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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186202108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620210
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- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-02
- Tag1862-02-10
- Monat1862-02
- Jahr1862
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1862
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64S Anfang an bezahlte Jugend steigt von Stufe zu Stufe) auch be nutzt zeder Gewerbtreibende, viel schneller als bei uns, »eub und bessere Werkzeuge, um sein Geschäft zu vervollkommnen, selbst Wasser- und Dampfkraft. Die Löhne für Gesellen und Arbeiter sind reichlich genug, um nach Bestreitung der Lebensbedürfnisse noch etwas übrig zu lassen. Krankencassen sind nicht gewöhnlich. Ersindungspatente werden in erstaunlicher Menge verlangt und gegeben, z. B. im Jahre 1856 2320, aber nur wenige werden praktisch ausgeführt. — Eben so wie in England haben manche Etablissements eine sehr bedeutende Ausdehnung, so z. B. das Kleidermagazin der Gebrüder Banks, welches vorzüglich für den Süden arbeitet; dasselbe soll 1000 Arbeitern Arbeit mit ins Haus geben; die Arbeitspreise sind freilich sehr gedrückt, doch geht die Arbeit sehr schnell aus den Händen. Herr vr. Hirzel hielt hierauf einen Vortrag über die Fabri kation von Holzpapier und zeigte Proben von solchem Papier aus der Fabrik von Völter L Söhne in Hei den heim (Wür- temberg) vor. Bisher hatte man kein anderes Material zur Papier fabrikation, als Lumpen oder Hadern, und je älter dieselben waren, desto besser wurde das Papier; der durch den größeren Consum von Papier veranlaßt sehr fühlbare Mangel an Lumpen machte es jedoch sehr bald nothwendig, auf andere zur Papier bereitung geeignete Materialien zu sinnen, und so wurden im Laufe der Zeit wohl 40 verschiedene Pflanzensubstanzen als Sur rogate für Lumpen empfohlen und zum Theil auch in Anwendung gebracht. Dieselben haben sich jedoch durchschnittlich als nicht ge nügend erwiesen. Nur Stroh (von Weizen, Roggen, Gerste, Mais), Holz und Baumwollenabfälle sind als Papier- snrrogate brauchbar, und man kann daraus ein für viele Zwecke taugliches Papier Herstellen. Um das Papier schwerer zu machen, gicbt man der Masse auch zuweilen erdige Substanzen, z. B. Lenzin (Thon), Gyps u. dgl. zu, was eigentlich eine Verfälschung ist, jedoch sehr allgemein angewendet wird. Zu den feinsten Pa pieren kann man vis jetzt nur Hadern verwenden, zu ordinaireren dagegen, z. B. zu geringen Scheib- und Druckpapieren, setzt nian den Hadern häufig etwas von jenen Surrogaten zu, für Packpapier müssen die letzteren vorzüglich aushelfen. — Was das Stroh als Papiersurrogat anlangt, so besitzt dasselbe zwar sehr zurück zu de» Sollen, da- seine Holzzeug wird dagegen mit Hadern vermischt Utd zu Papier verarbeitet. Obgleich eS auch möglich ist, aus deck reinen Holzzeug Papier zu verfertigen (der Redner zeigte auch solche- vor), so geschieht dies jedoch in der Regel nicht, sondern man setzt je nach der Sorte des PapiereS, die man bereiten will, nur 20 — 75«/« Holzzeug den Hadern zu. Eine solche Maschine liefert Herr Völter für 2200 Thlr. Die Herstellungskosten für den Centner Holzzeug betragen incl. Holz 3 Thlr. Von den verschiedenen Holzarten eignet sich am besten die Aspe zur Papierfabrikation, weil sie ein sehr feines weißes Zeug liefert; den festesten Holzzeug giebt jedoch die Fichte. vr. Hirzel legt hierauf verschiedene Proben von weißen und gefärbten Papieren aus der obengenannten Fabrik vor, so z. B. Packpapier (aus 30 Fichten- und 70 Hadernzeug), Flaschenpapier (aus 50 Hadern- und 50 Fichtenzeug), Tapetenpapier (aus 33 Hadern- und 67 Fichtenzeug), Schreibpapier (aus 70 Hadern-, und 30 