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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186508203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-20
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1865
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eine Menge Wasserträger find den ganze» Tag beschäftigt, di« schmutzige gelbe Fluth in Timer» auf den Schultern oder dm großen Schrebkarren de- Lande- vom Fluß und Canal nach der Stadt zu schaffen. Uufiltrirt ist da- Wasser kaum trinkbar, die englischen Militärärzte schreiben dm darin vorkommenden Insekten larve» die vielen Fälle von Bandwurm zu, die unter den Truppm vorgekommen sind. Bei uns aber haben sich die portativen Kohlen filler der Berliner Gesellschaft als ganz vorzüglich erwiesen, und wir erftmen uns eine- vollkommen reinm Wasser-, da-, auf Eis gekühlt, bei den jetzt manchmal sich einstelleaden heißen Tagen sehr schätzeu-werth ist." Cm recht preiswürdiges Pianino von Förster mag auch noch in diese Classe gerechnet werden. Bon Musterzusammenstellungen treffen wir einige Suiten von Produkten der Flachs-, Baumwolle- und Iuteindustrie und der MaiSpapierfabrikation, von denen namentlich die beiden letzten erwähneuSwerth und selten in dieser Vollständigkeit anzu- treffen sind. Bon Contor-Utensilien mögm schließlich noch ein feuer fester Geldschrank von Kästner, ein mechanische- stellbare- Pult von Förster, Gas-, Leimkoch- und Siegelapparate und die Co- pir- und Schreibtinteu, Stempelfarben, flüssigen Leim u. s. w. von Ebermayer in Nürnberg Erwähnung finden. Man wird au- diesen Angaben, die ans Vollständigkeit selbst verständlich keinen Anspruch machen können, die Reichhaltigkeit der Ausstellung einigermaßen erkennen. Möge ein recht rege- und tbätigeS Interesse de- Publicum- den Unternehmer entschädigen für seine Bemühungen, die Ausstellung auf ihren jetzigen Standpunkt zu heben und ihn unterstützen in dem Streben, seinem Unter nehmen immer größere Ausdehnung und Vollkommenheit zu geben. Heinrich Gretschel. Städtisches Museum. Die fünfte Reihe von Handzeichnungen der Demiani- schen Sammlung, den Schluß der Arbeiten deutscher Künstler aus verschiedenen Städten und die Zeichnungen englischer Maler enthaltend, ist von heute an im Cartonsaal aufgestellt. Leipziger Luustvereiu. Durch gefällige Vermittelung der Hinrichs'schen Buchhandlung ist in dieser Woche eine große Anzahl neu erschienener Photogra phien nach Handzeichnungen von Prof. Friedrich Preller in Weimar ausgestellt, welche jetzt in fünf Abheilungen geordnet zu beziehm sind und zwar 1) Studien und Landschaften aus Ita lien (LI Bl. folio). 2) Römisches Skizzenbuch 1860 (19 Bl. qu.4). 3) Größere Landschaften (6 Bl. gr. qu. fol). 4) Deutsche- Skiz- zeubuch (10 Bl. qu. 4). Album (53 Bl. .verkleinerte Darstellung von diversen Zeichnungen). — Preller'- geniale und dabei äußerst gewissenhafte Art und Weise des Naturstudiums machen die Ab theilungen der Studienblätter und Skizzenbücher, in welchen Blei stift-, Feder- und Tuschzeichuung in verschiedener Anwendung ver treten sind, zu dem Vorzüglichsten, was bisher für Zwecke des landschaftlichen Studium- erschienen ist. Verschiedener. D Leipzig, 19. August.