Dresdner Nachrichten : 21.11.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185611210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18561121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18561121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1856
- Monat1856-11
- Tag1856-11-21
- Monat1856-11
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- Dresdner Nachrichten : 21.11.1856
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Süden des großen Kaiserreichs nach wenigen Jahren verbunden sein wird. Der Nachlaß in der Strenge mancher Maßregeln der in ner« Politik Rußlands in Bezug auf Polen giebt sich zu nächst in der Journalistik kund. Viele früher aus derselben ver bannte Bezeichnungen, welche sich aufPatriotismus, Vaterlands liebe , Freiheit u. s w. bezogen, tauchen allmälich wieder auf, ohne des Censors Rothstift fürchten zu dürfen. Selbst die seit l831 von der Bühne fern gehaltene Tragödie durfte, wiewohl in fremder Sprache, feit Ankunft der Ristori wieder über die Bieter schreiten. (Eingesandt.) Wenn man die von dem Verloosungscomitee des hiesigen' Gewerbevereins veröffentlichte Gewinnliste durchlieft und fort während das stereotype Wort „Seife" (Rosenscife, Terpentinseise, feine Seife, feine Cocosseife, bittre Mandelseife, gepreßte Abschnitt- feife, Talgkernscife, Honigseife, Palmkernseife, Wurstscife u. s. w. u f. w. u. s. w.) vor Augen hat, wird man unwillkürlich an den Ausspruch des berühmten Liebig erinnert, daß sich die Kultur stufe eines Volkes nach dem Verbrauch der Seife richte. Wir Dresdner müssen uns nach Ausweis der genannten Gewinnliste auf einer Schwindclhöhe der Cultur befinden, um die uns aus wärtige Barbaren sehr beneiden dürften; denn dieser Artikel ist so massenhaft vertreten, daß man damit den Roscnwcg scheuern könnte, möchte es noch so sehr geregnet haben, gleichwie die Zahl der Parfümeriegewinne zum Unschädlichmachen der Poudretten- anstalt ein hinreichendes Kontingent stellen dürfte. Kunst und Literatur. " Ein neuer Roman von Caroline von Neder führt den Titel: „Die Ettinghofens. Ein Familiengemälde." (Nordhausen, Ad. Büchting.) Die Verfasserin hat in dem vor liegenden Werke ein nicht unbedeutendes Product ihres Talentes gegeben; der Styl ist frisch und lebendig, reich an frappanten und neuen Wendungen und Situationen. Die handelnden Personen, besonders die Helden der Erzählung, obgleich mit viel Geist und Farbenfrische dargestellt, leiden allerdings etwas an Unnatürlich- keit, sie sind nicht dem Leben, der Natur treu nachgebildet, son dern scheinen zu sehr einer lebhaft erregten Phantasie entsprun gen , um einen wohlthuenden, befriedigenden Eindruck auf den Leser Hervorbringen zu können. Auch wäre wohl zu wünschen, daß die Schlußwendung nicht durch den etmas abgenutzten und oft dagewesenen „geheimen Schubfach", „verborgeneFeder", „Käst chen" u. s. w. herbeigeführt würde. Man erwartet den inter essanten Verwickelungen nach etwas Anderes, etwas Ueberraschen- des, und sieht sich mit einer ganz gewöhnlichen Lösung abgefun den. Dessenungeachtet wird der Roman gewiß viel und gern gelesen werden, und es steht zu erwarten, daß aus der Feder der talentvollen Schriftstellerin in Zukunft noch manches gelungene Werk hervorgehen wird. Dieselbe ist, nebenbei gesagt, die Gattin des früher in Dresden, jetzt in Berlin, lebenden Kupferstechers Witthöft, eines Schülers des Professors Krüger. ** Wir haben die Freude, den Lesern das Erscheinen der „Gothaischen Alm anache" anzuzeigen; wir sagen die Freude, denn es ist eine wahre Freude, zu sehen, daß dieses eben so nützliche als schwierige Werk mit jedem Jahre mehr vervoll kommnet und immer mehr das wird, was es sein will — ein zuverlässiger Rathgeber in genealogischen, statistischen, historischen, heraldischen Fragen. Wer die vielleicht oft unbegreiflichen Schwie rigkeiten auch nur einigermaßen