, aber die Augen wer-den leer und gewinnen wieder den schmerzlich abwesenden Ausdruck. »Troßdem ist da etwas. Ich saiid ein Stück Papier mit ein paar Zeilen daraus. Er schreibt, daß er immer zwischen uns stehen wind, denn wir hätten bei seinem leben-den Leib in Gedanken miteinander die Ehe gebrochen Das sei nach der Religion ein Verbrechen, und dies Verbrechen solle uns verfolgen, wo wir uns immer hinwenden würden. - Sie ver sehen vielleicht ietzt, warum ich mich nach meinem aterhaus wen-dei« »Mit einem toten Romantiker auf dem Rücken-, fasat er tiefxtnnif mit halber Stimme, in dex auch ein bischen gu mütger Spott mikkltngt »Die werden si wundern.« Betroffen nit sie ein paar Schritte. Man befindet ich in der Nähe des Springlbrunnens, der noch nicht isieltz und horcht auf den beainnenden Tropfen all von den Reiten der Aller. Es ist eine emsige, freundlich klingende Musik der Vergänglichkeit und des ewigen Neuanfangens. Um den Zcmentrand des Balkons stehen unzerstört die lebhaft eflreiften Blätter der Funskiem und blitz griin siegen aus der »Erde»die neuen Sehn-empier der Iris beten-. Die Stamme der Platanen se m Gefäss nas- dem harten Winter besorZers viel helle Jlesen von abgeblätterter Rinde; wie eingelassene Fenster- Lcheiben glühen sie durch die feuåguinnende NUM ammerung. Seitwärts vom lot des Kreista toriums jiedelt sich ein Ballen brennenden Nebel dampfes heraus. ne hoiz atmet leicht ausf. Das Herd- das ihm eben no schwer und abwehrend in der Btuit lag, beainnt warm zu schlagen. Lieben-d folgen keine Auan dcm Spiel, das die glitzernden Lameitao treifen s Regens mit dem Licht tret-den. Alles liebt sich und sucht sich miteinander zu vermischen. Selbst solchzein oerlorener Trauerttismpel de- Lebens wie dieser « riedhof wird zur empfangenden Geliebten. »Nun und?« fragt»er endlich laut und faßt sie nun sin den Biict wie in zartliche Arme. ~Hat Ihnen der ausgeplauderte Wichtigmacher dort drunten wirklich etwas Neues gesagt»?« Er lacht ein wenig, und sie sieht ihm mit ogetoecieten Blicken wie Bliirchiend ent gegen. sLiesbe ( rau, wer ein junges « eib iiebt und treibt n cht in Gedanken irgend etwas mit ihr, und wenn er ihr auch nur die Fingerspitzen küßt, der ift nicht geschickt zum Reic; Gottes. Dassu, wenn sie ver e·insamt ist, nnd-der od steht auch noch im hinter rund. Es ist eine Frage der Fruchtbarkeit. Also- Zn meinem Teil vollkommen schuldig. »Ich liebe Sie seit Monaten. Und jetzt sind Sie auch außerltch sret. Ich giaube nicht, daP da ein toter Mann noch viel das-u zu sagen hat. B eisben·Sie bei «mir. Wenn Sie aber den - iunsch haben, mit der ganzen bürgerlichen Liquidationsmasie auch nnch zu er edigeni Ich müßte es allerdings mit klaren, dürren Worten hören!« »Nein, neinl«, siöözt sie erschrocken hervor. »Mein Gott, das ist’s ja ei eni Er will smich um die letzte Heimat bringen. Deshalb veriobgi er smtch ja noch aus dem Grab heraust« Der Jugemeur hat ihr sehr aufmerksam zugehöri. Jetzt tut er einen suchenden Blick in der Runde, um smii den Augen verwundert u ihr Huriickzukedrem ~Kann nichts davon erkoennen , bemerkte er sach lich. Das gute Murren seiner Kehle wird zärtl cher und feurigen »Wenn er Sie aus dem Grab heraus verfolgte so müßte davon was zu sehen sein. hier sieben aber nur site-derbüsche iitn Sonnenregen,die n vier Wochen v olett brennen werden. Und zwei unabhängige Menschen cEnd da, von denen der eine den andern aus ganzer eele und aus aller Kraft fiir sich verlangt. Jst sonst noch was Wi—derstre«bendes, so müssOl SB es MUDCYMLHFF maYekis«- -. ...... - . Sie überwmmt ein Zittern so daß sie Mühe hat, Lich aufs den Zügen zu halten. Ja, das isi der Mann em sie na agen,· daß er mit dem ganzen Kosmos rechnet wenn er ein Wasserwerk baut. Ach, sie liebt ihn nicht blos, sie bewundert ihn auch schon. Der an re Mensch liebt auch und iit ekbenialis schuldig» seufzt sie widerstandslos. »Es ist