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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186307297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-29
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1863
- Autor
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 210. Mittwoch den 29. Juli. 1863. Bekanntmachung. Rücksichten auf den zur Zeit zwischen der Stadt und dem Turnfestplatze stattfindenden regen Verkehr lasten e- als nothwendig erscheinen, das schwere Frachtfuhrwerk von der Zeitzer Straße thunlichst entfernt zu halten. Es wird daher andurch angeordnet, daß das in der Richtung vom Bayrischen Bahnhofe nach der Stadt und das von der letzteren nach ersterem sich beweaende schwere Frachtfuhrwerk seinen Weg ausschließlich durch die WindmühlenstraHe zu nehmen, insbesondere aber der Passage durch die AlbertSstraße sich zu enthalten hat. Den dieSfallsigen Weisungen der Raths- und Polizeidiener ist unweigerliche Folge zu leisten und werden Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu Zehn Thalern oder verhältnismäßigem Gefängnisse geahndet werden. Leipzig, den 27. Juli 1863. Der Rath der Stadt Leipzig. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Koch. Metzler. Bekanntmachung. Auf Antrag des Börsenvorstandes haben wir beschlosten, daß Montag den 3. August d. I. des Turnfestes halber die Rotirung der Börsen - Gourfe auSgesetzt werde. Leipzig, den 23. Juli 1863. Der Rath der Stadt Leipzig. ' Vr. Koch. vr. Hempel. Bekanntmachung. In Gemäßheit des Gewerbegesetzes vom 15. October 186 l ist am heutigen Tage Herrn Johann August Moritz hier Coneesston zur gewerbmäßigen Betreibung von Agenturgeschäften und zwar zur Vermittelung von Grundstückskäufen und Tauschen, Hypotheken und Stellen ertheilt wordm. Leipzig, am 24. Juli 1863. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G. Mechler. Die Werk-Genossenschaft. Der Arbeiter-VereinStag hat auf Antrag M. Wirth's be schlosten, die Gründung von Genossenschaften zur gemeinsamen Errichtung und Benutzung von Werkstätten mit Triebkräften und Maschinen zu empfehlen. Max Wirth sagte, er habe einen Zusatz antrag deshalb gestellt, weil dre Productlvgenoffenschaften in den Antrag ausgenommen worden, auf welche in neuerer Zeit viel mehr Gewicht gelegt wird, als sie in der That verdienen; denn daß sie nicht unter allen Umständen gedeihen, beweise die Thal sache, daß in Frankreich 1848 gegen 200 Productivastociationen mit Staatshülfe gegründet wurden, welche sämmtlich bis auf wenige zu Grund gegangen sind, weil aber ganz im Stillen der Keim zu einer Genostenschaft sich zu entwickeln beginnt, welche ein wesent liches Mittel und Bindeglied von dem schon Bestehenden zu den Productivgenoffenschaften werden könne. Es ist in Beziehung auf die letztere zu berücksichtigen, daß nicht jeder der unselbstständigen Arbeiter (deren Zahl zu der Gesammtdevölkerung übrigen- be deutend überschätzt wird, in Bayern z. B. nur 29 pCt. beträgt, in «Wern Ländern nicht über 35 pCt. steigt) ein selbstständiges Geschäft errichten kann; denn die Hälfte besteht aus Lehrlingen und aus Gehüsten, die Söhne bemittelter Aeltern sind und die später ein selbstständiges Geschäft beginnen können. Die unbe mittelten Arbeiter sind wieder zu trennen zwischen solchen, welche schon ein zu Hobes Alter erreicht haben, um noch die Spannkraft zur Gründung eines eignen Geschäftes zu haben. Für diese sollen Spar-, Invaliden-, Kranken- und AlterversorgungScasten dienen, für die übrigen unbemittelten Arbeiter in einem Alter von 25 bis 40 Jahren die Mittel zur Selbstständigkeit zu schaffen, ist StaatS- hülfe völlig überflüssig, die Selbsthülfe ausreichend, wie sie in der Stufenleiter der Genossenschaften und in den eignen An strengungen zur größeren Ausbildung und Sparsamkeit sich dar bietet. Viele Arbeiter können auf eigne Faust selbstständig werden, denn man kann von ihnen sagen, — wie Napoleon von seinen Soldaten, daß jeder den Marschallstab in der Tasche hat — jeder Arbeiter hat seine Million in der Tasche: er kann nicht wißen, wie viel aus ihm wird, wenn er seine Kräfte anspornt. Als junger Geselle stellt sich ihm der Spar- und Consumverein dar, um einen Nothpfennig zurückzulegen; dann kommt der Creditverein, der ein BetriebS-Capital vorstreckt; dann der Rohstoff.Verein, der Material um 20 bis 25 pCt. billiger schafft, die Magazinvereine, welche die Production auf Lager und den Verkauf erleichtern; die Genossenschaften für gemeinschaftliche Beschickung entfernter Märkte (wie z^ B. die Schuhmachervereine aus Mainz und Sachsen bis nach Newyork, nach Schweden und Finnland exportiren). Nun kommt eine andere Art der Genossenschaft, die in der öffentlichen WirthschaftSbewegung noch nicht zur Sprache gebracht worden, worauf mein Antrag geht: Die Bildung von Genossen schaften zur gemelnschaftlichen Errichtung und Be nützung von Werkstätten mit Triebkräften und Ma schinen. Fingerzeige dafür finden sich in Einrichtungen, die bereits in einigen Städten existiren, wie die Schwadenmühle in Nürnberg, ein Gebäude mit Wassertriebkraft, welche durch 46 Werk stätten mittelst Transmissionen geleitet ist. Jene Werkstätten sind an einzelne Handwerker vernnethet, die ihre Werkzeugmaschinen darin in Betrieb setzen. Wir finden da Kammmacher, Glas schleifer, Scherenschleifer, Optiker u. s. w. Eine gleiche Anstalt ist in München vom Magistrat errichtet worden. In Berlin ver mieden Fabrikanten, welche Dampfkraft übrig haben, Werkstätten, die sie anbauen, an Handwerker, z. B. an Schreiner, die darin Hobelmaschinen, Kreissägen und Bandsägen aufstellen. Dadurch werden die Nachtheile aufgehoben, unter denen der kleine Handwerker gegenüber dem Großbetrieb leidet; Nachtheile, welche übrigens in unsrer Zeit sehr übertrieben werden. Die Factoren, welche den Fabrik-Großbetrieb vor dem kleinen Hand werk bevorzugen, sind: BetriebScapital und Maschinen. Jene ersteren werden durch die Vorschuß-Vereine zugänglich gemacht; letztere, deren Anschaffung und Betrieb für den Einzelnen zu kost spielig ist, weil sie nicht die ganze Kraft benützen, können mittelst Genoffenschaftsverbands angeschafft, um abwechselnd von den Ge noffen benützt zu werden. Durch eine solche Art der Genoffen schaft können viele Geschäftszweige, sogar eine Productiv-Genossen- schast, sich bilden, welche dem Einzelnen die geschäftliche Selbst ständigkeit läßt, wie z. B. in der Uhrmacherei, Mefferfabrikation und anderen Artikeln, in welchen die einzelnen Theile für eigne Rechnung von einzelnen Gewerbtreibenden gemacht und von Einem zusammengesetzt werden. DaS ist auch eine Productiv-Genoffen schaft , aber mit Selbstständigkeit und Unabhängigkeit des Gewerb-
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