- Nächsten Dienstag den 22. d. M. soll mit einigen neu construirteu Geld- und Documentenschränken aus der rühmlichft bekannten Kästner'schen Fabrik hier eine Feuer probe augestellt werden, und zwar auf dem hinter der Hüfner'schen Dampfziegelei am Brandvorwerke befindlichen freien Platze. Es sollen dabei nicht weniger als 6 Klaftern Holz zur Verwendung kommen, was ein ganz artige- Feuerchen geben wird. Zur Ver meidung unnöthigen FeuerlärmS find die Stadtthürmer sowohl wie die umliegenden Dörfer von dieser auf früh 8 Uhr festgesetzten Feuerprobe in Kenntniß gesetzt worden. — Als gestern Vormittag gegen 11 Uhr der Meißner Eisenbahn- Personenzug an dem Dorfe Trachau bei Dresden vorüberfuhr, warf sich plötzlich ein Soldat Namens Kühn der Dresdner Gar nison unmittelbar vor der Lokomotive auf da- Gleis nieder, jeden falls in der Absicht sich todt fahren zu lassen. Er erreichte aber seinen Zweck nicht, denn er wurde von dem Räumer erfaßt und vollständig zur Seite geschleudert, wo er liegen blieb, während der Zug bei ihm vorbei fuhr. Der Mann war am Halse und der emen Schulter, au welcher Stelle ihn der Räumer getroffen hatte, schwer verwundet und man hielt ihn anfangs für todt. Nach einiger Zeit kam er aber wieder zu sich, man nahm ihn auf und mit herem nach Dresden, woselbst er im Hospitale unter- aebracht wurde. Die Ursache dieses Selbstmordversuchs soll die sein, daß dem Soldaten, der als Offizierbursche diente, wegen seine- Leichtsinns mit Zurückversetzung in den aktiven Dienst ge droht worden war. Seltsamer Weise ist es der Bruder jene- Reitercorporals, der vor einiger Zeit bei Machern auf der Dresdner Bahn einen gleich« Tod suchte und solchen auch augenblicklich fand. Dresden. Ende August soll die Ziehung der Küustler- hauSbau-Lotterie startfinden. Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß neben Förderung eine- Unternehmen-, welches der Residenz eine neue Zierde zu bringen verspricht, durch die Lotterie zugleich eine billige Gelegenheit geboten wird, sich leicht in den Besitz eine- werthvollen Kunstwerk- zu setzen. Es kommen, wie bereit- gemeldet, 215 Oelbilder in Goldrahmen, ferner plasti sche Werke und eine große Anzahl Kupferstiche und andere Kunst blätter, Prachtwerke u. s. w. zur Berloosung. Frankfurt, 16. August. Gestern Abend besuchte der Prinz von Wale- da- Cafe Concordia in Bockeuheim in Begleitung de- Prinzen Friedrich von Hessen. Nachdem der englische Kronprinz die Lokalität verlassen, kaufte ein Engländer dm Stuhl, worauf der künftige König gesessen, und da- GlaS, woraus er getrunken, um mehrere Pfund Sterling. Thal«, 17. August. Auf der Hexentreppe im Bodethale ist vergangenen Montag schon wieder ein Reisender verunglückt. Durch da- AuSgleiten eine- der viel« lose gewordenen Steine stürzte der selbe hin und erhielt eine ziemlich große Wunde am Kopf. Die wiederholten UnglückSfälle auf der Hexentreppe sollen endlich di« Behörden auf den fürchterlichen Zustand, in welchem sich dieselbe befindet, aufmerksam machen. ES ist besonders beim Herunter- steigeu vom Hexentanzplatz fast ganz unmöglich zu sehen, ob der Stein, auf den man tritt, fest liegt oder nicht, und so ist man selbst bei großer Vorsicht jeden Augenblick in Gefahr zu fallen und herabzurutschen. — Der Schlußtermin der Außer-Cour-setzung der auf Grund des Gesetzes vom 30. September 1847 ausgegebenen herzoglich sachsen-gothaischen Cassenanweisungen ist auf den 12. September 1865 bestimmt, dergestalt, daß dieselben nach Ablauf dieses Termin-, bis zu welchem sie nach wie vor bei