sonst nichts mehri« Die Amsel sitzt ganz niedrig auåeinein Stein kreuz und tönt wie eine rgelnseisfe uL der Stein einsassunig am Wegrand riesclt ein d nner Bach Silberwasser voraus, verschwindet unter einer her überwachsenden Kriechkieier und taucht drüben blitzend wieder auf. Jsmsmer heller gleißt der Reigen in dein glühenden Dunst. Und nun bricht der Nebeldampi mächtig auf, und mit schwingenden Rädern, die im Unendlichen binfchwimmend grenzenlos verzeickem öffnet sich der ruhig strahlende Fenerichoß eines Lichtabacunds. AlleStelne und Gestalten des Fried bofs brennen aus in Flammen eines unsaßbaren Glückes. Ueber die Grabhügel zieht goldener Rauch bin, und gleich polierien Goldbarren sieht das Wasser alanzend auf den schmalen Wegen zwischen den Gräbern Die Amsel schluchzt und verneigt sich wie in einem leidenschaftlichen Gottesdiensi. Der Jngenieur tut einen tiefen Atemzug. »Es ist aiut, wenn sonst nichts mehr ist«, sagt er ergriffen mit dem Ton, den man» nach einer über standenen schweren Gefahr hat. »Die Menschen get-R von Ort zu Ort. Sag’ mal: dein nächster Ort wird er wirklich dort sein sbei jenen, wo du heriamst?« —. Noch eine kleine Stille geht vorbei wie ein Engel »Führe mich. wohin du willst«, erwidert sie er schauernd vor Heimatverlangen. Wild verneigt sich die Amsel und schreit: ~U-men!« Und unter dem Frühlingszeirhen leuchtet der ganze Kirchhof mit allen Gräbern auf wie ein ausge schlasgenes altes Evangelienbuch. Kiii im Kreis Von otto Bklles Der Schimmel auf dem Karussell Mit Nüstekn, ziegelrot, Und feinem hölzeer stumper Fell. Noch scheint er statt und tot. Doch nun der Knabe schlank und stolz Sich in den Sattel schwingt, Geschicht’3, daß er das starre Holz Zurück ins Leben zwingt: Die Hufe donnern in das Land, Der Schaum stockt aus dem Mund, Der Hals, zum Bogen angespannt, Gibt Helden-Größe kund. Das Auge sprüht. Die Mähne weht. Die Wiesen ziehn vorbei. Ein Reiher-, der vor Wolken steht, Tut seinen grellen Schrei. Die Adern springen aus der Haut . . . Kraftfeld, das seltsam bannt· Die Düne grüßt. Das Meer ert-laut Den Husschlag schluckt der Sand. Und über Muscheln, über Tang, Ueber die Brandung her Wehn mit unendlichem Gesang Reiter und Roß ins Meer. Der bunte Bau mit Mensch und Tier Brauchte sich nicht zu drehm Der Knabe zög’ doch zum Tut-nier, Einer gegen zehn. Wo er sich in die Reihe schließt," Jst Spitze, tönt Alarm. Sein Bogen in die Sonne ichießt Der Pfeile schnellen Schwarm. Doch einmal hält das bunte Zelt- Der Knabe springt vom Pferd. Ritt er im Kreis? Dann um die Welt, Und fühlt sich Ehren wett· Den Schimmel auf dem Kakussell Mit Nüstetn, siegelt-oh Den streichelt ej J . . Mähne und Fell- Uud gibt ihm dankbar Brot. l E des Dich-W Msum Rot-km ; ernsard hau- FI Mantequeschmpsfsudæ( Beim B« nenausgana M er hinter ihm einem Wen Bernhard her den Achter er hatte Ihn »spiele« M. woblgelungenen Mean Ir er stolz wie etu FWm moiren) gewannene Schlacht doch etwas MW Besonderes In tritt auf die Bahne, M man immer herbei-WMk Publikum. Ja« U Wo r Bernhard tqu h M mz friedlich sein Abends-; ar schon eine ganze Menge a. Die Wangen auf, m ihm M Hunde Und beglück er Darstellung. Denn u ng gewesen. Und da M u ten-an einem riefigen Tisch« getaucht, gegessen M ab m eben Augenblick jemand , stzwenkte sie hin M bei den: »Famoö haben Sie M Und der Maske- Herr Vern ich - was wahr ist A sa m MOU Augenblick »M« Immerhin ist eg nicht Mk dem Schauspieler Mka i auf einmal das gan» R« ies, und er hörte m» » i Ziehharmonika qug HMY er sich zu Haufe in MW em Bett, die Decke bis m want onhnllng - nun, lff er nicht, wollte ex W Mk Er Hatte ein Mr ht redlich geplagt hatte at efvielt, und wie gespielt-« ske? Etschlqge Gott all. auf den Schlaf« Also M zu. as war denn Mk Un die Treppe herauf? W« zu stören? Und bufch M t es an der Tür, und schon on ist sie zugedonnert, wi e zudonnern können. Ve. ja wer? Rate. Ah,»g«» «r