Fichtenzeug) u. s. w. Herr Bachmann fragt an, woher es komme, daß das Maschinenpapier sich nicht gut zum Zeichnen eigne, er könne wenigstens feine Zeichnungen nicht auf Maschinenpapier ausführen, da es vorzüglich das Reiben mit Ouwmi elagtieum nicht vertrage, vr. Hirzel ist der Ansicht, daß das wohl in der Leimung liege; Maschinenpapier werde in der Masse, Büttenpapier dagegen nach seiner Fertigung geleimt. Herr Nies glaubt dagegen, daß es daran liege, daß die Maschine nicht so gut arbeite als die Hand. Herr Mückenberger theilt mit, daß ihm ein Papierfabrikant ge sagt habe, in dem Büttenpapier seien die Fasern mehr verfilzt als rm Maschinenpapier, in dem letzteren lagerten sich die Fasern mehr parallel, weil sie einen längeren Weg zu durchlaufen hätten. Herr Weiding er macht die Mittheilung, daß eS Fremh gelungen, auch das feinste, weißeste Schreibpapier aus Holz zu bereiten' die Holzfasern werden zuerst mtt Säuren, dann mit Aetzkalitauae ausgekocht und stellen dann eine völlig weiße und verfilzte Maste dar. Die Herstellungskosten sind jedoch noch zu bedeutend, da das Kali zu theuer ist. vr. Hirzel zweifelt nicht daran, daß es möglich sei, aus reinem Holze feines weißes und brauchbares Papier zu erzielen; dies sei jedoch nicht nöthig, da für die feineren Sorten immer genug Hadern zarte Fasern, jedoch ist der bedeutende Gehalt an Kieselsäure und! vorhanden sein würden, vorzüglich dann, wenn die Benutzung des incrustirender Materie bei seiner Verarbeitung sehr hinderlich. Alle I HolzeS für die ordinäreren Sorten allgemeinere Verbreitung fände. Versuche, aus diesem Material aus einfache Weise ein besseres Pa-1 Herr vr. Hirzel zeigte ferner mehrere Gegenstände vor, die picr zu erhalten, sind sehlgeschlagen; nur durch viele mühsame I er durch Herrn Zachariä, von der Firma Pietro Del Vecchio, Proceduren ist es möglich, das Stroh zur Verarbeitung tauglich I erhalten hatte; es waren dies 1) kleine Klammern von Stahl (zum zu machen. Zuerst muß das Stroh mit Wasser und Dampf! Aufhängen von Bildern) Tiket ka^eners genannt; 2) Buch- und dann mit Kalilauge lange gekocht werden, wodurch die Kiesel-! Zeichen von Bronze mit Falzbein von Horn; das Buchzeichen säure gelöst und das Stroh weich wird; dann kommt es erst auf I besteht aus einer federnden Klammer, vermittelst welcher man meh- die Holländer. Es kann auch noch durch Chlor gebleicht werden. I rere Blätter eines Buches einklemmen und so zwei verschiedene Am besten ist das Weizenstroh; da jedoch das Stroh überhaupt I Stellen des Buches zugleich einzeichnen kann. Das Falzbem dient für die Landwirtschaft ein sehr werthvolles Product ist, so ist es I zugleich als Messer beim Ausschneiden des Buchs; der Preis ist auch nur zu verhälmißmäßig hohen Preisen zu haben. In Oest-1 5 Ngr. pro Stück. 3) Billet Halter, vorzüglich um Eisenbahn reich fertigt man jetzt Papier aus Maislieschen (die scheidenartigen I billets an die Kleider zu befestigen; sie bestehen auS sehr kleinen Blätter, welche die Kolben umgeben); dieselben sind zwar ein aus-! Klammern von Stahl, die mtt einem Häkchen versehen sind; sie gezeichnetes Material hierzu, erfordern aber dieselbe umständliche I eignen sich auch, um Etiquetten an Kleiderstoffe zu befestigen. Behandlung wie das Stroh und sind auch nicht in bedeutender I Das Gros davon kostet 1 Thlr., da- halbe Gros 17*/, Nar. Menge zu haben. Es sind aber Hauvterforderniffe für ein Lumpen-1 4) Eine zwar nicht neue, jedoch verbesserte Briefstempelpresse, surrogat, daß es in genügender Menge und billig zu haben ist, I Die älteren Pressen dieser Art haben den Uebelstand, daß sie sich und daß die Kosten seiner Verarbeitung nicht zu hoch sind. In I schwer vollständig reinigen lasten, daß ferner der Hebelarm zu kurz dieser Hinsicht hat Holz mehr Bedeutung als