allen öffentlichen Cafsen des Herzogtum- in Zahlung verwendet werden können, völlig werthlos werden und gegen deren Entwer- thung auch eine Berufung auf die RechtSwohlthat der Wiederein setzung in den vorigen Stand nicht stattfindet. — Karl Vogt erzählt in der „Köln. Ztg." folgende Anekdote: Als Neuenburg im Jahre 1815 wieder an die Krone Preußen gefallen war, besuchte Friedrich Wilhelm III. sein Fürstenthum. Große Vorbereitungen in Fleurier — Triumphbogen, weißgekleidete Jungfrauen, Aufmarsch der Bürgermiliz, Anrede de- Bürgermeister-, Ueberreichung von Gedichten, Blumensträußen, Kränzen. Der Monarch hält kaum an. Ein Blumenstrauß fährt in den Wagen, dem Adjutanten an den Kopf, ein anderer dem Kutscher. Die Pferde ziehen an — der Bürgermeister bleibt mit offenem Maule stehen. Der Commandant der Bürgermiliz aber, schnell besonnen, ruft: „Sturmschritt!" und rennt mit der Miliz dem davoneilenden Wagen nach. Bald aber kommt er außer Alhem. „Halt!" com- mandirt er und fügt hinzu: „Gott segne Se. Majestät! Aber wenn sie durchaus davonlaufen will, so laßt sie laufend" — Ein großartiger Justiz-Scan dal, der sich vor einem NewAorker Geschwornevgericht zugetragen, macht gegenwärtig die Runde in den amerikanischen Zeitungen, unter denen die Besseren ihrer Indignation über da- Geschehene energische Worte geben. Eine Putzmachermamsell, Mary Smith, 26 Jahre alt und leid lich hübsch, stand mit einem jungen Manne in Iova, Namens BourroughS, seit Jahren in einem Liebesverhältnisse. Nach ihrer eigenen Behauptung ist diese- Verhältniß ein makellos reine- ge wesen. denn sie hat die ausgesprochene Vermuthuvg, als sei sie etwa eine Verführte, entschieden von der Hand gewiesen. Sie be trachtete sich einfach als die Braut jenes BourroughS, obwohl dieser ihr nie ein definitives Eheversprechen gemacht zu haben scheint. An dem Himmel der jungen Liebe zogen jedoch Wolken auf, die beiden Leute kämm auseinander, BourroughS trat in die Armee ein und seine bisherige Geliebte oder Braut zog nach Chicago zu einer Schwester, die ebenfalls Putz machte. Nach seinem Austritt aus dem Militair fand der junge Mann Anstellung in einem RegierungS-Bureau in Washington, kümmerte sich nun nicht weiter um feine alte Liebe und verheirathete sich vielmehr mit einem anderen jungen Mädchen aus guter Familie. Er hatte mit dieser mehrere Monate ruhig und glücklich gelebt, als ihm eines Tage- beim Verlassen seines BüreauS eine schwarzverschleierte Dame ent- gegevtrat, einen Revolver gegm ihn erhob und ihn mit zwei Schüssen todt zu Boden streckte. Die Mörderin war Mary, welche sich dafür rächte, daß BourroughS eine Andere geheirathet hatte. Daß hier ein Mord in des Worte- verwegenster Bedeutung vorlag, bedarf kaum der Erwähnung. Die That war mit der kältesten Ueberlegung verübt worden, denn die Thäterin hatte extra zum Zwecke der Tödtung des BourroughS eine Reise von 1000 Meilm gemacht. Mildernde Umstände lagen hier nicht vor, denn eine etwa stattgehabte Verführung wurde, wie gesagt, von der Mörderin selbst in Abrede gestellt. Trotz alledem wurde nach wochenlangen Verhandlungen, während welcher die Vertheidigung mit Hülfe gewissenloser Aerzte die Existenz eines „mommtanm Wahnsinns" im Augenblicke der That zu beweisen suchte und der Gerichtspräsident für die Angeklagte Partei nahm, die Mörderin
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