Wird sich bebauten. Nun ush zu dieser ungewobsnm , man wird esi Fem Mann sv ganz, ganz e e aufs-n schen- Im das wird um« nicht daran, sich zu he« er wirft seinen Hutwe einen Anlauf, springt auqs abet ein paar Stuhle um. rds Brust und würgt ihm Jllt er: »Das-e ich dich, du Dunst, der du gewagt gast- Stunden pu ftehlesu Ah u mich ge mat? Hast du Haft du übekheupt eine, der Reue, des Bedauern- Haft du —bast du n im Kresschen versetzte i I erbärmlich wxndenden rfeige, daß die Zahne nur wie die Sterne bei einem i nal »Aut« konnte Bern- er, wie ein andrer sprach: mein guter Altciibctq, hnen besser werden. Be k einen Manlf.hellchm« sitten in feinem Zimmer Schiller und neben ihnen hinter ihnen Bahr und und die Menschen ele waren ihrer da, und er. trück. Müssen wir uns da Seekens und Körner :trakt? Der Extrakt —- zielgewendeten KräM laktPspWyPs »nen Schuß Pulver wen ) ist außcrlichcr als das als ob er ein Florett Iterhänden. Er owns-h tue KuYt arm ist wie b voll ngft, wie eine s, dem Publikum einen srn er trägt ein Stück tselstrtchen vor sich bet ich das Häuflein Schnu- lufterfüllte Fischblalem teiler von einem Ende SCHLEIDEN-f -. -. Licht die Nachwelt seine I auch Jffland in einer sich mein Gesiht oklw Eiter ernstlich verwiesen en Schwäche wahrhaftig ten über den Gebrauch i in der Kunst habe ich kenkunft zu vermerkm E Niedrige gesagt habe zgften Sinn für unsern s Wort: »Vor allem daß Schauspieler dieser cibern immanenten ne t, sondern mit den dem aufreizenden Mitteln. Usndung des Rechten Grobe und Grclle, um Beifalls der Schlechtb II Auf die Bühne tcttt witter, und einen aus damit siew nur recht .?« schrie Peter Alten cspieler Bernhard ins schauspielet, ein am ler.« una, es It benqaliche S ist ein anoneni Uß ek« ist ein Wider nn ebärende Kunst, es ist en Wechselt-ang Irie wieder Altenbeca« tedermn Insekt tft die ;ß von ihrem Baailluö Lieb erinnert- wie das u, du Revolvecschsms cberq eine Mistgabel ommen hatte- gb sie wimmerndeu chau : sinken tkteßeni .M -. fah sich m Bäumcc ...-J M« fis OpLaw Ipz Mai FOR auf den Sieinengiehn .Sie ruhen in Optik Glau ben Sie, daß an er in Gott ruht?« Sie sieht ihn bei der Frage nigtuim Ihre Blicke Rittern in den leise riefelnden nst auf und wie rftig bleiben ihr die· Lippen ein wenig offen stehen, o daß ihre weißen Zahne hervor-schimmern. Kuhva ebi genau das rßeißet Verlangen nnsd all die Ratlvsigs seit. Er xaßi fi so weit, wie er kann. »Ich ente wohl, Magdalena«, erwidert er. Das AYFCJCSFVLUEYZUFTLP m feine-V StPZUMs WITH-Makr- Gott sdaö ist das Ganze, unsd wohin sinkt solch eine stnckäåige Besondethejt anders rück als ins Ganze? Da liegen sie nun m Ehket 111-immer und ruh’n in Gott, bis wieder irgend etwas losgebt mit ihnen.« Sje ist still und fchesnt nachsudenkew ~Ja, ja. - Gehen wir allo. Wer soll das genau ausrechnen, was das Leben hm schuddig geblieben ist und was er dem Leben schuldig blieb. - Und wir ge hören ja auch mit in die Rechnung!« Sie sfröxtelh und ihre Wendung ins Leben kTiirtiek ist io heima los und verwaist, daß er ihr unwill urlich feinen Arm anbietet. »Danke!« sagt sie Llxzcheu and lchith ihre ichmale Hand in das schwarze ildleder en. »Es ist iv gut von Ihnen, daß Sienicht smit mir ungeduldig werden« Und still, wieder mit abirrenden Blicken, fügt sie noch hinzu: »Sie sollen auch nicht mehr lange mit mir be schwert sein. Jch werde morgen den Meinen reifen, die ihren Frieden mit mir masgn wollen. Dann wird dies alles langssasm an Gewicht verlieren.« « Kechhols zieht sich das große Herz zahm-mein Be kiiimmert ü er so viel Kleinsmut und Fluchibereitichaft nach all dem gclsdentum horcht er ihren Worten nach. Denken ie, daß dabei auch Ihr Friede gemacht wirst Frau Maadalcna?« fraai er leise, ohne sie an xifelmn »Jhre Verwandten sind Bürger; man wird ie zahlen lassen, und Sie find das genaue Rechnen
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