Stroh, man braucht I ist, wodurch es nicht möglich stt, an einer anderen Stelle, als am cs nicht auszukochen und zu bleichen, und es ist !n den meisten I Rande oder der Ecke des Papiers die Prägung anzubringen. Diese Gegenden billig zu haben. Man hatte jedoch ungeheure Schwie-1 Uebelstände sind bei der vorgelegten Presse vermieden; auch die rigkeiten zu überwinden, bevor man dahin gelangte, die Holzfasern I Befestigung des Knopfes, auf den man behufs der Prägung drückt, in die zur Papierfabrikation geeignete Form ru bringen. Man I ist eme andere und bessere. Diese Pressen kommen in drei ver- versuchte sowohl gemahlene oder gepulverte Sagefpähne, als auch I schiedenen Größen vor zu dem Preise von 27^ Ngr., 1 Thlr. Holz in Form kleiner feiner Fasern, jedoch beides ohne Erfolg,! 5 Ngr. und 1 Thlr. 25 Ngr. Die Gravirung des Stempels denn die Fasern waren nicht fein genug und das Pulver hatte! kostet außerdem für jede der drei Größen 1 Thlr. 15 Ngr. nicht die nöthige Bindefähigkeit, ließ sich nicht verfilzen. I In einer früheren Sitzung waren Pflanzenetiquetten von Endlich ist eS Herrn Völter in Heidenheim nach 15 Jahre! Glas für den Garten vorgezeigt worden; diese Etiquetten sind zwar langen Bemühungen gelungen, eine Maschine zu construiren, welche I ganz zweckmäßig, haben aber den Nachtheil, daß sie zu theuer sind, das Holz so zerkleinert, daß eS eine zur Papierfabrikation geeignete! wenn sie in größerer Menge gebraucht werden. Dieser Umstand Form bekommt. Die Maschine hat eine Länge von 60' und besteht I hatte Herrn ASmus bewogen, ähnliche Etiquetten aus eine ein- auS drei Abtheilungen; sie bedarf einer Kraft von 40—50 Pferden I fächere und billigere Weise sich zu fertigen; dieselben bestehen aus und verarbeitet in 24 Stunden 1V Cetttner Holz zu Holzreug. I einem länglichen Glasstückchen und einem eben so großen Blech- Die Vorarbeit besteht im Durchsägen der Holzstämme und Ent-1 streifen; beide werden über einander gelegt und an drei Seiten so fernen der Aesie und Rinde. Der Zerkleinerungsapparat besteht I durch Stanniol mit einander verbunden, daß zwischen beiden ein aus einem rotirenden Stein, an welchen die Holzsiücke mit der! Zwischenraum für die hineinzuschiebende Papierenquette bleibt; die Hirnfläche angedrückt werden, während ununterbrochen Wasstr I vierte Seite wird alsdann mit Wachs versiebt. Diese Etiquetten darauf fließt, welches das zerkleinerte Holz sogleich mit hinfovt-1 hatten sich nach Herrn Asmus Versicherung den ganzen Sommer nimmt. Dasselbe lauft durch einen Sieb, wodurch größere Stück-! über vortrefflich gehalten. Herr ASmus fordert Klempner oder chen abgeschieden werden, und gelangt dann in ein Bassin und I Glaser auf, diese Etiquetten versuchsweise anzufertigen und in den aus diesem wieder mittelst eines eigenthümlichen Siebapparatss,! Handel zu bringen. durch welchen die Holzfasern in verschieden feine Sorten getrennt! Ferner würden die sogenannten Harburger patenkirteu werden, in den sogenannten Cpurateur, welcher den Holländer! Korkzünder vorg^eigt. Diese Zünder bestehen aus den Ab ersetzt, und aus zwei Mühlsteinen, die sich unter Wasser drehen,! fällen, die bei der Korkschneiderei erhalten werden, dieselben sind besteht. Das Wasser reinigt das Holz und laugt eS zugleich au-; I mit einem Ueberzug von Pech versehen- sie dienen dazu, da- Holz dieses Holzzeug gelangt dann nochmals durch einen feinen Draht-! beim Fttreranmachen zu ersparen und sollen die Kohlen, wenn sie sieb-Cylinder, welcher nochmals das feinere von dem gröberen I klein und trocken sind, sehr leicht durck einen solchen brennenden trennt; das letztere bleibt in dem Cylmder und gelangt wieder! Zünder in Brand gerathen. Da- Tausend kostet 4*/, Thlr., da-
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