kennt, die sich einem solchen Un ternehmen jedes Jahr von Neuem entgegenstellen, der wird dem umsichtigen gleiße der Herausgeber seine Anerkennung nicht ver sagen, und wer in der Lage ist, wie z. B. eine Zeitungs-Nedac- tion, täglich mehrere Mal zu den Gothaischen Almanachen seine S Zuflucht nehmen zu müssen, der wird gewiß mit wahrer Dank barkeit ihre Bemühungen anerkennen. ** Die nächstjährige Ausstellung der schönen Künste im Jndustrie-Palaste zu Paris, die im Mai stattfindrn sollte. wird schon am 1. April eröffnet werden, weil im Mai di« landwirth- schaftliche Ausstellung im nämlichen Locale stattfindet. Die Künstler, die sich betheiligen wollen, müssen daher ihre Arbeiten vor dem 15. Februar «insenden. ** Pepita ist in Berlin im Ganze» 14V Mal ausgetreten (20—30 Friedrichsd'or für jede Gastrolle); ein beredtes Zeug- niß für Geschmack und Sitte in Berlin. Vermischtes. ' Die „ Jllustr. Ztg." brachte jüngst eine Abbildung des neumodischen Lustrocks, ohne die (hier nachgeholte) Bemerkung, daß gestern den 20. Nov. 1602 Otto v. Guericke gestorben, der Erfinder der Luftpumpe. Die patriotischen deutschen Damen sollten einen solchen Luftrock, anstatt Crinoline billigerweise Gue- ricka nennen, dies wäre wohl der passendste Name für diesen neu- modischen Windsack. * In Nr. 157 des Budisstner Kreisblattes ist Folgendes zu lesen: „Erblehngericht zu Uhyst am Taucher. Da der Bau einer neuen Orgel in unserer Kirche nunmehr beendigt ist und die Einweihung des heilige» Werkes Sonnrag, als de» 5. Ok tober, stattfinde» wird, so beabsichtigt Unterzeichneter eine Mit tagsmahlzeit zu veranstalten, worauf Nachmittags Ballmusik folgen soll. Es ladet dazu ergebenst ein O. F. Hammermüller." * Ein Berliner Arzt behauptet im Widerspruch mit seinen College»: eS sei der Arzneikunst möglich, Kinder, die im Wachs thum zurückgeblieben sind, durch Heilmittel größer werden zu lassen. Um ein durchschnittliches Maß für bestimmte Lebensalter festzustellen, läßt er gegenwärtig Kinder in den Waisenhäusern messen, um aus Grund dessen später sein Heilverfahren öffentlich zu bekunden. * Die Berlin-Hamburger Eisenbahn, deren erste Wagen- clafse bereits mit Wärme-Apparaten von heißein Wasser, die auf den Fußböden angebracht sind, versehe» ist, will für die zweite Classe große Salonwagen bauen lassen, die durch einen Ofen in der Mitte geheizt werden solle». * Für die Familie deS ermordeten Redact,ur Ring in Sct. Francisco ist die Summe von 31,559 Doll, durch freiwillige Sammlungen bis jetzt zusammengebracht worden. * Nach amtlichen Angaben belief sich die Zahl der Perso nen, die in Frankreich durch Unglücksfälle aller Art umkamen, iit den letzten zehn Jahren jährlich auf 8000 bis 9000. * Zu Lyon wurden Versuche mit einer von einem fran zösischen Offizier erfundenen Flinte geinacht. Obwohl dieselbe nur einen Lauf hat, so kann man, wie bei den Doppelflinten, zweimal feuern ohne zu laden. * Aus Kirensk in Sibirien wird berichtet, daß am 30. August daselbst um 5j Uhr Nachmittags bei fünf Grad Wärme ein Erdbeben gespürt wurde, welches 30 Sekunden währte und so heftig war, daß das Wasser des See's und Flusses in Bewe gung gerieth und das Vieh auf der Weide strauchelte. * In Barmen ging ein Gefangenwärter Abends in Beglei tung eines unter Polizeiaufsicht stehenden Subjekts in verschie dene Wirthshäuser, und sie trafen zuletzt einen jungen Mann auf dem Wege stehen, welcher sich mit seinem Mädchen unterhielt. Der Begleiter des Gefangenwärters kam mit dem jungen Manne in Wortwechsel und zur Prügelei, wobei der Beamte kräftig half, seinen Hirschfänger ergriff und dem jungen Manne einen Stich in den Unterleib versetzte, an welcher Stichwunde er unter großen Schmerzen den Geist aufgab. Die Thäter sind unter Schloß und Riegel gebracht und werden der gerechten Strafe nicht entgehen.
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